IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/2002, Seite 3


EDITORIAL


 

In der Pflicht des Alters

Immer stärker muss sich das SHK-Fachhandwerk mit der individuellen Einrichtung von Bädern auseinandersetzen. War noch vor wenigen Jahren das "moosgrüne Bad" der absolute Renner, so stehen heute neben dem Design auch Funktionen vermehrt im Blickpunkt der Nutzer.

Das beweist die bundesweite Studie "Das Badezimmer des älteren Menschen" der Deutschen Gesellschaft für Gerontotechnik (GGT). Über 400 Befragte geben darin praxisnah Auskunft über die Ist-Situation erläutern Problemstellungen im gesamten Bereich des Badezimmers und äußern ihre Wünsche.

Für das SHK-Fachhandwerk eine besonders interessante Studie, weil in Deutschland der Bevölkerungsanteil der über 60-Jährigen von derzeit ca. 24 Prozent bis zum Jahr 2030 auf ca. 35 Prozent ansteigen wird (lt. Statistischem Bundesamt). Die genannte Bevölkerungsgruppe hat einen hohen Grundbesitzanteil, verfügt bereits heute über eine Kaufkraft von mehr als 7 Mrd. Euro monatlich, zeigt eine hohe Investitionsbereitschaft und gehobene Ansprüche an Qualität und Komfort. Übrigens nicht nur eine Frage des Alters. Denn Komfort und Qualität sowie eine den Bedürfnissen der Nutzer angepasste Badezimmereinrichtung schätzen nicht nur ältere Menschen.

Wie die Studie zeigt, sind bei den Befragten in rund 60 Prozent der Häuser aus den 60er- und 70er-Jahren seit Baubeginn die Badezimmer noch nicht renoviert worden. Gleichzeitig bewerten 44 Prozent das eigene Badezimmer in Bezug auf eine seniorengerechte Einrichtung als ausreichend, mangelhaft bis ungenügend.

Von einer Barrierefreiheit sind fast alle Bäder der Umfrageteilnehmer weit entfernt. Besonders der Ein- und Ausstieg in bzw. aus der Dusche wird als schwierig empfunden. Insofern verwundert es nicht, dass eine ebenerdig installierte Dusche ganz oben auf der Wunschliste zu finden ist und die Badewanne nach wie vor eine wichtige Rolle spielt. Fehlende Haltemöglichkeiten werden hier ebenso wie in der Dusche beklagt.

Ganz besonders wichtig für das SHK-Fachhandwerk: Für 81 Prozent der Befragten ist der Sanitär-Fachhandwerker der Partner des Vertrauens, wenn es um die Umgestaltung ihres Badezimmers in Richtung seniorengerechte Ausstattung geht.

Für SHK-Fachbetriebe bedeutet dies neue Chancen, allerdings mit besonderen Anforderungen. Denn der Seniorenmarkt lässt sich nur über solides Wissen, vertrauensbildendes Marketing und einfühlsames Auftreten erschließen. Erforderlich sind Kenntnisse über ältere Menschen, ihre Einschränkungen, Krankheiten, Behinderungen und Gewohnheiten sowie über das Leistungsrecht der verschiedenen Kostenträger und über die vielfältigen Möglichkeiten der barrierefreien Installation.

So, wie sie in der Weiterbildungsmaßnahme zum "Fachbetrieb für senioren- und behindertengerechte Installation", der gemeinsam vom ZVSHK und der GGT bundesweit durchgeführt wird, vermittelt werden.

Günther Klauke
Chefredakteur
IKZ-HAUSTECHNIK


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