IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2002, Seite 22 f.
VERBÄNDE AKTUELL |
Schleswig-Holstein
Innung Flensburg Stadt und Land
Versuch neu gestalteter Innungsversammlung
Erstmals war zu einer Innungsversammlung mit vorgeschalteter Freisprechung für 29 Jung-Gesellen und einer Einschreibungsfeier für 38 neue Lehrlinge in den Landgasthof Tarp eingeladen worden.
Obermeister Albert Albertsen konnte zahlreiche Gäste begrüßen und einen Abend "moderieren", der von unterschiedlichen Stimmungen und Meinungen gekennzeichnet war. Neben wohlgemeinten Ratschlägen, die traditionsgemäß auf frisch gebackene Jung-Gesellen und angehende Lehrlinge "einprasseln", gab es Anmerkungen zur aktuellen Lage und zur Ausbildungssituation.
Zur bestandenen Gesellenprüfung bzw. zur Lehrstelle gratulierte OM Albert Albertsen. Er riet den jungen Auszubildenden, die vor kurzem ihre Lehre begonnen haben, die damit verbundenen Chancen zu nutzen.
Gut qualifiziertes Fach- und Führungspersonal wird auch im SHK-Handwerk künftig dringender denn je gebraucht, so der stellvertretende Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Flensburg Dirk Belau. Er hob für das SHK-Handwerk als positive Trends die Altbausanierung und das Energiesparen hervor, die in Zukunft dauerhaft Arbeit sichern werden, meinte Belau.
Übergabe der Einschreibungszahlen durch den Lehrlingswart Ingo Winkelmann (r.), OM Albert Albertsen (M.) sowie Steffan Gosch (Mitglied im Gesellenprüfungsausschuss). |
Leere Auftragsbücher noch Anfang April und insgesamt wenig zufriedenstellende Leistungen in der Gesellenprüfung machen derzeit den 49 Mitgliedsbetrieben im SHK-Handwerk in Flensburg und Flensburg Land erheblich zu schaffen. Nach Obermeister Albertsen steigen die Auftragsanfragen zwar langsam an; sie werden aber oft nur zögerlich oder zu Dumpingpreisen vergeben.
Er wies auf dubiose Mitbewerber, auf Auftragslöcher, einen starken Preisverfall sowie Schwarzarbeit und einen permanenten Anstieg der Lohnzusatzkosten hin. Gefordert wurde von Innungsmitgliedern eine vorrangige Berücksichtigung von Betrieben der Region bei der Vergabe von kommunalen Aufträgen.
"Sind die Ehrlichen die Dummen?" wurde vor Wochen in einer Flensburger Tageszeitung gefragt.
Albertsen wies darauf hin, dass innungsseitig verstärkte Kontrollen unter Einhaltung der Leistungsabwicklung nach Auftragsvergabe gefordert wurden. Eine Fahndungsgruppe zur Bekämpfung der Schwarzarbeit in Flensburg Stadt und Land und im Kreis Schleswig habe sich im letzten Jahr bewährt, so der Obermeister, der eine personelle Aufstockung dieser Gruppe auf drei Personen forderte. Dies sei für 2002 jedoch abgelehnt worden, so Albertsen, obwohl die "Schwarzarbeit-Ermittlung" für den Kreis und die Stadt vollkostendeckende Bußgeldeinnahmen erbringe. Für 2003 wolle man deshalb bei Politik und Verwaltung noch einmal eine Verstärkung der Fahndergruppe anmahnen. Zur Disposition stehe auch eine zeitliche Verlagerung der Kontrollen hin zum Wochenende, wenn die meisten Schwarzarbeiter tätig seien.
Mit einem Dank für die vielfältigen Diskussionsbeiträge schloss Obermeister Albertsen eine Innungsversammlung, die durch die Kombination mit der Einschreibungs- und Freisprechungsfeier künftig eine noch stärkere Beteiligung der Mitglieder verspreche.
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