IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 01/02/2001, Seite 48 ff
REPORT
ViRe@l:
Erfolgreicher Start
Mit einem Seminar zur Liquiditätsplanung im Unternehmen wurde die erste, gemeinsam von IKZ-HAUSTECHNIK und Gasitec initiierte Schulung im virtuellen Klassenzimmer beendet. In insgesamt fünf Meetings à 90 Minuten Dauer erfuhren die Teilnehmer via Internet viel Wissenswertes rund um das Thema "Liquidität im SHK-Handwerk".
Von Seiten der IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion begleiteten Volkmar Runte (oben) und Markus Sironi das Pilotseminar. |
"Dass es eine so gelungene Premiere würde, hätten wir selbst nicht erwartet", erklärte Rolf Pohlmann, Schulungsleiter des Online-Seminars gegenüber der IKZ-HAUSTECHNIK. "Zwar gab es schon einmal vereinzelte Übertragungsprobleme aufgrund von Datenstaus im Netz, doch spürbare Störungen des Seminarablaufes traten nicht auf." Das bestätigte auch Seminarteilnehmer Rolf Langjahr. Der 48-jährige SHK-Unternehmer aus Stuttgart war schlicht begeistert und sprach gar von der "Unterrichtsform der Zukunft". Nicht zuletzt auch deshalb, "weil die lästige Anreise zu einem Seminar und somit Übernachtungs- und Verpflegungskosten entfallen". Ein wesentliches Argument, wie auch Seminarteilnehmer Axel Lange aus Wuppertal findet. Dem 40-Jährigen, der zuvor noch keine Berührung mit dem Internet hatte, gefiel vor allem das einfache Handling und die Navigation mit der Software. Dass man sich unter Umständen weite Anfahrwege sparen kann, sieht auch er. Überdies lobte er die Dauer der einzelnen Unterrichtsblöcke: "Die 90 Minuten kann ich problemlos in das Tagesgeschäft integrieren", so der Unternehmer. Dennoch hat er auch die Schattenseite der Online-Schulung kennen gelernt. So sei bei dieser Art des Lernens weit mehr Selbstdisziplin gefordert, als bei der Schulung außer Haus. "Nicht selten wurde ich während einer Schulstunde durch das Klingeln des Telefons abgelenkt. Die Anrufweiterschaltung zur Mitarbeiterin war zwar aktiviert, aber man war ja im Hause und viele Anrufe waren plötzlich unheimlich dringend." Sein nächstes Online-Seminar werde er deshalb auch nicht im Betrieb, sondern von Zuhause aus verfolgen.
Screen-Shoot vom Seminar. Links oben im Bild "Klassenlehrer" Rolf Pohlmann. |
Praxisnahe Inhalte überzeugten
Es waren vor allem praxisnahe Inhalte, wie z.B. die Vergleichszahlen zu anderen Betrieben der Branche, die auf das Interesse der teilnehmenden Unternehmer stießen. Beispiel Benchmarking. Wo stehe ich im Vergleich zum Durchschnittsbetrieb und wie kann ich mich verbessern? Fragen, auf die Schulungsleiter Pohlmann aufgrund seiner praktischen Erfahrungen stets eine Antwort parat hatte. Zudem ergänzte er den theoretischen Unterrichtsstoff stets durch konkrete Handlungsempfehlungen beispielsweise zum Umgang mit Banken, Großhandel und Kunden, zur Preisfindung für die Kalkulation oder zur Liquiditätsplanung. Dass diese Empfehlungen seitens der Teilnehmer ständig hinterfragt werden konnten, lockerte nicht nur den Unterricht auf, sondern trug zudem zum besseren Verständnis der Inhalte bei.
Ermöglicht wird die Kommunikation im virtuellen Klassenraum durch eine neuartige Software aus den USA. Sie erlaubt es dem Schüler, Fragen über ein sogenanntes Headseat - einer Kombination von Kopfhörer und eingebautem Mikrofon - direkt an den Lehrer oder auch an die Seminarteilnehmer zu stellen. Für private Nachrichten an den Lehrer gibt es außerdem ein Eingabefenster, in dem praktisch via Mail kommuniziert werden kann. Für den Unterricht selbst stehen dem Lehrer die üblichen Hilfsmittel wie Tafel, Flipchart oder Projektor zur Verfügung - nur eben digital.
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Die Installation der Software gestaltete sich übrigens problemlos und konnte von den Seminarteilnehmern selbst vorgenommen werden. Davon konnten sich auch die IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteure Volkmar Runte und Markus Sironi überzeugen, die das Seminar begleiteten und zuvor ebenfalls Hand anlegen mussten. Schwierigkeiten gab es lediglich bei einem Teilnehmer aufgrund eines Konfliktes mit einer TV-Karte, die nachträglich, also nach der Softwareinstallation für die Online-Schulung, eingebaut wurde. Doch dieses Problem konnte Volker Müller, bei Gasitec u.a. zuständig für den technischen Support, per Telefonkonferenz beheben.
Ausblick auf weitere Seminare
Derzeit sind es vor allem noch betriebswirtschaftliche Seminare, die angeboten werden (siehe Kasten). Das komme nicht von ungefähr, wie Schulungsleiter Pohlmann gegenüber der IKZ-HAUSTECHNIK erklärte. Seinen Erkenntnissen zufolge stehen die SHK-Handwerksbetriebe bei den betriebswirtschaftlichen Branchenvergleichen der Banken und Sparkassen auf dem vorletzten Platz, knapp vor dem Bauhauptgewerbe. Noch vor zehn Jahren sah das völlig anders aus: Zusammen mit dem Fleischerhandwerk belegte man damals Spitzenplätze in der Branchenbewertung. Deshalb müsse man bei Weiterbildungsmaßnahmen verstärkt im betriebswirtschaftlichen Bereich ansetzen und dem Fachhandwerk dort die nötige Fachkompetenz vermitteln.
In naher Zukunft sollen außerdem vermehrt auch technische Seminare angeboten werden, wie etwa das Schnupperseminar im Januar dieses Jahres zum Thema "Manipulation an Gasleitungen". Auch hier gäbe es noch dringenden Informationsbedarf seitens der Handwerker, den man durch diese Zeit sparende und effektive Unterrichtsmethode decken wolle.
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