IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 05/2001, Seite 42 ff.
HEIZUNGSTECHNIK
Investitionen, die sich lohnenFamilienunternehmen setzt auf kreative Konzepte und innovative Technik |
Das Konzept der Familie Dodenhof mit Ihrem neuen Möbelhaus in Kaltenkirchen, nördlich von Hamburg, ist wunschgemäß aufgegangen. Die über dem Branchendurchschnitt liegenden Investitionen wirken sich in hoher Käuferakzeptanz und niedrigen Betriebskosten aus. Zu beiden Faktoren trägt auch die moderne Klimatisierung mit den komfortablen Reglern wie der passenden Gebäudemanagementsoftware von Landis & Staefa bei.
Besucherzahlen spiegeln Erfolg
Wie kommt eine Bremer Unternehmensfamilie dazu, 40 km von Hamburg ihr zweites Verkaufsstandbein aufzustellen? Hundert Kilometer Einzugsbereich gelten für ein Möbelhaus mit ansprechendem Sortiment. Erfahrungsgemäß sind jedoch z.B. Flüsse deutliche Hemmschwellen für einen Besuch. Weil das Unternehmen aber gut eingeführt und bekannt war, wagte es den Sprung über die Elbe. Die potenziellen Kunden nahmen das attraktive Angebot stärker an als erwartet.
Zur Eröffnung am 15. Juli 1998 empfingen 200 Mitarbeiter die Besucher. Deren Andrang und Kaufinteresse entwickelte sich so positiv, dass die Geschäftsführung die Mitarbeiterzahl bereits ein Jahr später auf 500 aufgestockt hat. "Wir bieten unseren Kunden ein Vollsortiment auf mittlerem bis gehobenem Niveau", begründet Berndt Chylla, Mitglied der Unternehmensleitung, den über die Erwartung gehenden Zuspruch.
Komfort basiert auf hochwertiger Technik
Alle Räume des 5-geschossigen Gebäudes sind klimatisiert. Neben dem 38000 m2 großen Verkaufsbereich gilt das für 10000 m2 Reservefläche sowie für alle Büros und Personalräume. Die komfortable Auslegung und Regelung der Klimatisierung bildet eine wesentliche Voraussetzung für das Wohlbefinden der Menschen, die sich im Hause aufhalten. So verfügt der Gastronomiebereich mit Vorbereitung, Küche und Restaurant über eine eigene Be- und Entlüftung sowie eine separate Regelung. Kühldecken in der stark Wärme abgebenden Lampenabteilung sorgen für eine gut dosierte Temperaturverteilung.
Ressourcen sparende Energieversorgung
Die Energie, die für die Beheizung und Klimatisierung notwendig ist, kommt aus dem nahe gelegenen Blockheizkraftwerk. Hier zeigt sich eine gleichmäßige Auslastung. Im Winter sinkt der Bedarf im Vergleich zum Sommer nur gering. Denn im Sommer arbeiten die zwei Kälteanlagen auf Hochbetrieb, damit Besucher und Mitarbeiter auch bei hohen Außentemperaturen im gesamten Gebäudekomplex angenehme Raumtemperaturwerte geboten bekommen (Bild 1).
Bild 1: Im Sommer laufen die Kühltürme auf Hochtouren. |
Aus Energie entsteht Komfort
Die Regler vom Typ Desigo 30 übernehmen bei Dodenhof das gesamte Management der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaaufgaben. Dieses digitale Regel- und Steuersystem von Landis & Staefa betreibt zentral über einen LON-Bus Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlagen sowie bei Bedarf angrenzende Gewerke der Gebäudetechnik. Im Möbelhaus laufen alle Informationen in einer Leitwarte zusammen. Sie stammen aus den drei Technikzentralen (Bild 2).
Bild 2: Schaltschrank bestückt mit DESIGO 30-Reglern, die für die Raum- und Zuluftkaskadenregelung, die Energierückgewinnung und die freie Nachtkühlung im Verkaufsbereich sorgen. |
Entsprechend den Gegebenheiten und Wünschen in Kaltenkirchen führte vor Ort der Anlagenbauer Kühn, Bielefeld, die Erstprogrammierung aus. Er installierte auch die komplette Systemtechnik und nahm sie in Betrieb. Dazu zählen neben der Managementstation MS 1000 zum zentralen Bedienen und Überwachen in der Leitstelle das Kommunikationsmodul Nides 30 und die 40 angeschlossenen Regler (s. Übersicht).
Die Grundprogrammierung passten die Techniker von Kühn den ortsspezifischen Gegebenheiten weitgehend an. Dazu gehören auch Optimierungen der Umluftraten z.B. für Winterbetrieb bei extrem tiefen Außentemperaturen. Zeitgleich erfuhr Andreas Keller, Leiter der Haustechnik und damit auch verantwortlich für die HLK-Technik, welche Parameter wo veränderbar sind; wie er mit dem Fernbediengerät per Busleitung Sollwerte einstellt oder das Wochen- und Datenprogramm anpassen kann und was er über die PC-Tastatur eingeben muss.
Management zum Zeit sparen
"Die Anlage fährt im Automatikbetrieb. Aber bei Bedarf kann ich sie auch manuell über das Handeingabegerät bedienen", berichtet Keller. Der 33-Jährige kam im Dezember 1997 während der Bauphase zu Dodenhof. So lernte er bereits vor der Inbetriebnahme die haustechnischen Anlagen kennen und konnte auch vom Know-how der Monteure und Programmierer des Anlagenbauers Kühn profitieren: Regeltechnische Vorgaben wie Zeit- und Temperaturkriterien ändert er deshalb bei Bedarf selbst. Bei komplexeren Themen oder grundlegenden Fragen wendet er sich jedoch an die Systemspezialisten von Kühn oder Landis & Staefa.
Komfort bis zum Bedienungsdetail
Keller demonstriert gerne den Komfort, den ihm Desigo 30 bietet. Auf dem Bildschirm ruft er dazu die Technikzentrale 2 und hier die Lüftungsanlage im ersten Obergeschoss auf. Der Beobachter erkennt die Zulufttemperatur, das Heiz- und Kühlregister, diverse Differenzdruckschalter, die Temperatur, mit der die Luft in die Etage strömt, die dort vorhandene Temperatur usw. Der Bildschirm weist den Normalbetrieb aus. Träte ein Fehler auf, würde das Programm in den Alarmstatus wechseln. Dann würde ein akustisches Signal ertönen und eine Meldung im Klartext über den angeschlossenen Drucker ausgegeben. Auf dem Sammelstörterminal würde eine Meldung zum betreffenden Schaltschrank abgesetzt (Bild 3).
Bild 3: Eine von mehreren Lüftungsanlagen im Keller des Verkaufshauses. |
Funktionskontrollen sowie das Überprüfen der Werte erfolgen über den Bildschirm. Allerdings legt Keller Wert darauf, die technischen Anlagen in den Zentralen regelmäßig in Augenschein zu nehmen. Diese Routinebegehungen schützen auch vor Folgen eventueller Gerätemängel wie Leckagen. Gelegentlich kommt es vor, dass Mitarbeiter über zu hohe Temperaturen oder Zugerscheinungen klagen. Nach Überprüfungen mit dem Strömungsmessgerät justiert er dann hin und wieder Luftauslässe nach.
Regel- und Steuersortiment DESIGO 30
Es ist ein flexibles und vielseitiges Standard-Regelsortiment für HLK-Anlagen. Das Sortiment enthält Regler, Bediengeräte und Servicewerkzeuge; weitere Bausteine wie Sensoren und Aktoren bietet Landis & Staefa in anderen Sortimenten.
Die unterschiedlichen Regel- und Steueraufgaben im HLK-Gewerk übernehmen programmierte Regelgeräte. Ihr Funktionsumfang reicht je nach den Benutzerbedürfnissen von einfachen Regelaufgaben bis zu komplexen Regelungen mit Zeitfunktionen. Dem entsprechen die Bediengeräte. Alle Module des Sortiments sind kommunikationsfähig und für vernetzte Anlagen mit zentraler Betriebsführung ausgelegt. Die Kommunikation übernimmt das moderne Bus-System LON/BACnet.
B i l d e r : Landis & Staefa GmbH, Frankfurt
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