IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 03/2001, Seite 18


VERBÄNDE AKTUELL 


Mecklenburg-Vorpommern


10 Jahre Fachverband

Feierstunde im Schweriner Schloss

Am 11. Dezember letzten Jahres feierte der Fachverband Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Mecklenburg-Vorpommern sein 10-jähriges Bestehen. Im Thronsaal des Schweriner Schlosses wurde mit 100 Gästen aus Politik, Wirtschaft, Handel und Handwerk dieses Jubiläum im würdigen Rahmen gefeiert.

Festredner der Feierstunde war der Wirtschaftsminister des Landes Mecklenburg-Vorpommern Prof. Dr. Rolf Eggert. Grußworte sprachen Bruno Schliefke, neuer Präsident des Zentralverbandes SHK sowie sein Stellvertreter, der Landesinnungsmeister des Fachverbandes SHK Bayern, Werner Obermeier und Carl-Heinz Zettler, Präsident der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern Mecklenburg-Vorpommern.

Der Fachverband SHK Mecklenburg-Vorpommern wurde am 10. Dezember 1990 im Bootshaus des Potsdamer Ruderklubs gegründet. Im SHK-Handwerk Mecklenburg-Vorpommern werden z.Zt. 20.000 Mitarbeiter beschäftigt, wobei 1500 Unternehmer ausschließlich im SHK-Bereich tätig sind.

Etwa 100 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Handel und Handwerk waren zur Feierstunde in den Thronsaal des Schweriner Schlosses gekommen. Prof. Dr. Rolf Eggert (3.v.r.); Wirtschaftsminister M-V, war Festredner der Veranstaltung.

Paul Freitag, Landesinnungsmeister, sagte in seiner Eröffnungsrede, dass die berufsständische Interessenvertretung rund 50 Jahre unterbrochen war. Doch die alte Tradition des Handwerks werde schon in einer "Gesellenordnung der Klempner" des Stadtarchivs Rostock aus dem Jahre 1634 beschrieben. Die Erkenntnis nur Gemeinsamkeit mache stark, sei bereits über mehrere Jahrhunderte gelebte Tradition. Die Notwendigkeit einer Interessenvertretung sei aber gerade heute von der Regional- bis hin zur EU-Ebene bedeutungsvoller denn je, so Freitag.

Der Landesinnungsmeister brachte nochmals die äußerst schwierige Gründungszeit in Erinnerung und dankte dem "alten Freund Ludwig Ruckelshausen" für die damalige Unterstützung, die dem Fachverband erst auf die "Beine" geholfen habe.

Problem Haustechnik

"Uns stellte sich die Situation, dass der Endverbraucher, unser Kunde, schnellstmöglich den westlichen Standard moderner Haustechnik installiert haben wollte und die Fähigkeiten des regional ansässigen Handwerks in Frage stellte. Es galt für uns in kürzester Zeit das ostdeutsche Handwerk mit den neuen Werkstoffen, Verarbeitungstechnologien und Produktgruppen in Theorie und Praxis vertraut zu machen. Gleiches galt für die von der TGL abweichenden DIN-Vorschriften und neuen technischen Fachregeln," erklärte Freitag die damalige Situation.

Außerdem habe der FV SHK Mecklenburg-Vorpommern als erster Verband auf Bundesebene, mit der 80 Stunden TRGI-Schulung die rechtliche Grundlage für die Eintragung von Heizungsbauunternehmen in die Installateurverzeichnisse der Gas- und Wasserversorgungsunternehmen erreicht.

Für besondere Verdienste wurden ausgezeichnet: (v.l.n.r.) Joachim Kobrow, Hans-Jürgen Jonas, Paul Freitag, Karl-Heinrich Michels und Rüdiger Erben.

Arbeitsmarkt

Nach der Beendigung der Umstellung auf Erdgas habe aufgrund der Verschlechterung des "ersten" Arbeitsmarktes 1995 ein sich verschärfender Überlebenskampf eingesetzt. In der Regel seien bei Unternehmen bis 50% Arbeitsplätze abgebaut worden. Gleichzeitig verstärke sich aber der Zuwachs an SHK-Betrieben, was im Ergebnis zu einem ruinösen Preiskampf geführt habe. Unternehmensgründungs-Darlehen wären in dieser Situation kontraproduktiv, "denn über die Preisschraube werden auch heute noch gesunde Unternehmen in den Ruin getrieben", ergänzte Freitag.

In diesem Zusammenhang wies der Landesinnungsmeister auf die am 22. November letzten Jahres übergebene "Forderung des Handwerks" vom Wirtschaftsverband Handwerk und den Handwerkskammern Mecklenburg-Vorpommerns hin. An den Wirtschaftsminister und die anwesenden Vertreter der Landtagsfraktionen richtete Freitag einen Appell: "Das Land braucht Arbeit und vor allem Perspektiven für unsere Jugend."

Freitag legte aus seiner Sicht noch weitere Missstände offen. So forderte er die Nachbesserung des Gesetzes zur Beschleunigung fälliger Zahlungen, um Zahlungsausfällen bei "vorsätzlichen Nichtzahlern" vorzubeugen sowie die Bekämpfung der "Geißel" des Handwerks, der Schwarzarbeit, "die jährlich 100 Mrd. DM verschenkt". Außerdem erwarte er von der Politik Schutz des regionalen Handwerks bei der Umsetzung der EU-Osterweiterung.

Freitag setzte zum Abschluss seiner Ausführungen aber auch Zeichen für das Handwerk. "Wir sind nicht mehr Handwerker im herkömmlichen Sinne, sondern Dienstleister," führte er aus.

 


[Zurück]   [Übersicht]   [www.ikz.de]