IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2/2002, Seite 3
EDITORIAL
Wirtschaft und Presse |
Im Sog der allgemeinen schwachen Konjunktur in Deutschland kommt es zu stark rückläufigen Werbeausgaben der Wirtschaft. Die Zahlen aus dem Werbemarkt sind für alle Mediengattungen derzeit unerfreulich. Es besteht die Gefahr, dass die politischen und wirtschaftlichen Beeinträchtigungen sowohl die unternehmerische als auch die persönliche Freiheit berühren. Weniger Werbung bedeutet weniger Information. Zeitungen und Zeitschriften verlieren an Umfang; die Möglichkeiten, Informationen zu transportieren nehmen ab. Zu beobachten ist aber, dass die Bedeutung des gedruckten Wortes gerade seit den Terroranschlägen im September 2001 gewachsen ist. Die Medien müssen kritisch mit den Trittbrettfahrern umgehen, die versuchen, eigene Misswirtschaft und Fehlentwicklungen, auch wenn kein sachlicher Zusammenhang erkennbar ist, mit den Ereignissen im September zu rechtfertigen.
Aus diesem Gedanken heraus entsteht gerade eine Initiative "Deutschland packt's an". Der Zusammenschluss aus TV-Sendern, Verlagen und Werbeagenturen glaubt daran, dass das Klagen ein Ende haben müsse. In Krisenzeiten beschwört die Wirtschaft immer wieder die Meinung des Wirtschaftswunderministers Ludwig Erhard, wonach Wirtschaft zur Hälfte Psychologie sei. Die ins Leben gerufene lobenswerte Initiative der Medien, über 20 Mio. DM schwer, will daher mit ihrer Kampagne die Angst in der Rezession aus den Köpfen verjagen. "Die Stimmung ist schlechter als die Lage", werben Medienpromis wie Johannes B. Kerner und Lothar Späth.
Den Wert der Medien selbst untersuchte eine gerade durch Emnid bei Entscheidern in Deutschland durchgeführte Leistungsanalyse "Fachmedien". Das Fazit der absenderneutral angelegten Umfrage lautet: Fachzeitschriften haben auf allen Entscheider-Ebenen ausgeprägt hohe Nutzungswerte. Im Kommunikationsmix sind deshalb Fachzeitschriften unverzichtbar, um die maximale Zahl der im Entscheidungsprozess beteiligten Personen zu erreichen.
Denn: 85% der in Deutschland ausgemachten 14,2 Mio. professionellen Entscheider und Entscheidungsbeteiligten nutzten Fachzeitschriften in den letzten zwölf Monaten als verlässliche Informationsquelle; gefolgt vom Internet mit 61%. Als weitere Informationsquellen folgen Außendienst 58%, Direktwerbung 54%, Messen 39% *) und Wirtschaftspresse 34%.
Die Rolle des Internets wurde ebenso hinterfragt. Danach hat inzwischen ein Drittel der Berufstätigen einen Anschluss an das weltweite Datennetz. Dies sind 10,2 Mio., wovon 8,6 Mio. professionelle Entscheider und Entscheidungsbeteiligte sind. Von den 10,2 Mio. beruflichen Online-Nutzern besuchen 62% Angebote von Produkt- und Dienstleistungsanbietern. 44% (4,5 Mio.) besuchen Online-Angebote von Fachverlagen. Im Durchschnitt verbringen sie 16 Stunden im Monat auf diesen Sites.
Näheres zur Leistungsanalyse Fachmedien finden Sie unter www.myshk.com/leistungsanalyse/.
Auch die guten Noten für die Fachmedien können leider nicht über die getrübte Wirtschaftslage in unserem Sanitär-, Heizungs- und Klima-Markt hinwegtäuschen. Umso mehr möchte der Strobel-Verlag seine verantwortungsvolle Aufgabe in der SHK-Branche zum Nutzen seiner Leser und Marktpartner wahrnehmen.
Konjunktur ist zu einem großen Teil Psychologie - wir haben die Debatte über den Ist- und Soll-Zustand in Deutschland anzustoßen. "Chance für alle" sind übrigens Worte von Ludwig Erhard.
Christopher Strobel
Verleger
*) Anm.: Messen sind sicherlich deshalb unterbewertet, da die Untersuchung nach der Nutzung der Informationsquelle in den letzten zwölf Monaten fragte.
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]