IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2002, Seite 20ff
VERBÄNDE AKTUELL |
Sachsen
Mitgliederversammlung: Verbandsaktivitäten zum Wohle des SHK-Handwerks
Die zweite Mitgliederversammlung in 2001 des Fachverbandes SHK Sachsen fand am 7. November in Döbeln statt, der Kreisstadt im Dreieck Leipzig, Chemnitz, Dresden. Rund 75 Teilnehmer (Delegierte, Obermeister und Kreishandwerkerschaften) waren der Einladung gefolgt, um sich über Verbandsneuigkeiten und Veränderungen auf technischer und verordnungspolitischer Ebene zu informieren. Aber auch, um einen (neuen) Landesinnungsmeister zu wählen.
Im Zuge der Mitgliederversammlung sprach der Fachverband zwei Ehrungen aus: Für ihre geleistete Arbeit zum Wohle der SHK-Berufsorganisation bekam - oben - Lothar Schneider (Innung Chemnitz und Umgebung) die Urkunde des Fachverbandes, - unten - Peter Kirbach (Innung Leipzig) wurde zum Ehrenobermeister des Fachverbands berufen. Jeweils links: Bruno Schliefke, jeweils rechts: Dr. Bernd Aris (Geschäftsführer FV Sachsen). |
Fachvortrag: Energieeinspar-Verordnung/Energieberatung/Roth-Aktion
Die Mitgliederversammlung begann mit einem Vortrag zum Thema "Energieeinspar-Verordnung" (EnEV). Dr. Joachim Wieloch, Leiter des Viessmann-Informationszentrums Berlin, stellte die Struktur der Verordnung vor, die nach dem jetzigen Stand Anfang kommenden Jahres in Kraft tritt. Die EnEV fasst die heute noch gültige Wärmeschutzverordnung und Heizungsanlagenverordnung zusammen und verschärft gleichzeitig das Anforderungsniveau. Dadurch sollen nach dem Willen der Bundesregierung rund 30% Energie eingespart werden, was für die Umwelt eine Entlastung an Schadstoffen in derselben Höhe verspricht.
Die Verknüpfung und Veränderung der zwei Verordnungen zieht Konsequenzen für den SHK-Profi nach sich. Wieloch: "Die Brennwerttechnik, Solaranlagen und Wohnungslüftung werden einen Schub erfahren. Außerdem wird die Abstimmung zwischen Bau- und Haustechnik wichtiges Instrument, um ein energetisch optimales Gebäude zu errichten." Im Gebäudebestand wird seiner Meinung nach die Energieberatung an Bedeutung gewinnen.
Das sieht auch der SHK-Fachverband und hat in Zusammenarbeit mit dem "Sächsischen Ministerium für Umwelt und Landwirtschaft" (SMUL) das Pilot-projekt "Sächsischer Energiepass" initiiert. Ein Energiepass benennt am untersuchten Gebäude die wärmetechnischen Schwachstellen und gibt Sanie-rungsempfehlungen, beispielsweise Dämmung von Rohrleitungen, Austausch von Fenstern, Sanierung der Heizungsanlage. Ziel der Aufklärungsarbeit ist die Initialberatung und Modernisierungsanregung bei Altbauten sowie eine breite Akzeptanz des Energiepasses in der Bevölkerung. Jeder erstellte Energiepass wird vom SMUL finanziell gefördert. Das Geld fließt direkt zum Energieberater. Hermann Reischl, der die aktuellen Ergebnisse den Delegierten vorstellte, schränkte ein: "Aber nicht jeder darf einen Energiepass ausstellen. Nur vom Freistaat zertifizierte Personen sind dazu berechtigt." Wer sich als SHK-Handwerker für die Beteiligung am "Sächsischen Energiepass" interessiert, sollte sich schnellstmöglich mit der Koordinierungsstelle in Verbindung setzen (Tel.: 03 75 / 54 16 04). Dort erhält er nähere Informationen. Bruno Schliefke ergänzte: "Mit dem Energiepass tut sich ein neues Aufgabenfeld für das Handwerk auf." Mit Blick auf das Schornsteinfegerhandwerk fügte er hinzu, "solange es nicht von jemand anderem besetzt wird."
Dr. Michael Schröder (Roth Werke, Dautphetal; Partner der Handwerkermarke) stellt die für das kommende Jahr geplante Marketingaktion vor. Zusammen mit Fachhandwerkern sollen beim Endverbraucher Solaranlagen und Wellnessduschen beworben werden. Dies geschieht zum einen mit Großflächenwerbung (Plakate) und Postwurfsendungen. Handwerker, die sich der Aktion als "Roth-Aktiv-Partner" anschließen wollen, setzen sich am besten mit seinem zuständigen Außendienstmitarbeiter in Verbindung.
Früh übt sich, wer ein Meister werden will: Die Sieger des praktischen Leistungswettbewerbs der sächsischen Handwerksjugend mit den Ausbildungsbetrieben. Rechts: Andreas Reich, Vorsitzender des Berufsbildungsausschusses. |
Bericht des Vorstandes
Wie in den vorherigen Mitgliederversammlungen auch, berichtete Schliefke über die Verbandsarbeit. Die wirtschaftliche Situation habe sich in der SHK-Branche seit der letzten Zusammenkunft nicht wesentlich verändert, begann Schliefke seine Ausführungen: "Ursache ist das Missverhältnis zwischen der Anzahl der Industrie- und Handwerksbetriebe. Dieser Strukturwandel ist unumgänglich und wird uns noch einige Zeit begleiten". Aber den Kopf in den Sand stecken sei nicht das geeignete Mittel. Vielmehr müsse jeder Einzelne für sich Formen und Methoden finden, diese Zeit durchzustehen, "um vom nächsten Aufschwung zu profitieren."
Zwar leide mit der Wirtschaftskraft jedes einzelnen Handwerksbetriebs auch der Fachverband. Doch seien die Verbandsleistungen über die letzten Jahre besser geworden. Technische, betriebswirtschaftliche und bauvertragliche Beratung sind längst genauso zur Selbstverständlichkeit geworden wie Arbeitskreise, Fachtagungen und Aktionen wie "Gas ganz sicher". Als Verbandsnutzen würden sie jedoch kaum wahrgenommen. Auch der Bürgschaftsservice ist trotz veränderter Bedingungen ab 2002 ein echter wirtschaftlicher Vorteil für Mitgliedsbetriebe. Und mit den Rahmenverträgen z. B. zur Betriebshaftpflicht oder KFZ-Erwerb ließen sich weitere Kostenvorteile erzielen.
Auf der einen Seite schlägt der Verband seinen Mitgliedsbetrieben finanzielle Vorteile heraus, auf der anderen Seite werden die Handwerksbetriebe von oben herab zur Kasse gebeten: Schliefke erinnerte eindringlich auf die ab 1. Januar kommenden Jahres in Kraft tretende Bauabzugssteuer. Der Bundestag hat im Mai 2001 das "Gesetz zur Eindämmung illegaler Betätigung im Baugewerbe" beschlossen und der Bundesrat im Juni 2001 überraschend zugestimmt. Das Gesetz sieht vor, dass Auftraggeber einer Bauleistung verpflichtet werden, von der Vergütung einen Steuerabzug in Höhe von 15% vorzunehmen und ihn direkt an das Finanzamt zu überweisen. Bei der Vorlage einer Freistellungsbescheinigung - zu beantragen beim zuständigen Finanzamt - ist der Handwerker davon befreit. Nähere Auskünfte erteilt die Steuerbehörde und der SHK-Fachverband.
Stimmabgabe: Wer wird neuer Landesinnungsmeister? |
Auf Gesetzgebungsebene steht ein weiterer Beschluss bevor: Das Bundesvergabegesetz. Nach § 1 werden öffentliche Bauaufträge nur an solche Unternehmer vergeben, die sich bei Angebotsabgabe verpflichten, ihre Arbeitnehmer nach den "am Ort der Auftragsausführung einschlägigen Tarifverträgen" zu entlohnen. Auftragnehmer, die der Tariftreue nicht nachkommen, können bis zu drei Jahren von weiteren öffentlichen Aufträgen ausgeschlossen werden. Schliefke: "Wir halten dies für verfassungs- und europarechtlich für sehr bedenklich. Denn mit der Einführung des Gesetzes soll in erster Linie die unliebsamen Konkurrenz aus den neuen Bundesländern entledigt werden." Da das Bundesvergabegesetz den Bundesrat bereits passiert hat, muss nur noch der Bundestag zustimmen. Schliefke weiter: "Mit dem neuen Vergabegesetz wird es der rot-grünen Bundesregierung wohl kaum gelingen, die Kluft zwischen Ost und West zu verringern. Eher könnte das Gegenteil der Fall sein." Der Fachverband wird Innungsmitglieder über den Einführungstermin des Gesetzes rechtzeitig informieren.
Konzentriertes Auszählen aller abgegebenen Stimmen. |
Positive Ergebnisse aus dem Leistungswettbewerb der Handwerksjugend
Am 28. September dieses Jahres fand der Leistungswettbewerb der Handwerksjugend statt. Die Sieger wurden traditionell anlässlich der Mitgliederversammlung durch den Landesinnungsmeister, dem Vorsitzenden der Kommission Berufsbildung und dem Geschäftsführer des SHK-Fachverbandes ausgezeichnet. Die Sieger und deren Ausbildungsbetriebe sind in der tabellarischen Übersicht zusammengefasst.
Der neue Landesinnungsmeister Hermann Reischl. |
Wahlen
Ein wichtiger Tagesordnungspunkt der Mitgliederversammlung stellte die Wahl des Vorstands und des Landesinnungsmeisters dar. Da einige Positionen bereits im April neu besetzt wurden, zeigt die Übersicht nun alle Amtsträger des Verbands.
Als besonderer Höhepunkt der Mitgliederversammlung stand die Wahl des Landesinnungsmeisters auf der Tagesordnung. Bruno Schliefke, seit zehn Jahren oberster SHK-Handwerksvertreter in Sachsen, kandidierte nicht mehr. Schließlich wurde Schliefke vor einem Jahr zum Präsidenten des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima gewählt.
Der Fachverband dankt Schliefke für seine langjährige Verbandsarbeit, die so viel Früchte getragen hat: Aus der Hand des neuen Landesinnungsmeisters Reischl erhielt Schliefke die goldene Ehrennadel des Fachverbands. Dr. Bernd Aris (rechts) übergab den Blumenstrauß. |
Einziger Kandidat zur Nominierung des Landesinnungsmeisters war Herbert Reischl. Und so sprach ihm eine große Mehrheit der Delegierten das Vertrauen aus: 31 von 32 abgegebenen Stimmen votierten mit "Ja", ein Stimmzettel war ungültig. Reischl in einer ersten Reaktion: "Ich bin erleichtert und freue mich über den überwältigenden Zuspruch." Der gleichzeitige Obermeister der Innung Zwickau ist 57 Jahre alt und hat zwei Kinder. Der Sohn übernimmt im elterlichen Betrieb bereits Führungsaufgaben. Mit rund 60 Mitarbeitern gehört das Unternehmen zu den großen am Ort und beschäftigt sich mit den Aufgabenfeldern Sanitär, Heizung, Klempnerei, Lüftung, Tief- und Rohrleitungsbau. Reischl selbst ist seit der Gründung des sächsischen SHK-Berufsverbands im Vorstand ehrenamtlich tätig. Gegenüber der IKZ-HAUSTECHNIK nannte er seine wichtigsten Ziele als neuer Landesinnungsmeister: "Ich habe mir zwei Ziele gesetzt: 1. möchte ich das finanzielle Fundament unseres Fachverbandes festigen und 2. das Image der Innung und des ZVSHK steigern".
Schliefke zieht sich keineswegs aus dem sächsischen Verbandsleben zurück. Als stellvertretender LIM bringt er seine Erfahrungen und sein Wissen weiterhin in die Handwerksvertretung ein.
Landessieger | |||
Beruf | Sieger | Ausbildungsbetrieb | |
Kachelofen- und Luftheizungsbau | 1. Sieger: Jens Schumann | Großenhainer Ofenbauer und | |
| 1. Sieger: Sascha Göhlert | ./. (kein Innungsmitglied) | |
| 2. Sieger: Stefan Lausch | Günther Eilitz, Leipzig | |
| 3. Sieger: Carsten Quandt | Stahlbau Mobendorf GmbH, Striegistal | |
Gas- und Wasserinstallateur | 1. Sieger: Heiko Honomichl | Peter Handrick, Falken | |
Zentralheizungs- und Lüftungsbauer | 1. Sieger: Rainer Franz | ./. (kein Innungsmitglied) | |
| 2. Sieger: Marcel Neubert | ./. (kein Innungsmitglied) | |
| 3. Sieger: Christoph Wachsmuth | Andreas Graupner, Schwarzenberg |
Wahlen 2001 - Ergebnisse | ||
Landesinnungsmeister | ||
Herbert Reischl (GfV) | Innung SHK Zwickau | |
Stellvertreter des Landesinnungsmeisters | ||
| Innung | |
Bruno Schliefke (GfV) | SHK Leipzig | |
Lutz Bindler (GfV) | HK Dresden | |
Mitglieder des Gesamtvorstandes | ||
| Innung | |
Günther Beer | SHK Leipzig | |
Karl-Heinz Ficker | SHK Auerbach | |
Jürgen Reiher | K&L Zwickau | |
Jürgen Kirsten (GfV) | SHK Chemnitz | |
Jürgen Schröter | SHK Sächsische Schweiz | |
Hans-Jürgen Schuster | SHK Bautzen | |
Claus-Dieter Schwarz | SHK Landkreis Leipziger Land | |
Fachgruppenleiter Heizung/Sanitär | ||
Jürgen Buhse | Innung HK Dresden | |
Stellvertreter Fachgruppenleiter Heizung/Sanitär | ||
Klaus Thiele | Innung SHK Leipzig | |
Fachgruppenleiter K & L | ||
Wolfgang Parnow | Innung KL Leipzig | |
Fachgruppenleiter Klempner | ||
Hans Jörg Schurz | Innung SHK Sächsische Schweiz | |
Ausschussvorsitzender Berufsbildung | ||
Andreas Reich | Innung SHK Leipzig | |
Ausschussvorsitzender Betriebswirtschaft | Rainer Leipoldt | Innung SHK Zwickau |
GfV - Mitglieder des Geschäftsführenden Vorstandes. Alle Fachgruppenleiter, der Stellvertreter Sanitär/Heizung und die Ausschussvorsitzenden sind lt. Satzung direkte Mitglieder des Gesamtvorstandes. |
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