IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 17/2000, Seite 3
EDITORIAL
Fahren und sparen |
Nutzfahrzeuge sind teuer. Nicht nur die Inspektion und Instandhaltung, vor allem der Kraftstoff kostet. Angesichts stark steigender Diesel- und Benzinpreise stellt sich die Frage nach preisgünstigeren Alternativen. Derzeit bieten sich drei Varianten an: Biodiesel, Flüssiggas und Erdgas.
Biodiesel ist ein Dieselersatz, der aus dem Öl der Rapspflanze gewonnen wird. Er unterliegt nicht der Mineralölsteuer und kann so trotz aufwändigerer Produktionskosten deutlich günstiger als Diesel angeboten werden, je nach Region um bis zu 20 Pfennig pro Liter. Leider ist er noch nicht überall erhältlich, zudem kommt nicht jeder Motor mit dem Kraftstoff vom Acker zurecht.
Flüssiggas und Erdgas bieten sich als Kraftstoffalternativen für Ottomotoren (Benziner) an. Vor allem aufgrund des günstigen Preises und der emissionsarmen Verbrennung. Will man einen der Kraftstoffe nutzen, muss erst das Fahrzeug umgerüstet werden. Das ist technisch kein Problem, kostet aber je nach Fahrzeugtyp und Gasart 3000 bis 9000 DM. In der Regel ist es deshalb wirtschaftlicher, sich bereits bei der Neuanschaffung eines Fahrzeugs für eine der beiden Alternativen zu entscheiden.
Erdgas hat im Vergleich zu Flüssiggas einige Vorteile. Das Tankstellennetz ist besser ausgebaut. Das Bundesumweltministerium unterstützt den Erwerb von Erdgasfahrzeugen mit zinsgünstigen Krediten sowie Investitionszuschüssen und auch zahlreiche Gasversorger bieten individuelle Fördermaßnahmen (siehe Beitrag im Heft ab Seite 58). Nicht vergessen werden sollte der Aspekt Brennstoff-Verfügbarkeit. Die ist beim Erdgas nach Ansicht von Fachleuten noch weit bis ins Jahr 2050 gesichert.
Viele Vorteile also, die für das Naturprodukt Erdgas sprechen. Doch wie fährt es sich mit einem Erdgasfahrzeug, wie komfortabel ist die Betankung, wie groß ist die Reichweite und wie hoch sind die Kraftstoffkosten pro Kilometer. Um diese Frage beantworten zu können, testete die IKZ-HAUSTECHNIK-Redaktion drei Wochen lang den Fiat Multipla. Unsere Ergebnisse können Sie im Beitrag "Umweltschonendes Sparschwein auf Rädern" ab Seite 52 nachlesen. Vorab sei bemerkt: Wir waren überrascht. Denn die deutlichen Preisvorteile für Erdgas gegenüber allen anderen Kraftstoffen sprechen für sich. Das soll sich nach dem Willen der Bundesregierung vorerst nicht ändern, schließlich gilt der verminderte Mineralölsteuersatz auf Erdgas noch bis Ende 2009.
Für das schon traditionell mit dem Naturstoff verbundene SHK-Fachhandwerk sicher positiv. Belegt es doch, dass man durch die Kombination von Erdgas und moderner Technik gleichzeitig die Umwelt und den Geldbeutel schonen kann. Diese Botschaft gilt es - im eigenen Interesse - in den Markt zu tragen.
Ob sich ein Erdgasfahrzeug rechnet hängt natürlich von vielen Faktoren ab und muss individuell überprüft werden. Fällt die Entscheidung zugunsten von Erdgas, so kann dies entsprechend kommuniziert werden. Aussagen wie "Wir sparen mit Erdgas" machen neugierig auf das "Wie". Und das kann sicher der SHK-Fachmann am besten erläutern, denn Parallelen zur Haustechnik lassen sich schnell ziehen. Unter diesen Aspekten ist Erdgas stets eine gute Wahl und passt zudem zu unserem zukunftsorientierten und modernen Handwerk.
IKZ-HAUSTECHNIK-Redakteur
Markus Sironi
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