IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/2002, Seite 3f.
EDITORIAL
Am Markt vorbei?
Wem vertraut der Konsument? Wer entscheidet bei der Produktauswahl? Wer baut das Bad? Für Fachhandwerk, Fachgroßhandel und Hersteller der Sanitär-, Heizungs- und Klimabranche wichtige Fragen, die in einem schwindenden Markt von besonderer Bedeutung sind.
Allgemeingültig für alle Teilbereiche und Tätigkeitsfelder lässt sich sicher keine Antwort geben. Schon eine Segmentierung in die Bereiche Objektgeschäft, private oder öffentliche Bauvorhaben, Ein- oder Mehrfamilienhausbau, Renovierung und Modernisierung sowie Industriebau macht deutlich, wie vielschichtig die Aufgabenfelder sind. Ein Markt also, der sich nicht als ein großes "Spielfeld" präsentiert, sondern wie ein Schachbrett - mit vielen Akteuren und zahllosen Varianten der Eröffnung und des Spielverlaufs.
Betrachtet man den übereinstimmend von den meisten Marktkennern als wichtigen Zukunftsmarkt eingestuften Modernisierungs- und Renovierungsbereich "Bad", so rückt das Verhalten der Konsumenten in den Mittelpunkt des Interesses. Die Redaktion der IKZ-HAUSTECHNIK wollte mehr darüber wissen und startete im Journal "Mein Neues Bad" sowie über die Internetplattform www.myshk.comeine Konsumentenbefragung.Beinahe 1.100 Leser und Internet-User beteiligten sich an dieser Aktion. Mit zum Teil überraschenden Ergebnissen (Seite 30 ff).
Fragen nach der Kompetenz und der Vertrauenswürdigkeit möglicher Partner oder der Entscheidung bei der Produktauswahl bestätigen den professionellen Vertrieb mit beinahe überwältigenden Ergebnissen! Insoweit ein erfreuliches Ergebnis.
Kritischer wird es da schon bei der Frage nach der Investitionsbereitschaft. Denn über 90 Prozent der Befragten wollen nicht mehr als 10.000,- Euro für die Badsanierung oder den Badneubau ausgeben. Natürlich entscheidet sich erst nach dem(n) Beratungsgespräch(en) die tatsächliche Investitionshöhe. Da ist es durchaus möglich, den ein oder anderen Kunden von einem höherwertigen Bad zu überzeugen. Bei der breiten Masse der Konsumenten wird das allerdings nicht so sein. Für 10.000,- Euro mag ein Komplettbad ja zu realisieren sein, aber sicher nur in den selteneren Fällen mit Markenartikeln. Kein Wunder also, wenn immer mehr Hausserien erfolgreich in den Markt gebracht werden. Sie liegen voll im Preistrend, während Markenprodukte für die von uns befragten Konsumenten allzu oft "aus dem Markt gepreist sind".
Natürlich soll an dieser Stelle nicht dem "trading down" das Wort geschrieben werden. Angepasste Produkte und Leistungen aller Vertriebspartner könnten aber das Preisgefüge zugunsten der Marken zumindest teilweise korrigieren. Ein Gewinn nicht nur für die Konsumenten. Und auch wenn hier nur eines der "64 Spielfelder des Schachbrettes SHK-Markt" betrachtet wird: am Markt vorbei ist leider daneben.
Günther Klauke
Chefredakteur
IKZ-HAUSTECHNIK
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