IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 15/16/2002, Seite 30 f


AUSSTELLUNGEN


SHK-Moskau 2002 auf Erfolgskurs

Seit 1996 veranstaltet die Messe Düsseldorf die "Internationale Fachmesse SHK-Moskau" auf dem größten Messegelände Russlands, Krasnaja Presnja in Moskau. Ideelle Träger der "SHK-Moskau" sind neben dem Strobel-Verlag die Association of the European Heating Industry, EHI, der größte russische Ingenieur-Verband der Branche, ABOK und der Klimaverband APIK. Unterstützt wird die Messe ferner durch das russische Bauministerium und die Stadt Moskau.

Andreas Lücke, Generalsekretär EHI, Prof. Yuri Tabunschikov, ABOK, Moskau sowie Igor V. Osnitzsky, Klimaverband APIK, Moskau (v.l.n.r.) eröffnen die 6. SHK.

Die "SHK-Moskau" hat Höhen und Tiefen erlebt. Insbesondere die Rubel-Abwertung Faktor 10:1 im August 1998 versetzte der Messe und ihrer Ausstellerschaft einen schweren Schlag, der auch im Folgejahr der Abwertung noch deutlich nachwirkte. Umso erfreulicher für die russische Wirtschaft und die SHK-Branche war die schlagartig einsetzende Erholung mit einem Wachstum des Bruttosozialproduktes im Jahre 2000 von 8,2 %, 5,6 % in 2001 und erwarteten 3 - 3,5% in 2002. Den Gesprächen auf der "SHK-Moskau" folgend, liegt die Begründung dieses radikalen Umschwungs im zunehmenden Vertrauen in die ordoliberalen Maßstäben folgende Wirtschafts- und Finanzpolitik der Regierung Putin. Im Zuge der teilweise radikalen steuerpolitischen Maßnahmen der russischen Regierung kam es - so hört man auf der "SHK-Moskau" - nicht nur zu einer deutlichen Steigerung der Investitionen, sondern auch zu einer kräftigen Belebung der privaten Binnennachfrage.

Dr. Heinrich-H. Schulte, Geschäftsführer Buderus Heiztechnik GmbH, Wetzlar, zeigte sich positiv überrascht von dem breiten Angebot der "SHK-Moskau". Rechts: Andreas Lücke, Generalsekretär European Heating Industry (EHI).

Bezogen auf die SHK-Branche erinnern die russischen Gesprächspartner daran, dass die Russische Föderation die Ausmaße eines Kontinents hat - von Moskau bis Wladiwostok sind es 9000 km - und somit die Märkte nicht mit einer einheitlichen Bewertung versehen werden können. So wirke sich die deutlich gestiegene Kaufkraft der moskuwiter Bevölkerung sehr stark auf die Nachfrage nach modernen und anspruchsvollen SHK-Produkten aus, während die private Nachfrage in den Regionen außerhalb der 11-Mio-Metropole weit hinterher hinke. Hingegen sei das Geschäft mit Mittel- bis Großkesseln in den Regionen westlich des Urals deutlich angestiegen, während östlich des Urals weniger deutliche Impulse zu verzeichnen seien.

Mit 230 Ausstellern aus 23 Nationen auf 4700 m2 Nettofläche verzeichnete die "SHK-Moskau" seit ihrem Bestehen einen Rekord. Als erfreulich erweist sich das Wachstum der internationalen Ausstellerschaft, die 49% mehr Fläche als im Vorjahr belegten. Alleine die deutsche Bundesbeteiligung, vom Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie beantragt und auf der Messe betreut, belegte annähernd 1500 m2 netto mit insgesamt 49 Ausstellern. Auf repräsentativen Ständen fanden sich die Produkte der deutschen Marktführer, aber in zunehmendem Maße auch Angebote der kleineren und mittleren Hersteller, von denen einige zum ersten Mal, an der "SHK-Moskau" teilnahmen. Gefragt nach deren Intention hieß es allgemein, der russische Markt entwickele sich sehr dynamisch und biete die Chance, den nun seit Jahren andauernden Rückgang des deutschen Marktes zumindest teilweise zu kompensieren.

Insgesamt 49 Aussteller präsentierten ihr Angebot an dem deutschen Gemeinschaftsstand "Made in Germany". Die nächste "SHK-Moskau" findet statt vom 26.-29. Mai 2003.

Eindeutig bewährte sich wieder das Instrument der deutschen Bundesbeteiligung. Die überwiegende Mehrzahl der Aussteller betonte hierzu, die für den Mittelstand wichtige Geländerfunktion bei der Erschließung und Bearbeitung des nach wie vor schwierigen russischen Marktes sei eine der Grundvoraussetzung für eine Teilnahme und den geschäftlichen Erfolg in der Zukunft. Mit Unverständnis und großen Irritationen wurde die Nachricht aufgenommen, dass aufgrund der Größe der jetzigen Bundesbeteiligung eine Förderung durch den Bundeswirtschaftsminister in Zukunft infrage gestellt ist.

Positiv auf die Veranstaltung wirkte sich erneut die intensive Zusammenarbeit der ideellen Träger EHI, ABOK und Strobel-Verlag aus. ABOK veranstaltete wieder ein zweitägiges Symposium zur Energieeinsparung und moderner Gebäude- und Energietechnik, das von annähernd 800 Interessenten besucht wurde.

Der Präsident von ABOK, Prof. Tabunschikov und der Generalsekretär von EHI, Andreas Lücke, betonten ihre Absicht, ihre nunmehr sechsjährige enge Zusammenarbeit gemeinsam mit dem Strobel-Verlag und der Messe Düsseldorf konsequent fortzusetzen. Als Zukunftsthema betrachten ABOK und EHI die Angleichung von Normen und rechtlichen Rahmenbedingungen Russlands an die der EU. Die ersten Fachgespräche hierüber finden in der 2. Jahreshälfte in Brüssel statt.

Hermann Arndt, Manager Osteuropa, Wilo: "Die SHK-Moskau hat ganz deutlich gezeigt, dass der Schritt von Wilo nach Russland absolut richtig war. So konnten wir einen guten Teil der Rezession in Deutschland hier im Russlandgeschäft wieder auffangen".

Auch der größte ausländische Messeveranstalter in Moskau, die Messe Düsseldorf International zeigte sich sehr zufrieden mit dem Ergebnis der SHK-Moskau. Handlungsbedarf bestehe zwar insofern, als die Sanitärindustrie nach wie vor die SHK noch nicht als ihre Leitmesse betrachte, allerdings habe sich die Beteiligung der Kernbereiche Heizung und Klima sehr positiv entwickelt. Der Geschäftsführer der Niederlassung der Messe Düsseldorf International in Moskau, Bernd Jablonowski und die Projektleiterinnen Katja Crummenerl und Elke Moebius versicherten, dass bereits in 2003 die "SHK-Moskau" in die noch in Bau befindliche modernste Messehalle Russlands auf dem Gelände Krasnaja Presnja umziehen werde. Sie bezeichneten die "SHK-Moskau" als Kernveranstaltung des Engagements der Messe Düsseldorf in der russischen Föderation und sicherten zu, gemeinsam mit den ideellen Trägern das Messeprojekt weiter fortzuentwickeln.


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