IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/2002, Seite 22
VERBÄNDE AKTUELL |
Hessen
Gut beraten, besser verkaufen
Heizungsbauer sollen sich zu Energieberatern qualifizieren
Mit einer flächendeckenden Schulungskampagne will der hessische Fachverband Sanitär Heizung Klima seine Mitglieder zu qualifizierten Energieberatern weiterbilden. Neben dem Imagegewinn fürs Handwerk erhoffen sich die Verantwortlichen vor allem eine Belebung des Kesselaustauschgeschäftes.
Wie die neue Kampagne umgesetzt werden soll, erfuhren Hessens Obermeister auf dem Obermeistertag am 22. Februar in Gießen. Dr. Eugen Daum, Geschäftsführer des SHK-Fachverbandes, erklärte den rund 60 Anwesenden, dass die Qualifizierung in mehreren Modulen angeboten wird. Modul 1 - das Grundlagenwissen - bilden mehrere Informationsveranstaltungen zur neuen Energieeinsparverordnung (EnEV), die in Zusammenarbeit mit der Heizungsindustrie in den einzelnen Innungen stattfinden sollen. Das Modul 2 beinhaltet ein 3-Tages-Seminar, das die Teilnehmer befähigen soll, mithilfe einer speziellen Software Energieberatungen beim Kunden vor Ort durchzuführen. Darauf aufbauend, beinhaltet das Modul 3 ein 100-Stunden-Seminar zum qualifizierten Energieberater. Dieses Seminar wird in Zusammenarbeit mit der Uni Kassel durchgeführt.
Hessens Heizungsbauer sollen sich flächendeckend zu Energieberatern qualifizieren. Wie dieses Vorhaben umgesetzt werden soll, erklärte Dr. Eugen Daum, Geschäftsführer des SHK-Fachverbandes Hessen, auf dem diesjährigen Obermeistertag in Gießen. |
"Wir sehen die Energieberatung als modernes Instrument der Kundenansprache. Wenn wir unseren Kunden aufzeigen können, welche Kosten sie mit moderner Heiztechnik einsparen, dann investieren sie eher in einen neuen Heizkessel", so Dr. Daum zu den Zielen dieser Kampagne.
Das Schornsteinfegerhandwerk führt schon seit geraumer Zeit so genannte Initialberatungen in Sachen Energieberatung durch. Anhand von einfachen Checklisten wird ermittelt, ob in einem Gebäude ein Energieeinsparpotenzial vorhanden ist oder nicht. Mit der vom Fachverband eingesetzten Software hat der Anwender dagegen umfassendere Möglichkeiten. Sie erlaubt selbst differenzierte Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. So kann der Handwerker beispielsweise gezielt verschiedene Modernisierungsmaßnahmen in einem Gebäude durchspielen und feststellen, ob nun der Kesseltausch oder die nachträgliche Dämmung der Außenwände die wirtschaftlichere Variante ist. "Die Energieberatungssoftware ist daher ein hervorragendes Instrument der Kundenakquise", so Landesinnungsmeister Werner Scharf, "kann doch damit anschaulich aufgezeigt werden, dass in der Regel die Heizungsmodernisierung die wirtschaftlichste aller Energieeinsparmaßnahmen ist."
Die Rahmenbedingungen für Energieberatungen sind indes besser denn je, schließlich sind in der im Februar dieses Jahres in Kraft getretenen Energieeinsparverordnung u.a. Nachrüstpflichten für die Anlagentechnik eines Gebäudes formuliert. So müssen beispielsweise alle vor dem ersten Oktober 1978 eingebauten Heizkessel bis Ende 2006 gegen moderne Wärmeerzeuger ausgetauscht werden. Die Frist verlängert sich bis Ende 2008, wenn bereits der Brenner des Heizkessels nach dem 1. November 1996 erneuert worden ist. Ungedämmte, zugängliche Wärmeverteilungs- und Warmwasserrohrleitungen samt zugehörigen Armaturen müssen ebenfalls bis 2006 nachträglich gedämmt werden. Zudem müssen auch fehlende Thermostatventile an Heizkörpern nachgerüstet werden. Wobei es allerdings für die Besitzer selbst genutzter Ein- und Zweifamilienhäuser einige Ausnahmen gibt.
Aufklärung tut also Not. Deshalb sind in Zusammenarbeit mit der Heizungsindustrie und der hessischen Politik weitere so genannte regionale Energietage geplant. Dort soll sich das heimische Heizungsbauerhandwerk mit seinen Produkten und Leistungen dem Endverbraucher präsentieren und ihn so für die Thematik Energiesparen sensibilisieren.
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