IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/2002, Seite 26 ff.
REPORT
Betriebsbereit nach Turbo-Installation
Der Einbau einer Heiz-Kraft-Anlage vom Typ Dachs ist genauso einfach wie die Installation eines Heizkessels. Dies zeigte sich bei der Montage des Mini-Blockheizkraftwerks in einem Geschäftshaus in Mülheim an der Ruhr: Am Morgen wurde es angeliefert, am Abend erzeugte es schon Wärme und Strom.
Da staunten die Angestellten des Dienstleistungsunternehmens, das die Räume des Bürohauses an der Solinger Straße gemietet hat: In dem Karton mit 120 Zentimeter Kantenlänge, den die beiden Monteure der Oberhausener Firma ITB-Energiewirtschaft in den Heizungsraum transportierten, sollte ein vollständiges Kraftwerk verpackt sein. Doch mehr Platz braucht die Dachs Heiz-Kraft-Anlage (HKA) des Schweinfurter Herstellers SenerTec nicht. Mit einer Standfläche von lediglich einem Quadratmeter passt die kompakte Anlage direkt neben den Erdgas-Heizkessel, der bisher die Heizwärmeversorgung des Gebäudes sicherte. Daher genügten kurze Verbindungsstücke, um den "Dachs" an die Erdgas- und Stromversorgung sowie das Heizungssystem anzuschließen. Zum Verankern und Fixieren der HKA verschraubten die Installateure eine Montageschiene im Zementboden. Diese besitzt zwei Aufnahmebohrungen, in denen die hinteren Stellfüße fixiert wurden.
Anlieferung und Einbringung der HKA . . . | ||
Im bivalenten Betrieb bringt die HKA Wärmeenergie nach dem Prinzip der Rücklauftemperaturanhebung in den Heizkreis ein. Daher wurde die Anlage mit Vor- und Rücklauf in den Gesamtrücklauf der bestehenden Heizungsanlage eingebunden. Die dafür mitgelieferten flexiblen Heizwasserschläuche gewährleisten eine optimale Schallentkopplung zum Gebäude.
Der Stromanschluss in das Gebäude erfolgte durch eine herkömmliche 5-adrige Leitung. Der selbst erzeugte Strom wird vollständig von den Verbrauchern im Hause abgenommen, daher erübrigte sich der Einbau eines so genannten Einspeisezählers. Dieser kommt in den Fällen zum Einsatz, wo von der Anlage mehr Strom produziert als verbraucht und in das Versorgungsnetz eingespeist wird. Der Betreiber bekommt dann für diesen eingespeisten Strom eine gesetzlich garantierte Vergütung vom Netzbetreiber (zwischen 7 und 10 Cent pro kWh).
. . . mit dem Hubwagen in diesem Fall kein Problem. |
Genau wie ein herkömmlicher Heizkessel muss auch die HKA ausgerichtet werden. |
Zur Abgasabführung wird der vorhandene Kamin genutzt. Die Dachs HKA von SenerTec ist das einzige Blockheizkraftwerk, das auch bei gleichzeitigem Betrieb mit Gas- oder Ölkesseln an die meisten Kamine angeschlossen werden darf. Das mitgelieferte Kamineinführungsstück ist vom TÜV zugelassen.
Nachdem alle Verbindungen hergestellt, auf Dichtheit geprüft und die üblichen Entlüftungsarbeiten ausgeführt waren, mussten am Bediendisplay der HKA nur noch die Sollwerte für den elektronischen Regler eingegeben werden. Danach genügte ein Knopfdruck zur Inbetriebnahme. "Ein gelernter Heizungsbauer, der einen Heizkessel einbauen kann, kann auch eine Dachs HKA installieren", so die einhellige Meinung der Monteure.
Mit einer thermischen Leistung von 12,5 Kilowatt (kW) deckt das Mini-Kraftwerk den Grundlastbedarf rund 60 Prozent des Gesamtbedarfs an Heizwärme für die insgesamt 2000 Quadratmeter Bürofläche. Der bisher benutzte 84-kW-Heizkessel deckt nur noch den Spitzenwärmebedarf. Auf der Stromseite arbeitet der "Dachs" mit einer elektrischen Leistung von 5,5 kW im netzparallelen Betrieb. Er deckt rund 70 Prozent des Strombedarfs, die restlichen 30 Prozent werden über das öffentliche Netz bezogen.
17 Prozent Kosteneinsparung
Nach Aussage von Prof. Dr.-Ing. Theodor Belting, Geschäftsführer von ITB Energiewirtschaft und Lehrstuhl-Inhaber im Bereich Energieversorgung und Energiewirtschaft an der Fachhochschule Münster, gaben hohe Energiekosten den Anstoß zur Modernisierung der Energieversorgung. "An der Wärmedämmung des Anfang 1995 fertiggestellten Geschäftshauses ließ sich kaum etwas verbessern", so Belting. Ein neuer Heizkessel hätte ebenfalls keine wesentliche Kostenreduzierung gebracht. "Auf seine Anfrage habe ich dem Besitzer, Hans Konrad Koob, deshalb zu einem Blockheizkraftwerk geraten. Damit kann er nicht nur wirtschaftlich die Heizenergie für sein Bürohaus, sondern zusätzlich den Strom selbst erzeugen."
Feinarbeit am Mini-Kraftwerk. |
Für die Dachs HKA gaben mehrere Gründe den Ausschlag. "Sie hat sich seit vielen Jahren in der Praxis bewährt, passt mit ihrer Leistung bestens zum Energiebedarf des Hauses und konnte zudem ohne Umbauten in das bestehende Heizungssystem integriert werden", erklärt der Energieexperte. Wie wirtschaftlich der Dachs arbeitet, zeigt die aktuelle Rechnung für Strom- und Erdgaskosten: Der Betrieb der Anlage bringt dem Besitzer eine Kostenersparnis von rund 2500 Euro im Jahr. Das entspricht bei Energiekosten von jährlich 14000 Euro vor Inbetriebnahme der HKA einer Energiekostensenkung um circa 17 Prozent.
Tabelle 1: Daten der Heiz-Kraft-Anlage im Hause Koob | |
Einsatzobjekt: | Bürogebäude |
Standort: | Mülheim an der Ruhr, NRW |
Anlagentyp: | Dachs HKA G 5.5, Erdgas betrieben |
Hersteller: | SenerTec Kraft-Wärme-Energiesysteme GmbH |
Leistung: | Elektrische Leistung 5,5 kW thermische Leistung 12,5 kW |
Lebensdauer: | 15 Jahre |
Geräuschpegel: | 52 - 56 dB(A) |
Inbetriebnahme: | September 2001 |
Betriebsstunden pro Jahr: | Rund 6100 |
Kosten der Anlage: (incl. Installation) | ca. 12.500 Euro |
Amortisation: | Rund 3 Jahre |
Grund für diese Einsparung ist laut Belting zum einen die gute Brennstoffnutzung durch die gekoppelte Erzeugung von Strom und Wärme. Deshalb benötige die HKA rund ein Drittel weniger Brennstoff im Vergleich zu herkömmlicher, getrennter Energieerzeugung in Kraftwerk und Heizkessel. Zum anderen fördere der Staat aus Klimaschutzgründen den Einsatz von Blockheizkraftwerken wegen ihrer umweltschonenden Arbeitsweise und erstatte die Mineralölsteuer für den eingesetzten Brennstoff vollständig zurück. Ein weiterer Vorteil: Der selbsterzeugte Strom ist von der Stromsteuer ausgenommen.
Fertige Installation. |
Energieeinsparung durch Kraft-Wärme-Kopplung in einem Blockheizkraftwerk. (Quelle: ASUE). |
Nach Berechnungen von ITB-Energiewirtschaft läuft die Anlage in dem Objekt rund 6100 Stunden im Jahr. Dabei erzeugt sie 33550 Kilowattstunden (kWh) Strom und 76 250 kWh Wärme. Bei einem Wärmepreis von 0,035 €/kWh und einem Strompreis von 0,142 €/kWh erwirtschaftet der Dachs Energie im Wert von 7430 Euro pro Jahr. Dazu kommen als Gutschriften die rückerstattete Mineralölsteuer (487 Euro) und die eingesparte Stromsteuer (638 Euro). Den Erträgen für selbsterzeugte Energie im Wert von jährlich 8555 Euro stehen Ausgaben für Brennstoffkosten (3752 Euro) und Wartungskosten (573 Euro) in Höhe von insgesamt 4325 Euro gegenüber. Das ergibt einen Überschuss von 4230 Euro im Jahr. Nach dieser Jahresbilanz amortisiert sich der "Dachs" bei Gesamtkosten von etwa 12500 Euro, innerhalb von nur drei Jahren bei einer Lebensdauer der HKA von rund 15 Jahren.
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