IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 19/2001, Seite 50 f
EDV-CHECKLISTE
Euro-Interview |
IKZ-HAUSTECHNIK: Die SHK-Software-Übersicht des Fachverbandes SHK NRW ist mittlerweile bundesweit bekannt. Was hat Sie dazu veranlasst, einen eigenen Test zum Thema Euro sowie einen EDV-Tag durchzuführen?
Jansenberger: Zuerst zum Euro. Der EDV-Arbeitskreis des Fachverbandes* hat das Thema Euro bereits in der 7. Software-Übersicht zu Beginn des Jahres 2000 abgefragt. Damals wollten wir wissen, ob ein Angebot oder eine Rechnung auch in DM erstellt und ausgedruckt werden kann. Nun hat sich aber gezeigt, dass die Euro-Problematik in der EDV tiefer geht, als es beim schnellen Hinschauen ersichtlich war. Einige der Softwarehäuser hatten mit dem Thema ordentlich zu tun und nicht wenige sind erst seit kurzer Zeit mit der Umstellung durch.
IKZ-HAUSTECHNIK: Wo lagen die besonderen Schwierigkeiten?
Jansenberger: Nun, ich will dazu gerne einige Beispiele aufzählen. Ein zentraler Punkt ist der, dass auch nach der Umrechnung von DM auf Euro häufig noch die ursprünglichen DM-Beträge benötigt werden. Dies ist beim Zurückrechnen von Euro auf DM meist nur mit Rundungsdifferenzen hinzubekommen, sodass eine Reihe von Softwarehäusern nun intern mit zwei Betragsfeldern arbeitet, einem für DM und einem für Euro. Damit bleiben die ursprünglichen DM-Werte erhalten.
Rundungsdifferenzen waren insgesamt ein Punkt, der viel Kopfzerbrechen bereitete.
Davon ist ja vor allem das Handwerk betroffen. Bei Aufträgen, die in diesem Jahr begonnen wurden, auf die es Abschlagszahlungen in DM gibt und die nächstes Jahr in Euro abgerechnet werden, sind derartige Differenzen nicht zu vermeiden. Hierzu gibt es nach wie vor keine befriedigende Lösung.
Aber auch bei Jumbo-Positionen, das sind Leistungen, die aus mehreren Artikeln bestehen, ergeben sich Differenzen, je nachdem ob die Gesamtsumme des Jumbos umgerechnet wird oder die Einzelbestandteile.
Dann stellt sich die Frage, ob der Anwender die Umstellung selber vornehmen kann oder dazu Unterstützung von seinem Softwarehaus bzw. -händler braucht. Da kommen sofort auch Kosten ins Spiel. Die meisten Programme bestehen aus einer Vielzahl von Programmteilen, die zusammengenommen ein Gesamtpaket bilden. Da ist zu klären, ob die Umstellung in jedem einzelnen Programmteil erfolgen muss und wie dabei verhindert wird, dass eine Stelle vergessen wird oder ob die Umstellung zentral erfolgt, z.B. mit einem eigenen Programm.
Alfred Jansenberger, stv. Geschäftsführer Abteilung Betriebswirtschaft des Fachverbandes SHK NRW, Initiator der EDV-Checkliste. |
IKZ-HAUSTECHNIK: Wie gut sind die Betriebe auf das Thema Euro vorbereitet?
Jansenberger: Der wesentliche Knackpunkt für den SHK-Handwerksbetrieb ist die EDV. Wer dieses Thema im Griff hat, und mit seiner Bank und seinem Steuerberater besprochen hat, was zu tun ist, wird mit dem Euro kaum Probleme haben.
Nur wer als SHK-Betrieb auch ein Ladenlokal führt, ist von der Bargeld- und Kassenproblematik betroffen, die in den Medien und diversen Checklisten von Banken und anderen Institutionen laufend angesprochen wird, wie z.B. der Ermittlung des Wechselgeldbestandes, etc.
IKZ-HAUSTECHNIK: Mit Ihrem Rahmenprogramm zum EDV-Tag decken Sie ja Bank, Steuerberater und einiges mehr ab.
Jansenberger: Ja, Frau Bergmann von der Sparkasse Essen brachte nochmal auf den Punkt, worauf Betriebe mit dem Euro beim Zahlungsverkehr zu achten haben. Herr Schulze Wenning, Steuerberater aus Münster, hat kurz dargestellt, wie in der Zusammenarbeit zwischen Steuerberater und Betrieb Doppelarbeiten und damit Kosten vermieden werden können. Herr Schneiders von der punkt-2 in Kamp-Lintfort zeigte, wie ein professionelles Adressenmanagement im Handwerksbetrieb aussehen sollte. Und Herr Hertle van Amen präsentierte die Möglichkeiten von shk-expert.de für die Innungsbetriebe.
IKZ-HAUSTECHNIK: Was ist von Ihrer Seite an weiteren Aktivitäten geplant? Kann man zur Messe in Essen 2002 wieder mit einer Neuauflage Ihres Software-Tests rechnen?
Jansenberger: Wir gehen davon aus, dass derjenige, der beabsichtigt, eine neue Software-Lösung einzuführen, das auch noch in diesem Jahr tun wird. Von daher werden wir abweichend von der langjährigen Tradition nächstes Jahr in Essen keine neue Übersicht bringen. Wir werden aber im nächsten Jahr darangehen, die vorliegende Liste zu überarbeiten und voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2002 das Ergebnis vorstellen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Abschließende Frage, Herr Jansenberger, was würden Sie den Betrieben raten, die das Thema Euro noch vor sich herschieben?
Jansenberger: Klare Antwort - sofort ran! Und die Hauswährung auf alle Fälle noch in diesem Jahr umstellen, z.B. zum 1. Oktober, um dann noch einige Wochen Gelegenheit zu haben, notfalls auf die DM auszuweichen. Ab 1. Januar 2002 geht das nicht mehr. Selbstverständlich steht der Fachverband seinen Mitgliedern bei Fragen jederzeit zur Seite.
* (Mitglieder: Andreas Cloer, Rainer Kleine Kamphake, Jürgen Küppers, Bernhard Kuhn, Lothar Neumann, Manfred Hertle van Amen, Alfred Jansenberger)
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