IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/2002, Seite 58
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Tipps und Ratschläge für die SHK-Praxis
In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Ihre Fragen aus der Praxis.
Heizölentlüftung in Einstrangsystemen
Automatischer Heizölentlüfter. |
Bei der Umstellung von Heizölversorgungsanlagen von Zwei- auf Einstrangsystem konnten wir in der Vergangenheit immer wieder beobachten, dass manche Anlagen störungsfrei mit einem Heizölfilter mit Rücklaufzuführung (ohne automatische Entlüftung) liefen, während es bei anderen Anlagen permanent zu Störungen durch Luft-/Gasansammlungen in der Filtertasse kam. Das Gas verdrängte das Öl in der Filtertasse so lange, bis schließlich der Brenner auf Störung ging. Bereits seit geraumer Zeit setzen wir daher auf die Kombination Heizölfilter mit automatischem Entlüfter. Dennoch bleibt die Frage, wann kann auf einen Heizöl-Entlüfter verzichtet werden und wann muss er zwingend eingesetzt werden. Außerdem ist es von Interesse, woher das Gas kommt. Das System ist doch eigentlich dicht?
B. Franke via E-Mail
In jedem Ölsystem kann sich Luft befinden. Diese tritt entweder durch Undichtigkeiten der Saugleitung ein oder wird infolge des in der Saugleitung herrschenden Unterdrucks von dem bei atmosphärischem Druck mit Luft gesättigten Öl ausgeschieden. Besonders bei Einstranganlagen, bei denen die Luft nicht durch die Rücklaufleitung in den Tank zurückgefördert werden kann, wirkt sich die Luft schädlich aus. Wenn kein Heizölentlüfter eingebaut wird, kann die Luft nur durch die Brennerdüse entweichen. Als Folge davon können Störungen auftreten wie Nachspritzen der Düse, Flammenpulsation und unnormale Geräusche der Brennerpumpe.
Manche Anlagen laufen ohne Heizölentlüfter störungsfrei. Dort sind kaum Ausgasungen vorhanden und/oder der Brenner ist unempfindlich gegenüber Luftanteilen im Öl. Brenner mit kleineren Leistungen reagieren allerdings empfindlich auf Luftanteile.
Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Heizölentlüfter oder Filter-Entlüfter-Kombinationen einzubauen. Zu beachten ist jedoch, dass die Heizölentlüfter nur den Rücklauf von der Brennerpumpe entlüften können. Das nachgespeiste Heizöl aus der Saugleitung ist dagegen noch lufthaltig.
Es ist häufig zu beobachten, dass bei Einstranganlagen die Filtertasse nur teilweise mit Öl gefüllt ist. Dies liegt an den sehr geringen Durchsatzmengen, bei denen das Öl besser als die Luftanteile durch den Filtereinsatz strömt. Störungen treten erst dann auf, wenn große Luftblasen aus der Saugleitung hinzukommen. Es ist daher die Saugleitungsdimension richtig auszulegen. Nach DIN 4755 wird eine Strömungsgeschwindigkeit von 0,2 - 0,5 m/s gefordert. Diese Geschwindigkeit sorgt dafür, dass kleinste Luftbläschen gleichmäßig mit dem Öl gefördert werden. In einer zu großen Saugleitung ist die Strömung zu langsam, sodass die Ausgasungen schneller in Gegenrichtung aufsteigen und sich zu großen Blasen in obenliegenden Leitungsabschnitten sammeln können. Diese großen Blasen werden, wenn sie den Rohrquerschnitt ausfüllen, mit gefördert und können dann zu Störungen führen.
Die Berechnung der Strömungsgeschwindigkeit kann mit folgender Formel durchgeführt werden:
w = 0,3537 · V/dē in m/s
Dabei ist:
V = Öldurchfluss in l/h,
Einstrangsysteme:
V = Feuerungsleistung in KW/10,
Zweistranganlagen:
V = Zahnradleistung der Ölbrennerpumpe lt. Herstellerangabe,
d = Rohrinnendurchmesser in mm,
w = Fließgeschwindigkeit.
Hinweis: Saugleitungsinnendurchmesser kleiner als 4 mm sollen vermieden werden.
Insbesondere bei der Umrüstung von Zweistranganlagen auf Einstrangsysteme ist die Dimension der verbleibenden Saugleitung häufig viel zu groß und damit die Ursache so mancher Störung. Die Dimension 6 x 1 reicht bei der Mehrzahl der Anlagen aus. Bei der Neuinstallation oder Umrüstung sollte dieses beachtet werden.
Dipl.-Ing. Bernhard Tigges, Mitarbeiter im Technischen Büro der Fa. Oventrop.
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