IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2002, Seite 19 ff.


SANITÄRTECHNIK


Bauproblem Brandschutz

Gibt es die "automatisch" sichere Lösung für die Installationstechnik?

Dr. Andreas Kloidt*

Brände entstehen immer wieder. Und immer gefährden sie Menschenleben. So entstehen Bauordnungen: zum Schutz des Lebens. Vorbeugende bauliche Brandschutzmaßnahmen haben das Ziel, die Ausbreitung eines Brandes zu verhindern oder zu erschweren, Menschenleben zu schützen und Sachwerte zu erhalten. Nach den Landesbauordnungen (LBO) darf "Feuer und Rauch" nicht in andere Brandabschnitte bzw. in andere Stockwerke von Gebäuden gelangen. Dies gilt auch für die Sanitärtechnik. Alle Anlagen wie Lüftung, Trink- und Abwasserleitungen oder Elektroinstallationen, die einen Brandabschnitt überbrücken, müssen dieser Anforderung gerecht werden. Deshalb ist es wichtig, dass der bauliche Brandschutz bereits in der Planung einsetzt - beim Neubau wie beim Umbau.

Betrachtungen bauseits

Doch was finden Planende und Ausführende für das Gewerk Sanitärtechnik bauseits zur Lösung des Bauproblems Brandschutz vor? Prinzipiell lassen sich drei Varianten unterscheiden:

- Installationsschacht I 90 (DIN 4102-4), meist mit gemauerter Schachtwand (F 90-Schachtwand).

- Installationsschacht im Trockenbau mit Einzellösungen (ohne F 90-Schachtwand), abschottende Maßnahmen durch Einbau von Abschottungen. Jeder Durchgang jeder Leitung muss mit eigener Abschottung versehen werden.

- Komplettsystem mit Brandschutz I 90: mit allgemeinem bauaufsichtlichen Prüfzeugnis ABP gemäß DIN 4102-11, Schachtwand als Teil des Systems.

Alle drei baulichen Lösungen setzen bei Deckenaussparungen einen Deckenverguss aus Beton/Mörtel und bei Kernbohrungen das Verschließen der Spalte mit Beton/Mörtel oder Mineralfasern voraus. Unter diesen Rahmenbedingungen bauseits wird nun die Installationstechnik geplant und ausgeführt.

Verschiedene Schachtvarianten in der Gegenüberstellung.

Zur Schachtbelegung

Verlegung von Leitungen innerhalb von Installationsschächten I 90

Rohrleitungen im Bereich der Wand- und Deckendurchführung sind gegen Körperschallübertragung zu dämmen. Bei abzweigenden Rohrleitungen innerhalb eines Geschosses (Brandabschnitt) sind keine zusätzlichen Maßnahmen erforderlich. Bei einem herkömmlichen, das heißt nass gemauerten Installationsschacht, sind die Brandschutzauflagen durch die Ausmauerung des Schachtes und durch den Deckenverguss erfüllt. Ein Nachweis für Brandschutz ist nach DIN 4102-4 nicht zu führen. Allerdings ist hier der Brandschutz erst nach der Ausführung verschiedener Gewerke sichergestellt. Die Zuordnung der Verantwortung ist unklar. Außerdem ist bei nass gemauerten Schächten eine Lüftungsanlage in der Regel durch bauliche Maßnahmen abzutrennen (Trennsteg).

Verlegung im Trockenbau mit Abschottung

Erfolgt der Innenausbau eines Gebäudes in Trockenbauweise, muss bei der Verlegung von Rohrleitungen besonders auf die Einhaltung der Brandschutzvorschriften geachtet werden. Eine herkömmliche Trockenbau-Vorwandinstallation entspricht im Allgemeinen nicht den brandschutztechnischen Anforderungen und muss durch zusätzliche Maßnahmen den Brandschutz erhalten. Auch frei verlegte Leitungen, die durch Wände oder Decken mit Anforderungen geführt werden, sind mit Rohrabschottungen gegen Feuer und Rauch zu sichern. Das bedeutet in der Praxis zusätzlichen Zeit- und Arbeitsaufwand, da jede Leitungsdurchführung einzeln brandschutztechnisch überprüft und bestätigt werden muss.

Hinzu kommt die Prüfung, ob die einzelnen Brandschutzlösungen miteinander kombiniert werden dürfen. Wer die Überprüfung durchführt und die Verantwortung übernimmt - da sind Architekten, Planer und Installateure gleichermaßen gefordert.

Kombination unterschiedlicher Einzelsysteme birgt Risiken

Planer und Ausführende stehen vor der Frage, ob und wie zum Beispiel Lüftungsleitungen in einen Installationsschacht brandschutztechnisch sicher installiert werden können, wie Komponenten verschiedener Hersteller brand- und schallschutztechnisch wirken und wer die Gesamtverantwortung übernimmt. Die zusammenhängende Einhaltung der Normen ist für eine konfliktfreie Sanitärinstallation erforderlich. Seit den 60er-Jahren wird an der Weiterentwicklung der Unterputz- und Vorwandinstallation gearbeitet, geprägt durch den Ausbau des Systemgedankens. Aus Einzelkomponenten wurden zusammenhängende Einheiten, die Tendenz vom Ausmauern der Sanitär-Montageelemente zur trockenen Montage wurde eingeleitet.

Bei einer Sanitärinstallation müssen mehrere Bauanforderungen gleichzeitig erfüllt werden. Gezeigt wird hier die F 90-Geschossdecke und die Schallschutzanforderungen nach DIN 4109.

Komplettsystem mit Brandschutz I 90

Die Systemvariante ist eine wirkliche Alternative zu bisherigen Schacht- und Abschottungsmaßnahmen - und es ist gleichzeitig das einzige Komplettsystem, das zur Zeit in Deutschland die genannte Leistung bietet. Weder muss ein Schacht nass gemauert werden, noch jedes einzelne Rohr Abschottungsmechanismen besitzen. Bei "Quattro" sind die Rahmenbedingungen im System integriert.

Das Komplettsystem umfasst alle Bereiche - ein ganzheitliches Konzept, das den Brandschutz automatisch integriert. Produkte und Einzelsysteme werden als ganzheitliches System betrachtet und so geprüft. Das System bietet somit eine verlässliche Lösung für die Umsetzung des Brandschutzes in der Sanitärtechnik, bei der auch alle weiteren relevanten Bauvorschriften für Planer und Installateure berücksichtigt sind. Neben dem hohen Qualitätsstandard erfüllt es sowohl den Schallschutz als auch die Statik und den Feuchtigkeitsschutz.

Konfliktfreie Sanitärinstallation

Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Systemvorsprung und Wettbewerbsvorteil sind heutige Anforderungen an die Sanitärinstallation. Mit der Erkenntnis, dass die Kombination von Einzelsystemen verschiedener Hersteller Risiken birgt, wurde ein System entwickelt. Alle relevanten technischen Bauvorschriften sind eingehalten. Das System ist die geprüfte und zugelassene Kombination aus

Die Integration eines Normbündels Elektro- und Kommunikationsleitungen ist möglich. Die Kombination bietet neben Kalkulationssicherheit, Planungs- und Abnahmesicherheit, Termineinhaltung vor allem die Gewährleistung - und damit Sicherheit für Planer und Ausführende.

Das Komplettsystem "Quattro I 90". Der Brandschutz ist klar zugeordnet und der Schallschutz für das gesamte System erfüllt.

Systeme mit mehr Sicherheit

Notwendige Bauanforderungen sind: eine verlässliche Lösung für die Umsetzung des Brandschutzes in der Sanitärtechnik, bei der auch alle weiteren relevanten Bauvorschriften für Planer und Installateure berücksichtigt sind. Kostengünstige zeitsparende Kombinationen mit minimalem Aufwand bei Planung und Beschaffung. Systeme, die Bauüberwachung und Bauabnahme stark vereinfachen und beschleunigen. Systeme, die statt Einzel- Prinziplösungen bieten.

Minimiertes Planungs-Ausführungsrisiko

Unterschiedliche Qualitätsanforderungen, Normen und Zulassungen in einem Schacht unterzubringen, ist fast nicht möglich. So kommt es bei der Zusammenführung von Einzelsystemen in den Baukörper zu Planungs- und Ausführungsproblemen, die erst bei der Bauabnahme oder während des Betriebs festgestellt werden. Bauteile und Produkte, die einzeln zugelassen sind, können nicht in jedem Fall mit anderen Systemen kombiniert werden. Im Brandfall übernimmt der Ausführende, also der Fachhandwerker, die volle Haftung. Abhilfe schaffen nur verbindlich geprüfte Maßnahmen, die Planer und Installateur entlasten und deren Risiko minimieren.

Sicherheit und Gewährleistung

Systeme bieten ihren Kunden mit innovativen Produkten und Systemen einfachste, lukrative und sicherste Lösungen mit Mehrwert: zertifizierte Sicherheit und Gewährleistung. Zur Sicherheit des Ausführenden und des Bauherren. Zum Schutze des menschlichen Lebens.

 

Internetinformationen:
www.geberit.de


*) Dr. Andreas Kloidt, Leiter Kompetenzzentrum, Geberit GmbH & Co. KG, Pfullendorf


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