IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2002, Seite 19 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Nordrhein-Westfalen
Landesfachgruppentagung 2002
Hans-J. Hering ist neuer Landesfachgruppenleiter Installateur und Heizungsbau
Gut 70 Delegierte aus 38 SHK-Innungen trafen sich am 28. Mai zur diesjährigen Landesfachgruppentagung Installateur und Heizungsbau in Kaarst. Neben technischen Referaten standen vor allem die Neuwahlen des Landesfachgruppenleiters sowie der Fachausschüsse im Fokus der Veranstaltung.
Hans-J. Hering wurde zum neuen Landesfachgruppenleiter Installateur und Heizungsbau gewählt, nachdem Herbert Wittorf nach 14-jähriger Verbandstätigkeit in diesem Jahr nicht mehr für dieses Amt zur Verfügung stand. Zum stellvertretenden Landesfachgruppenleiter nominierten die Delegierten Manfred Pelzer. In den einzelnen Fachausschüssen gab es ebenfalls personelle Veränderungen (siehe Kasten). In seiner Laudatio dankte der Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer Wittorf für seine engagierte Arbeit im Verband. Von den neu gebildeten Fachausschüssen erwarte er "mehr Signale auf breiter Strecke". Die Denke müsse bereits an der Basis geschult werden. Es sollten sich mehr Ehrenamtsträger für ihre Kollegen einsetzen und die Vorteile einer Innungsmitgliedschaft nach außen tragen, so Geißdörfer.
Blick auf das Podium: (v.l.) Dr. Hans-Georg Geißdörfer, Herbert Wittorf, Norbert Kröschel und Manfred Pelzer. |
Fachunternehmererklärung zur EnEV
Technische Referate bilden den Schwerpunkt einer jeden Landesfachgruppentagung. Auch in diesem Jahr wurden wieder aktuelle Themen aufgegriffen und diskutiert. Beispiel Energieeinsparverordnung: Nachdem sie bereits im Februar dieses Jahres in Kraft getreten ist, wird es in Kürze wohl auch eine neue Fachunternehmererklärung dazu geben, wie Norbert Schmitz, technischer Referent im Fachverband, erklärte. Künftig - so der bisherige Kenntnisstand - muss der Anlagenersteller neben den bislang bereits üblichen technischen Daten auch die so genannte Anlagenaufwandszahl ep ermitteln und in die Fachunternehmererklärung eintragen. Im Neubaubereich wird zudem ein staatlich anerkannter Sachverständiger die korrekte Ausführung der installierten Technik überprüfen. Abweichungen vom Ist- zum Sollzustand sollen so ermittelt und gegebenenfalls beseitigt werden. Für den Kesseltausch dagegen soll wie bisher die Bescheinigung durch den Anlagenersteller/Fachfirma ausreichen.
Trinkwasser und Stagnation
Die neue Trinkwasserverordnung, die am 1. Januar 2003 in Kraft treten wird, stand im Fokus des Vortrags von Dipl.-Ing. Rainer Pütz (GEWRhein Energie AG). Er erläuterte die wesentlichen Änderungen gegenüber der bisherigen Verordnung. So sind zukünftig beispielsweise die in der Trinkwasserverordnung enthaltenen Grenzwerte grundsätzlich am Zapfhahn des Verbrauchers einzuhalten. Das bedeutet: Das Trinkwasser und die damit in Verbindung stehenden Rohrwerkstoffe sind so aufeinander abzustimmen, dass keine Korrosionsschäden entstehen können. "Eine geeignete Rohrauswahl ist daher zwingend", erklärte Pütz. Wichtig in diesem Zusammenhang: Wird eine Nachbehandlung des Trinkwassers vorgenommen (Phosphatdosierung, Enthärtung), so kann die Wasseranalyse nicht als Grundlage zur Werkstoffauswahl benutzt werden. Schließlich "wird mit jeder Wasserbehandlung das natürliche Gleichgewicht des Wassers verändert."
Gruppenfoto der Landesfachgruppe Installateur und Heizungsbau. Ebenfalls im Bild: Norbert Kröschel (hinten Mitte) und Dipl.-Ing. Hans-Peter Sproten (rechts). |
Weiterhin wird es zukünftig drei unterschiedliche Gruppen von Parametern für die Beurteilung der Wasserqualität geben: mikrobiologische, chemische sowie Indikatorenparameter. Innerhalb dieser Parameter wurden die Grenzwerte für unterschiedliche Wasserinhaltsstoffe teilweise neu definiert. Es wird beispielsweise verschärfte Grenzwerte für Blei, Nickel und Kupfer geben. Der Parameter Vinylchlorid, in PVC-Rohren zu finden, wurde neu in die Grenzwerttabelle (Anlage 2: Chemische Parameter) aufgenommen. Grundsätzlich gilt außerdem: Brauchwasseranlagen - also auch Regenwasseranlagen - müssen dem örtlichen Gesundheitsamt gemeldet werden (siehe auch Beitrag "Neue Trinkwasserverordnung ab 2003" in IKZ-HAUSTECHNIK; Heft 11/2002, Seite 36 ff.).
Norbert Kröschel, technischer Geschäftsführer im Fachverband, erläuterte wesentliche Maßnahmen zur Vermeidung von Stagnation in Leitungsanlagen. So sind selten genutzte Zapfstellen in Fließrichtung nicht an letzter Stelle zu setzen, sondern davor. Gegebenenfalls könnten auch alternative Installationstechniken wie die Ringinstallation Anwendung finden. Dabei wird die Zapfstelle von zwei Seiten angeströmt. Eine großzügige Dimensionierung des Rohrnetzes ist ebenfalls zu vermeiden, weil es auch hier zu längeren Verweilzeiten des Wassers im Rohrsystem kommt. Kröschel dazu: "Ein Wasser, welches mehrere Tage im Rohrsystem steht, ist kein Trinkwasser mehr, darüber muss man sich im Klaren sein." Kröschel wies in diesem Zusammenhang auch auf eine geeignete Rohrauswahl nach den anerkannten Regeln der Technik hin (siehe auch Beitrag "Werkstoffe und Trinkwasser" in IKZ-HAUSTECHNIK; Heft 21/2001, Seite 28 ff.).
Hans-J. Hering wurde zum Landesfachgruppenleiter Installateur und Heizungsbau gewählt. |
Entwässerungsanlagen nach neuen Regelwerken
Nachdem die Harmonisierung europäischer Normen auch die Abwassertechnik erfasst hat, gilt in Deutschland für Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden die DIN EN 12056 Teile 1-5. Dazu gibt es eine so genannte nationale Restnorm, die DIN 1986 Teil 100, welche speziell die deutschen installationstechnischen Besonderheiten abdeckt. Über die wesentlichen Veränderungen gegenüber dem alten Regelwerk informierte Alfred Horn (Saint-Gobain HES, Köln). Stichwortartig einige wesentliche Inhalte des umfassenden Regelwerkes:
- Schmutz- und Regenwasserleitungen dürfen nur außerhalb des Gebäudes zusammengeführt werden. Ausnahme: Bei Grenzbebauung ist eine Zusammenführung innerhalb von Gebäuden möglich.
- Fallleitungen müssen bis über Dach geführt werden. Belüftungsventile können lediglich als Ersatz für Umlüftungen oder indirekte Nebenlüftungen eingesetzt werden. Ausnahme: In Ein- und Zweifamilienhäusern können Belüftungsventile für Fallleitungen eingesetzt werden, wenn mindestens eine Leitung im Hauptlüftungssystem über Dach geführt wird.
- Die Bemessungsgrundlagen für Abwasserleitungen wurden im Wesentlichen beibehalten. (Lediglich einige Formelzeichen haben sich geändert.)
- Für WC-Anlagen mit 6-Liter-Klosetts dürfen nun die Nennweiten DN 80 und DN 90 als Anschluss-, Fall- und Sammelleitung verwendet werden.
- Grundleitungen innerhalb von Gebäuden sollten aus Gründen der Inspizierbarkeit vermieden und stattdessen als Sammelleitung verlegt werden.
- Das Mindestgefälle für Sammel- und Grundleitungen beträgt nun 0,5% bei einem Füllungsgrad von h/d = 0,5 (siehe auch Beitrag "Entwässerungsanlagen"; Heft 11/2002, Seite 38 ff.).
Die novellierte Trinkwasserverordnung stand im Fokus der Ausführungen von Dipl.-Ing. Rainer Pütz von der GEWRhein Energie AG. |
Fazit der Veranstaltung
Die Flut der Veränderungen im technischen Regelwerk verdeutlicht den Handlungsbedarf im Bezug auf Weiterbildung seitens des SHK-Handwerks. Es ist unabdingbar, sich mit den aktuellen Regelwerken vertraut zu machen. Der Fachverband SHK NRW unterstützt seine Mitglieder mit Schulungen und Seminaren zu technischen und auch betriebswirtschaftlichen Themen. Nutzen Sie das Angebot.
Landesfachgruppe Installateur und Heizungsbau | |
Fachgruppenleiter | Hans-J. Hering |
Fachausschuss Sanitär | Fachausschuss Heizung |
Thomas Fingerhut | Thomas Braun |
Energieberater im SHK-Handwerk qualifiziert
Mit der feierlichen Übergabe der Zertifikate am 25. Mai dieses Jahres schlossen 14 Fachleute aus dem Sanitär- und Heizungsgewerk den sieben Monate dauernden Fernlehrgang zum "Energieberater im SHK-Handwerk" erfolgreich ab.
Die Absolventen des Fernlehrgangs zum SHK-Energieberater (v.l.n.r.): unten: Rudi Inhester, Hans Stüben, Thomas Wisniewski, Gerd Stiehl, Michael Rühl. Mitte: Daniela Otte (Zentrum für Umwelt und Energie), Markus Sironi, Hermann-Josef Brocks, Herbert Schwalger, Frank Taube, Norman Elebe, Marcus Breuer, Stephan Krämer (Fa. Conkret, Aachen). Oben: Alfred Jansenberger (Fachverband SHK NRW), Frank Gienow, Wilhelm Barz, Michael Haßler. |
Bereits über 200 SHK-Fachleute haben an dem von der Staatlichen Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) zugelassenen Fernlehrgang "Energieberater im SHK-Handwerk" teilgenommen. Zumeist Heizungsbauer und Sanitärinstallateure, doch auch Schornsteinfeger sowie Mitarbeiter von Versorgungsunternehmen nehmen das Angebot gerne an. Entwickelt wurde der Lehrgang vom Fachverband Sanitär Heizung Klima Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Umwelt und Energie der Handwerkskammer Düsseldorf. Die mit dem Zertifikat "Energieberater im SHK-Handwerk" abschließende Maßnahme bietet praxisgerechte Informationen, um Energieberatungen kompetent durchführen zu können und somit neue Kunden zu gewinnen. Darüber hinaus wird die Qualifikation zum "Gebäude-Check-Energie" im Rahmen des NRW-Förderprogrammes erworben. In 180 Fernunterrichts- und 60 Präsenzstunden (vier Wochenenden zu je 15 Stunden) werden neben innovativen und umweltfreundlichen Technologien vor allem Methoden der Kundenberatung sowie die Erarbeitung von Wettbewerbsvorteilen vermittelt. Der modular aufgebaute Lehrgang gliedert sich in die Bereiche
- Grundlagen
- Notwendigkeit der Energieeinsparung
- Energiesparende Systeme
- Überblick über regenerative Energien
- Berechnungsmodelle
- Energieeinsparung als Thema der Kundenberatung
- Erarbeitung von Energiesparkonzepten
Jedes Modul enthält Kontrollfragen zur Vorbereitung auf die Abschlussprüfung. Für inhaltliche Fragen wurde außerdem eine Internet-Plattform eingerichtet. Hier erhalten die Teilnehmer Hilfestellung bei Unklarheiten und Hinweise für die Beantwortung der Kontrollfragen.
Weitere Informationen zum Fernlehrgang erteilt das Zentrum für Umwelt und Energie, Daniela Otte, Mülheimer Straße 6, 46049 Oberhausen, Tel.: 0208/82055-76, Fax: 0208/82055-99, E-Mail: info@uzh.hwk-duesseldorf.de.
Fit für Europa - Episode 2
Die Innung Sanitär Heizung Klima Köln sowie die Innung für Sanitär- Heizungstechnik Rhein-Erft führten nun zum 2. Mal einen deutsch-französischen Lehrlingsaustausch mit den Compagnons du Devoir aus Lille durch.
Zwölf Lehrlinge und eine Auszubildende waren in der Zeit vom 10. bis 30. März dieses Jahres in Lille. Eine Woche blieben die deutschen Teilnehmer in der Ausbildungswerkstatt und zwei Wochen mit ihren Austauschpartnern in deren Betrieben. Mit Arbeitskleidung wurden sie kostenlos von der Firma Boco eingekleidet.
Neben dem Sammeln von Erfahrungen im praktischen Arbeitseinsatz in Frankreich bestand die Möglichkeit, viele weitere Eindrücke über das Partnerland zu gewinnen.
Zwölf Lehrlinge und eine Auszubildende verbrachten drei Wochen als Austauschlehrlinge in Lille, Frankreich. |
Die Besichtigung von Schloss von Versailles wird den Auszubildenden noch lange in guter Erinnerung bleiben. Dort wurde ihnen u.a. ein Brunnen gezeigt, der von einem der französischen Betriebsinhaber bestens restauriert worden war. Da die Brunnen unter Denkmalschutz stehen, mussten auch die Wasserleitungen wieder in den alten Zustand versetzt werden. So wurden dort Bleileitungen bis zu einer Dimension von 250 mm verarbeitet.
Die französischen Auszubildenden waren in der Zeit vom 21. April bis 11. Mai 2002 in Köln. In der ersten Woche wurden sie in den Werkstätten der Innung SHK Köln in den Themen Ölfeuerung, Regenwassernutzung, Solarthermie und Kunststoffverarbeitung unterrichtet. Mit ihren deutschen Austauschpartnern haben sie anschließend zwei Wochen in den jeweiligen deutschen Betrieben gearbeitet. Der Aufenthalt wurde durch einen Empfang im Kölner Rathaus, Dombesichtigung, Rheinschifffahrt und Besichtigung des Fachgroßhandels für Haustechnik Kemmerling abgerundet.
Beim diesjährigen Austausch waren zahlreiche Auszubildende in Frankreich und Deutschland privat untergebracht - so entstanden einige neue Freundschaften. Der Erfolg dieses zweiten Austausches bei Lehrlingen - aber auch bei den Betriebsinhabern und Ausbildern - gibt Mut, weitere Schritte in dieser Richtung evtl. auf überregionaler Ebene einzuplanen.
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