IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 23/2000, Seite 32 ff.
SANITÄRTECHNIK
HETCU® halbhart
Universelles Rohr im Markt
Uwe Mattern*
Kupferrohre sind seit Jahrzehnten das beliebteste Installationsmaterial bei den Installateuren in Deutschland. Die Gründe dafür liegen in der Vielseitigkeit der Anwendung, in den umfangreich verfügbaren Verbindungstechniken und der leichten Verarbeitbarkeit. Kein anderer Rohrwerkstoff kann derartig viele Vorteile auf sich vereinen.
Traditionell wurde das Kupferrohr in Deutschland in zwei Festigkeitsstufen geliefert. Zum einen war es das Rohr in gestreckten Längen im Festigkeitszustand F37 (heute R290), zum anderen das weiche Rohr in Ringen im Festigkeitszustand F22 (heute R220).
In benachbarten europäischen Ländern sah die Situation anders aus. So waren dort schon seit Jahrzehnten halbharte Rohre in gestreckten Längen im Festigkeitszustand F25 (heute R250) gebräuchlich. Durch die einheitliche europäische Normung standen diese Rohre nach der DIN EN 1057, die die alte DIN 1786 ersetzte, nun auch dem deutschen Markt theoretisch zur Verfügung. Vor einer Einführung in die Praxis mussten allerdings noch einige Voraussetzungen hinsichtlich der Regelwerke geschaffen werden.
Eine wesentliche Änderung war die Ergänzung des DVGW-Arbeitsblattes GW 392, das die Rohrabmessungen beinhaltet, die für den Einsatz in der Trinkwasser- und Gasinstallation vorgesehen sind. Weiterhin war es erforderlich, die Gütebedingungen der Gütegemeinschaft Kupferrohr e.V. hinsichtlich der halbharten Rohre zu erweitern. Dies wurde durchgeführt und auf der Messe ISH 99 in Frankfurt wurde das erweiterte Rohrsortiment erstmals dem Publikum präsentiert. Inzwischen sind die halbharten Rohre bei den Händlern am Lager und es liegen Erfahrungen aus der Praxis vor.
Wie werden halbharte Kupferrohre hergestellt?
Prinzipiell entspricht der technologische Ablauf der Fertigung dem der harten Rohre. Lediglich vor der letzten Umformung, die das Rohr auf das endgültige Maß bringt, wird das Rohr weichgeglüht. Durch den nachfolgenden letzten Zug erfolgt eine nochmalige Verfestigung des Materials auf den Festigkeitszustand halbhart (R250). Anschließend wird eine spezielle Innenbehandlung der Rohre vorgenommen, um den Schutz gegen Lochkorrosion zu gewährleisten.
Welche Vorteile bietet nun diese neue Rohrgeneration?
Der wesentlichste Vorteil liegt in der leichteren Biegbarkeit und dem erweiterten Biegebereich. Die Gütebedingungen schreiben für harte Rohre eine gewährleistete Biegefähigkeit bis zu einem Außendurchmesser von 18 mm vor, d.h., bis zu dieser Abmessung mussten die Rohre kalt biegbar sein. Für halbharte Rohre ist die Biegbarkeit bis zu einem Außendurchmesser von 28 mm gewährleistet. Entsprechende Prüfungen bei der Herstellung sind im Regelwerk ebenso festgeschrieben wie die entsprechenden Biegeradien. Die Angaben können der nachfolgenden Tabelle entnommen werden.
Durch die einfachere und auch häufigere Anwendung des Biegens ist eine kostengünstigere und schnellere Montage möglich.
Auch das Ausrichten von Hand unter schwierigen Montagebedingungen ist ebenso möglich wie das Aufmuffen ohne Wärmeeintrag. Auch hieraus resultiert eine erhebliche Zeitersparnis gegenüber der Anwendung harten Kupferrohrs.
Was ist nun bei der Verarbeitung halbharter Rohre zu beachten?
Generell unterscheiden sich die Arbeitsschritte nicht von denen, die auch bei harten und weichen Rohren angewandt werden. Alle Verbindungsverfahren, die im DVGW-Arbeitsblatt GW 2 beschrieben werden, gelten auch für dieses Rohr. Insbesondere das Verpressen mit Pressfittings aller entsprechender Anbieter ist ohne Einschränkung möglich.
Lediglich beim Transport und bei der Verarbeitung auf der Baustelle ist zu beachten, dass die gewollte geringere Festigkeit halbharter Kupferrohre, die die leichtere Umformung ermöglicht, auch etwas größere Sorgfalt beim Umgang mit den Rohren erfordert. Das betrifft sowohl Hersteller und Händler als auch die Verarbeiter. Das sollte aber kein wirkliches Problem darstellen, da bei unseren europäischen Nachbarn diese Rohrqualität, wie eingangs bereits erwähnt, seit Jahrzehnten ohne Probleme verwendet wird. In der Praxis wird sich der Fachmann schnell an die beschriebenen Besonderheiten gewöhnen.
Hinsichtlich der Einsatzmöglichkeiten gibt es auch keine Unterschiede zu den Einsatzbereichen harter und weicher Kupferrohre. Ob Trinkwasser, Gas, Flüssiggas, Öl, Solartechnik, überall können halbharte Kupferrohre anstelle der harten Rohre eingesetzt werden. Dabei gilt selbstverständlich auch das Hartlötverbot beim Einsatz in der Trinkwasserinstallation bis zur Abmessung 28 x 1,5 mm.
Mit HETCU® halbhart wurde ein Rohr im Markt eingeführt, das allen Anforderungen an ein qualitativ hochwertiges Produkt erfüllt und in allen Bereichen der Hausinstallation einsetzbar ist. Kennzeichnung, Abmessungsbereich und Biegeradien können der Tabelle entnommen werden.
*) Der Autor ist technischer Berater der MKM Mansfelder Kupfer und Messing GmbH, Hettstedt
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]