IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/2001, Seite 38 ff.


SANITÄR-/HEIZUNGSTECHNIK


PE-Xc: Rohrtechnik auf dem neuesten Stand

Dipl.-Ing. Nils Wehmeier*

Kunststoffrohre sind in der Haustechnik weiter auf dem Vormarsch: Allein in Deutschland werden inzwischen jährlich rund 118 Millionen Meter flexible PEX-Rohre in Heizungs- und Sanitäranlagen eingesetzt. In diesem Beitrag kann sich der SHK-Handwerker über Vorteile, Einsatzmöglichkeiten und Anwendungsgrenzen der gebräuchlichsten Rohre auf PE-Xc-Basis informieren ("c" steht für "physikalisch vernetzt").

PE-Xc Rohr

Mit einem physikalisch vernetzten Polyethylenrohr (PE-Xc) steht dem Sanitär- und Heizungsfachmann ein haltbares, druck- und temperaturstabiles Kunststoffrohr zur Verfügung (Bild 1). Es eignet sich nicht nur für Kaltwasser, sondern verträgt auch Temperaturen bis 95°C. Das PE-Xc-Material ist korrosions- und inkrustationsfrei. Speziell in Wasserproblemgebieten werden deshalb die Kunststoffrohre seit langem bevorzugt eingesetzt. Einen Praxisvorteil bietet dabei die "Rohr-in-Rohr"-Lieferung der PE-Xc-Rohre: Auf der Baustelle entfällt das erforderliche Dämmen. So sind die Arbeiten noch sauberer, sicherer und schneller durchzuführen als zuvor.

Bild 1: Physikalisch vernetztes Polyethylenrohr.

Weitere deutliche Pluspunkte für den Installateur sind das geringe Gewicht und die schnelle Montage des PE-Xc-Rohres, das sich ganz einfach endlos von der Rolle verlegen lässt. Ohne Einsatz von speziellen Formteilen kann das flexible Rohrmaterial der vorhandenen Raumgeometrie angepasst werden, wobei nur der minimal zulässige Biegeradius einzuhalten ist.

PE-Xc-Rohr mit Sauerstoffsperre

Da alle Kunststoffrohre in geringem Maße gasdurchlässig sind, sollte der Fachmann für Heizkörperanbindung oder Fußbodenheizung auf jeden Fall ein PE-Xc-Rohr mit einer zusätzlichen Sauerstoffsperrschicht wählen. Ein permanenter Sauerstoffeintrag in den Heizkreislauf könnte ansonsten zur Oxidation an den Metallteilen und damit zum Absetzen von Rotschlamm im Heizsystem führen. Um dies zu verhindern, wird das PE-Xc-Rohr für Heizsysteme mit einer EVOH (Ethylen-Vinylalkohol-Copolymer)-Sperrschicht ausgestattet (Bild 2). Durch diese Sperrschicht, die mit Hilfe eines Haftvermittlers mit dem Rohr verbunden ist, kann kaum noch Sauerstoff in den geschlossenen Wasserkreislauf des Heizsystems diffundieren – der restliche Sauerstoffeintrag ist absolut problemlos. So wird der von der DIN 4726 gesetzte Grenzwert von 0,1 ml je Liter und Tag für den Sauerstoffeintrag sogar deutlich unterschritten.

Bild 2: Eine Außenschicht auf PE-Basis schützt die Sauerstoffsperrschicht vor äußeren Einflüssen.

Das sauerstoffdichte Heizrohr mit EVOH-Sperre (Bild 2) ist mit einer Außenschicht auf PE-Basis ummantelt, die das PE-Xc-Rohr und die Sauerstoffsperre vor mechanischen Einflüssen im Baustellenalltag schützt. Für den Anwender selbst ändert sich nichts, da der Außendurchmesser des PE-Xc-Rohres sowie die Wanddicke gegenüber dem herkömmlichen sauerstoffdichten PE-Xc-Rohr unverändert bleibt. Nur die Oberfläche wirkt, durch die zusätzlich aufgebrachte PE-Schutzschicht, ein wenig matter.

Fünf Schichten für ein Rohr

Bild 3: "Durch und durch" physikalisch vernetzt: das fünfschichtige PE-Xc-Rohr mit EVOH-Sperrschicht.

Eine andere Entwicklung für einen Rohrtyp hat insgesamt fünf Schichten (Bild 3): Auf eine innere PE-Xc-Schicht (1) folgt der Haftvermittler (2) und auch hier die EVOH-Sauerstoffsperrschicht (3), die noch einmal besonders mit einer per Haftvermittler (4) aufgetragenen PE-Xc-Schicht (5) geschützt wird. Möglich wurde dieses Rohr durch eine neuartige Extrusionstechnik: Fünf Extruder schmelzen dabei die jeweiligen Materialien in nur einem Arbeitsgang auf. Erst im Anschluss an Extrusion, Kalibrierung und Maßprüfung wird das Rohr mittels physikalischer Vernetzung veredelt und so noch druck- und temperaturbeständiger.

Formstabiles PEX-Rohr

Bild 4: Der fünfschichtige Aufbau des aluminiumverstärkten PEX-Rohres: Das Innenrohr besteht aus physikalisch vernetztem Polyethylen (PE-Xc), darauf folgen ein Haftvermittler, die Aluminiumschicht, wiederum ein Haftvermittler und abschließend der Außenmantel aus PEX.

Die EVOH-Sperrschicht für Sauerstoff lässt sich gegen einen Aluminiummantel austauschen. Dann spricht man von einem aluminiumverstärkten PEX-Rohr (Bild 4). Hauptdruckträger des Rohres ist auch hier das druck- und temperaturbeständige PE-Xc-Innenrohr. Die dünne Aluminiumschicht macht das Rohr aber zusätzlich sauerstoffdicht und dient zur Formstabilisierung. Zudem minimiert sie die Längenausdehnung des Rohres etwa auf die Werte eines Metallrohres und schafft so die Voraussetzung, um das Rohr problemlos in der Heizkörperanbindung einzusetzen. Besonders praktisch für die Aufputzinstallation: Hat das formstabile Rohr einen weißen PEX-Mantel, kann es für die Verlegung auf Putz Verwendung finden.

Metallverbundrohr

Bild 5: Die Verbundrohrfamilie für die Sanitärinstallation und die Heizkörperanbindung: korrosionsfrei, formstabil, leicht und schnell zu verlegen.

Als Rohr aus PE-Xc und Aluminium kombiniert das Metallverbundrohr (Bild 5) die positiven Eigenschaften von Metall- und Kunststoffrohren miteinander und ist deshalb hervorragend für Heizkörperanbindung und Sanitärinstallationen geeignet: Es ist korrosionsbeständig, stabil, biegefähig sowie diffusionsdicht und zeigt eine wesentlich geringere Wärmedehnung als Kunststoffrohre. Der vernetzte PEX-Außenmantel des Rohres verleiht dem Verbundrohr schließlich die Abrieb- und Verschleißfestigkeit, die für den harten Baustelleneinsatz von besonderer Bedeutung ist: Ohne zusätzlichen Schutz kann das Verbundrohr deshalb direkt in den Estrich verlegt werden.

Verbundrohr auch für Gas

Bild 6: Verbundrohre für Gas sind einfach zu verlegen. Ihre Vorteile werden auch beim problemlosen Biegen deutlich.

Auch in der Gasinstallation verspricht das Verbundrohr zukünftig eine wichtige Rolle zu spielen: Als erstes Mehrschichtverbundrohr überhaupt erhielt das Rohr von Hewing im Jahr 2000 die volle Gaszulassung – allerdings für die Niederlande (Bild 6). In Deutschland wartet die endgültige Zulassung noch auf die Fertigstellung der Verbundrohr-Prüfvorschriften für den Gasbereich und die anschließenden Prüfungen.

Internetinformationen:
www.hewing.com
www.asi-pex.de


*Dipl.-Ing. Nils Wehmeier, Leiter Schulung/Kundenservice der Hewing GmbH Pro Aqua, Ochtrup. Die Hewing GmbH Pro Aqua ist der weltweit führende Anbieter von physikalisch vernetzten Polyethylenrohren (PE-Xc-Rohren).


B i l d e r :  Hewing GmbH Pro Aqua, Ochtrup


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