IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 20/2002, Seite 3


EDITORIAL


Leipziger Allerlei

Gut bürgerliche Küche passt sicher ausgezeichnet auf die Menütafel bei Handwerkertreffen. Deftige Kost deliziös zubereitet - da kommt der Hunger beim Essen. Dies versprach den Fachleuten auch die SHKG in Leipzig, Fachausstellung für Sanitär-, Heizungs-, Klima- und Gebäudetechnik.

Doch was entwickelte sich im Vorfeld der Messe. Erst einmal Chaos: verschobene Termine, Stornierungen und kleinere Ausstellungsfläche. Dies reduzierte die "SHKG" auf ein Angebot mit allerlei Herstellern - in einer Messehalle auf 10.000 m2 zusammengepackt. Marktrelevante Industrieunternehmen gaben schon frühzeitig das Signal, die Messe nicht zu belegen. Die Gründe: Konjunkturlage und Kostenreduktion!

Diese Vorgehensweise fand bei den sechs ostdeutschen SHK-Fachverbänden absolut kein Verständnis, war man doch vor Jahren noch der Musterknabe in Sachen Sanitär- und Heizungstechnik gewesen. Nun fühlte man sich hängen gelassen.

Auch konzeptionell konnte die Messeleitung nicht dagegenhalten, gab es doch langfristige Verträge, z.B. mit den Trägern der "efa", Fachmesse für Elektro- und Gebäudetechnik, Klima und Automation, die zeitgleich stattfand. Auch lag wohl noch die im Wechsel vor zwei Jahren stattgefundene Berliner SHK-Messe schwer im Magen.

Zum Erfolg verdammt waren die Leipziger. Erwartungshaltung: 35.000 - 40.000 Besucher (ohne efa) sollten es schon sein, denn der Vergleich Essen mit 60.000 und Nürnberg mit über 40.000 waren die Messlatte. Realität: Bei etwa 10.000 Fachbetrieben - sechs Verbandsregionen - mit durchschnittlich acht Mitarbeitern bedeutet diese Erwartung 50% Anwesenheit. Frage: Hat dies schon jemals eine Regionalmesse erreicht.

Bleiben wir gut bürgerlich und auf dem Teppich. 1998 war man nicht zufrieden: bei 600 Ausstellern, 60.000 m2 und etwa 34.000 Besuchern in drei Messehallen. In diesem Jahr wurden 27.000 Besucher (lt. Abschlussbericht, inkl. efa) bei 215 SHKG-Ausstellern (10.000 m2) erreicht. Urteilen Sie selbst.

Mitentscheidend für die Branche ist die Fragestellung, wie die Fachbesucher die Messe bewerten. Dazu die Suche nach der Krönung, dem Spargel, beim Leipziger-Allerlei. Für die Besucher könnte es die "efa" gewesen sein. Veränderung gab es insofern, da vor vier Jahren 500 Besucher ein Kombiticket geordert hatten, doch in diesem Jahr war das Ticket grundsätzlich für beide Messen gültig. Die Interessenlage scheint sich dadurch verändert zu haben, denn laut Messeleitung wurde die überwiegende Zahl der Besucher in beiden Messehallen gesichtet. Oder könnten technische Bewertungen variieren, waren doch einige auch für die SHK-Branche wichtige Hersteller nur auf der "efa" zu sehen!

Auf Knaller mussten die Fachleute leider verzichten. Weder Sanitär-Keramik, noch -Armaturentechnik von Marktführern war zu besichtigen. Und die Großen der Heizungsseite: Fehlanzeige. Folge war vermutlich, dass die Hersteller, die zur Messe Leipzig gekommen waren, überproportionalen Nutzen daraus ziehen konnten. Den Besucher konnte dies bei 12 Euro Eintrittspreis allerdings nicht zufrieden stellen.

Der Endverbrauchertag brachte aufgrund der genannten Fakten keine Belebung. Was sollte er auch besichtigen. Wo konnte er seine Produkte der Glitzer- und Glamourwelt finden?

SHK-Messen überzeugen durch ihre Produktvielfalt, durch Produktinnovation und dem Grundgedanken: Alles aus einer Hand. Dann aber auch alles auf einer Messe! Vor dem Hintergrund der zusammenwachsenden Gewerke SHK- und Elektro-Handwerk eröffnet die SHKG/efa allerdings beste Chancen ein Messeplatz der Zukunft zu werden, zumal das Messegelände unstreitig beste Rahmenbedingungen bietet.

Volkmar Runte
stv. Chefredakteur
IKZ-HAUSTECHNIK

 


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