IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 21/2002, Seite 44 ff.
INTERVIEW
Heizkörper - designed by Hudevad
Der dänische Heizkörperhersteller verändert sein Image in Deutschland
Was vor rund 65 Jahren aus einer Kunstschmiede entstand, ist im Laufe der Zeit zu einem Geheimtipp geworden: exklusive Heizkörper des dänischen Herstellers Hudevad Radiatorfabrik A/S. Schon zwei Jahre nach Gründung des Unternehmens, es war 1938, wurde der erste Plan-Radiator gebaut - ein Heizkörper mit glatter Vorderfront, der seit eh und je das Flaggschiff des Dänen verkörpert. Detlev Knecht, Redakteur der IKZ-HAUSTECHNIK, hat sich das Unternehmen genauer angesehen und mit dem Firmeninhaber in dritter Generation, Søren Rasmussen, gesprochen. Denn seit einigen Monaten verspürt der aufmerksame SHK-Beobachter ein verstärktes Auftreten des nordeuropäischen Designheizkörperherstellers in Deutschland. Handelt es sich vielleicht um eine neue Offensive auf deutschem Markt?
Planradiatoren nach Maß: gewinkelt und gebogen, individuell zugeschnitten auf die Wünsche des Bauherrn. |
Rasmussen: Das kann man so sagen. Wir haben uns in jüngster Vergangenheit eher nach innen fokussiert und unsere Organisation verändert. Aber das soll sich nun ändern. Schließlich wollen wir unseren Bekanntheitsgrad in Deutschland steigern.
IKZ-HAUSTECHNIK: Auf welchen Instrumenten wollen Sie spielen, um sich Gehör zu verschaffen? Und - um in der Bildersprache zu bleiben - für wen spielen Sie?
Rasmussen: Zum ersten Teil der Frage: Wir bedienen uns der klassischen Mittel von Anzeigenschaltungen und PR-Beiträgen in Fachkreisen bekannter Printmedien wie z.B. der Ihrigen. Über diesen Weg erreichen wir Architekten, Planer und Heizungsbauer, womit der zweite Teil Ihrer Frage beantwortet wäre. Schließlich bieten wir dem Architekten Heizkörper, mit denen er sein architektonisch-künstlerisches Denken umsetzen kann. Den Planern gegenüber argumentieren wir mit technischen Details wie Sicherheit, Funktionalität, Flexibilität. Dem Heizungsbauer hingegen kommt es auf die Einhaltung von versprochenen Lieferzeiten und Hilfe vor Ort an. All das können wir bieten.
IKZ-HAUSTECHNIK: Kommen wir noch ’mal auf den Kern Ihrer Kampagne zurück: Was versprechen Sie sich davon?
»Wir wollen in das Bewusstsein des Planers und Heizungsbauers gelangen und unserem Planradiator eine Identität geben.« |
Rasmussen: Dass wir als Marke in das Bewusstsein des Planers und Heizungsbauers gelangen und die Identität des Planradiators verstärken. Dieser Heizkörper war der erste Heizkörper mit glatter Vorderfront überhaupt. Auf den Punkt gebracht geht es darum, unser Image weiter aufzubauen und auf diesem Weg unsere Heizkörper zu vermarkten.
IKZ-HAUSTECHNIK: Die Wirtschaftslage in Deutschland ist zur Zeit alles andere als berauschend. Endkunden üben sich in Kaufzurückhaltung, obschon genügend Geld vorhanden ist. Haben Sie sich da nicht eine denkbar schlechte Zeit für Ihre Imagekampagne ausgesucht?
Der Planradiator als Heizkörperband, integriert in eine geschwungene Glasfassade. |
Rasmussen: Doch schon. Da haben Sie recht. Aber... Erfolg in guten Zeiten zu erleben setzt voraus, dass in konjunkturell schlechten Zeiten vorgearbeitet wird. Und das tun wir gerade. Wir profilieren uns als Hersteller von Heizkörpern für alle Fälle. Es gibt nicht viele Anbieter, die das können.
IKZ-HAUSTECHNIK: Heizkörper für alle Fälle - darunter kann man sich viel vorstellen. Was bedeutet das für Sie und für Ihre Kunden?
Rasmussen: Der Architekt weiß, dass er Wärme in Form von Heizkörpern in das Gebäude integrieren muss. Seinen Vorstellungen nach soll dies auf eine Art und Weise geschehen, die den Heizkörper entweder als besonderes Gestaltungsobjekt hervorhebt oder ihn nicht sichtbar mit dem Baukörper verschmelzt. Ich will an diesem Beispiel verdeutlichen: Ein Heizkörper kann an exponierter Stelle im Raum platziert werden und optisch auffallen oder aber er wird Element einer Fassade und verschwindet im gleichen Farbton wie die Wand. Der Heizkörper passt sich sozusagen dem Design des Gebäudes an.
»Wir liefern 170 Heizkörpermodelle innerhalb von fünf Tagen zum Handwerker.« |
IKZ-HAUSTECHNIK: Ihren Ausführungen nach sind Sie Hersteller von Heizkörpern für anspruchsvolle Gebäude wie Museen, Theater, Bürogebäude. Weniger im Wohnbereich.
Rasmussen: Das sehen Sie ganz richtig. Wir haben es leider versäumt, den richtigen Draht zum Handwerker zu finden. Zurückblickend sieht man sehr wohl den äußeren Umstand: Ihm kommt es bei der Dimensionierung auf einfaches Handling der Unterlagen an und später auf Schnelligkeit in Bezug auf Lieferung...
IKZ-HAUSTECHNIK: Das sind ja alles Kriterien, die Sie gar nicht erfüllen können!
Radiatoren vom Typ "P 5" senkrecht montiert - sie ordnen sich in Farbe und Form der Symmetrie des Raumes unter. |
Rasmussen: Doch, das können wir sehr wohl. Unsere Kataloge sind von Grund auf überarbeitet worden und ebenso verständlich wie logisch aufgebaut. Die Dimensionierung ist jetzt trotz Typenvielfalt und möglicher Sonderausführungen ein Kinderspiel geworden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist auch, dass die Heizkörper jetzt in 100 mm-Längensprüngen lieferbar sind, was die Dimensionierung weiter vereinfacht. Darüber hinaus haben wir im dänischen Stammsitz Aarslev ein großes Lager mit Standardheizkörpern eingerichtet, von dem wir 170 Modelle in vier Heizkörpertypen innerhalb von fünf Tagen zum Besteller liefern können. Auch das kommt dem Verarbeiter sehr entgegen. Denn oft benötigt er die Heizkörper sehr kurzfristig. Wir stehen nun mal zu unserem Slogan "Die Klasse fürs Handwerk".
IKZ-HAUSTECHNIK: Blicken wir ’mal auf die Überzeugungsarbeit beim Kunden. Wie Sie in einer Firmenschrift sagen, beinhalten Ihre Heizkörper Ästhetik und Funktion. Wie soll der Handwerker dem Endkunden diese abstrakten Begriffe ’rüberbringen?
Rasmussen: Vielfach unterschätzt der Handwerker seine Beratungskompetenz und seine Fähigkeit, dem Endkunden die Entscheidung abzunehmen. Denn er ist der Fachmann. Wenn zudem der Handwerker den Endkunden als finanzkräftigen Bauherrn einstuft, liegt es sehr wohl in seinem Einflussbereich, hochwertige Produkte zu verkaufen. Immerhin besetzt er während des persönlichen Beratungsgesprächs eine Monopolstellung, die er wirklich ausnutzen sollte.
IKZ-HAUSTECHNIK: Aber finanzkräftig sind doch wirklich nur die wenigsten Bauherrn!
»Der Handwerker muss sich von der Vorstellung befreien, der Endkunde wolle immer alles nur billig billig billig.« |
Rasmussen: Aber wie viele BMW-Fahrer gibt es? Wer nur von einem Ort zum anderen fahren möchte, braucht keinen hochpreisigen BMW. Trotzdem gibt es BMW-Fahrer genug, folglich ist das Geld da. Der Handwerker muss sich von der Vorstellung befreien, der Endkunde wolle immer alles nur billig billig billig.
IKZ-HAUSTECHNIK: Die Deutsche Bauwirtschaft leidet seit vielen Monaten an Atemnot, auch das SHK-Handwerk. Preise bröckeln auf breiter Front, sei es beim Hersteller, beim Großhandel und auch beim Handwerker. Klinken Sie sich diesem Abwärtstrend ein?
Rasmussen: Kurz gesagt: Wir halten die Fahne hoch. Wir müssen zwar in der Preispolitik Zugeständnisse machen und flexibler werden. Aber es gibt auch für uns Grenzen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Schauen wir uns die Hudevad-Zentrale in Hamburg an: Vor wenigen Monaten ist die Stelle des Geschäftsführers Hudevad Deutschland frei geworden. Das kam sehr überraschend. Was ist geschehen?
Radiator Typ "P 5" als Badheizkörper mit zwei weißen Handtuchhaltern. |
Rasmussen: Wir entwickeln uns als dänisches Unternehmen relativ schnell in Bezug auf die Organisation. Seit rund eineinhalb Jahren sind wir dabei, unsere Philosophie, unsere Strategie und unsere Ziele zu definieren, wonach der Weg, der sich da abzeichnet, zu beschreiten ist. Leider gab es unterschiedliche Auffassungen und Interpretationen zwischen uns, der Hudevad-Direktion in Aarslev und dem Deutschland-Chef. Also haben wir uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt.
IKZ-HAUSTECHNIK: Haben Sie bereits einen neuen Geschäftsführer?
Rasmussen: Nein, das ist auch nicht vorgesehen. Vielleicht später einmal. Formal juristisch bin ich der Geschäftsführer. Damit werden die Entscheidungswege aus Dänemark sehr kurz.
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