IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2002, Seite 58 ff.
Große Klappe, viel dahinter
Modern, praktisch und sparsam: Transporter-Modelle von Opel und Renault
Mit mutigem Design und intelligenten Laderaum-Konzepten weht ein frischer Wind auf dem Markt der kompakten Transporter. Eigenschaften wie Fahrkomfort, große Ladekapazität und günstige Unterhaltskosten sind auf die Bedürfnisse von Handwerkern ausgelegt. IKZ-HAUSTECHNIK hat vier Modelle unter die Lupe genommen.
In den Nutzfahrzeug-Segmenten bis 2,8 / 3,5 t und bis 2,0 t wurden folgende Modelle ausgewählt:
Opel Vivaro 1,9 DTI und der baugleiche
Renault Trafic 1,9 dCi 100
Opel Combo 1,7 DTI ECOTEC
Renault Kangoo Rapid Maxi 1,5 dCi
Den Opel Vivaro kennzeichnet auffälliges und futuristisches Design. |
Die Geräumigen: Opel Vivaro /Renault Trafic
Die beiden Hersteller präsentieren sich mit ihren neuen Modellen Vivaro und Trafic als Trendsetter im Nutzfahrzeugsegment bis 2,8 / 3,5 t. Der französische Automobil-Kreateur Renault will mit dem innovativen Design dafür sorgen, dass man sich auf der Straße künftig auch nach einem Nutzfahrzeug umdreht. Der Trafic soll das Gefühl vermitteln, dass dieser Transporter durch Design, Ausstrahlung und Funktionalität das Geschäft auf Touren bringt. Etwas weniger emotional formuliert Opel im Vivaro-Prospekt: "Wir haben ein Nutzfahrzeug entwickelt, das aufgrund seines attraktiven Designs zum Repräsentieren Ihres Unternehmens geschaffen ist", so der Rüsselsheimer Autohersteller.
Die Transporter Vivaro und Trafic sind baugleiche Modelle, die sich je nach Hersteller nur in der Motorisierung und in den Ausstattungsvarianten unterscheiden. Bei der Wahl zum "Internationalen Van des Jahres 2002" belegten beide den ersten Platz.
Der Arbeitsplatz im Opel Vivaro: Das Sechsgang-Getriebe schaltet der Fahrer mit dem Joystick. |
Das Cockpit des Renault Trafic unterscheidet sich nur durch die Form des Lenkrads vom baugleichen Opel Vivaro. Die Armaturen sind günstig angeordnet, die zahlreichen Ablagen sollen ein großzügiges Raumgefühl vermitteln. |
Umfangreiches Sicherheitspaket
Nach dem Design stehen bei beiden Anbietern Wirtschaftlichkeit in Anschaffung und Unterhalt an oberster Stelle. Die Auszeichnungs-Lorbeeren kassierten sie neben der modernen Formensprache auch für die praxisgerechte Funktionalität. Vivaro und Trafic bieten in der verlängerten Version bis zu 1200 kg Nutzlast und maximal sechs Kubikmeter Ladevolumen. Sicherheit, Handling und Komfort der Fronttriebler reichen nach Angabe der Hersteller an PKW-Niveau heran. Im Profil betrachtet, fällt die nach oben gewölbte Fahrerkabine auf. Opel nennt dieses Detail "Jumbo-Dach". Die Insassen auf den vorderen Plätzen verdanken dieser eigentümlichen Ausbuchtung zusätzliche Kopffreiheit. Zum Sicherheitssystem gehören bei allen Modellvarianten serienmäßig Airbag und Gurtstraffer für den Fahrer sowie für alle Sitzplätze Dreipunktgurte und Kopfstützen. Ein Beifahrer-Airbag ist auf Wunsch erhältlich. Pfiffige Details im Innenraum sind die zahlreichen Ablagemöglichkeiten. Im Handschuhfach finden selbst 1,5 l PET-Flaschen Platz.
Zur Auswahl stehen jeweils mehr als 20 Modellvarianten. Neben zwei verschiedenen Radständen (3098/3498 mm) sind die futuristisch aussehenden Transporter als Kastenwagen oder Combi mit variabler Anzahl an Sitzen erhältlich. Der hintere Fahrzeugbereich kann mit Halb- oder Vollverglasung sowie wahlweise mit Heckklappe oder zweiteiliger Tür bestellt werden.
Trotz kompakter Abmessungen fasst der Opel Combo mit einer Laderaumlänge von 1,78 m über 800 kg Zuladung. |
Der kompakte Transporter Opel Combo bietet dem Fahrer PKW-Komfort. |
Euro-Paletten passen auch quer
Die maximale Laderaumbreite von 1,26 m, gemessen zwischen den Radkästen, erlaubt auch das Transportieren von Euro-Paletten. Der Trafic ist zwar auch mit Plattform-Fahrgestell für Sonderaufbauten lieferbar, ein serienmäßiges Modell mit Ladepritsche ist jedoch weder bei Opel noch bei Renault erhältlich.
Die wenigsten Handwerker-Fahrzeuge überstehen ihre Existenz auf Dauer ohne Blessuren. Inhaber von Installationsbetrieben entdecken des Öfteren bei morgendlicher Inspektion ihres Fuhrparks unübersehbare Spuren, die der Baustellen-Einsatz im Blech hinterlassen hat. Die Auto-Konstrukteure haben sich dagegen ein "intelligentes Reparaturkonzept" einfallen lassen: Charakteristische Merkmale bei Vivaro und Trafic sind die markanten Seitenschutzleisten am Heck, hoch platzierte Rückleuchten und ein mächtiger Frontstoßfänger. Kleinere Parkrempler sollen diese problemlos wegstecken und so teure Lackschäden und Reparaturkosten ersparen. Die Schutzleisten hinten links und rechts sind dreiteilig ausgeführt und lassen sich abschnittsweise erneuern.
Vivaro und Trafic:
Modelle und Technik
Für sparsamen Betrieb und gute Fahrleistungen stehen die beiden Turbodiesel-Motoren 1,9 DI mit 60 kW/82 PS und 1,9 DTI mit 74 kW/100 PS zur Auswahl. Die Common-Rail-Diesel begnügen sich im Schnitt mit 7,4 Litern Kraftstoff pro 100 km. Mit dem 90-Liter-Tank sollen so bis zu 1200 km Fahrtstrecke ohne Tankstopp möglich sein. Seit Juni 2002 ist das Motorenprogramm durch einen 2,0-Liter Benziner mit Vierventiltechnik und einer Leistung von 88 kW/120 PS ergänzt. Alle Vivaro sind serienmäßig mit Sechsganggetriebe bestückt, mit Ausnahme der Basis-Dieselversion, bei der sich der Fahrer mit fünf Gängen begnügen muss. In der Fahrerkabine fällt wie beim Renault Trafic die Joystick-Schaltung auf, die in der Mittelkonsole platziert ist.
Neu im Vivaro-Programm ist ein Kastenwagen mit langem Radstand mit Doppelkabine. Standard bei allen Modellen ist eine Schiebetür auf der Beifahrerseite, die 1000 mm weit öffnet. Auf Wunsch ist eine zweite Schiebetür lieferbar.
Mit dem Kangoo Rapid Maxi bietet Renault eine um 325 mm verlängerte Version an. Wie beim Opel Combo lässt sich auch hier der Beifahrersitz umlegen. Der Laderaum wird dadurch auf 2,79 m verlängert und fasst so insgesamt 3,5 m3. |
Der Renault Kangoo wurde als kompaktes Vielzweckmobil konzipiert. Die Länge des Laderaums übertrifft die des Opel Combo bei gleicher Außenlänge um 91 mm. |
Inspektionsarbeiten sind bei Trafic wie Vivaro nur alle 30.000 km fällig. Beide Hersteller setzen auf lange Haltbarkeit und tragen 12 Jahre Gewährleistung gegen Durchrostung. Die Außenbleche sind vollverzinkt und die Hohlräume mit Wachs versiegelt.
Äußerlich unterscheidet sich der Renault Trafic nur in der Frontpartie von seinem baugleichen Pendant Opel Vivaro. Was beide Modelle von ihrer Konkurrenz abhebt, ist der extrem kastenförmige Laderaum. Auch der Trafic ist auf Wunsch mit einer zweiten Schiebetür zu haben. In der verlängerten Version mit 3498 mm Radstand passen bei beiden bequem drei Euro-Paletten in den Laderaum.
Identisch zu Opel sind die zur Auswahl stehenden Motorleistungen: Zwei direkteinspritzende Common-Rail-Diesel, entweder der 1,9 l dCi 80 mit 60 kW/82 PS oder die 1,9 l dCi 100-Maschine mit 74 kW/100 PS. Wer einen Benzinantrieb bevorzugt, kann den Trafic mit dem 2,0l 16V-Motor mit 88 kW/120 PS erwerben.
Für die Transporter Opel Vivaro/Renault Trafic und Opel Combo hat Firma Bott passende Fahrzeugeinrichtungen konzipiert. |
Die Kompakten: Opel Combo und Renault Kangoo Rapid Maxi
Im November 2001 startete der neue Opel Combo in den Markt und räumte sogleich den zweiten Platz im "Van of the Year"-Wettbewerb ab. Im Segment der Kompakt-Transporter weist der Kastenwagen auf Basis der dritten Corsa-Generation mit 2716 mm den längsten Radstand auf. Mit einem Ladevolumen von 3200 Litern und einer maximalen Zuladung von 810 kg ist der Combo eines der geräumigsten Modelle in dieser Fahrzeugklasse. Nach Herstellerangabe sorgen eine reparatur- und servicefreundliche Konstruktion für niedrige Unterhaltskosten. Für den Antrieb bieten die Rüsselsheimer die Triebwerke aus dem Corsa an. Zur Wahl stehen zwei Ecotec-Turbodiesel mit 1,7 l Hubraum und 48 kW/65 PS oder 55 kW/75 PS und ein 1,6 l Benzinmotor mit 64 kW/87 PS.
Im Gegensatz zu den Combo-Vorgängern, bei denen der Laderaum wie ein angeklebter Kasten wirkte, ist beim neuen Modell das Frachtabteil in die Gesamtlinie integriert. Die Opel-Konstrukteure haben in dem hochgezogenen Dach oberhalb der Sonnenblenden eine praktische Ablage integriert. Der Laderaum misst in der Länge 1,78 m. Eine Badewanne im Standard-Maß lässt sich damit problemlos transportieren. Auf Wunsch lässt sich zudem die Lehne des Beifahrersitzes auf die Sitzfläche klappen. Die ebene Ladefläche erreicht dann eine Länge von bis zu 2,70 m. Renault bietet im Kangoo Rapid Maxi dasselbe Konstruktionsdetail an und erreicht mit 2,79 m um neun Zentimeter mehr Laderaumlänge als der Opel Combo.
Zwischen den Radkästen verbleiben beim Combo immerhin 1,10 m, die maximale Ladehöhe beträgt 1,19 m. Als Option für mehr Sicherheit des Fahrers bietet Opel für den Kastenwagen das so genannte Flex-Cargo-System an. Ein engmaschiges und stabiles Trenngitter hinter den Vordersitzen hält den Insassen selbst bei Vollbremsung auch schwere Frachtgegenstände vom Leib.
Im Gegensatz zum Gespann Opel Vivaro / Renault Trafic bietet der französische Autohersteller kein baugleiches Modell zum Opel Combo. In der Klasse der kompakten Transporter bis 2,0 t zeigt aber ein Blick auf den Renault Kangoo Rapid Maxi, dass dieses Modell für den Opel Combo ein ernst zu nehmender Konkurrent sein dürfte. Gegenüber dem Kangoo Rapid um 325 mm in die Länge gezogen, ist der Rapid Maxi mit 4320 mm gerade mal zwei Millimeter kürzer als der Combo. Die Konstrukteure haben neben dem frechen Design vor allem auf ein Maximum an nutzbarem Innenraum geachtet: Mit einer Durchladebreite von 1219 mm, gemessen an der nur 545 mm hohen Ladekante am Heck, lässt sich der Franzose bequem beladen. Die Schiebetür öffnet sich in einer Breite von 619 mm, sodass auch hier sperrige Gegenstände hineinpassen. Leider bietet Renault nur zwei Motoren zur Auswahl: Entweder der Diesel-Direkteinspritzer 1,5 dCi mit 48 kW/65 PS oder das 1,4 l Benzinaggregat mit 55 kW/75 PS. Im Vegleich zum Opel Combo begnügt sich die Diesel-Variante im Gesamtverbrauch mit 0,3 l, im Stadtverkehr sogar mit 0,7 l weniger Kraftstoff pro 100 km. Auch im Ladevolumen, mit umgeklapptem Beifahrersitz, schneidet der Kangoo Rapid Maxi besser ab: Mit 3,5 m3 schluckt er um 300 l mehr Transportgut als der Opel Combo, trägt dafür aber 300 kg weniger Zuladung.
Firma Kögl bietet Fahrzeugeinrichtungen in Modulbauweise und stellt die Komponenten nach den individuellen Anforderungen zusammen. |
Fazit und Preisunterschiede:
Wie beinahe zu erwarten war, bewegen sich der Opel Vivaro 1,9 DTI und der Renault 1,9 dCi 100 auf demselben Preisniveau. Überraschend ist dabei, dass Opel den Preis für das Testmodell (kurzer Radstand, 2,7 t, 1,9 l Diesel mit 74 kW) nach unverbindlicher Hersteller-Preisempfehlung gegenüber Renault sogar noch geringfügig unterschreitet.
Der Renault Kangoo Rapid Maxi 1,5 dCi ist nach Hersteller-Preisliste um 1580 Euro teurer als der vergleichbare Opel Combo, dafür punktet der pfiffige Franzose mit mehr Ladekapazität und weniger Verbrauch.
"Kompakte Transporter von Opel und Renault: Technische Daten und Preise" | Nutzfahrzeug-Segment bis 2,8/3,5 t | Nutzfahrzeug-Segment bis 2,0 t | ||
Hersteller/Typ: | Opel Vivaro | Renault Trafic | Opel Combo | Renault Kangoo |
Modell: | "Kastenwagen kurz" | "Kastenwagen kurz" | "Kastenwagen 3-türig" | Rapid Maxi |
Motorvariante: | 1,9 DTI | 1,9 dCi 100 | 1,7 DI ECOTEC | 1,5 dCi |
Daten: | ||||
Motor/Kraftstoffart | Common-Rail Diesel | Turbodiesel | Common-Rail Diesel | |
Leistung max. kW / PS | 74 / 100 | 48 / 65 | 48 / 65 | |
Höchstgeschw. (km/h) | 155 | 147 | 146 | |
Hubraum (cm3) | 1870 | 1686 | 1461 | |
Drehmoment (Nm) bei U/min | 240 bei 2000 | 130 bei 2000-3000 | 160 bei 2000 | |
Getriebe | 6-Gang | 5-Gang | 5-Gang | |
Leergewicht (kg) | 1677-1684 | 1752 | 1285 | 1308 |
zul. Gesamtgewicht (kg) | 2700 | 1805 | 1821 | |
max. Zuladung/Nutzlast (kg) | 948 | 810 | 513 | |
max. Dachlast (kg) | 210 | 100 | nicht möglich | |
max. Anhängelast (t) gebremst/ungebr. | 2 / 0,75 | 1 / 0,45 | nicht möglich | |
Verbrauch l/100 km Stadt * | 8,9 | 7,1 | 6,5 | |
Verbrauch l/100 km bei 90 km/h * | 6,5 | 5,1 | 4,9 | |
Durchschn. Verbrauch l/100 km * | 7,4 | 5,8 | 5,5 | |
Länge (mm) | 4782 | 4322 | 4320 | |
Gesamtbreite mit Außenspiegeln (mm) | 2232 | 1892 | 2030 | |
Höhe (mm) | 1959 | 1801 | 1827 | |
Radstand (mm) | 3098 | 2716 | 2600 | |
Wendekreis (m) | 12,4 | 11,25 | 10,4 | |
Ladevolumen (m3) | max. 5,0 | max. 3,2 ** | max. 3,5 ** | |
max. Länge Laderaum innen (mm) | 2145 | 1780/2700 | 1871/2790 | |
max. Breite Laderaum innen (mm) | 1690 | 1300 | - | |
max. Höhe Laderaum innen (mm) | 1387 | 1200 | 1257 | |
Öffnungsbreite Hecktür (mm) | 1390 | 1030 | 1069-1219 | |
Öffnungsbreite Schiebetür (mm) | 1000 | > 600 | 619 | |
Maß zwischen den Radkästen (mm) | 1268 | 1107 | - | |
Höhe der Ladekante (mm) | 543 | 550 | 545 | |
ABS | serienmäßig | serienmäßig | serienmäßig | serienmäßig |
Fahrer-Airbag | serienmäßig | serienmäßig | serienmäßig | serienmäßig |
Beifahrer-Airbag | auf Wunsch | auf Wunsch | auf Wunsch | auf Wunsch |
zusätzliche Schiebetür links erhältlich | x | x | x | x |
Abgasnorm | Euro 3 | Euro 3 | Euro 3 | Euro 3 |
Wartungsintervall (km) | 30.000 | 30.000 | 30.000 | 30.000 |
Preis ca. EUR netto ohne MwSt. | 18.180 | 18.200 | 10.470 | 12.050 |
(Unverbindliche Preisempfehlungen der Hersteller)
*) Werksangaben
**) bei umgeklapptem Beifahrersitz und umgeklappter Trennwand
Info |
Für die hier vorgestellten Transporter-Modelle sind auch passende Fahrzeugeinrichtungen erhältlich. Anbieter sind zum Beispiel Firma Kögl und Firma Bott: Kögl Betriebs-, Lager- und Fahrzeugeinrichtungen Wilhelm Bott GmbH & Co. KG Betriebs- und Fahrzeugeinrichtungen |
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