IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 03/2001, Seite 40 ff.
REPORT
Sachsentherme Leipzig:
Betriebskostensenkungen durch integriertes Gebäudemanagement
Innenansicht Sachsentherme Leipzig. |
Die Sachsentherme Leipzig, ein über 10000 m2 großes Erlebnisbad mit verschiedenen Schwimmbädern und einem großzügigen Wellnessbereich, wurde 1998 neu eröffnet. Die Installation eines Gewerke übergreifenden Gebäudemanagements hat dort im Bereich Sanitär einen neuen Standard erreicht. Durch die Aufschaltungen der Sanitärmeldungen auf das Gebäudemanagementsystem der GFR Gesellschaft für Regelungstechnik und Energieeinsparung m.b.H. konnten deutliche Betriebskostensenkungen im Bereich Medienverbräuche und Wartung erzielt werden.
Prinzipschaubild Gebäudeleittechnik der Sachsentherme Leipzig. |
Besonders bei energieintensiven und stark wasserverbrauchenden Unternehmen spielen die Betriebskosten eine entscheidende Rolle. So auch bei der Sachsentherme in Leipzig. Um die gewünschten Vorgaben in puncto Wasser- und Energieverbrauch zu erzielen, entschieden sich Bauherr und Betreiber für die Installation eines Gebäudeleitsystems vom Fabrikat PROFIVision.NT und einer DDC-Anlage vom Typ DC-PCD1.NT von der GFR. Es handelt sich dabei um ein offenes, interdisziplinäres Gebäudemanagementsystem, basierend auf dem Betriebssystem Windows-NT und einer Access-Datenbank. Das System kann die unterschiedlichsten Fabrikate wie Landis & Staefa, Johnson Control, Honeywell, Aqua Butzke integrieren. Dazu läuft in den Unterstationen ein Hintergrundprogramm, welches die unterschiedlichen Datenprotokolle (z.B. LON, EIB, M-BUS, S-BUS, T-BUS, Wilo, Grundfos) der Fremdfabrikate erkennt und alle Datenpunkte zur weiteren Bearbeitung den anderen Unterstationen bzw. der Gebäudeleittechnik im BUS-System zur Verfügung stellt. Da die Unterstation der DDC-Regelung gleichzeitig die Unterstation der Gebäudeleittechnik ist, wurde dem Nutzer der Anlage so eine kostengünstige Lösung offeriert, durch die Aufschaltung eines Leitrechners ein Gebäudeleitsystem zu erhalten (siehe Prinzipschaubild).
Visuelle Darstellung des Wassermanagement-Systems am PC. |
Wassermanagementsystem verspricht Sicherheit und niedrige Betriebskosten
Das Gebäudeleittechniksystem ermöglichte auch die Integration des Wassermanagementsystems Aqua mit Feldbusarmaturen des Typs Aqua 3000. Über offene Kommunikationsschnittstellen können alle Informationspunkte von Wasserarmaturen (Waschtische, Urinale, Duschen) aufgeschaltet werden. Die Funktion jeder aufgeschalteten Armatur kann über den PC überwacht werden. Pro Armatur können bis zu 22 Datenpunkte abgefragt und automatisch überwacht werden. Störungen werden am PC durch akustische und optische Anzeigen (siehe Bild) signalisiert.
Die Aufschaltung der Armaturen auf das Gebäudeleittechniksystem verspricht folgende Vorteile:
- Reinigungszeiten können über Uhren, Fernbedienungen und manuelle Eingaben am Display bzw. an der Leittechnik eingestellt werden.
- Wartungspläne für die Magnetventile können in Abhängigkeit von der Nutzung frei erstellt werden. Die Überprüfung und der Austausch von wenig benutzten Armaturen entfällt.
- Rohrbrüche, Vandalismus und Manipulationen an den Armaturen werden automatisch erkannt und weiterverarbeitet.
- Einsparungen beim Wasserverbrauch durch die Einstellung der Nachlaufzeiten der Armaturen.
- Reparaturkostensenkung, durch genaue Fehleranalyse (Kabelbruch, Kurzschluss, Sensorfehler, Magnetventilfehler, usw.).
- Vermeidung von Stagnation in der Trinkwasserinstallation durch fest programmierte und frei definierbare Zwangsspülungen.
Beispiel einer Betriebs- und Störungsmeldung. |
Weitere Projekte geplant
Die Anlagen in der Sachsentherme Leipzig wurden in einer Bauzeit von 12 Monaten erstellt. Die Baukosten belaufen sich auf 32 Mio. DM netto, ohne Außenanlage und Grunderwerb. Die Technik der Bereiche Sanitär, Heizung und Lüftung nahm allein ein Volumen von ca. 7,6 Mio. DM in Anspruch. Trotz des Einsatzes dieser umfangreichen Technik kann auf menschlichen Einsatz nicht verzichtet werden. Mitarbeiter sind zur Kontrolle laufend vor Ort, damit bei Störungsfällen sofort reagiert werden kann.
Die oben genannten Vorteile und das Erreichen einer kurzen Amortisationszeit haben Bauherrn und Betreiber überzeugt, sich für diese zukunftsweisende Technik auch in nachfolgenden neuen Bädern und Wasserparadiesen einzusetzen. Der nächste Einsatz dieses integrierten Gebäudemanagementsystems ist in der Rhein-Main-Therme in Frankfurt und im Freizeit- und Sportbad in Pößneck geplant.
Zum Unternehmen: |
Die GFR Gesellschaft für Regelungstechnik und Energieeinsparung m.b.H. wurde am 1. Januar 1978 in Verl gegründet. Der Tätigkeitsbereich umfasst Entwicklung, Produktion, Planung und Vertrieb von Mess-, Steuerungs- und Regelsystemen für die Gebäudeautomation sowie intelligenter Softwaresysteme für das integrierte Gebäudemanagement. DIGIControl und DIGIVision sind die eingetragenen Handelsmarken für GFR-Gebäudeautomations- und Gebäudemanagementsysteme. Unter dem Motto "Alles aus einer Hand" versteht die GFR die gemeinsame Inbetriebnahme von Gebäudeautomations- und Gebäudemanagementanlagen und Schaltschränken sowie die Verdrahtung zwischen Schaltschränken und Feldgeräten. Das Unternehmen realisiert sowohl Neubau- als auch Sanierungsprojekte mit vielschichtigen Aufgabenstellungen von unterschiedlicher Komplexität für Gebäude und Liegenschaften aller Größenordnungen in Deutschland und Europa. Neben dem Hauptsitz in Verl stellen die technischen Büros in Berlin, Dresden, Hannover, München und Odenthal sowie die Tochterunternehmen in Jena, Prag und Breslau die erforderliche Nähe zum Kunden sicher. Über 150 Mitarbeiter sind derzeit bei der GFR beschäftigt, davon allein 85 Mitarbeiter in der Zentrale in Verl. |
Internetinformationen: |
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