IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/2002, Seite 87 f
LESER-SERVICE
Leser fragen - Experten antworten
Tipps und Ratschläge für die SHK-Praxis
In loser Folge beantworten wir an dieser Stelle Ihre Fragen aus der Praxis.
Einbau einer bodengleichen Dusche
|
Einer meiner Stammkunden wünscht sich für seinen Anbau (Neubau) und die Renovierung seines Bades im Altbau eine bodengleiche Dusche. Beide Bäder sollen durchgefliest werden und im Bereich der Dusche einen Bodenablauf erhalten. Können Sie mir sagen, wie eine solche Abdichtung ausgeführt wird (sowohl Untergrund als auch Bodenablauf)? Welche Art von Duschabtrennung kommt infrage?
V. Viepmann, Marburg
|
Wir haben diese Frage zu einigen Anbietern von Dichtmitteln, Bodenabläufen und Duschtrennwänden gesandt. Hier ihre Antworten in zusammengefasster Form: Gerald Emrich (Remmers Bauchemie, Löningen) schreibt (s.a. Bilder 1 bis 5): Lassen Sie mich mit den Antworten zu Ihren Fragen beim Neubau beginnen, da hier die Ausführung einfacher ist. Schon bei der Erstellung des Estriches im Sanitärbereich muss der benötigte Platz für die bodengleiche Dusche (ca. 1,5 m2) durch entsprechende Verschalung ausgespart werden. Das Ablaufrohr wird mittig im Duschraum angeordnet, der Bodenablauf gemäß Herstellerangaben eingebaut und anschließend ein bewehrter Gefälleestrich mit ca. 2% zentrischem Gefälle eingebaut. Boden und Wände werden anschließend mit wässrigem Tiefengrund behandelt und eine alternative Abdichtung (sog. "Rolldicht") aufgetragen. In die noch klebende erste Schicht sind Dichtmanschetten für die Rohrdurchführungen und den Bodenablauf einzulegen, in die Aufkantungen zwischen Wand und Boden werden Dichtbänder (Fabrikat z.B. Vidiflex) im rechten Winkel angepasst. Nach Erhärten der ersten Schicht wird eine zweite Lage nachgerollt und nach erneuter Trocknung können die Fliesen mit hochwertigem Flexkleber angeklebt werden. Bitte beachten Sie, dass im Bodenbereich mindestens Rutschfestigkeitsklasse R9 eingesetzt werden sollte.
Das Fugenraster zwischen den Fliesen wird mit Kunststoff vergütetem Fugenmörtel und die Sockelanschlussfugen mit neutral vernetzendem Silikondichtstoff ausgeführt. Ich darf darauf hinweisen, dass insbesondere dieser Wandaufsatzbereich sehr sorgfältig ausgeführt werden muss, um Folgeschäden zu vermeiden.
Beim Umbau eines Altbades kann in analoger Weise vorgegangen werden, allerdings muss dann ein Teil des vorhandenen Estriches herausgestemmt und ein neuer Gefälleestrich eingebaut werden. Bitte denken Sie an möglicherweise im Estrich liegende Rohrleitungen oder Stahlmatten. Ich empfehle Ihnen vor Ausführung die Konsultation eines Baufachbetriebes. Als Alternative für diesen Teilbereich wäre die Erstellung eines kleinen, dekorativ wirkenden Podestes zu nennen, auf welches der neue Duschraum gebaut werden könnte.
Bild 1: Nach dem Grundieren des Bodens und der Wände sowie dem ersten Auftragen der Dichtschicht wird in die noch feuchte Schicht das Vidiflexband eingeklebt und anschließend vollflächig übergestrichen. |
Bild 2: Eindichtung des Bodenablaufs. |
Bild 3: Detail Rohrdurchführung: Abdichtung mit einer Dichtmanschette. |
Bild 4: Wand- und Bodenflächen in einem zweiten Arbeitsgang mit "flüssiger Folie" abdichten. |
Bild 5: Nach dem Verfliesen mit Flexkleber und Ausfugen mit kunststoffmodifiziertem und Wasser abweisendem Fugenmörtel werden die Anschlussfugen mit neutral vernetzendem Silikon abgedichtet. |
Peter Scharping (PCI-Augsburg) ergänzt in diesem Zusammenhang, dass Fehlstellen im Estrich (ob im Neu- oder Altbau) unbedingt vor Einbringung des ersten Anstrichs ausgebessert werden müssen.
Bild 6: Schnitt durch die Fußbodenkonstruktion. |
Bild 7: Flaches Schwellenprofil. |
Zum Thema "Bodenablauf" hat Reinhard Späth, Kessel GmbH (Lenting) einige Anmerkungen (s.a. Bild 6): Für die besonders kritischen Details beim Anschluss von Ablaufstellen in Dünnbettkonstruktionen haben die Hersteller von Bodenabläufen Spezialausführungen im Programm. Das Aufsatzstück dieses Bodenablaufes besteht dann vielfach aus einem Kunststoffgehäuse mit Fest- und Losflansch. Dieser Flansch ermöglicht ein sicheres Anbinden der Abdichtungsschicht an den Ablauf. Nach Einmörteln des Aufsatzes wird der Klemmflansch abgenommen und das Abdichtungsmaterial aufgetragen. Um Rissbildung zu vermeiden, wird zusätzlich ein rissüberbrückendes Gewebe eingelegt und überstrichen. Danach wird der Klemmflansch aufgesetzt und festgeschraubt.
Bild 8: Perfekter Einbau einer bodengleichen Dusche. |
Zur Ausführung der Dusche meinen die Duschenanbieter Hüppe (Bad Zwischenahn) und Kermi (Plattling) gleich lautend (s.a. Bilder 7 und 8): Grundsätzlich können alle Duschabtrennungen, die im Türbereich kein oder ein sehr flaches Bodenprofil haben, auch als bodengleiche Dusche eingesetzt werden. Folgende Frage sollte dem Kunden jedoch immer gestellt werden: Welche Dichtheit erwarten Sie von Ihrer Duschkabine? Kein Bodenprofil bedeutet auch die Möglichkeit, dass Wasser leichter austreten kann. Dem kann man aber auch entgegenwirken, indem der Duschbereich um ca. 5 - 10 mm abgesenkt wird (Fliesenstärke) oder ein Schwellenprofil zum Einsatz kommt.
Presstechnik bei weichem Kupferrohr
|
Dürfen weiche Ringrohre aus Kupfer für Heizungs- oder Trinkwasserinstallationen ohne weiteres mittels Presstechnik verbunden werden oder ist der Einsatz von Stützhülsen notwendig?
H. Lühr via E-Mail
|
Stützhülsen werden beim Viega profipress System nicht benötigt. Die Prüfungen nach den DVGW-Arbeitsblättern W 534 und VP 614 sind mit harten, halb harten und weichen Kupferrohren durchgeführt worden. Alle Prüfungen wurden bestanden.
Team der technischen Kundenberatung Installationsrohre und Systeme von KME; Viega Kundenservice
Anmerkung der Red.: Nach Aussage von Uwe Tomaschek, Beratungsdienst Rohrinstallation im Deutschen Kupferinstitut (DKI), gilt die o. a. Erklärung uneingeschränkt für alle deutschen Anbieter.
Schreiben Sie an:
STROBEL-VERLAG
Redaktion IKZ-HAUSTECHNIK
Kennwort: Leserforum
Postfach 5654, 59806 Arnsberg, Fax: 02931/8900-48
E-Mail: redaktion@a-strobel.de
Internet: www.myshk.com
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]