IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 04/2001, Seite 44 f.


REPORT


Vorwandinstallation: nass oder trocken?

Ende Oktober letzten Jahres veranstaltete das in Emsdetten ansässige Unternehmen TECE GmbH & Co. KG einen Wettkampf. Unter neutraler und fachlicher Aufsicht sollte erstmalig in Deutschland ermittelt werden, welches Sanitär-Vor-Wand-Verfahren das schnellere und kostengünstigere ist: das nasse in Form einer vorgemauerten Wand oder das trockene mit Schienensystem und anschließender Beplankung mittels Gipskartonplatten. In den Räumen des Handwerksbildungszentrums Münster traten zwei Montagegruppen gegeneinander an.

Das war die Aufgabe: Anschluss eines WCs und Waschtisches mit Ver- und Entsorgungsleitung in Vorwandinstallation.

Geschäftsführer Thomas Fehlings begann den Tag mit einem Rückblick auf die Geschichte des Unternehmens. TECE wurde 1986 gegründet und hat seit jeher sein Geschäftsfeld auf Systeme gelegt, "die hinter der Wand liegen".

Dazu zählen ein Sanitärvorwandsystem inkl. Schienen, Verbinder und Beplankung, Vorwandregister als objektbezogene, vorgefertigte Schachtmodule für die Badsanierung im industriellen Wohnungsbau sowie starre und flexible Kunststoffrohre für Sanitär-, Heizung- und Industrieanwendung.

Die Vorwandinstallation in Trockenausführung bringt einige Vorteile mit sich. Da ist zum einen der verbesserte Schallschutz gegenüber der nassen Variante zu nennen oder die Möglichkeit der Vorfertigung bei Serienbädern, so Martin Krabbe vom Produktmanagement bei TECE. "Außerdem ist der Bauablauf einfacher, da alles aus einer Hand stammt." Andere Gewerke wie z.B. Maurer sind nicht beteiligt. Ob die Aussage "die Vorwandinstallation ist teurer" korrekt ist oder ob sie jedweder Grundlage entbehrt, das wollten die Verantwortlichen bei TECE in Form eines Wettkampfs herausfinden.

Aufgabe

Einige Arbeitsschritte der Vorwandinstallation in Trockenbauweise.

Ausgetragen wurde der Wettkampf in sog. Installationsboxen, wie sie in Bildungszentren üblich sind. Von den Steigesträngen aus sollte ein WC und ein Waschtisch mit Ver- und Entsorgungsleitung angeschlossen und die Installationswand befliesungsfertig hergestellt werden. Allen Gruppen (jeweils ein Geselle und ein Auszubildender) wurde übliches Werkzeug zur Verfügung gestellt. Normen, rechtliche Vorschriften und die anerkannten Regeln der Technik waren einzuhalten.

Systembedingt teilt sich der Nassbau in mindestens zwei Montageschritten an mindestens zwei Arbeitstagen. Um keine Verzögerung am Wettkampftag herbeizuführen, gab es für die Nassbauer zwei Installationsboxen. In der einen arbeiteten die Sanitärinstallateure, in der anderen waren die Installationsarbeiten bereits erledigt, sodass die Maurer hier mit ihren Arbeiten sofort beginnen konnten.

Die Gruppe der Trockeninstallation arbeitete mit dem System "TECEprofil 2000" aus dem Hause TECE. Sie erledigten – systembedingt – ihre Arbeiten an einem Tag.

Einige Arbeitsschritte der Vorwandinstallation in Nassbauweise.

Ergebnisse

Als reine Arbeitszeit ermittelten die Schiedsrichter für den Nassbau 51/4 Stunden, für den Trockenbau 31/2 Stunden. Dieser Differenz ist eine halbe Stunde für die zusätzliche An- und Abfahrt der Maurer hinzuzurechnen. Bei einem Stundenlohnsatz von 75,– DM für Gesellen und 35,– DM für Auszubildende liegt damit der Lohnvorsprung des Trockenbaus gegenüber seinem nassen Kollegen bei immerhin rund 250 DM ohne Umsatzsteuer.

Vergleicht man die Gesamtkosten (Material und Lohn) der beiden Gruppen, so zeigt sich ein ähnliches Bild: Die Kosten für den Nassbau belaufen sich auf rund 2450 DM, während der Trockenbau mit rund 1925 DM auskommt und damit 500 DM günstiger ist. Die Preisermittlung basiert auf Handelspreise ohne Rabatt und ohne Umsatzsteuer.

Dass der Wettkampf regelkonform ausgetragen wurde, bestätigte Franz-Josef Heinrich, stellv. Geschäftsführung Technik im Zentralverband Sanitär Heizung Klima. Er war beim Wettkampf zugegen und konnte sich über die korrekt ausgeführten Arbeiten überzeugen.

Geschafft – der Wettkampf ist beendet.

Schlussfolgerungen

Auf Grund des Wettkampfausgangs lässt sich zumindest ein aufschlussreicher Sachverhalt ableiten: An der Erstellung einer Vorwandinstallation mit befliesungsfähiger Oberfläche in Trockenbauweise ist nur das SHK-Gewerbe beteiligt. "Damit steigt die Auftragssumme und die Gewinnsituation", bringt es Markus Friedrichs, Produktmanager bei TECE, auf den Punkt. Ziel des SHK-Handwerkers müsse es deshalb sein, die komplette Vorwand anzubieten.


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