IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/2000, Seite 96 f.


REPORT


Planerseminar

Hygiene, Heizen und Kühlen mit Kupferrohrsystemen

Den Anfang bildete ein Fachreferat zum Thema halbharte Kupferrohre. Derzeit läuft die Umstellungsphase vom harten zum halbharten Rohr auf vollen Touren: Seit dem 1. April wird offiziell kein hartes Kupferrohr in Deutschland mehr hergestellt. Für das Fachhandwerk verspricht die neue Kupferrohrqualität deutliche Vorteile wie z.B. die bessere Verarbeitung: Rohrleitungen bis einschließlich 28 mm Außendurchmesser können mit geeigneten Geräten problemlos gebogen werden und auch das Nachrichten von Rohrleitungen ist erheblich einfacher als bei der harten Version (siehe auch IKZ-HAUSTECHNIK Heft 4/00, Seite 19 ff., 6/00, Seite 32 ff. sowie 9/00, Seite 35 ff.). Beim Transport der Rohrleitungen muss jedoch auf genügend Auflagefläche geachtet werden, da die halbharten Rohrleitungen eher zum durchbiegen neigen.

Argumentationshilfen für Kupferrohre unter Berücksichtigung gesundheitlicher Aspekte gab Dipl.-Biol. Peter Arens vom Deutschen Kupfer Institut. Er wies in seinem Vortrag darauf hin, dass es bei Wasserinstallationen mit Kunststoffrohren zur Eintragung von Schadstoffen durch die Rohrwandung infolge von Diffusionsvorgängen kommen könne. Vor allem eine längere Stagnation des Trinkwassers könne nach Ansicht des Experten zur Anreicherung dieser Schadstoffe im Trinkwasser führen. Denn, so begründete Arens, "nicht alle diffusionsdichten Rohrleitungen sind tatsächlich absolut dicht, die Norm lässt hier einigen Spielraum." Anhand von Beispielen aus der Praxis belegte er seine Aussagen. Auch das Thema Korrosion von Werkstoffen beleuchtete er umfassend. Dieses Thema betreffe nicht nur metallene Rohrleitungen, sondern auch nicht metallene. So zeigten neuere Laborversuche, dass weiche Kunststoffe durch mikrobiologische Einflüsse zur schnellen Alterung und einem deutlichen Verlust ihrer mechanischen Eigenschaften neigten.

Als wesentliche Vorteile für den Werkstoff Kupfer nannte Arens die absolute Diffusionsdichtigkeit, die Austauschbarkeit von Produkten unterschiedlicher Hersteller, die Temperaturbeständigkeit sowie die Formstabilität.

Demonstration einer Hartlötverbindung während der Pause.

Heizen und Kühlen

Schwerpunktthema der Veranstaltung war das Heizen und Kühlen mit Kupferrohrsystemen. Angefangen von der Vorstellung von Sonderlösungen für die Fußbodenheizung mit Kupferrohren im Durchmesser 12 x 0,7 mm über die Auslegung, den Aufbau und die technischen Anforderungen an Wandheizungen bis hin zur Möglichkeit der Raumkühlung mittels der Fußbodenfläche wurden den Teilnehmern in den Referaten die breite Palette der Möglichkeiten vorgestellt. Vor allem der Wandheizung wird aufgrund der vielen Vorteile wie hohe Heizleistung, gute Regelbarkeit, behagliches Raumklima u.a. eine bedeutende Zukunft in der Heiztechnik vorausgesagt. Aber auch die Nutzung der Fußbodenheizung zur Raumkühlung (sog. Kühlboden) wurde umfassend erläutert. Prof. Dr.-Ing. Andreas Henne von der FH Köln dazu: "Der Kühlboden ist die investitionsgünstigste Variante aller Kühlflächen, aufgrund seiner Doppelfunktion Heizen/Kühlen. Die Kühlbodenleistung ist jedoch gegenüber der Kühldecke um etwa 50 Prozent geringer. Die sinnvolle Leistung liegt bei rund 40W/m2." Er machte im weiteren Verlauf seiner Ausführungen aber keinen Hehl daraus, dass seiner Meinung nach "die Kühldecke eine Krücke zum Heizen und die Fußbodenheizung eine Krücke zum Kühlen ist." Als Grund für diese Aussage nannte er die hohe Strahlungsleistung der Deckenheizung im Kopfbereich, die zu Unbehagen bei den Raumnutzern führen könne.

Die Referenten der Veranstaltung: (v.l.) Dipl.-Ing. Rolf Werner (Wieland-Werke), Ulrich Busowitz (Wieland-Werke), Dipl.-Ing. Bernd Quiel (Wieland-Werke), Dipl.-Biol. Peter Arens (DKI), Karl-Heinz Eckhardt (Wieland-Werke), Dipl.-Ing. Ivan Diankov (Ing.-Ges. Puttmer mbH), Dr.-Ing. Gerhard Schüz (Wieland-Werke), Prof. Dr.-Ing. Andreas Henne (FH-Köln).

Ausführungen zum Entwurf der neuen Energieeinsparverordnung EnEV 2000 von Baudirektor Rathert vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Wohnungswesen sowie die Projektbeschreibung einer dynamischen Gebäudesimulation durch Dipl.-Ing. Ivan Diankov (Ing.-Ges. Puttmer mbH) ergänzten die durch lebhafte und konstruktive Diskussionen gekennzeichnete Veranstaltung.

Aufgrund der positiven Resonanz auf diese Veranstaltung wird die Wieland-Werke AG weitere Planerseminare veranstalten. Die nächsten Veranstaltungstermine: 24. Oktober Stuttgart, 25. Oktober München.

Nähere Informationen gibt es unter Telefon 0731 / 9 44 26 76.

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www.wieland.com


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