IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 9/2001, Seite 3


EDITORIAL


Fingerzeig

Am 30. März dieses Jahres ging eine ISH zu Ende, die es in sich hatte. Ich vergleiche diese weltgrößte SHK-Messe auch in der Mischung von Design und Technik, von Emotionalität (beim Bad), Rationalität (bei der Heizung) und Internationalität (bei Ausstellern und Besuchern) mit der Automobilmesse IAA. Vielleicht gelang es uns ja, ein Stück der "automobilen" Begeisterung für schöne Produkte und innovative Technik beim Endverbraucher auch auf unser Sortiment zu übertragen. Die gute Stimmung in Frankfurt jedenfalls lässt hoffen.

Begeisterung für Bad und Heizung vom Profi müssen wir wecken, betrachten wir unsere letzten Konjunkturzahlen und die Prognosen für 2001. Stabile Zahlen sind in diesen turbulenten Zeiten fast schon erfreulich, sind aber zugleich Ausdruck konjunktureller Stagnation einer Branche - und die ist getreu der Devise Stillstand ist Rückschritt alles andere als angenehm.

Die Baubranche in Deutschland ist seit fünf Jahren rückläufig. Diesem Trend konnte sich die Haustechnikbranche stets entziehen. So war es auch im Jahr 2000 möglich, insgesamt ein Wachstum von 1% zu erreichen, während der Bau insgesamt im Minus ist (siehe Seite 14).

Bei der Industrie ergibt sich folgende Entwicklung: Einem erfolgreichen Exportgeschäft steht ein schwacher Inlandsmarkt gegenüber.

So konnten die Unternehmen der Sanitärindustrie zum Beispiel bei den Exporten ein zweistelliges Umsatzplus von 12% gegenüber 1999 erzielen; der Inlandsumsatz blieb hingegen um - 3% hinter dem Vorjahresergebnis zurück. Dabei ist folgendes zu beachten: Der deutsche Markt ist gekennzeichnet durch einen zunehmenden scharfen, importierten Wettbewerb vor allem durch Hersteller aus Niedriglohnländern, der zwangsläufig Preise und Margen senkt. Und da die Masse der meist mittelständischen heimischen Industrieunternehmen ihre Produkte vor allem in Deutschland absetzt, lassen nur die beachtlichen Exporterfolge der Hersteller das Gesamtergebnis besser aussehen.

Deutsche Sanitärtechnik ist also gefragt in der Welt! Aber leider nicht mehr so in Deutschland - so scheint es zumindest. Ein Grund für den schwachen deutschen Markt liegt sicher in der stark rückläufigen Baukonjunktur. Ein Lichtblick zeichnet sich allerdings ab: Die Experten prognostizieren eine Steigerung des Modernisierungsmarktes um 20 Mrd. DM auf 157 Mrd. DM, der deutlich den Neubau dominieren wird - und von dem wir uns ein ordentliches Stück abschneiden wollen!

Insofern bin ich optimistisch, dass von der ISH 2001 die gewünschte Aufbruchstimmung ausgeht. Die Alternative wäre Trübsal blasen - aber dann sollten Unternehmer lieber gleich ihren Job an den Nagel hängen!

Franz Kook
Vorsitzender des Vorstandes Duravit AG

 


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