IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 12/2000, Seite 3


EDITORIAL


Wechselbad der Gefühle

Günther Klauke
Redaktion IKZ-HAUSTECHNIK

Wer heutzutage an der Produktion einer nicht unbedeutenden Fachzeitschrift maßgeblich beteiligt ist, muss sich über Pro und Kontra aus den Reihen der Leserschaft und Inserenten nicht wundern. Im Gegenteil: Man freut sich darüber. Je höher die Resonanz, desto besser — ist die Devise.

Natürlich überwiegt hier und da auch schon einmal das Kontra. Zumal dann, wenn sich eine Redaktion unmissverständlich outet und im Zeitalter bezahlter redaktioneller Beiträge — im Schulterschluss mit der Verlagsleitung — traditionell eine rigorose Trennung zwischen Insertion und Redaktion betreibt.

Gut so, wäre nur nicht in seltenen Fällen der Zufall das Zünglein an der Waage. Einen richtigen Lapsus, sieht man von kleineren Verwechslungen einmal ab, gab es in den letzten Jahren nicht zu beklagen. Jetzt hat es allerdings die IKZ-HAUSTECHNIK voll erwischt. Kann passieren, denken wohlgesonnene Leser, schließlich arbeiten auch in einem Verlag nur Menschen. Doch im Fall der Kohler/Obi-Anzeige in Ausgabe 11 der IKZ-HAUSTECHNIK war nichts mehr mit wohlgesonnen. Entrüstet laufen die Leser Sturm gegen den Inhalt der halbseitigen Anzeige.

Zu Recht, weiß doch die Redaktion um die Kontraproduktivität der Baumarktszene für die SHK-Profis. Da passt eine solche Anzeige einfach nicht ins Bild. Das hätte die Redaktionsleitung auch gewusst, wenn das Anzeigenmotiv fristgerecht zum Druckunterlagenschlusstermin vorgelegen hätte. Das war aber leider nicht der Fall. Daher war eine Reaktion nur noch in bescheidenem Umfang möglich.

Faule Ausreden, mögen weniger wohlgesonnene Zeitgenossen dazu anmerken. Und irren. Denn an der Verantwortung für den Fehltritt will und kann die Redaktion nicht vorbei. Geändert an der Einstellung hat sich nämlich nichts. Im Gegenteil. Weitere Anzeigen dieser Art werden wir den Lesern ersparen. Es sei denn, Kohler besteht auf Vertragserfüllung des Auftrags und die Juristen geben dem Unternehmen recht. Da die bisher bekannten — und von uns leider zu spät mit erhöhter Aufmerksamkeit bedachten Anzeigenmotive nicht "gegen die guten Sitten" verstoßen, wird unsere Standfestigkeit voraussichtlich auf eine harte Probe gestellt.

Dazu brauchen wir die Unterstützung unserer Leser. Auch und vor allem, um die Frage eines hochrangigen Managers "Ist dies der Anfang vom Ende in der deutschen Fachvertriebsschienen-Journalistik?" mit einem klaren NEIN! beantworten zu können. Solange die Industrie, der Fachgroßhandel und das Fachhandwerk zum professionellen Vertriebsweg stehen, werden wir das aus Überzeugung ebenfalls tun, wie seit 128 Jahren. Ein klares Nein also, welches die Meinung der Redaktion auf den Punkt bringt. Denn eines sollte man bei allem berechtigten Tadel nicht vergessen: Wir haben der Baumarktszene bis heute keine redaktionelle Plattform geboten und auch nicht zu einem Jubiläum gratuliert, sondern unsere Aufmerksamkeit schleifen lassen. Soll nicht wieder vorkommen.


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