IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 24/2000, Seite 20 ff


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Unternehmensführung: Seminar

Wärmemarkt, "New Marketing" des SHK-Handwerks und steuerliche Betriebsprüfung waren die Schwerpunktthemen

So hatte der Fachverband für dieses traditionelle Seminar auf Gran Canaria namhafte Referenten eingeladen, um über die Herausforderungen der Zukunft zu diskutieren. Moderiert wurde die Veranstaltung von Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer und Norbert Kröschel, Geschäftsführer der Abteilung Technik des Fachverbandes NRW.

Die starke Position des Wirtschaftsministeriums zum Thema Energiesparverordnung hat bisher eine zügige Verabschiedung des Energieeinsparungsgesetzes bremsen können, erklärte Bernd Genath. Das Wirtschaftsministerium stehe, vorsichtig formuliert, der Stromlobby nahe und akzeptierte bisher alle Ansprüche der Stromwirtschaft in Bezug auf Primärenergiefaktoren zur Stromerzeugung.

Zum Thema "Liberalisierung des Energiemarktes" bemerkte der Referent, dass sich die großen Energieerzeuger im Verbundnetz gegenseitig Daumenschrauben anlegen, zu neuen Kolossen verschmelzen und mit Preisdumping selbst ihre früheren Kunden wie Stadtwerke und andere Unterverteiler überraschten. In Deutschland zahle man derzeit mehr als 25 Pfennig für die Kilowattstunde Haushaltsstrom brutto, incl. Ökosteuer und Mehrwertsteuer. Dazu trete dann die Grundgebühr von 150,- bis 170,- DM pro Jahr vornehmlich für den Zähler.

Nichts sei mehr wie vor zwei Jahren. Strombroker und Strommakler, die für mehrere Kunden den Strom bündeln und so einen günstigen Einkaufspreis erzielen, gehören genauso zur neuen Struktur wie Versandhäuser, Lebensmittelketten und andere, die neuerdings in ihren Warenlagern Kilowattstunden stapeln oder über den Versandkatalog vertreiben. Otto verschicke jeweils 15 Mio. Kataloge, das sind jeweils 15 Mio. potenzielle Stromstunden. HEW will in Kürze seinen Strom über die rd. 8500 Filialen des Einzelhandelsriesen REWE im gesamten Bundesgebiet anbieten. Die Hanseaten, so der Referent, verkauften bereits jetzt Ökostrom an den Tankstellen des Mineralölkonzerns Shell. Der Berliner Stromhändler Ares arbeite mit der Elektronik-Kaufhauskette Pro Markt zusammen.

Unternehmensbewertung für SHK-Unternehmen

Wolfram Weber, Geschäftsführer Abteilung Betriebswirtschaft des Fachverbandes, erklärte, dass es bisher kein allgemein gültiges Bewertungsverfahren gebe, das auf alle Unternehmen und Branchen gleich gut anwendbar sei. Ein wirklicher Unternehmenswert sei daher immer nur näherungsweise darstellbar.

Dieser errechnete Wert stelle aber noch nicht den Verkaufspreis dar. Dieser bilde sich letztlich am "Markt". Aber auch hier ergebe sich wieder das Problem, dass es einen einheitlichen, transparenten und vor allen Dingen aber vergleichbaren Markt für SHK-Unternehmen nicht gibt, erklärte Weber.

Insbesondere müsse berücksichtigt werden, dass die Interessen von Verkäufer und Käufer sehr unterschiedlich sind. Der bisherige Inhaber habe sein Unternehmen über viele Jahre hinweg aufgebaut und möchte nun den Nutzen aus dieser Arbeit ziehen. Es sei leicht verständlich, dass er dabei auch die vorhandenen Vermögensgegenstände (Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Werkzeuge, Kfz etc.) möglichst hoch bewertet sehen möchte.

Hingegen bewerte der potenzielle Käufer diese Gegenstände aus einem anderen Blickwinkel. Für ihn sei es wichtig, dass er ein Unternehmen übernehme, das die Chancen im Markt bei vertretbaren Kosten nutzen könne. Für ihn sind daher die Rendite für sein eingesetztes Kapital, die zukünftige Brauchbarkeit der Vermögensgegenstände und des Kundenstammes des Unternehmens von besonderer Bedeutung. Es sei verständlich, so Weber, dass er dabei diese Gesichtspunkte immer vorsichtiger bewerte, als sein potenzieller Vertragspartner. Die Bewertungsparameter der Parteien seien daher immer subjektiv und zweckorientiert.

Als notwendige Unterlagen für eine Unternehmensbewertung stellte Weber fest:

Der Substanzwert eines SHK-Unternehmens ergebe sich aus der Summe aller bewerteten Vermögensgegenstände (Grundstücke, Gebäude, Maschinen, Einrichtung, Kfz, Warenbestand etc.).

Diese Werte können nicht 1:1 aus der Bilanz übernommen werden, da dort nur die bereits "abgeschriebenen" Restwerte zu finden sind. Die für diese Positionen erzielbaren Marktpreise liegen meist tatsächlich höher.

Für die Ermittlung des "Verkehrswertes" stehen den Gutachtern verschiedene Richtlinien und Anhaltspunkte zur Verfügung:

Bei der Ermittlung des "Verkehrswertes" müssen folgende Gesichtspunkte nach Weber beachtet werden:

Dr. Norbert Vogelsang, der Einzelfragen zur steuerlichen Betriebsprüfung unter Berücksichtigung der Rechte und Pflichten des Betriebsprüfers vortrug, behandelte die Grundsatzthemen

Daran schloss sich das Thema an "Haftung des GmbH-Geschäftsführers".

Norbert Kröschel, Geschäftsführer der Abteilung Technik des Fachverbandes, behandelte das Thema "Schallschutz im Hochbau" und gab Hinweise für Planung und Ausführung, Vorschläge für einen erhöhten Schallschutz und Empfehlungen für den Schallschutz im eigenen Wohn- oder Arbeitsbereich (DIN 4109).

Kröschel stellte fest, dass die Erfüllung der Anforderungen an die Luft- und Trittschalldämmung in Gebäuden besondere Maßnahmen sowohl bei der Bauplanung als auch bei der Bauausführung erfordern. Hierzu müssen Grundkenntnisse der bauakustischen Gesetzmäßigkeiten und aus der Praxis gewonnene Erfahrungen vorhanden sein. Denn schließlich habe der Schallschutz in Gebäuden große Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden des Menschen.

Besonders wichtig ist der Schallschutz im Wohnungsbau, da die Wohnung dem Menschen sowohl zur Entspannung und zum Ausruhen dient als auch den eigenen häuslichen Bereich gegenüber den Nachbarn abschirmen soll. Um eine entsprechende Nutzung der Räume zu ermöglichen, ist auch in Schulen, Krankenanstalten, Beherbergungsstätten und Bürobauten der Schallschutz von Bedeutung.

So wurden in der DIN 4109 Anforderungen an den Schallschutz mit dem Ziel festgelegt, Menschen in Aufenthaltsräumen vor unzumutbaren Belästigungen durch Schallübertragung zu schützen. Außerdem ist das Verfahren zum Nachweis des geforderten Schallschutzes geregelt.

Aufgrund der festgelegten Anforderungen könne nicht erwartet werden, dass Geräusche von außen oder aus benachbarten Räumen nicht mehr wahrgenommen werden. Daraus ergebe sich insbesondere die Notwendigkeit gegenseitiger Rücksichtnahme durch Vermeidung unnötigen Lärms. Die Anforderungen setzen voraus, dass in benachbarten Räumen keine ungewöhnlich starken Geräusche verursacht werden.

Rechtsanwalt Friedrich-Wilhelm Stohlmann, Geschäftsführer der Abteilung Recht, lenkte den Blick auf das "Gesetz zur Beschleunigung fälliger Zahlungen", in Kraft getreten am 1. Mai 2000

"New Marketing im SHK-Handwerk", lautete das Referatsthema von Hauptgeschäftsführer Dr. Hans-Georg Geißdörfer.

Geißdörfer erklärte, dass die SHK-Branche sich in einer Umbruchsituation befinde. Das Marketingprinzip, also die konsequente Ausrichtung der Betriebe an den Markterfordernissen, sei der zentrale Baustein zur notwendigen Neuorientierung der SHK-Betriebe.

Untersuchungen aus anderen Handwerkssektoren zeigten auffällig, dass allgemein eine Offenheit für das Marketingprinzip bestehe - erste Schritte zum Marketing würden in einem großen Teil der Betriebe (Vorreiter) bereits unternommen. Es bedürfe jedoch einer weitergehenden Sensibilisierung für die Notwendigkeit des Marketings für viele Betriebe. Generell gelte, dass Marketing-Know-how nur teilweise vorhanden sei.

Internet-Dienste - Der Weg in die Zukunft

Die Seminarteilnehmer waren abschließend der Meinung, dass mit Hilfe neuer Internet-Technologien viele Sparten des Handwerks den Wandel zum "Smart-Service" schneller vorantreiben. Der handwerkliche Mittelständler werde immer mehr zum Komplett-Anbieter, um die gewachsenen Kundenwünsche nach maßgeschneiderten "Leistungen aus einer Hand" zu befriedigen. Das Internet biete einen fruchtbaren Boden für neue Geschäftsformen im Rahmen von betrieblichen Kooperationen bis hin zu Netzwerken mit anderen Wirtschaftsbereichen. Beispiele von Handwerkern, die 70% ihres Umsatzes über das Internet akquirieren, wiesen schon heute den Weg zum dienstleistungsorientierten "Web-Handwerk". Herzstück der Website ("handwerk.de") soll eine Datenbank zur Unternehmensführung sein. Diese werde vor allem mit dem Wissen und den Erfahrungen der Betriebsbereiter der Handwerksorganisation gefüttert. Betriebsinhaber erhielten so praktische Unterstützung bei der Leitung ihrer Betriebe. Checklisten und Handlungsempfehlungen sollen dabei helfen, betriebswirtschaftliche Fehlentscheidungen zu vermeiden. Das Portal "handwerk.de" sowie das kurz vor dem Abschluss stehende Branchenportal des Fachverbandes NRW "SHK-Expert.de" werden wesentlich dazu beitragen, das SHK-Handwerk zukunfts- und wettbewerbsfähig auf alten und neuen Märkten zu positionieren und seine spezifischen Stärken unter Ausschöpfung der technologischen Möglichkeiten weiter auszubauen.


Unterstützung für russisches SHK-Handwerk

Förderung des Handwerks durch Berufsbildung

Ein Besuch der SHK-Moskau war der Auslöser. Rudolf Peters, der Vorsitzende und Dr. Hans-Georg Geißdörfer, der HGF des Fachverbandes Sanitär Heizung Klima NRW sowie Herr Strobel mussten feststellen, wie marode der Zustand der Sanitär- und Heizungsanlagen in Russland ist. Auch Berufsbildung in SHK-Berufen suchten sie vergebens. Teure Materialien werden primitiv und fehlerhaft verarbeitet. Ein riesiger Markt wartet auf Erschließung. Nicht nur Geräte, Materialien, sondern insbesondere Fachkompetenz werden benötigt.

Angeregt durch ein von der Bundesregierung finanziertes Modellprojekt der HK-Düsseldorf, dass das Motto "Förderung des Handwerks durch Berufsbildung" hatte, sich jedoch auf vier andere Berufe des Ausbauhandwerks bezog, fassten sie den Entschluss, mit Initiative des Fördervereines FSI auch ein Modellprojekt zur Berufsbildung in SHK-Berufen ins Leben zu rufen. Regierungsgelder gibt es nicht mehr. Deshalb ist diese Initiative auf die Unterstützung der SHK-Branche nicht nur in NRW angewiesen.

Für die Projektberatung, Konzeptionsentwicklung und Projektsteuerung hat der Fachverband Herrn Ltd. Ministerialrat a.D. Bruno Tiedemann gewonnen, der das o.g. Modellprojekt erfolgreich geleitet hat. Tiedemann rät in Kenntnis der russischen Verhältnisse zunächst zu einer modulhaften Aus- und Weiterbildung von SHK-Fachleuten, um den dringendsten Bedarf kurzfristig abzudecken. Die Module können Zug um Zug zu einer geschlossenen Berufsbildung zusammenwachsen. So ist vorgesehen, mit dem ersten Schritt einen Bankraum für die Grundfertigkeiten und einen Montageübungsraum für Sanitärgeräte einzurichten. Weitere fachpraktische und fachtheoretische Schulungseinrichtungen für die Ebene der Techniker und Ingenieure sind vorgesehen. Dafür steht eine qualifizierte Berufsbildungsstätte zur Verfügung. Die Berufsbildungsverwaltung in Moskau begrüßt die Initiative ausdrücklich und unterstützt sie. Mit der Technischen Universität Moskau bestehen Kooperationsbeziehungen. Aus verschiedenen Regionen ist bereits Interesse an der Modelllehrstätte signalisiert. Was die multiplikationswirkung in Russland unterstreicht.

Die in Moskau vertretenen deutschen Firmen begrüßen die Initiative ebenfalls, weil sie die Problematik fehlender fachlicher Schulung täglich spüren. Sie interessieren sich auch für die geplante Möglichkeit zur Produktpräsentation und firmenspezifischer Schulung in sicheren Verhältnissen.

Der Fachverband SHK NRW führt bereits eine grundlegende Weiterbildung für Fachleute aus Moskau durch. Zur Ausrüstung der Modelllehrstätte mit Werkzeug, Gerät, Materialien usw. benötigt der Förderverein FSI jedoch die Unterstützung der SHK-Branche nicht nur in NRW. Es sollte gelingen, die Berufsbildungsstätte in Moskau bis zur nächsten SHK-Messe in Moskau im Mai 2001 betriebsmäßig herzurichten. Rudolf Peters und Dr. Hans-Georg Geißdörfer verstehen die Initiative als Gemeinschaftsaktion der gesamten SHK-Branche Deutschlands und rufen deshalb zur aktiven Unterstützung sowohl in materieller aber auch in finanzieller Weise auf.

Sie möchten sich ausführlicher informieren?
Sie wollen das Modellprojekt als Sponsor unterstützen?
Dann rufen Sie an.
Fachverband SHK NRW,
40237 Düsseldorf, Grafenberger Allee 59,
Telefon (0211) 69065 - 20, Fax (0211) 69065 - 29
(Dr. Geißdörfer)

Modellprojekt "Sanitärtechnische Qualifizierung" in Moskau
Fachverband SHK Nordrhein - Westfalen

Für das Modellprojekt werden als Anschubausstattung u.a. benötigt:

  • 20 Sätze Sanitärzangen
  • 20 Metallhandsägen mit Ersatzsägeblättern
  • 20 Blechscheren
  • 20 Gummihämmer
  • 20 Weichlötgeräte (Flamm-, Kolbenlöten)
  • 20 Autogenbestecke (Hartlöten, Schweißen, Brennschneiden)
  • 20 Schweißschutzbrillen
  • Handbohrmaschinen
  • Winkelschleifer
  • Bohrhammer
  • 20 Sätze Sanitärporzellan, Spülkästen, Brausewannen
  • 20 Sätze dazu gehörende Armaturen mit Zubehör u. Anschlussmaterial
  • Diverses Rohrmaterial mit Verbindungs- und Befestigungselementen (Ventile, Fittings, Schellen usw.) für Brauchwasser
  • Diverses Rohrmaterial wie oben für Abwasser
  • 5 Gasdurchlaufheizgeräte mit allem für Ausbildungszwecke nötigen Zubehör, auch Messbestecke usw.
  • 20 Konstruktionselemente für "Vor der Wand" Montagen
  • Manometer, Thermometer
  • Dichtungsmittel
  • Abdrückgeräte
  • Funktionsmodelle von Armaturen usw.
  • Firmenmaterial
  • Diverse in der Praxis eingeführte Werkzeuge zu Geräten für spez. Technologien (z.B. Auftautransformator, Induktionslötzangen, Fittingquetschzangen, Rohrvereisungsgeräte, usw.) Solche Geräte können auch zur Produktinformation durch Aus- und Weiterbildung dienen.
  • 1 Tafelschere
  • 1 Rundmaschine
  • 1 Abkantbank
  • Weiteres Gerät zur Blechverarbeitung wie Sickergerät usw.
  • 1 Standsäge für Rohre

Weitere Hinweise auf nützliche, jedoch hier nicht genannte Geräte und Materialien, werden dankbar entgegengenommen.


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