IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 10/2001, Seite 3
EDITORIAL
Klimaschutz und Arbeitsplätze sind kein Widerspruch
Ein Heizkessel in Kombination mit einer Solarwärmeanlage schafft Arbeitsplätze und unterstützt die Ziele der Bundesregierung beim Klimaschutz. Dies war die Botschaft der Kampagne "Solar - na klar!" auf der ISH in Frankfurt. Die jüngsten UN-Berichte zum weltweiten Klimawandel sind ein deutliches Alarmsignal. Deshalb gilt es schnell zu handeln. International und national. Eine der größten Chancen im Klimaschutz bietet sich für Deutschland nun in den nächsten fünf Jahren. Denn rund 4,5 Millionen Heizkessel sind erneuerungsbedürftig. Pro Heizungsanlage können 30 - 40 Prozent Kohlendioxid (CO2) eingespart werden, bei 4,5 Millionen Heizkesseln insgesamt rund 23 Millionen Tonnen.
Prof. Dr. Maximilian Gege |
Wenn sich bis 2005 zusätzlich eine Million Hausbesitzer eine Solarwärmeanlage anschaffen, dann spart dies fast 25 Millionen Tonnen CO2 und schafft insgesamt 110.000 Jobs. Im vergangenen Jahr sind die Kohlendioxidemissionen wieder leicht angestiegen. Eine Modernisierungswelle aus Solarwärme und Heizungserneuerung kann hier gegensteuern und ein Viertel der Lücke zum Klimaschutzziel der Bundesregierung schließen.
Davon profitieren alle: Umwelt, Industrie und Handwerk sowie Verbraucher. Allein in der Solarindustrie und im Solarhandwerk können in den nächsten fünf Jahren 20.000 Arbeitsplätze entstehen. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr waren hier 5600 Personen beschäftigt. Ein Potenzial von 90.000 Arbeitsplätzen bietet die anstehende Modernisierung der Heizkesselanlagen.
Bereits für 2001 erwartet die Solarbranche einen Wachstumsschub von bis zu 50 Prozent im Anlagenbau. Staatliche Zuschüsse, die Solarwärmeanlagen und den Einbau eines Heizkessels in Kombination fördern, erleichtern es den Verbrauchern, ja zu einer Anlage zu sagen und so eine wichtige, positive Entscheidung zu treffen. Diese staatlichen Anreize sind auch in den nächsten Jahren ein wichtiger Motor, um Deutschlands Haushalte zum Umrüsten zu bewegen.
Seit dem Startschuss für die Kampagne "Solar - na klar!" vor zwei Jahren auf der ISH ’99, setzen wir uns mit unseren Partnern für beständige Förderbedingungen ein. Erstmals gelang es, Solarwärmeanlagen im Rahmen des Programms Erneuerbare Energien durchgängig für drei Jahre zu fördern (von September 1999 bis 15. Oktober 2001). An diesem Erfolg hat die Kampagne einen nennenswerten Anteil und sieht sich in der Pflicht, sich auch weiterhin für stabile Förderbedingungen einzusetzen.
Die positive Fördersituation und der plötzliche deutliche Anstieg des Ölpreises ließ den Solarwärmemarkt im Jahr 2000 um 40 - 50 Prozent auf ca. 70.000 Anlagen mit über 600.000 Quadratmeter Solarkollektoren boomen. Die Solarwärme ist damit auf dem Weg vom Nischen- zum Massenmarkt. In diesem Aufbruch spiegelt sich auch die Wirkung der Kampagne "Solar - na klar!" wider. 180.000 an interessierte Endverbraucher verteilte Informationsbroschüren, 330 Millionen Leserkontakte über die Printmedien und über 7000 registrierte Handwerksbetriebe zeigen, dass es "Solar - na klar!" gelungen ist, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren, Verbraucher auch zu Kaufentscheidungen zu motivieren und einen großen Teil des SHK-Handwerks einzubinden.
Diese Erfolge verdankt die Kampagne dem intensiven Engagement aller Partner im Trägerkreis und der finanziellen Unterstützung durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt, die Ruhrgas AG, den ZVSHK, die Solarindustrie und allen Bundesländern sowie durch das Bundesumweltministerium.
Alles in allem bieten diese Ergebnisse eine sehr gute Basis für die Weiterführung der Kampagne.
Schwerpunkte der Kampagnenarbeit in 2001 liegen auf bundesweiter, intensiver Kommunikationsarbeit und auf der weiteren Etablierung der Dachmarke "Solar - na klar!". Ein Gewinnspiel soll das Internet zum Attraktionspunkt für Hausbesitzer ausbauen. Und wir wollen den Marktpartner Handwerk durch die Kampagnenauftritte auf der mit großem Erfolg gelaufenen "ISH 2001" und der "Intersolar 2001" noch stärker zum eigenständigen Solarmarketing anregen. Kurze Solarmarketing-Workshops auf dem Kampagnenstand wie auf der ISH verdeutlichen unser Angebot fürs Handwerk, Extra-Schulungen zu "Solar - na klar!"-Marketing befinden sich in der Planung.
Auch die Ausrichtung der Kampagne auf einen neuen strategischen Schwerpunkt gilt der verstärkten Aktivierung des Handwerks. Wir wollen Solarwärmeanlagen in Kombination mit der anstehenden Heizungsmodernisierung als selbstverständliche Option für Hausbesitzer und Handwerker kommunizieren. Hier wird uns die IKZ-HAUSTECHNIK als Fachzeitschrift weiterhin exklusiv unterstützen und darüber hinaus im Internet-Portal www.myshk.com informieren.
Dem Handwerk eröffnen sich durch diesen Schwerpunkt zusätzliche Geschäftsvolumen. Die Solarwärme selbst dient dabei als attraktiver Türöffner für die Sanierung der 4,5 Millionen veralteten Heizanlagen, gleichzeitig rücken damit bis 2005 erstmals eine Million neue Solardächer in den Bereich des Machbaren mit gleichzeitigem Klima- und Arbeitsplatzeffekt - 110.000 mögliche neue Arbeitsplätze und 25 Millionen Tonnen CO2-Einsparungen. Das ist eine Herausforderung, der wir mit einer Fortführung der Kampagne "Solar - na klar!" über 2002 hinaus erfolgreich begegnen wollen.
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]