IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 07/2001, Seite 56 ff.
VDS
Image stärken
Seit wenigen Wochen steht Franz Kook, Vorsitzender der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft (VDS), mit Jens Wischmann (zuvor ZVSHK) ein fest angestellter, und nur für die VDS-tätiger Geschäftsführer zur Seite. Erklärtes Ziel des Duos: Das Image der SHK-Branche durch intelligenten Informationsfluss (innerhalb und außerhalb der Organisation) sowie verstärkte Lobbyarbeit deutlich zu verbessern.
Die VDS versteht sich als Branchenverbindung, die übergreifende "Sanitär"-Themen verstärkt zur Sprache bringen möchte. Im Gespräch mit der IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion fasst Franz Kook das Fazit bereits zu Gesprächsbeginn zusammen: "Wir brauchen ein ,Winner-Image'!" Ein erstes deutliches Zeichen der verstärkten Bemühungen auf dem sicher steinigen Weg zum avisierten Ziel ist in der Anstellung Wischmanns als VDS-Geschäftsführer zu sehen. Zuvor beim ZVSHK tätig, weiß der Jurist genau um die Branchenbefindlichkeiten der drei Vertriebspartner aus Industrie Fach-Großhandel und Fach-Handwerk: "Die vordringlichste Aufgabe der VDS muss es sein, einen Informationsdienst nach außen und innen zu schaffen."
Reichlich Arbeit: Franz Kook und Jens Wischmann wollen "klare Verhältnisse" und durchgängige Information nach innen und außen um die SHK-Branche der Öffentlichkeit im Winner-Image zu präsentieren. |
Prüfstein Gemeinschaftswerbung
Als einen ersten wichtigen Prüfstein bezeichnet Wischmann die aktuell angelaufene VDS-Gemeinschaftswerbung, die in der Öffentlichkeit nicht verpuffen darf. Alle Beteiligten, so Wischmann, engagieren sich sehr stark: "Derzeit sind wir viel in den Handwerksinnungen unterwegs. Angelika Brüßel, die die Ausarbeitung der VDS-Gemeinschaftswerbung maßgeblich begleitet hat, ebenso wie der Vorsitzende des Werbeausschusses Jürgen Speer und weitere Vertreter aus Handwerk, Handel und Industrie. Es muss uns gelingen, die Basis von dieser bisher stärksten VDS-Kampagne zu überzeugen."
Daten, Fakten, Nachwuchssorgen
Ein heikles Thema. Immerhin gelang es seit der letzten ISH im Jahre 1999 nicht, vernünftiges Zahlenmaterial zu Umsätzen, Gewinnen, Betrieben und Beschäftigten zu präsentieren. "Mit der ISH 2001 werden wir erstes reelles Zahlenmaterial zur Verfügung stellen, das ständig aktualisiert wird. Ich sehe darin eine unabdingbare Grundlage, beispielsweise für Gespräche mit der Wirtschaftspresse. Um die SHK-Branche aus dem absoluten Low-Interest-Bereich herauszuholen benötigen wir Fakten, die zeigen, dass wir uns in einer spannenden ,Winner-Branche' bewegen", fasst Kook zusammen.
Für Kook und Wischmann eine der wichtigsten Botschaften überhaupt. Denn: Eine Branche ohne positives Image findet im Wettlauf mit anderen keinen qualifizierten Nachwuchs. "Wenn wir es nicht schaffen, guten Nachwuchs für unsere Branche zu gewinnen, können wir den jetzt erreichten Standard nicht halten", so der VDS-Vorsitzende. An Themen mangelt es indes keineswegs. Wellness und Gesundheit oder barrierefreie Bäder sind nur zwei zukunftsträchtige, hoch interessante Aufgaben für die SHK-Branche. Von selbst initiierten Studien wie "Einstellungen zum Bad" (Forsa), erwartet die VDS Erkenntnisse, die auf breite Resonanz innerhalb der Medienlandschaft treffen soll.
Point of sale
Die Kommunikation nach außen darf allerdings nicht auf die gezielte Ansprache potenzieller Berufsanfänger beschränkt bleiben. Innerhalb und außerhalb der SHK-Branche warten mit Konzepten zur Optimierung von z.B. Lieferprozessen, Logistik und Lagerhaltung jede Menge weitere wichtige Themen. Die Anliegen und Interessen der Partner gelte es in der VDS zu besprechen und zu tragfähigen Vereinbarungen zu führen, so Kook.
Ein Dauerbrenner seit Jahrzehnten ist der Einzelhandel. Nach wie vor nach Ansicht der VDS-Spitze ein Stiefkind, dem bisher nur ungenügende Modernisierungsprozesse zugute kamen. Einen themenübergreifend wichtigen Punkt spielt auch in diesem Zusammenhang das angestrebte Internet-Branchenportal. "Mit dem Internet-Auftritt www.gutesbad.de, steht der erste öffentlich zugängliche Inhalt und begleitet damit die VDS-Gemeinschaftswerbung auch im Internet aktiv", fasst Kook den derzeitigen Stand des aktuellen Themas Internet zusammen.
"Einstellungen zum Bad"
Aktuell zur ISH 2001 erforschte die Forsa (Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analysen mbH) im Auftrag der VDS bei 1002 Befragten die "Einstellungen zum Bad". Sechs Themen rund um die Nutzung des Bades standen im Vordergrund der Fragen im Erhebungszeitraum 9. bis 11. Januar 2001.
1. Was machen Sie am liebsten im Bad?
Duschen ist die Tätigkeit, die die Deutschen am liebsten im Bad erledigen (46%); an zweiter Stelle wird Baden (40%) genannt. Mit großem Abstand folgen Sich-Schön-Machen und Waschen/Körperpflege (9%). Für einige ist das Bad auch der Ort der Erholung, der Entspannung, des Lesens (7%). Nur wenige nennen als beliebteste Beschäftigung im Bad Zähneputzen und Toilettengang (2%) sowie Wäsche waschen, "Sich-Frisch-Machen" und "Nur das Notwendigste erledigen" (1%). Auch jeweils 1% nennt hier ". . . nichts" bzw. sonstige Tätigkeiten. Einige der Befragten geben bei dieser offenen Frage mehrere Tätigkeiten an.
Während die Westdeutschen im Bad am liebsten duschen (48%), ziehen es die Ostdeutschen vor, zu baden (50%).
Auch Männer und Frauen unterscheiden sich in der Präferenz der Tätigkeiten: Männer duschen am liebsten (50%). Frauen dagegen baden am liebsten (46%). Überraschung? Zum Sich-Schön-Machen nutzen Männer und Frauen gleichermaßen gern das Bad.
Junge Menschen (unter 30 Jahre) nutzen das Bad gleich gerne fürs Duschen und fürs Baden, die 30- bis 44-Jährigen nehmen am liebsten ein Bad und die älteren Menschen ziehen es vor, zu duschen. Während nur 2% der bis 30-Jährigen das Bad bevorzugt zum Waschen, zur Körperpflege nutzen, sind es bei den 60-Jährigen und älteren 14%.
Wer erwerbstätig ist, duscht besonders gerne im Bad (47%); Nicht-Erwerbstätige nehmen ebenso gerne mal ein Bad in der Wanne wie sie Duschen schätzen (jeweils 44%). Hier spielt der höhere Anteil der Frauen an den Nicht-Erwerbstätigen eine Rolle.
Interessant ist, dass - differenziert nach Haushaltsgröße - nur in größeren Haushalten (4 Personen und mehr) Baden einen höheren Stellenwert hat als Duschen.
2. Wie viel Zeit verbringen Sie täglich im Bad?
Weniger als 30 Minuten verbringt jeder zweite Deutsche täglich im Bad, jeder vierte 30 bis 45 Minuten, jeder fünfte 45 bis 60 Minuten, jeder 25. 60 bis 90 Minuten und jeder 50. mehr als 90 Minuten.
Frauen verbringen mehr Zeit im Bad als Männer: 40% der Frauen, aber 62% der Männer brauchen täglich im Bad weniger als 30 Minuten. 30 bis 60 Minuten brauchen 34% der Männer, aber 49% der Frauen und mehr als 60 Minuten 2% der Männer, aber 10% der Frauen.
Die 45- bis 59-Jährigen verbringen die wenigste Zeit im Bad, die bis 30-Jährigen die meiste. 60% der 45- bis 59-Jährigen, aber nur 3% der unter 30-Jährigen brauchen weniger als eine halbe Stunde im Bad. Eine halbe Stunde bis eine Stunde verbringen 55% der jungen Menschen, 36% der älteren etablierten Jahrgänge im Bad und länger als eine Stunde halten sich 8% der jungen, 3% der älteren Menschen auf.
Erwerbstätige und Nicht-Erwerbstätige unterscheiden sich in der im Bad verbrachten Zeit nicht.
In größeren Haushalten wird - wohl mit Blick auf das von mehreren Personen zu nutzende Bad - durchschnittlich etwas weniger Zeit im Bad verbracht. 56% derjenigen, die in Haushalten mit vier und mehr Personen leben, sind weniger als 30 Minuten täglich im Bad, 36% 30 bis 60 Minuten. Allerdings: immerhin 8% verbringen mehr als 1 Stunde im Bad.
3. Sind Sie im Bad lieber allein oder zu zweit?
80% der Deutschen sind im Bad am liebsten alleine, 12% bevorzugen es, zu zweit zu sein, 8% sind unentschieden. Eher Männer (15%) als Frauen (10%) und eher junge Menschen (unter 30 Jahre: 21%) als ältere (60 Jahre und älter 4%) schätzen Gesellschaft im Bad. Auch die Haushaltsgröße spielt hier eine Rolle: Je größer der Haushalt ist, umso lieber hält man sich zu zweit im Bad auf. In Einpersonenhaushalten sind 7% grundsätzlich lieber zu zweit im Bad, in Haushalten mit vier und mehr Personen 18%.
4. Was regt Sie im Bad am meisten auf?
Schmutz ist am ehesten ein Grund, sich im Bad aufzuregen. Unordnung im Bad ärgert 11%. 8% regen sich über Probleme mit dem Wasser auf, z.B. wenn es zu lange braucht, um heiß zu werden. 6% sind mit der Größe ihres Bades unzufrieden, 4% mit der Beheizung bzw. Belüftung des Bades. Jeweils 3% regen sich im Bad am meisten darüber auf, dass sie es mit anderen gemeinsam benutzen müssen. Mehrfachnennungen waren bei dieser Frage möglich.
Ein Viertel (24%) der Deutschen allerdings kann nichts benennen, was im Bad aufregt, ein Siebtel (14%) kann bei dieser offen gestellten Frage spontan nichts konkretes benennen. Am wenigsten ärgern sich ältere Menschen im Bad - gut ein Drittel kann nichts benennen (60 Jahre und älter).
5. Was vermissen Sie in Ihrem Bad am meisten?
Die Deutschen sind mit ihren Bädern im Großen und Ganzen recht zufrieden. Nur jeder zweite kann spontan etwas nennen, was man im Bad am meisten vermisst. 38% vermissen nichts in ihrem Bad, 13% können aktiv nichts angeben, was sie konkret vermissen.
Am häufigsten wünscht man sich ein größeres Bad (9%); etwa eben so viele wünschen sich mehr Komfort im Bad (8%). Jeweils 6% vermissen eine separate Dusche, eine Duschkabine und ein Radio bzw. einen Fernseher. 5% hätten gerne eine Badewanne im Bad. Jeweils 4% hätten gerne eine größere Badewanne oder eine Badewanne in einer speziellen Form und vermissen ein Fenster im Bad überhaupt bzw. ein größeres Fenster. 2% vermissen Heizung bzw. Lüftung, jeweils 1% heißes Wasser und eine separate Toilette. Einige (weniger als 0,5%) vermissen Abstellflächen im Bad und Ruhe/bessere Isolierung. Von der Möglichkeit der Mehrfachnennung machte hier niemand Gebrauch. Ein größeres Bad hätten gerne vor allem die 30- bis 44-Jährigen und Einpersonenhaushalte; Radio bzw. Fernseher vermissen im Bad am ehesten junge Menschen, eine Badewanne fehlt vor allem denjenigen, die alleine leben.
6. Ist das Bad für Sie ein Raum, in dem Sie gerne entspannen?
Auf diese Frage sagen 30%: "Ja, wenn ich Zeit und Muße habe". Der Aussage: "Ja, das ist für mich jeden Tag wichtig" schließen sich 24% an. 20% teilen die Ansicht: "Nein, das muss nicht unbedingt sein". 13% sind der Meinung: "Es kommt auf die Situation an" und 8% legen überhaupt keinen Wert auf Entspannung im Bad. 5% entscheiden sich für keine der fünf vorgegebenen Aussagen.
Wenn man Zeit und Muße hat, entspannen sich eher Frauen (33%) als Männer (27%) im Bad eher die 30- bis 44-Jährigen (42%) als die 60-Jährigen und älteren (17%), eher die Erwerbstätigen (37%) als die Nicht-Erwerbstätigen (23%) und eher diejenigen in größeren als in kleineren Haushalten.
Jeden Tag gehört Entspannung im Bad insbesondere für die 45- bis 59-Jährigen, für die Nicht-Erwerbstätigen (28%) sowie für Menschen in Zwei- und Dreipersonenhaushalten (28% bzw. 29%) dazu.
Vor allem ältere Menschen (60 Jahre und älter: 28%) finden, dass das Bad nicht unbedingt der Raum der Entspannung sein muss. Es sind auch die älteren, die am ehesten überhaupt keinen Wert auf Entspannung im Bad legen (12%) was für die 45- bis 59-Jährigen ebenso gilt (11%). Auch formal gut Gebildete (12%) und Männer (12%) sehen relativ häufig im Bad nicht den Raum für Entspannung.
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