IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 07/2001, Seite 146 f.


WERKZEUGE


Moderne Lasermessgeräte im SHK-Bereich

Dieter Schlichtherle*

Präzise Messungen sind im SHK Bereich das A und O, um beispielsweise Heizkörper waagerecht aufzuhängen und Abwasserrohre lotrecht oder mit Gefälle zu verlegen. Durch den Einsatz moderner Lasermessgeräte lassen sich diese Aufgaben einfach und mit wenig Aufwand erledigen. Auch sorgen neue Technologien, wie die des Strahlenfängersystems beim Rotationslaser, für einen schnellen Arbeitsfortschritt und liefern eindeutige Positionswerte selbst in sehr großen Räumen.

Lasertechnik im Heizungsbau

Bevor die Heizkörper eingebaut werden können, müssen zunächst passende Befestigungskonsolen in einheitlicher Höhe angebracht werden. Sind die Konsolen einmal an der Wand befestigt, bleibt nur noch ein kleiner Spielraum zur Justage der einzuhängenden Heizkörper. Daher ist eine exakte Messung hier ganz besonders wichtig. Für diese Ausrichtarbeiten können die Laserwasserwaage, der Dreiachsenlaser oder der Rotationslaser verwendet werden (Bilder 1, 2 und 3). Welches Gerät zum Einsatz kommt, hängt von der Anzahl der zu montierenden Heizkörper und dem gewünschten Arbeitskomfort ab. Wichtig ist, dass die Geräte auf einem Kurbelstativ platziert und die Laserebene auf die entsprechend gewünschte Höhe gebracht wird.

Bild 1: Präzise Messungen ganz ohne Zollstock: die Laserwasserwaage macht's möglich.

Während beim selbstnivellierenden Rotationslaser die Ebene ständig automatisch projiziert wird und im gesamten Raum mittels des Strahlenfängersystems abgenommen werden kann (Bild 4), muss beim Einsatz von Laserwasserwaage und Dreiachsenlaser jeweils manuell von Punkt zu Punkt weiter gedreht werden.

Wird beim Rotationslaser ein Strahlenfänger-Plättchen in die Strahlebene gehalten, so fixiert sich der Laser automatisch auf diesen Bereich und wird als permanent oszillierende Laserlinie gut sichtbar. Der Anwender kann so innerhalb eines Radius von etwa 30 m beliebig viele Punkte nivellieren und messen. Mit Hilfe spezieller Laserempfänger sind sogar Messungen in einem Radius von 100 m möglich. Anschließend ist es ein Leichtes, die Befestigungspunkte für die Heizkörperkonsolen zu ermitteln und damit im gesamten Raum in einheitlicher Höhe anzubringen. Die Heizkörper selbst werden dann ebenfalls mittels des Lasermessgerätes in der Höhe ausgerichtet. Insbesondere bei der Montage von Heizkörpern in großen Bürogebäuden, bzw. immer dann, wenn sehr viele Messdaten schnell und zusammenhängend ermittelt werden müssen, empfiehlt sich die Verwendung des Rotationslasers.

Bild 2: Von der Heizkörpermontage bis zur Befestigung von Waschtischen: der Dreiachslaser ist im SHK-Bereich vielseitig einsetzbar.

Moderne Fluchthelfer in der Sanitärinstallation

Fallrohre müssen senkrecht verlegt sein, andere Leitungsabschnitte müssen ein gewisses Gefälle aufweisen. Wird zum Ermitteln und Markieren dieser Flucht die herkömmliche Schlagschnur verwendet, sind in der Regel zwei Personen mit dieser Aufgabe beschäftigt. Gerade bei größeren Distanzen werden dabei mehrere Arbeitsgänge nötig, was nicht nur viel Zeit in Anspruch nimmt, sondern auch der Genauigkeit der Messungen abträglich ist.

Einfacher, genauer und schneller geht es mit Rotationslasern, die für den horizontalen und vertikalen Betrieb ausgelegt sind. Diese Geräte werden so aufgestellt, dass der Laserstrahl den Rohrverlauf auf Wand bzw. Decke angibt. Zur Einstellung der Laserebene dienen Servomotoren. Nun können über die gesamte Länge des Raumes die Befestigungspunkte mittels Strahlenfängersystems oder elektronischen Empfängern ermittelt werden.

Für Gefälle, wie es beispielsweise bei Abwasserleitungen notwendig ist, wird der Rotationslaser wieder auf einem Stativ befestigt und über Referenzpunkte auf die gewünschte Neigung eingestellt.

Bild 3: Der selbstnivellierende Rotationslaser ermöglicht exaktes Ausrichten auch in großen Räumen.

Gerade im Bad

Auch bei der Befestigung von Spiegeln, Waschtischen, Seifenschalen, Handtuchhaltern gilt: sie müssen präzise horizontal und/oder vertikal ausgerichtet sein. Um die benötigten Befestigungspunkte zu ermitteln, kann hier wieder die Laserwasserwaage, der Dreiachsenlaser oder - wie schon erwähnt - bei größeren Räumen der Rotationslaser zum Einsatz kommen. Auch hier werden die Geräte auf einem Stativ befestigt. Die Laserwasserwaage muss manuell ausgerichtet werden, während Dreiachsen- und Rotationslasergeräte sich selbst nivellieren und mittels Kurbelstativ auf die gewünschte Höhe gebracht werden können. Über Differenzmessungen zur Laserebene können natürlich auch einfach unterschiedliche Höhen übertragen werden.

Bild 4: Mit dem Strahlenfängersystem des Rotationslasers können Messungen an jeder gewünschten Stelle im Raum innerhalb der Laserebene durchgeführt werden.

Raumvolumenermittlung leicht gemacht

Auch für die Bestimmung eines Raumvolumens, beispielsweise eines Büros, lässt sich die Lasertechnik einsetzen. Dazu dienen Laserdistanzmessgeräte (Bild 5). Mit ihrer Hilfe ist der Rauminhalt rasch ermittelt. Selbstverständlich lassen sie sich auch für die Entfernungsbestimmung zweier Punkte heranziehen.

Bild 5: Messen und Multiplizieren: Mit einem Laserdistanzmessgerät lassen sich Rauminhalte mühelos ermitteln.

Fazit

An diesen Beispielen zeigen sich die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten für die Lasermesstechnik im SHK-Bereich, denn sie verbindet hohen Gebrauchsnutzen mit einfacher Anwendung und Zeitersparnis. Mit dieser Technik kann jeder Anwender einfach, schnell und damit auch kostengünstiger als bei herkömmlichen Messmethoden ein optimales Arbeitsergebnis erzielen.  

Internetinformationen:
www.hilti.com


*) Dieter Schlichtherle, Produktmanager Positioniertechnik, Hilti Deutschland GmbH, Kaufering


B i l d e r : Hilti Deutschland GmbH, Kaufering


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