IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 03/2001, Seite 38 f.


REPORT


Mechanische Abgasführung vermeidet Komplettsanierung

Immer wieder führt der Austausch von Thermen an mehrfach belegten Schornsteinen zu Störungen des Gesamtsystems. Aufgrund der niedrigeren Abgastemperaturen und der geringeren -massenströme moderner Wärmeerzeuger mangelt es häufig am notwendigen Schornsteinzug. Die Folgen: Gasgeräte mit Abgasüberwachung schalten auf Störung, bei Geräten ohne Überwachung kommt es zum Abgasaustritt.

Zu Wartungszwecken kann der Rauchsauger entweder umgeklappt oder einfach herunter gehoben werden, hier demonstriert von Uwe Döbell, Leiter Schornsteintechnik bei Exhausto.

Auch in der Rüdigerstraße 99 in Bonn-Mehlem kam es nach dem Austausch von Gaswasserumlaufheizern zu Störungen bzw. Abgasrückstau, wie Bezirksschornsteinfegermeister Hans Josef Hövel zu berichten weiß. Die Lösung des Problems erschien schwierig, denn eine Kaminsanierung kam in dem Gebäude mit insgesamt acht Schornsteinen mit jeweils drei Gasgeräten aufgrund des geringen Schornsteinquerschnittes (12 cm x 12 cm) nicht in Frage. Auf Versuche, durch eine Schornsteinerhöhung die Problematik in den Griff zu bekommen, verzichtete die Wohnungsbaugesellschaft, da bei anderen Objekten bereits negative Erfahrungen gemacht wurden und zudem eine mittelfristige Versottung des Schornsteins nach Aussagen von Hövel nicht ausgeschlossen werden konnte. Letztlich scheiterte auch der Austausch der Heizgeräte gegen solche mit Gebläseunterstützung und einem dazugehörigen Abgassystem aufgrund der unverhältnismäßig hohen Kosten.

Ansicht einer Drosselklappe für ein Gasheizgerät.

Zum Einsatz kam schließlich ein mechanisches Abgassystem der Firma Exhausto1) GmbH aus Bingen-Kempten. Bei diesem System wird auf dem Schornstein ein Abgasventilator, ein sogenannter Rauchsauger, aufgesetzt. Dieser erzeugt mittels eines drehzahlgeregelten Elektromotors den erforderlichen Schornsteinzug.

Nach der Fertigstellung erfolgt die Einregulierung der jeweiligen Abgasanlagen, hier durch die Monteure der Fa. Exhausto.

Konstantdruckregelung für stabile Betriebsverhältnisse

Angesteuert wird das Gerät über einen Konstantdruckregler mit einem Sensor, welcher im Schornstein zwischen dem obersten Gasgerät und Schornsteinmündung angebracht wird und den benötigten Schornsteinzug stabil hält. Der Schornsteinzug wird für das am entferntesten gelegene Gasgerät eingestellt. Damit nun an den restlichen Geräten kein zu hoher Schornsteinzug herrscht, werden diese über verstellbare Drosselblenden, welche in die Verbindungsleitung eingesetzt werden, einreguliert. Zur Vermeidung, dass der Rauchsauger ständig unter Volllast läuft und die Aufstellräume der einzelnen Gasgeräte auskühlen, werden in den Abgasleitungen der Geräte thermische Abgasklappen montiert. Die durch das Öffnen und Schließen der Abgasklappen resultierenden Volumenstrom- und Druckänderungen im Schornstein werden durch den Sensor mit Regelung im Schornstein erfasst, welche dann wiederum den Rauchsauger in seiner Leistung entsprechend anpasst.

Die Montage einer thermischen Absperr- sowie einer Drosselklappe in die Abgasleitung gehörte zu den wenigen Arbeiten, die innerhalb der Wohnungen vorgenommen werden mussten. Für die Planung und Ausführung der Sanierungsmaßnahme zeichnete das Unternehmen Kaminecke Schlimm, Bonner Straße 132, 53757 St. Augustin, verantwortlich.

Durch diese einfache und kontinuierliche Art der Regelung ergeben sich niedrige Betriebskosten. "Die Stromkosten pro Schornstein bei diesem Objekt sind vergleichbar mit einer 60 Watt Glühbirne", erklärt Uwe Döbell, Leiter Schornsteintechnik bei Exhausto, und ergänzt: "So manche Gartenbeleuchtung verbraucht mehr".

Sicherheit groß geschrieben:

Sollte es aus irgendwelchen Gründen zum Ausfall des Rauchsaugers und dem damit verbundenen Abgasrückstau kommen, wird über die an den Gasgeräten eingebaute eigensichere Abgasüberwachung (AÜE) nach DVGW-G 626 das Gerät abgeschaltet. Bei Gasgeräten ohne AÜE wird in der Hauptgaszufuhr - in der Regel im Keller des Gebäudes - ein Magnetventil eingebaut, welches bei einer Störung des Rauchsaugers geschlossen wird und somit alle Gasgeräte außer Betrieb setzt.

Dass der Rauchsauger bei zukünftigen Sanierungsmaßnahmen eine bedeutendere Rolle spielen wird als bisher, ist sich Döbell sicher. Gerade beim Austausch von Altgeräten wird die oben beschriebene Problematik immer öfter auftreten. Zudem ergeben sich durch die Möglichkeit, Abluft, beispielsweise von innen liegenden Bädern oder Küchen, gemeinsam mit dem Abgas der Wärmeerzeuger abzuführen2), weitere interessante Einsatzgebiete. 6500 Anlagen; die während der Plattenbausanierung in den Neuen Bundesländern errichtet wurden, und bereits über 2000 Anlagen in der Altbausanierung in den alten Bundesländern geben eine klare Auskunft über die Qualität und den zukünftigen Bedarf solcher Anlagen.

Schnittbild des Rauchsaugers.

Die Ausführung des Gehäuses in Schutzklasse IP 54 erlaubt die Montage des Reglers für den Rauchsauger sowohl im Dachraum des Gebäudes als auch - wie hier im Bild - im Freien.

 

Internetinformationen:
http://www.exhausto.de


1)  Tel.: 06721/9178-0, Fax: 06721/9178-99


2)  Grundlage sind die DIN 4705-3, DIN 18160, DIN 1946-6 Punkt 7.2.2.2, DVGW-Arbeitsblatt G 626


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