IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2001, Seite 56 f.
HEIZUNGSTECHNIK
Funkbasierte Haus-Automation
Kombination von Wärmeverteilung und Verbrauchserfassung möglich
Jürgen Balzer*
In unsere Autos hat sie spätestens mit der Klimaanlage als Standardausstattung Einzug gehalten. Aus unserem täglichen Leben ist sie kaum mehr wegzudenken - die Automatisierung. In der Masse der Wohnungen ist sie hingegen noch eine Ausnahmeerscheinung. Allerdings - und da sind sich die Experten einig - wird sich dies in den nächsten Jahren sukzessive ändern.
Der Ablauf eines Tages ist unter anderem geprägt von tagtäglich wiederkehrenden Situationen: Wecken, Aufstehen, das Bad betreten, Anziehen, Frühstücken, das Heim zur Arbeit verlassen, wieder nach Hause zurückkehren, Abendessen, Fernsehen, Zähne putzen und zu Bett gehen sind einige wiederkehrende Abläufe, tagein, tagaus. Fast immer gibt es dabei Dinge, die beachtet werden müssen. Sind die Fenster geschlossen? Ist bei Verlassen der Wohnung der Herd aus? Sind die Heizkörper zugedreht? Im Winter ärgert man sich zudem nicht selten darüber, dass die Wohnung kalt ist, weil die Thermostate zugedreht waren.
Ein modernes Regelsystem könnte hier für mehr Komfort und Behaglichkeit sorgen. Doch der durch die elektrische Verkabelung notwendige Installationsaufwand verhinderte in der Vergangenheit häufig den Einsatz solcher innovativen Helfer.
Funksystem für mehr Komfort
Das von der Frankfurter Techem AG entwickelte "assisto"-Funkhausautomationssystem verzichtet auf unnötige Kabelverbindungen zu Endgeräten und eignet sich dadurch gut für eine nachträgliche Einbringung in bestehende Gebäude. Die Komplexität im Planungsprozess kabelgebundener Systeme und damit die Erstellung von aufwändigen Verkabelungsplänen gehört damit der Vergangenheit an. Somit ergeben sich völlig neue Einsatzperspektiven.
Die Funk-Technologie ist keineswegs neu: Bereits seit vielen Jahren gehört beispielsweise das Funk-Erfassungssystem "data" zur Standardtechnologie des Frankfurter Spezialisten für die verbrauchsabhängige Erfassung von Wasser und Wärme.
Bild 1: Kinderleichte Bedienung der assisto Funk-Wohnungszentrale. |
Herzstück des neuen assisto-Hausautomationssystems ist die Funk-Wohnungszentrale (Bild 1). Sie wird an einer zentralen Stelle in der Wohnung montiert und über das 230 Volt Stromnetz mit Spannung versorgt. Über die Wohnungszentrale kann der Nutzer seine Wohnräume genau zu den Zeiten beheizen, in denen er die Räume auch nutzt. In Zeiten der Nichtbenutzung werden die Temperaturen in diesen Räumen automatisch um einige Grad abgesenkt. Dies erhöht in den ausgestatteten Wohnungen den Komfort und hilft durch Senkung der durchschnittlichen Raumtemperatur Heizenergie einzusparen. In Zeiten hoher Energiepreise und ehrgeiziger CO2-Minderungsziele ein starkes Argument**.
Bild 2: Funk-Heizkörperregler. |
Kinderleichte Bedienung
Die Bedienung der Wohnungszentrale ist überaus einfach und kann von Kindern ebenso wie von älteren Personen ohne Weiteres erlernt werden. Einfache Funktionen - wie das gleichzeitige Absenken der Temperatur in allen Räumen einer Wohnung - können beispielsweise über nur einen Tastendruck ausgelöst und ebenso wieder rückgängig gemacht werden. Die Programmierung der Wohnungszentrale erfolgt ähnlich der Bedienung eines Bankautomaten durch Tasten links und rechts des grafikfähigen Displays. Neben einem Wochenprogramm für jeden Tag und Raum der Wohnung bietet das System zusätzliche Programme für Schichtarbeiter sowie ein automatisches Feiertagsprogramm. Abgerundet wird das Paket durch eine Party- und Urlaubsschaltung.
Bild 3: Funk-Sensor. |
Ebenfalls über einen Tastendruck kann der Nutzer sich einen Überblick über seinen Heiz- oder Wasserverbrauch verschaffen. Zusätzlich wird dem Nutzer ein Vergleich der Verbrauchswerte des aktuellen Abrechnungszeitraumes mit dem letzten Abrechnungszeitraum gegeben. Voraussetzung hierfür ist eine geeignete Messausstattung mit funkfähigen Erfassungsgeräten aus dem Hause Techem. Bei Ausstattung eines Gebäudes mit dem Funk-Hausautomationskomponenten und passenden Funk-Erfassungsgeräten können die Erfassungsdaten des gesamten Gebäudes, wie von Techem gewohnt, ohne Betreten der Wohnungen abgelesen werden.
Bild 4: assisto Komponenten für Fußbodenheizungskreise. |
Neben der Funk-Wohnungszentrale werden Funk-Heizkörperregler (siehe Bild 2) anstelle der Thermostate eingesetzt. Die Heizkörperregler erhalten ihre Signale von der Wohnungszentrale. Sie regulieren über das Heizkörperventil den Volumenstrom im Heizkörper. Die Funk-Heizkörperregler zeichnen sich gegenüber Thermostatventilen unter anderem durch eine höhere Regelgenauigkeit und eine integrierte Fenster-Lüftungs-Erkennung aus. Erkennt der Heizkörperregler eine Fenster-Lüftungsaktion, schließt er das Heizkörperventil und vermeidet ein Heizen gegen das geöffnete Fenster. Funk-Heizkörperregler und Funk-Sensor (siehe Bild 3) - letzterer kommt in Fußbodenheizungsanlagen zum Einsatz - sind batteriebetrieben und bieten dem Nutzer über zwei Drehknöpfe zusätzlich die Möglichkeit, die über die Wohnungszentrale eingestellte Temperatur seinen aktuellen Bedürfnissen entsprechend zu verändern. Eine Verkabelung von Sensor und Heizkörperregler ist durch konsequente Verwendung der Funktechnologie nicht notwendig.
Perspektiven für mehr Sicherheit
Weitere Ausbauschritte des Systems zu einem Hausautomationssystem werden sich zügig anschließen. Der Schlüssel für die nachträgliche Ausbaufähigkeit des Systems ist in einer flexiblen Konzeption der Wohnungszentrale zu sehen. So wird bereits mit namhaften Herstellern an einer Erweiterung des Systems hin zu einer Alarmanlage gearbeitet, die eine Absicherung der Wohnräume ermöglicht. Weitere Aspekte wie Fernbedienbarkeit, Steuerung elektrischer Verbraucher des Systems aber auch eine Fernablesbarkeit von Verbrauchswerten werden sich anschließen.
Internetinformationen: |
*) Jürgen Balzer, Produktmanager Hausautomation, Techem Service AG & Co KG
**) Anmerkung des Autors: Durch den Einsatz zeitprogrammierbarer Einzelraum-Temperatur-Regelung können, über die Einsparungen einer verbrauchsabhängigen Erfassung und Abrechnung hinaus, zusätzlich 15 - 18% Heizenergie eingespart werden. Siehe hierzu: Balzer, J., Happ, V., (1999): Intelligente Einzel-Raum-Regelung spart Heizenergiekosten, HLH Bd. 50 (1999) Nr. 6, S. 65 - 67
B i l d e r : Techem AG, Frankfurt
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