IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 13/2001, Seite 19 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


Erste ZVSHK-Mitgliederversammlung 2001

Solidarität ist gefragt

In Bad Honnef am Rhein trafen sich die Mitglieder des ZVSHK zur Frühjahrstagung, um über Themen zu beraten, die für das SHK-Handwerk von Bedeutung sind. Nicht nur für die Grundlagenarbeit in den Fachausschüssen oder die zukünftige Ausbildung im zusammengelegten Berufsbild mussten Entscheidungen getroffen werden, auch das Leistungsangebot der Organisation war ein wichtiges Thema.

Zu Beginn der eineinhalb Sitzungstage, am 17. Mai, wünschte Präsident Bruno Schliefke einigen Personen viel Erfolg in ihren neuen Ämtern, denn als neue Landesinnungsmeister stellten sich Werner Thielen (Saarland), Daniel Löw (Rheinland/Rheinhessen) und Rolf Richter (Schleswig-Holstein) vor. Nicht nur im Ehrenamt, auch im Hauptamt gab es Neulinge in der Mitgliederversammlung: Mit Reinhard Horre (Rheinland/Rheinhessen) und Franz Kiehslich (Niedersachsen) gibt es einen Wechsel in der Geschäftsführung des jeweiligen Landesverbandes.

Nach einem halben Jahr Amtszeit als ZVSHK-Präsident skizzierte Bruno Schliefke eine wirtschaftliche Entwicklung mit Unterschieden in Ost und West, die insgesamt keineswegs zufrieden stellen könne. Zwar sei es der Verbandsorganisation wiederum gelungen, auch für das Jahr 2000 eine positive Bilanz vorzulegen, doch würden sich Anzeichen mehren, die ein Gegensteuern erforderlich machten. Vor allem der Organisationsgrad der Fachbetriebe mache Sorgen. Viele Unternehmer würden nicht erkennen, welches Leistungsangebot hinter dem freiwillig gezahlten Mitgliedsbeitrag steht, sondern würden das Preis-Leistungsverhältnis ausschließlich am Angebot der Innung messen. "Deshalb müssen wir in Zukunft unseren Obermeistern, den Kämpfern an der Front, unsere besondere Aufmerksamkeit schenken", so der Präsident. Ein Obermeister wie auch andere Ehrenamtsträger befänden sich in einer prekären Situation, wenn die wirtschaftliche Lage schwierig wird. Dann müsse man sich verstärkt um sein Unternehmen kümmern und finde weniger Zeit für Aufgaben im Ehrenamt.

Von großer Bedeutung sei es da, wenn die Informationswege innerhalb der Organisation eine neue Qualität erhalten würden. Mit dem Start des ZVSHK-Internet-Portals (www.wasserwaermeluft.de) am 1. Juli werde ein erster wichtiger Schritt getan, der es in weiteren Ausbauschritten ermögliche, dass Obermeister und Innungsbetriebe ganz gezielt mit Brancheninformationen versorgt werden können. Den ZVSHK-Mitgliedern konnte die Projektleiterin, Dr. Sabine Dyas, erste Seiten des Portals vorstellen. "Unserem Innungsbetrieb ist es letztlich egal, woher er seine Informationen bekommt. Wir haben allerdings dafür Sorge zu tragen, dass er sie von uns bekommt und dies auch bewusst wahrnimmt", wies der ZVSHK-Präsident die Richtung in eine Zwei-Klassen-Gesellschaft, in der die Zugehörigkeit zur Verbandsstruktur deutliche Vergünstigungen offenbaren soll.

Bruno Schliefke ließ keinen Zweifel daran, dass an vielen Stellen in der Branche nicht alles zum Besten steht. Die sich abschwächende Bautätigkeit scheine noch stärker dazu zu verleiten, zu Dumpingpreisen einen Auftrag abwickeln zu wollen. Es gebe Tendenzen, ach so unqualifizierten Handwerkern Schulungsmaßnahmen anzubieten, obwohl gerade im Bereich Weiterbildung die Aufgabenverteilung im dreistufigen Vertriebsweg längst geregelt ist. Auch an der Fortführung der Messe SHKG Berlin/Leipzig werde derzeit trotz eines klaren Beschlusses gerüttelt. Es komme zunehmend auf mehr Solidarität an, so sein Fazit zu den vielen Brennpunkten der SHK-Branche nach einem halben Jahr Amtszeit als Präsident.

Präsident Bruno Schliefke zeigte auf der Mitgliederversammlung einige Punkte auf, die ein Gegensteuern der ZVSHK-Organisation erforderlich macht.

Jahr der Höchstleistungen

ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach ließ in seinem Tätigkeitsbericht erkennen, dass der Zentralverband auf ein Jahr besonderer Leistungen und Anstrengungen zurück blickt. Durch neue Kooperationen mit dem Industrieverband BHKS sowie der Abwassertechnischen Vereinigung habe man ebenso Kräfte bündeln können wie durch Intensivierung bestehender Partnerschaften mit Branchenverbänden, beispielsweise mit VDS (Sanitär), VdZ (Heizung), BGW und Energiewirtschaft (Versorger). "Die SHK-Organisation ist stärkste Kraft und größter wirtschaftlicher Faktor im Wirtschaftskreis Haustechnik", machte der Hauptgeschäftsführer deutlich und ließ keinen Zweifel an der Daseinsberechtigung: "Der Verband versteht sich als stabilisierendes Element im dreistufigen Absatzweg."

Der Messeauftritt zur ISH als Marktplatz der Kooperationen habe dies ebenso widergespiegelt wie die Fähigkeit, der Handwerksorganisation Zukunftsperspektiven aufzuzeigen. "Das SmartHouse mit der Demonstration neuer Dienstleistungen und dem Handwerkerarbeitsplatz der Zukunft hat eine überaus erfolgreiche Premiere feiern können," resümierte der HGF. Er bedankte sich bei seinem Team und allen Beteiligten nochmals für die Höchstleistungen, die dafür nötig gewesen sind und verwies auf die Berliner World Plumbing Conference (WPC) im kommenden Frühjahr (22.-25. Mai 2002). Während der WPC soll das Anschauungsobjekt erneut zum Leben erweckt werden.

Zur neuen Ausbildungsverordnung, zur Besetzung der Fachausschüsse sowie zum Internet Portal gab es die meisten Wortmeldungen, hier NRWs LIM Rudolf Peters.

Ein weiterer Blick in die Zukunft durfte nicht ausbleiben. "Der Mangel an Lehrlingen in Zahl und Qualität wird sich dramatisch verschärfen und kann nur durch eine nachhaltige Verbesserung unseres Images in der Bevölkerung abgemildert werden", prognostizierte der HGF und stimmte die Anwesenden auf das Thema Berufsbildung ein. Im weiteren Verlauf der Sitzung galt es, der entsprechenden Verhandlungsgruppe in Sachen Ausbildungsverordnung für das neue Berufsbild den Kurs vorzugeben. Dazu gehört auch die Namensgebung. Installateur für Energie- und Gebäudetechnik bzw. Gebäude- und Umwelttechnik wurde von der Mitgliederversammlung favorisiert und muss nun ebenso mit dem Sozialpartner (IG-Metall) abgestimmt werden wie die endgültige Gestaltung der modularen Ausbildung mit Grund- und Fachqualifikationen. In diesem Jahr sind weitere Verhandlungsrunden angesetzt, doch wird man vorerst nicht über konkrete (Teil-)Ergebnisse berichten können.

Kampagnen und Angebote

Zahlreiche weitere Aktivitäten des ZVSHK ließ Michael von Bock und Polach Revue passieren: die Kampagne Solar - na klar! mit jetzt 7000 registrierten Fachbetrieben habe einen zusätzlichen Umsatz von 1,8 Mrd. DM erwirtschaften können, die Heizungswerbung Move 2000 sei nach erfolgreichem Feldtest in NRW und Bayern aufs ganze Bundesgebiet ausgeweitet worden und finanziell ebenso auf drei Jahre abgesichert wie die bad-Sanitärwerbung. Im weiteren Verlauf der Tagung informierte Marketing-Referentin Dr. Sabine Dyas nochmals im Detail über die Werbemaßnahmen, die derzeit unter anderem über TV-Sender und Zeitschriften geschaltet werden.

Niedersachsen-Runde (v.l.): Friedrich Budde, Franz Kiehslich und Karl-Fritz Gertjejanssen stimmten sich ab.

Weitere Themen sind für die ZVSHK-Organisation aktuell. Die Kampagne Gas ganz sicher, die nun mittlerweile von elf Landesverbänden unterstützt und von 500 Betrieben tatkräftig umgesetzt wird, gehört ebenso wie der Wartungs-Check zum modularen Angebot, das unter dem Begriff Fachbetrieb für Haus- und Gebäudetechnik steht. Je nach Kundenbedarf und Betriebsvoraussetzung könne sich der organisierte SHK-Fachunternehmer ein individuelles Paket an Leistungen schnüren. Dies werde weder einem Landesverband noch dem einzelnen Innungsmitglied aufgedrängt, sondern sei lediglich ein fundiertes, über autorisierte Bildungsträger abgewickeltes Angebot. Es sei dadurch noch besser möglich, sich mit einer maßgeschneiderten Dienstleistung am Markt zu profilieren, Kunden zu binden und neue zu gewinnen, machte Michael von Bock und Polach deutlich.

Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, zeigte weitere Module auf, die der Fachbetrieb für Haus- und Gebäudetechnik in Zukunft anbieten könne. Unter dem Motto "Tank ganz sicher" wäre es angebracht, den über 6 Mio. Öl-Anlagen in Deutschland die Tauglichkeit zu bescheinigen oder aber Maßnahmen zur Instandsetzung einzuleiten. Mit der Dichtheitsprüfung für Abwasserleitungen eröffne sich ein Tätigkeitsfeld ohne Grenzen, denn neueste Schätzungen gehen davon aus, dass weit mehr als die Hälfte aller Leitungen im Bestand reparaturbedürftig sind.

Die Energieeinsparverordnung (EnEV) werde dem SHK-Fachmann den Weg ebnen, so Andreas Müller, um durch die Erstellung eines Gebäudeenergiepasses ein neues Betätigungsfeld zu erschließen. Für die Fortbildungsmaßnahme zum Geprüften Gebäudeenergieberater hat der ZVSHK bereits Schulungsstätten autorisiert.

Für die gleichbleibende Qualität von Trinkwasser bis zur letzten Zapfstelle ist nach der neuen europäischen Richtlinie Sorge zu tragen. Dem Betreiber einer TW-Anlage solle deshalb der SHK-Fachmann in Zukunft durch spezielle Schulung ebenso mit Rat und Tat zur Seite stehen können wie dem Betreiber von Lüftungs- und Staubsauganlagen, um die erforderliche Hygiene sicherzustellen.

Geschätzter Ehrenamtsträger: Rolf Richter kümmert sich nicht nur um die Belange der Bundesfachgruppe Sanitär- und Heizungstechnik sowie der Überwachungsgemeinschaft, sondern hat jetzt als LIM des Fachverbandes Schleswig-Holstein weitere Aufgaben übernommen.

Last but not least sei auch an ein Fortbildungsmodul gedacht, um den Fachbetrieb für Badplanung zu etablieren. Martina Koepp, Referentin für Rechtsfragen im ZVSHK, machte deutlich, dass es nicht nur auf technisches Know-how ankomme, um eine ganzheitliche Planung einschließlich der Kooperationsmöglichkeiten bis hin zum Generalunternehmer erfolgreich umzusetzen. Hier seien Rechtsfragen ebenso zu beherzigen wie VOB-relevante Themen oder Zahlungsmodalitäten. Um dies alles für ein Innungsmitglied überschaubarer zu machen, sei ein entsprechendes Fortbildungsangebot in Vorbereitung.

Andreas Müller, Geschäftsführer Technik im ZVSHK, erläuterte Normenarbeit, zahlreiche Projekte und Aktivitäten, die den SHK-Fachbetrieben auf verschiedenste Art nützen können.

Wahl der Fachausschüsse

Für die Grundlagen- und Detailarbeit zu den verschiedensten Themen setzt die Mitgliederversammlung Fachausschüsse ein, die vorwiegend aus Ehrenamtsträger zu bestehen haben. Wurde vor einem halben Jahr der Vorstand neu gewählt, so galt es diesmal für die ZVSHK-Mitglieder aus den 17 Landesverbänden, über die Nominierungen zu diesen Fachausschüssen abzustimmen bzw. geeignete Alternativen zu verabschieden.
- Für den Fachausschuss Arbeit und Soziales wurde entschieden, dass er wie bisher nicht bestehen bleibt. Die rechtlichen Inhalte werden vom Arbeitskreis der Juristen und vom Rechts- und Grundsatzreferat des ZVSHK übernommen. Für den Bereich Tarif soll bei Bedarf ein jährliches Treffen angeboten werden und für den Bereich Arbeit kann nach Bedarf ein Ad-hoc-Arbeitskreis zusammen kommen.
- Aus den bisherigen drei Ausschüssen Gebäudeautomation, Energie sowie Umwelt soll zukünftig der Ausschuss Neue Technologien entstehen.
- Der Fachausschuss Werkstoffe- und Verbindungstechnologien wird als Arbeitskreis weiter fortgeführt.
- Für den Fachausschuss Lüftungs- und Klimatechnik wird ebenso bis zur vollen Besetzung ein Arbeitskreis als Interimslösung eingerichtet.
- Das Gleiche gilt für den neugeschaffenen zusätzlichen Ausschuss Prüfung und Überwachung haustechnischer Anlagen.
- In den Ausschuss Behälter- und Apparatebauer wurden gewählt: Peter Mayr, Peter Kivelitz, Karl-Ludwig Sänger, Peter Gross und Matthias Götzel.
- In den Ausschuss Betriebswirtschaft wurden gewählt: Ernst Sauer, Gernot Grohnert, Wolfram Weber, Klaus Hammer und Michael Falk.
- In den Ausschuss Klempnertechnik wurden gewählt: Ulrich Leib, Rainer Schäfer, Harald Koch, Robert Smejkal und Wilhelm Bagge.
- In den Ausschuss Ofen-, Kamin- und Luftheizungsbauer wurden gewählt: Herbert Demleitner, Peter Kivelitz, Marcus Breuer und Thomas Cybulla.
- In den Ausschuss Gasversorgungsanlagen wurden gewählt: Eduard Kröll, Jörg Schütz, Norbert Kröschel, Anke Löser und Klaus Thiele.
- In den Ausschuss Berufsbildung wurden gewählt: Clemens Buchberger, Günter Hanninger, Norbert Raida, Andreas Reich und Günter Kordell.
- In den Ausschuss Neue Technologien wurden gewählt: Gerd Euler, Franz Dengel, Joachim Kreuz, Volker Meyer und Sabine Heymann.
- In den Ausschuss Wasserversorgungs- und Entwässerungsanlagen wurden gewählt: Fritz Schellhorn, Adolf Schöpplein, Klaus Rolf Vogt, Udo Proske und Klaus Thiele.
- In den Ausschuss Heizungsanlagen wurden gewählt: Siegfried Zecha, Jörg Knapp, Hans-Peter Sproten, Jürgen Gercke und Jürgen Buhse. Die Geschäftsführung der Ausschüsse liegt wie in der Vergangenheit beim zuständigen Referat des ZVSHK.

Im gerade restaurierten historischen Gemäuer auf dem Drachenfels nutzten die ZVSHK-Mitglieder den Abend zum geselligen Beisammensein.

Schlussbemerkung

Mit einem Mitgliederschwund vor allem in den Neuen Ländern, einer schwachen Baukonjunktur und einem professionellen Vertriebsweg, auf den aus der unterschiedlichsten Richtung immer wieder Steine rollen, sieht sich die Dauerbaustelle SHK-Handwerk derzeit konfrontiert. Das scheint gut für einen Einigungsprozess zu sein, denn selten ging es in der Mitgliederversammlung so einmütig zu. Doch es geht nicht anders, denn schließlich muss die Organistaion schwergewichtige Lasten schultern, um für die Basis attraktiv zu sein. Offenbar wird, dass in Sachen neuer Ausbildungsverordnung und Internet-Portal viel Zeit aufgrund der föderalen Struktur und der weitgefächerten Meinungsbildung verlorengegangen ist. Dies hat einerseits lähmend gewirkt, andererseits ist ein breiter Konsens in der gesamten Organisation für ein erfolgreiches Umsetzen unerlässlich. TD

 

ZVSHK-Termine-Daten-Informationen
(Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

31. Januar / 1. Februar 2002

Deutscher Klempnertag, Würzburg

31. Januar 2002

Architekturpreis 2002 für Metalldächer und -fassaden, Würzburg

9. - 16. Februar 2002

Intern. Unternehmerseminar für das SHK-Handwerk, Kanarische Inseln

14. - 18. April 2002

light & building - Intern. Fachmesse für Gebäudetechnik, Frankfurt/Main

22. - 25. Mai 2002

World Plumbing Conference, Berlin

5. / 6. September 2002

Erdgasforum, Köln

3. - 5. Oktober 2002

25. Deutscher Kupferschmiedetag, Friedrichshafen

25. - 29. März 2003

Messe ISH, Frankfurt/Main

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