IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2001, Seite 50 f.
HEIZUNGSTECHNIK
Flexible Metallschläuche in der Haustechnik
Hartmut Wicke*
Was wären Sanitär-, Heizungs- und Klimaanlagen ohne flexible Metallschläuche? Diese speziellen Verbindungselemente sind nicht mehr wegzudenken und aufgrund ihrer vielen Anwendungen zu einem unverzichtbaren Konstruktionselement geworden.
Ob für private Haushalte oder in der Industrie - flexible Metallschläuche werden überall dort genutzt, wo sich Rohrleitungen ausdehnen können. Entscheidend für die Wahl des Metallschlauches ist dabei, welche Medien zu transportieren sind (Flüssigkeiten, Gase oder anderes), mit welchem Druck und welcher Temperatur sowie in welcher Menge. Danach richten sich das Material, der Durchmesser, die Art und die Beschaffenheit des flexiblen Metallschlauchs.
Metallschläuche gibt es grundsätzlich in zwei Ausführungen: mit oder ohne äußerer Umflechtung. Die Umflechtung erhöht die Druckbelastbarkeit von Metallschläuchen. So unterschiedlich wie die Einsatzbereiche sind auch die Ausführungsvarianten. Durchgesetzt hat sich in der Branche die sogenannte Parallelwellausführung, die auch als Ringwellausführung bezeichnet wird (Bild 1). Basierend auf dem Patent von Hans Skodock, dem Gründer des gleichnamigen hannoverschen Unternehmens, zur Herstellung parallelgerillter Rohre, hat es seit 1929 stetige Innovationen und Weiterentwicklungen des Metallschlauches gegeben.
Bild 1: Drei Beispiele für den flexiblen Ringwellschlauch: links als Kesselanschlussverbindung, Mitte als Gasanschluss zwischen Gasleitung und Heizgerät, rechts als Verbindung zwischen zwei Solarkollektoren. |
Kompensatoren und Metallbälge
In engem Zusammenhang mit Metallschläuchen werden zwei weitere wichtige Verbindungselemente genutzt: Kompensatoren und Metallbälge (Bild 2). Kompensatoren sorgen für einen Bewegungsausgleich in Rohrleitungen. Betriebsbedingt entstehen zum Beispiel durch Kälte, Wärme, Druck und andere Einflüsse Bewegungen, die aufgenommen und kompensiert werden müssen. Kompensatoren befinden sich überwiegend in Industrieanlagen, wo Rohrleitungen mit großem Durchmesser erforderlich sind.
Metallbälge hingegen sind einzelne Rohrelemente, die der Aufnahme hoher Bewegungszyklen dienen und ebenso vielfältig einsetzbar sind: Als Ventilspindelabdichtung, Messdose, Ausdehnungselement, Schalter, flexible Dichtung und Kupplung, um nur einige Anwendungen zu nennen.
| Bild 2: Übersicht von flexiblen Metallschläuchen, Kompensatoren und Metallbälge. |
Die Einsatzbereiche von Metallschläuchen liegen in der gesamten Bandbreite der Haustechnik: Sie finden sich in der Gas-, Heizungs-, Sanitär-, Solar-, Kälte- und Klimatechnik. Hier sind alle üblichen Anschlussarten der Installations- und Rohrleitungstechnik möglich. Zudem besteht die Möglichkeit der Sonderanschlüsse. Generell wird in den nachfolgenden Anschlussgruppen unterschieden:
- Anschweißstutzen,
- Verschraubung,
- Flansche,
- Steckverbindungen,
- Schnellkupplungen.
Überwiegend kommen Metallschläuche mit Standardanschlüssen zum Einsatz. Anders bei den Kompensatoren - hier wird ein großer Anteil mit Sonderanschlüssen benötigt. Im Bereich der Metallbälge wird fast ausschließlich nach Kundenwunsch gefertigt.
Einsatzbereiche im Detail
Die folgende Übersicht gibt einen Hinweis darauf, in welchen Bereichen Metallschläuche eingesetzt werden.
- Gastechnik: Metallschläuche ermöglichen eine flexible Gaszuführung zum Wärmeerzeuger.
- Kälte-/Klimatechnik: je nach Ausführung dienen hier Metallschläuche z.B. als Schwingungsdämpfer zwischen Kältemaschine und Rohrnetz.
- Sanitärtechnik: Flexible Schlauchleitungen werden z.B. beim Anschluss von Waschtischarmaturen verwendet. Auf Grund der Korrosionsgefahr müssen die Trinkwasser berührten Teile aus korrosionssicheren Materialien bestehen.
- Solartechnik: Hier können Metallbälge und Kompensatoren als Kollektorenverbindungen dienen.
Einsatzgrenzen flexibler Metallschläuche und Verbindungselemente
Die Einsatzgrenzen können material- oder fertigungsbedingter Natur sein: Zum Beispiel vom Standard abweichende Maße und Größen, thermische Voraussetzungen oder auch die Druckbelastbarkeit setzen den Materialien Grenzen. So liegt die Einsatzgrenze der Standardwerkstoffe bei einem Metallschlauch beispielsweise bei ca. 600°C, bei Kompensatoren je nach Materialauswahl zwischen 900°C und 1000°C. Von der Druckbelastbarkeit her können die flexiblen Elemente vom Hochvakuum bis zu 250 bar Überdruck eingesetzt werden. Außerdem gibt es Lösungen für Sonderanforderungen.
Neue Verbindungstechniken
Den flexiblen Rohrleitungselementen kommen auch in Zukunft nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. Zum einen setzt sich der Trend zu alternativen Versorgungstechniken wie den Solaranlagen fort, zum anderen werden bisher nicht bekannte Verbindungstechniken realisiert. So gibt es beispielsweise für den Heizungsbereich Metallschläuche mit Stecktechnik. Der Vorteil liegt auf der Hand: Günstiger Materialeinsatz sowie eine einfache und schnelle Handhabung.
Internetinformationen: |
*) Hartmut Wicke, Vertriebsleitung bei Hans Skodock GmbH, Hannover
B i l d e r : Hans Skodock GmbH, Hannover
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