IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 22/2002, Seite 66 f



Öko-Heizung aus dem Garten

Fortschrittliche Wärmepumpen werden immer beliebter

Die Wärmepumpe als der Konkurrent zu öl- und gasbefeuerten Heizungsanlagen wird zur "shk Hamburg 2002", 13. Nordeuropäische Fachmesse Sanitär - Heizung - Klempner - Klima, vom 20. bis 23. November auf dem Hamburger Messegelände vermehrt Gesprächsthema sein. In der Tat werden die im Prinzip "umgekehrt arbeitenden Kühlschränke" zusehends beliebter.

Über ein frostsicheres Glykol-Wasser-Gemisch nehmen die filigranen Rohrgeflechte Wärme aus dem Boden auf.

Laut einer Statistik des Bundesverbandes Wärmepumpen (BWP) wurden 2001 im Vergleich zum Vorjahr 45 Prozent mehr solcher Anlagen abgesetzt. Die installierte Basis ist zwar noch klein, aber wo es Wachstumschancen gibt, wächst wiederum auch das Angebot, und angesichts der mittlerweile ausgereiften Technik damit sicher auch die Nachfrage. Nun: Wer sich über den aktuellen Stand der Technik ausführlich informieren möchte, findet auf der Fachmesse ausreichend Gelegenheit. Zahlreiche Aussteller präsentieren im Angebotsbereich Heizung, der sechs der insgesamt zwölf Hallen der "shk 2002" umfasst, ihre jüngsten Entwicklungen zum Thema Wärmepumpe und passende Peripherie.

Und: Aufklärung tut Not. So sehen zum Beispiel nicht nur viele Bauherren, sondern oft auch Architekten und Installateure, in Wärmepumpen nichts anderes als eine Form der Elektroheizung. Das aber ist nicht richtig: Die Wärmepumpe entnimmt der Umwelt - aus Erdreich, Wasser oder Außenluft - Wärme und "pumpt" sie auf ein nutzbares Heizniveau. Dazu meint Klemens Waterkotte, Hersteller von Heizungswärmepumpen, Herne: "Dem Verdichter ist es egal, ob er elektrisch oder von einem Benzin- oder Gasmotor angetrieben wird. Aber da Strom in jedem Haushalt vorhanden ist, bietet sich die elektrische Antriebsform an." Und Wärmepumpen nutzen die elektrische Energie hochgradig aus. Mit jeder eingesetzten Kilowattstunde Arbeit kommen drei zusätzliche Kilowattstunden Umweltwärme ins Haus. Für 100 Prozent Heizenergie werden lediglich 25 Prozent elektrische Energie zum Antrieb der Wärmepumpe benötigt. Drei Viertel der erzeugten Energie sind quasi gratis, weil sie aus der Umwelt, sprich aus dem Grundwasser, dem Erdreich oder aus der Luft generiert werden. Die CO2 Emissionen sind zwangsläufig sehr viel niedriger als bei konventionellen Wärmeerzeugern. Die betriebs- und verbrauchsgebundenen Kosten einer Wärmepumpenanlage (im Wesentlichen sind das Energie- und Wartungskosten) liegen im Vergleich zu Öl- oder Gasheizungen um bis zu 50 Prozent niedriger. Und: wenn die heute schon absehbare Verknappung der Primärenergien wie Öl, Gas und Kohle künftig zu steigenden Energiepreisen führt, sind Wärmepumpen nur zu 25 Prozent von dieser Entwicklung betroffen.

Vertikale Bohrungen ermöglichen die Montage der Erdsonden auch unterhalb der Bodenplatte.

Im Prinzip waren und sind es dann auch die recht hohen Kosten für Anschaffung und Installation, die viele potenzielle Wärmepumpenfans schrecken. Meist soll zum Beispiel das Erdreich als Wärmequelle genutzt werden - was nach einer Aussage des Remscheider Anbieters Vaillant bei rund 75 Prozent der Wärmepumpenanlagen der Fall ist. Für den oft schwierigen Einsatz von bis zu 80 Meter tief ins Erdreich eingebrachten Vertikalkollektoren (Erdspieße) präsentiert Waterkotte auf der "shk 2002" mit ihren kompakten Rohrgeflechten mit nur 2 Millimetern dicken Kunststoffröhrchen. Die Matten werden etwa 1,5 Meter mit Erdreich überdeckt und liefern pro Quadratmeter bis zu 90 Watt Heizleistung. Für ein Niedrigenergiehaus genügt dann eine Absorberfläche von 60 bis 80 Quadratmetern. Übrigens: Sonden müssen nicht zwingend im Garten installiert werden; sie können auch unter dem Fundament des Hauses eingebracht werden.

Dass die Wärmepumpe eine zukunftsorientierte, ökologisch sinnvolle und wirtschaftliche Alternative zum Heizen und Warmwasserbereiten ist, davon werden sich die Besucher der "shk 2002" in Hamburg bei zahlreichen Ausstellern "quasi am Objekt" überzeugen können. Nach Aussage des Remscheider Ausstellers Vaillant "amortisieren sich die Investitionen für Wärmepumpe und die Installation der Wärmequelle nach wenigen Jahren." Ein weiteres Plus: die angezapfte Erdwärmequelle lässt sich auch zum Kühlen nutzen - "natural cooling".

Insgesamt zeigen auf der "shk 2002", 13. Nordeuropäische Fachmesse, vom 20. bis 23. November auf dem Hamburger Messegelände 500 Aussteller aus rund 20 Nationen ihre Neuheiten und Weiterentwicklungen. Die Angebotsschwerpunkte sind Sanitärtechnik, Heizungstechnik, Lüftungs- und Klima- und Klempnertechnik, Gebäudeleittechnik, Mess- und Regeltechnik, Armaturen, Werkstattausrüstungen und Werkzeuge, Wasseraufbereitung und Wasserbehandlung, Schwimmbad- und Sauna-Ausstattungen, Datenverarbeitung, Berufskleidung und Fachliteratur. Ideelle Träger der "shk Hamburg" sind die vier Fachverbände für Sanitär-, Heizungs-, Klempner- und Klimatechnik von Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein.


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]