IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 07/2001, Seite 26 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Bayern
Informationen und Meinungen
Obermeistertagung: Tegernsee war Treffpunkt der Ehrenamtsträger
Spricht man allgemein von einer gewissen Innungsmüdigkeit, so trifft dies sicherlich nicht für den Fachverband Bayern und seine Obermeistertagung zu. Insgesamt kamen am 16. und 17. Februar dieses Jahres 48 Vertreter von 49 SHK-Innungen an den Tegernsee. Mit über 95 Prozent eine mehr als zufriedenstellende Beteiligung, die es erlaubte, kompetente Aussagen zu treffen.
Landesinnungsmeister Werner Obermeier eröffnete die Sitzung mit einem Dank an die Mitarbeiter und die Geschäftsführung des Fachverbandes sowie der Fördergesellschaft. Er gab das Wort unmittelbar an den Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz weiter.
Bei strahlendem Wetter lud der Fachverband SHK Bayern zur Obermeistertagung nach Tegernsee ein. |
Handwerkermarken und mehr
Dr. Schwarz stellte in seinem Vortrag Schwerpunkte und Themen vor, die momentan die SHK-Aktivitäten bestimmen sollten. So sei ein Schwerpunkt die "Handwerkermarken", die aus Marketinggründen jetzt auf "en" (Mehrzahl) endeten, um den immer noch kursierenden Fehlinformationen einer neuen "Marke", die dieses Marketingkonzept ja nicht sei, vorzubeugen. LIM Obermeier dazu: "Die Handwerkermarken sind dem Vertriebsweg treu, von guter Qualität und werden nur übers Handwerk ausgeliefert."
Der Sitzungsraum war bis auf den letzten Platz besetzt, als Dr. Schwarz die SHK-Initiativen "Handwerkermarken", "Solar - na klar!" und "Gas ganz sicher" erläuterte. |
Zusätzliche Mitglieder für die Handwerkermarken seien z.B. durch die Markenhersteller Kermi und Burg Badmöbel hinzugekommen und weitere Markenhersteller würden Kontaktgespräche mit dem ZVSHK führen. Wichtigstes Kriterium hierbei sei immer der Baumarktausschluss, so Schwarz.
Die neue VDS-Gemeinschaftswerbung faszinierte unter dem Motto: Lust machen aufs neue Bad. |
Als weitere wichtige Kampagne nannte er die Aktion "Solar - na klar!", die nun Fuß gefasst habe. Von den über 7000 gemeldeten Handwerksbetrieben stammten über 1200 aus Bayern. Dieser Weg für die Vermarktung sei aber von den SHK-Betrieben noch nicht ausreichend aufgegriffen worden. Daher appellierte er an die Obermeister, die angebotenen Veranstaltungen mit den Innungen wahrzunehmen und das wichtige Feld "Solar" durch SHK-Fachbetriebe zu besetzen.
Obermeister Georg Schlauch, Bamberg, lud auf der Tegernseer Tagung die Obermeister zum nächsten Verbandstag nach Bamberg ein und konnte von den Vorzügen dieses Weltkulturerbes, der Bergstadt Bamberg, berichten. |
Ein allerdings unter den Obermeistern sehr strittiges Thema war die, nun bundesweit angelaufene, Initiative "Gas ganz sicher". Die Mehrzahl der "Basis-Vertreter" waren strikt gegen eine zusätzliche Zertifizierung. "Wir haben bereits mit der Meisterprüfung die Technikkenntnisse nachgewiesen, wir brauchen keine zusätzlichen Prüfungen," so der Tenor. Als Marketingaktion und als aktives Paket für die Ansprache des Kunden, sei es aber sinnvoll.
Der Vorstand und Hauptamt auf einen Blick: v.l. Eduard Kröll, Karl Meyer, Erich Schulz, Werner Obermeier, Dr. Wolfgang Schwarz, Reinhard Mechtold, Herbert Kraus, Karl-Heinz Hopf und Peter Schlünzen. |
Dr. Schwarz erläuterte, dass das Konzept der Hamburger Sanitär- und Heizungs-Innung vom ZVSHK gekauft worden sei, um es bundeseinheitlich umsetzen zu können. Die damaligen Ergebnisse der Innung Hamburg hätten bei 18.000 Prüfungen zahlreiche Undichtigkeiten nachgewiesen, von denen einige lebensbedrohende Leckagen gewesen seien. Erste Schulungen würden in Augsburg, München, Nürnberg und Schweinfurt durchgeführt, weitere würden folgen.
Sowohl LIM Obermeier als auch OM Mönner sprachen sich für die Nutzung dieses Angebots aus, da es frei entschieden werden könne, kein Herstellerangebot sei und einen Arbeitsbereich umfasse, der vom SHK-Fachmann besetzt werden müsse, da andere nur darauf warteten, hier aktiv zu werden.
Schwarz wies Bedenken zurück, dass "Gas ganz sicher" auch von Nicht-Innungsmitglieder genutzt werden könnte. "Nur Innungsmitglieder können sich beteiligen," so Schwarz.
Die Fördergesellschaft für die Handwerke der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik in Bayern mbH stieß auf großes Interesse bei den Teilnehmern. |
Alter Hut?
Oder geltwerter Vorteil?
Der Obermeistertag diskutierte auch die "Innungsmüdigkeit", ein Thema, das bundesweit greift und vor allem Ostverbände erfasst. Der Begriff trifft in Bayern allerdings nicht den Kern der Entwicklung, denn in Süddeutschland ist der Anteil der alteingesessenen Betriebe in der Organisation sehr hoch. Das Problem liegt bei den neu angemeldeten SHK-Betrieben, die sich nicht in die jeweilige Innung einschreiben. Insofern gibt es aus der Sicht des Fachverbandes Informationsbedarf in der Tiefe. Dr. Schwarz und sein Team in München haben in einer Informationsbroschüre die wichtigsten Vorteile einer Innungsmitgliedschaft zusammengefasst. Diese Broschüre stellte er den Obermeistern in Tegernsee vor. Sie soll an alle nicht organisierten Betriebe bayernweit verschickt werden. Auf diese Weise wolle man außerdem ermitteln, wieviel sogenannte "Dateileichen" in den Handwerkskammer-Statistiken schlummern. Der Fachverband erhofft sich durch diese Aktion für die Innungen zahlreiche neue Mitglieder zu gewinnen.
Das "Kabinett": Geballte SHK-Power bei einem sonnigen "Stelldichein" am Hotel Bayern. |
Dr. Schwarz stellte beispielhaft elf Vorteile der Innungsmitgliedschaft mit etlichen Praxisbeispielen vor:
- Gewährleistungsvereinbarungen: Vereinbarungen mit Hersteller/Großhandel gelten nur für Innungsmitglieder,
- Frühwarnsystem: schnelle Information bei problematischen Produkten und Leistungen,
- Bürgschaftsservice: Bedeutet Kosten- und Kreditentlastung,
- KFZ-Flottenversicherung: Niedrige Gebühren, keine Höherstufung nach Unfall,
- Spezielles Deckungskonzept: Betriebshaftpflicht für SHK-Betrieb zu vorteilhaften Preisen,
- SHK-Fachzeitschriften: notwendige Fachliteratur und umfassende aktuelle Informationen,
- Branchen Fachinformationen: Info SHK allgemein, - Technik, - Betriebswirtschaft und - Recht,
- SHK-spezifische Arbeitsmittel: Musterschreiben, Formulare und Unterlagen von Praktikern für die Praxis,
- Beratungsleistungen der Innungen: Mitglieder erhalten kompetente Auskunft in den Bereichen Technik, Betriebswirtschaft, Recht und berufliche Bildung,
- Fax-Abruf- und Internet-Service: Rund um die Uhr wichtige Informationen und Mitgliederhinweise und
- kostengünstiger Internet-Auftritt: individuelles Paket mit Verlinkung und E-Mailadresse.
Während man in Tegernsee tagte, machte die Redaktion IKZ-HAUSTECHNIK einen kurzen Abstecher nach München. Der Rohbau ist sozusagen fertig, denn am 12.März dieses Jahres ist Richtfest. |
Die zweitägige Tagung wurde ergänzt mit den Berichten der Fachgruppenleiter und weiteren internen Informationen des Fachverbandes SHK Bayern. Der Fachverband wies die Obermeister nochmals auf die Euroeinführung 2001/2002 hin. Ein achtseitiges Informationsblatt des Fachverbandes fasst zu diesem Thema wichtige Erkenntnisse für die SHK-/OL-Betriebe zusammen.
Am Nachmittag des 17. Februars wurde das Thema "Heraus aus der Einzelunternehmung und GmbH oder hinein in die GmbH & Co. KG aufgrund der Unternehmens-Steuerreform 2000/2001" von Referent Dipl.-Betriebswirt (FH) Klaus-Peter Ohland, Ohland & Partner GbR, 45 Teilnehmern vorgetragen.
Der nächste Verbandstag findet am 21. und 22. Juni 2001 in Bamberg in der Konzert- und Kongresshalle statt.
Richtfest des neuen Verbandsgebäudes ist am 12. März 2001.
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