IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2002, Seite 32 ff
TELEKOMMUNIKATION
Dokumentation auf der Baustelle |
Wolfgang Kratz
Bilddokumentationen auf der Baustelle können dem Unternehmer bei Angebot und Abnahme gleichermaßen von Nutzen sein. Vor allem digitale Kameras bieten sich für derartige Zwecke an. Einen Einblick in die unterschiedlichen Techniken und Leistungsspektren einiger im Markt erhältlicher Geräte will der nachfolgende Beitrag geben.
Digitales Fotografieren gehört in einer Welt der totalen Informationstechnologie einfach dazu. Der Umgang mit dieser Technik ist derweilen so einfach geworden, dass sie jeder schnell und problemlos beherrscht. Damit ist nicht nur das Handling der Kameras gemeint, sondern bezieht auch die Weiterverarbeitung des Bildmaterials im Computer mit ein. Die oft noch bemängelte unzureichende Auflösung einer digitalen Kamera ist längst passé. Sie liefert Ergebnisse, die sich hinter denen einer Kleinbildkamera nicht mehr verstecken müssen. Und so manche Vorteile sprechen für sich. Leider existieren auch deutliche Nachteile gegen eine Anschaffung der lobenswerten Entwicklung. Abgesehen von dem hohen Preis bieten die Kameras oft wenig Zubehör. Wer zum Beispiel Schnappschüsse oder Sportaufnahmen machen will, sollte diese Kameras ganz schnell vergessen. Selbst im "Stand-by"-Betrieb ist sie einfach zu langsam. Für Dokumentationen in dem Handwerk ist sie allerdings unübertroffen.
Auf diesem Wege ist es ein Einfaches, Bildmaterial für eine Firmenpräsentation zu erstellen. Hier eine Dreilagen-Furnierpresse. |
Lassen Sie sich überzeugen ...
wie Sie mit einer digitalen Kamera erfolgreich Ihre Arbeit in jeder Weise, von der einfachen Beweisfotografie bis zur komplizierten Produktdarstellung, dokumentieren können. Hierzu werden Ihnen fünf aktuelle Geräte vorgestellt, an denen Sie sich in der Vielzahl der Möglichkeiten orientieren können.
Wer semiprofessionelle Ansprüche stellt, findet sich in der Preislage ab ca. 1600,- DM, für die nackte Kamera, wieder. Dies sei betont, weil sich eine Unsitte in diesem Geschäft etabliert hat: Sie müssen für jedes zusätzliche und eigentlich selbstverständliche Teil draufzahlen! So gehört zwar ein Satz Akkus (oft sogar nur Batterien) häufig zum Lieferumfang einer Kamera, das Ladegerät jedoch wird optional angeboten. Sie müssen es also zusätzlich erwerben, was noch einmal zwischen 100,- und 200,- DM kostet. Ein Augenmerk sollte auch dem heimischen PC gewidmet werden: Denn wer keinen PC mit einer USB-Schnittstelle besitzt, bekommt meist Probleme mit der Übertragung der Bilder auf die Festplatte.
In einen Schiebetür-Schacht hineinfotografiert, der sich nur noch durch Zerstörung öffnen lässt. Das Bild kann problemlos noch in der Kamera bis ins letzte Detail vergrößert werden. |
In einen Motorraum an eine verbaute und unzugängliche Stelle hineinfotografiert um den Typ des Anlassers festzustellen. Damit wurde ein zeitaufwendiges Aufbocken überflüssig. |
Der Sanitär- und Heizungsbauer kann schnell dokumentieren, welche Geräte er wie und wann eingebaut hat. Jeder Bilddatei hängt automatisch das Datum als Information an. |
Die Westentaschen-Kamera
Eine Nikon CoolPix 880 passt mit ihrem ausfahrbaren Objektiv (Abmessung ca. 99,5 x 75 x 53,2 mm) in jede Jackentasche. Mit 3,1 Mega-Pixel liegt diese Kamera schon in dem obersten Bereich was eine digitale Kompakt-Kamera zu bieten hat. Mit einem optischen 3fach Zoom bleibt sie allerdings im unteren Bereich ihrer Preislage. Das Nikon zu den echten Profis der Kamerahersteller gehört, beweist über den Namen hinaus das Zubehör an Wechselobjektiven. Es stehen dem Fotografen ein Weitwinkel, zwei Telekonverter und ein Dia-Dublikator zur Auswahl. Optional kann der Käufer ein Netz/Ladegerät erwerben. Der mit der Kamera ausgelieferte Akku passt da allerdings nicht rein.
Nicon CoolPix 880 bietet reichhaltiges Zubehör. |
Klein und schön im Design...
ist die FinePix 6800 Zoom von Fujifilm. Sie ist ebenso wie die Nikon eine echte Westentaschenkamera. Mit einem optischen 3fach Zoom bleibt sie, wie die meisten ihrer Konkurrenten, in dem unteren Bereich der Zoom-Power. Das Porsche-Design macht die Kamera durch ihr technisches Outfit besonders für den männlichen Anwender interessant, allerdings bereitet die gebräuchliche Handhabung im Hochformat ein gewisses Unwohlsein, welches man durchaus mit dem Begriff "Unergonomisch" beschreiben kann. Mit einer Auflösung von 3.3 Mega-Pixel liegt sie, wie die Kamera von Casio, ganz oben in der Aufzeichnungsqualität. Der Lieferumfang an Zubehör bietet mit einem Akku, einem Ladegerät und einer Docking-Station weit mehr als das Übliche.
Die FinePix 6800 Zoom von Fujifilm besticht zwar durch ein technisch schönes Outfit, ist aber in der Handhabung eher unbequem. |
Leistungsstark und handlich...
zeigt sich die Olympus C-2100 UZ. Sie begnügt sich mit einer Auflösung von effektiv 2,2 Mega-Pixel, die im Grunde genommen vollkommen ausreichen. Sie liegt von der Gewohnheit eines Fotografen ausgesprochen gut in der Hand. Die Motivsuche erfolgt durch das Objektiv wie bei einer Spiegelreflexkamera. Mit einem optischen 10fach Zoom (entspricht 38-380 mm einer Kleinbildkamera) liegt die nackte Kamera preislich im mittleren Bereich. Kurze vertonte Videosequenzen sind dafür ebenso möglich. Der Preis liegt bei 1700,- DM, allerdings muss auch hier das Ladegerät sowie sämtliches Zubehör dazugekauft werden. Betrachtet man die fotografischen Ergebnisse, so sind diese bei der C-2100 UZ als durchweg hervorragend zu bezeichnen. Indessen wurde dieses Modell bereits von der C-700 UZ abgelöst. Diese ist wesentlich kompakter, verfügt aber nicht über den vorteilhaften Verwacklungsschutz, auf den bei der vollen Ausnutzung des Zooms nicht verzichtet werden sollte.
Die Olympus C-2100 ZU verfügt zwar über eine stattliche Größe, erzielt aber die einwandfrei besten Ergebnisse. |
Zwischen Fotografie und Video
Einen gelungenen Kompromiss zwischen Fotografie- und Videoaufzeichnungen bietet die Sanyo iDshot 1000Z. Mit ihr sind Videoaufnahmen bis zu zwei Stunden möglich. Dabei ist jedes Bild einer Videoaufzeichnung einzeln abrufbar. An die Qualität der Auflösung darf man dann aber keine großen Ansprüche stellen. Natürlich können auch Einzelbilder aufgezeichnet werden, die dann eine gute Qualität liefern. Allerdings ist diese Kamera auch Spitzenreiter im Preis. Für knapp unter 3000,- DM ist sie ohne Netz/Ladegerät im Handel erhältlich. Wer überwiegend Einzelbilder aufzeichnen will, sollte besser auf eine Kamera zugreifen, die von einem klassischem Kamerahersteller kommt, wie beispielsweise die Olympus oder Nikon.
Die Sanyo iDshot 1000Z stellt einen gelungenen Kompromiss zwischen Video- und Fotoaufnahmen dar. Die einzige der getesteten Kameras, die brauchbare Videosequenzen aufzeichnen kann. |
Einiges fürs Geld
Die QV-3500EX von Casio vermittelt auf den ersten Blick das Image einer Pocket-Kamera. Näher betrachtet bietet Casio mit dieser Kamera nicht nur die höchste Auflösung von 3,3 Mega-Pixel, sondern auch das interessanteste Zubehör zu einem erstaunlichen Preis. Im Gegensatz zu dem Wettbewerb legt der Hersteller eine IBM-Minifestplatte mit einer Speicherkapazität von 340 MB in das Paket, während sich andere Hersteller auf das Minimum von 8 MB beschränken. Das ist ein Gegensatz von 2048 zu 82 Bildern in der niedrigsten Qualitätsstufe. Wie bei anderen Anbietern, fehlt auch hier im Lieferprogramm das Ladegerät und das Netzteil. Immerhin ist in dem Paket wenigstens eine Kameratasche enthalten. Der Preis liegt bei ca. 1550,- DM.
Die QV-3500EX von Casio, die durch die Minifestplatte zu überzeugen versucht. |
Wer sich für eine digitale Kamera entscheidet ...
wählt automatisch die logische Anbindung an den Rechner. Lässt man die künstlerischen Aspekte einer herkömmlichen professionellen Spiegelreflexkamera außer Acht und konzentriert sich auf die Vielfalt einer digitalen Kamera, wird man sich in der Argumentation eines Gebrauchsfotografen schnell mit der digitalen Fotografie anfreunden. Die Bilder in diesem Bericht sind beispielsweise alle digital aufgenommen. Die Software der Kameras macht das Überspielen auf die Festplatte Ihres PCs zu einem Kinderspiel, und sollte es in den Anfängen doch einmal irgendwo klemmen, so kann man sich in der Regel auf den Support verlassen.
Die Übertragung der Bilddaten kann auf verschiedene Weise erfolgen. Einheitlich ist die Übertragung aus der Kamera über die USB-Schnittstelle. Optional kann bei Smart Cards ein Diskettenadapter eingesetzt werden, der in das Diskettenlaufwerk eingeführt wird, bei Compactflash Cards benötigt man ein externes Lesegerät. In beiden Fällen bedarf es noch nicht einmal der speziellen Kamera-Software. Ein x-beliebiges Photoprogramm genügt, und man hat die Bilder umgehend an der richtigen Stelle, wie zum Beispiel in einer Kundendatei als Dokumentation, gespeichert. Die Qualität der Auflösung im Fotobereich reicht von den Standards TIF/JPEG in den verschieden Pixelauflösungen von 640 x 480 bis 1600 x 1200.
Speicherkarten
Digitale Kameras verfügen meist über eine Speicherkarte (entweder eine Smart Media- oder einer Compactflash Card, je nach Hersteller), mit einer Speicherkapazität von 8 bis 64 MB. Einige Hersteller ermöglichen auch die Verwendung einer Minifestplatte (nur bei Compactflash Cards möglich). Hier reicht die Kapazität schon bis zu einem Gigabyte. Bei Camcorderherstellern, die Kameras anbieten, liegt die Ausgangsbasis bei ca. 240 MB. Der Kompromiss ist in der Auflösung und in der Technik des Aufnahmeverfahrens zu suchen. Die Sanyo iDshot verfügt beispielsweise über maximal 1,5 Mio. Bildpixel und einer Speicherkapazität von fast 730 MB. Damit wird eine überaus gute Qualität bei laufenden Bildern erreicht. Aber reicht diese Qualität auch für Einzelbilder aus? Das entspräche, bei einer maximalen Spieldauer von zwei Stunden, einer Qualität von 160 x 120 Pixel pro Bild. Daraus kann man kein vernünftiges Foto herstellen. Was damit dokumentiert werden soll, ist das Spiel mit den Werbeaussagen. Bei einer "echten" digitalen Foto-Kamera werden, wie bei Nikon, Auflösungen von 3,1 Pixel angeboten. Nutzen Sie die höchste Qualitätsstufe mit der gelieferten 8 MB-Karte aus, haben Sie auf Ihrer Hochzeit gerade mal Ihre Schwiegermutter abgelichtet, wenn sie nicht über 80 Kilo wiegt. Sonst benötigen Sie eine Panoramaaufnahme und der Spaß ist vorbei. Im Grunde genommen werden hier von vielen Anbietern immer maximale Dimensionen mit minimalen Leistungen angeboten.
Eines muss hier noch unbedingt gesagt werden. Man sollte sich nicht von einer hohen Pixelauflösung locken lassen. Die Bildqualität hängt immer noch im wesentlichen von dem Objektiv ab, und da schwächeln meist die Kleinobjektive.
Digitale Kameras als Abzocker
Die ohnehin im Vergleich mit einer Kleinbild-Spiegelreflexkamera teuren Digitalen legen es unverhohlen darauf an, sie bis aufs Unterhemd auszuziehen. Haben Sie sich schweren Herzens für eine solche Kamera, in Anbetracht aller digitalen Vorteile und unter Vernachlässigung der Nachteile, zu einem stattlichen Preis um die 1600,- DM entschieden, geht die Freude des Bezahlens erst richtig los. Im Grunde genommen erhalten Sie mit dem Grundpreis der Kamera die Erlaubnis diese Technologie kennen lernen zu dürfen. Wollen Sie sie wirklich im täglichen Umgang nutzen, so rechnen Sie gleich einmal gut 1000,- DM auf die Anschaffungskosten drauf. Am Beispiel Olympus reicht das nicht einmal. Die mitgelieferte 8 MB-Karte beispielsweise dient lediglich dazu, in den Anfängen Erfolgserlebnisse zu vermitteln. Selbst die Endstufe der Speichermöglichkeit von 64 MB mit einem Preis von 399,- DM ist letztlich nicht vollends zufriedenstellend, denn in höchster Qualität (TIFF und 1600 x 1200 Pixel) lassen sich gerade mal elf Bilder speichern. Um einigermaßen flexibel zu sein, sollten also mindestens zwei 64 MB-Karten zur Ausrüstung gehören - ein Mehrpreis von 798,- DM (Preisangabe von Olympus im Mai 01). Selbstverständlich erhalten Sie als Energiequelle nicht etwa aufladbare Akkus, denn da könnte man ja nichts an Ihnen verdienen. Die zwei mitgelieferten Lithium Batterie-Blöcke können Sie nach spätestens 200 Aufnahmen in die Tonne werfen. Da dürfen Sie aber nicht zwischendurch mal einen Blick auf Ihre Bilder geworfen oder Ihre Einstellung verändert haben, sonst reicht die Energie nur für die Hälfte der Aufnahmen. Das bedeutet zwangsläufig die Anschaffung von wiederaufladbaren Akkus, die aus Garantiegründen nur beim Hersteller bezogen werden sollten - und da sind sie natürlich doppelt so teuer wie vergleichbare Akkus aus dem Supermarkt. Die Akkus müssen aufgeladen werden. Das Ladegerät dafür kostet bei Olympus etwa 150,- DM (Akku-Ladegeräte kosten im Supermarkt um die 20,- Mark). Da fühlt man sich bei der Anschaffung einer Tragetasche für die Kamera mit 79,- DM regelrecht beschenkt.
Wird eine solche Kamera kommerziell für den Betrieb eingesetzt, sollte dieses Kostenspiel nicht weiter stören. Das gewonnene Bildmaterial spart Ihnen diese Kosten irgendwann wieder ein. Spätestens dann, wenn Sie in dem Umgang mit Ihrer Kamera fit sind und die Bilder für eine Firmenpräsentation einsetzen, bei der Sie für einen Fotografen viel Geld ausgeben würden oder wenn Sie mit einem Beweisfoto einen Streitfall gewinnen.
Internetinformationen:www.nikon.de |
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