IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 11/2000, Seite 19 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Zentralverband


Fachtagung zur Grundstücksentwässerung und Regenwassernutzung

Baudirektor Otto Schaaf begrüßte am ersten Seminartag die rund 80 Teilnehmer, die sich in Dortmund umfassend über Regenwasser- und Abwasser-Themen informieren konnten.

Alle Aspekte beleuchtet

Am 11./12. April richteten die ATV-DVWK - Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall gemeinsam mit dem ZVSHK eine Tagung zur Gebäude- und Grundstücksentwässerung aus. Die rund 80 Teilnehmer bekamen ein Rundum-Paket an Fachwissen geboten.

Die einzelnen baurechtlichen Vorschriften und abwasserrelevanten Satzungen der Länder sind in Bezug auf die Grundstücksentwässerung bei weitem nicht einheitlich. Ausgehend von der Situation in Nordrhein-Westfalen, wo die Abwasserleitungen in die Bauordnung einbezogen sind, wurde zu Regelungen in anderen Ländern Bezug genommen und ein Für und Wider gegenübergestellt. Bayern beispielsweise übt die Kontrolle der Abwassernetze über das Wasserrecht aus und erreicht dadurch eine ganz andere Motivation, etwas gegen die oftmals maroden Zustände zu unternehmen. Die Untersuchungen sind erschreckend. Allein in NRW hat man in verschiedenen Städten in Reihentests ermittelt, dass auf privaten Baugrundstücken die Grund- und Anschlussleitungen im Mittel mindestens zu 50% schadhaft sind. Die gängige Praxis ist, dass eine Inspektion nur bei akuten Abflussstörungen erfolgt, um einen Schaden unmittelbar zu beseitigen - von regelmäßigen Unterhaltungsmaßnahmen bis hin zur Dichtheitsprüfung ist man derzeit noch weit entfernt.

Franz-Josef Heinrichs (ZVSHK) erläuterte die Details rund um Prüfmaßnahmen, die der anerkannte Fachbetrieb bei alten und neuen Abwasserleitungen durchführt.

Ausgehend von Hamburg und Bayern hat man sich mittlerweile auch in anderen Ländern dazu entschlossen, diese lasche Handhabung zu stoppen. Ganz aktuell in NRW: Ab dem 1. Juni tritt eine Neuregelung von § 45 der BauO in Kraft, die vorschreibt, dass in Wasserschutzgebieten bestehende Grundleitungen bis Ende 2005 einer Dichtheitsprüfung zu unterziehen sind. Für andere NRW-Gebiete ist die Frist bis auf Ende 2015 ausgedehnt.

Im Hamburger Abwassergesetz geht man erheblich weiter: Der Grundeigentümer hat schon bei Inbetriebnahme und dann in wiederkehrenden Zeiträumen über die Dichtheit der Grundleitungen eine entsprechende Prüfbescheinigung eines anerkannten Fachbetriebes beizubringen - und das ist Bringepflicht!

Um der Nachfrage gerecht zu werden, haben bereits über 350 Hamburger Fachbetriebe für dieses Plus an Qualifikation gesorgt, über 100 weitere Unternehmen sind im Anmeldeverfahren, um sich einem zu erwartenden Auftragsschub stellen zu können.

Die Abwasser-Spezialisten Prof. Bernd Rickmann (links) und Klaus-Dieter Sondergeld (rechts) waren immer wieder begehrte Gesprächspartner.

In verschiedenen Referaten wurde den Zuhöreren erläutert, wie ein Fachbetrieb beispielsweise in Hamburg diese Qualifikation erreichen kann, welche Kriterien nach DIN EN 1610 für eine Dichtheitsprüfung maßgebend sind, und welche Hilfsmittel für eine Kanalinspektion derzeit von der Industrie geboten werden.

In zahlreichen Wortmeldungen kamen Erfahrungen aus der Praxis zu Wort. So wurden Handikaps bei der Kameraführung durch Abflussrohre erörtert, technische Fortschritte bei Neukonstruktionen von Satellitenkameras erläutert und die Einsatzmöglichkeiten diverser Bauarten aufgezeigt.

Mit einer aufgespürten Leckage stellt sich zwangsläufig die Frage nach der fachgerechten Reparatur. Das kann die meist kostspielige Komplettsanierung bedeuten oder aber die lokale Reparatur. Hier lauten die Fachbegriffe Ausbesserungs-, Injektions- und Abdichtungsverfahren. Es zeigte sich, dass die zahlreichen nach Dortmund gekommenen Entscheidungsträger aus der Abwasser-Branche großes Interesse daran hatten, Faustregeln dafür zu erhalten, welches Sanierungsverfahren für welche Fälle das Richtige ist.

Zu den vielen Themen mangelte es nicht an engagierten Wortmeldungen, hier von Dirk Arne Kurth (Überwachungsgemeinschaft Technische Anlagen der SHK-Handwerke).

Doch generelle Aussagen lassen sich kaum treffen. Zu viele Details müssen beleuchtet und in ihrer Bedeutung abgewogen werden, um letztlich beispielsweise für ein eingepresstes Injektionsmittel oder für eine abdichtende, aushärtende Manschette nach dem Sideliner-Verfahren zu plädieren.

Weil der einheitliche Zeitrahmen für die vielen Fragen und Erläuterungen zu diesem Thema nicht reichte, stand bereits ein wichtiges Thema für die Neuauflage einer solchen Fachtagung fest: Sie ist für Ende April 2001 geplant.

Regenwasser ist Abwasser?

Eine Reihe von Referenten trugen auf der ATV/ZVSHK-Tagung aktuelle Aspekte in Sachen Regenwasserversickerung bzw. -nutzung zusammen. Durch die zunehmende Versiegelung der Böden hat sich das Verhältnis von Grundwasserabfluss und -neubildung so ungünstig verschoben, dass die mit dem Abwasser betrauten Behörden darauf drängen, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Rückhaltesysteme, angefangen vom Gründach über die Zisterne bis hin zu breit angelegten Mulden-Rigolen (Versickerungsareale), sind nur drei Beispiele, die dazu taugen, Spitzenbelastungen auf das Kanalisationsnetz, die Regenentlastungsanlagen und die Klärwerke zu mindern.

Zahlreiche neue Projekte, darunter große und kleine Lösungen auf dem Expo-Gelände in Hannover, wurden in einem Diavortrag kommentiert und könnten durchaus zwischen Rügen und Basel zur Nachahmung dienen.

Die derzeit verfügbare Technik zur Inspektion von Kanalrohren präsentierte Lothar Anders. Anhand von Anschauungsmustern wurden dabei Chancen und Grenzen deutlich.

Dass in den Regularien der Umgang mit Niederschlagswasser der Abwasserbeseitigung zugerechnet wird - dafür stehen die DIN 4045 sowie die wasserrechtlichen Vorgaben in § 2 AbwAG - löste bei den anwesenden Experten für die Regenwassernutzung Kopfschütteln aus. Für sie ist diese Einordnung absurd, denn sie zeigten auf, was sich mit Regenwasser alles Sinnvolles bewerkstelligen lässt. Die Verfechter für die kostenlose Himmelsspende reden auch mittlerweile nur noch von Regenwasserbewirtschaftung. Im Privatbereich eignet sich Regenwasser zur Toilettenspülung, Waschmaschinenversorgung oder Gartenbewässerung. Im kommunalen und gewerblichen Bereich kommen weitere Verwendungszwecke hinzu, für die man zu Spitzenzeiten Regen sammeln könnte.

Mit zahlreichen Illustrationen wurde dokumentiert, welch hoher technischer Stand aufgrund von Langzeiterfahrungen mittlerweile erreicht werden konnte. Ganzheitlich geplant lassen sich Dachbegrünung, Balkonbewässerung, Klimatisierung überdachter Areale durch Verdunstungskühlung, Rückhaltung, verzögerte Ableitung aus der Zisterne sowie Versickerung durchaus miteinander kombinieren. Der Effekt: Durch solche aufeinander abgestimmte Prozesse kann eine Spitzenbelastung auf das öffentliche Netz wirksam unterbunden werden.

Weil es oftmals ohne gezielte Ableitung von Regenwasser nicht geht, rundeten weitere Fachbeiträge die beiden Seminartage ab. Dazu gehörten die Bemessung innenliegender Rinnen und Leitungen nach neuen technischen Regeln, die Dachentwässerung mit Druckströmung nach VDI 3806 sowie Schutzmaßnahmen gegen Rückstau nach neuem Europäischen Regelwerk.

Der Erfahrungsaustausch ist ein wichtiger Bestandteil eines Fachseminars. Nicht anders in Dortmund, wo man sich untereinander Rat für eine Problemlösung holen konnte.

Fazit

In Sachen Abwassertechnik und Regenwasser-Bewirtschaftung haben die Teilnehmer die Chance nutzen können, über alle relevanten Themen informiert zu werden. Mit nach Hause nehmen konnten die Teilnehmer nicht nur viele Denkanstöße, sondern auch ein prall gefülltes Ringbuch mit Unterlagen, aus dem sich für absehbare Zeit Fakten rund um Regen- und Abwasser schöpfen läßt.

ZVSHK-Termine-Daten-Informationen
(Änderungen vorbehalten)

Datum

Veranstaltung

22./23. Juni 2000

12. Bundesweites Erdgasforum, Hamburg

7. September 2000

VdS-Fachtagung "Verhütung von Leitungswasserschäden", Köln

6./7. Oktober 2000

24. Deutscher Kupferschmiedetag, Mönchengladbach-Rheydt

24. Feb. - 3. März 2001

10. Internationales Fortbildungsseminar für das SHK-Handwerk, Teneriffa

27. - 31. März 2001

ISH - Internationale Fachmesse Sanitär Heizung Klima, Frankfurt/Main

14. - 18.. April 2002

light & building - Intern. Fachmesse für Gebäudetechnik, Frankfurt/Main

22. - 25. Mai 2002

World Plumbing Conference, ICC Berlin

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Kampagne "Solar - na klar!"

Der Kanzler steht dahinter

Große Prominenz beim Frühlingsfest der Solar-Kampagne in der Kölner SHK-Innung. Als Schirmherr informierte sich Bundeskanzler Gerhard Schröder zusammen mit NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement medienwirksam über den Stand der Dinge.

Kanzlerbesuch bei "Solar - na klar!": Gerhard Schröder wird am Portal der Kölner Innung von ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann und Ausbildungsleiter Wolfgang Schlüter begrüßt.

"Solar - na klar!" hat sich im ersten Jahr nicht nur zu einer vielbeachteten Kampagne gemausert, sondern ist auf dem Wege, zu einer Bewegung zu werden. Allein seit dem Herbst ‘99 hat sich die Antragszahl auf 3.000 pro Monat verdoppelt, denn die Nutzung von Solarenergie trifft heute auf eine breite Akzeptanz in der Bevölkerung. Auch unter den SHK-Unternehmern haben sich mittlerweile 6.000 zum Mitmachen entschlossen (Infos hierzu im Internet unter www.solar-na-klar.de oder über die Hotline 0180-5001871).

Kein Wunder also, dass sich Kanzler und Ministerpräsident zu Wahlkampfzeiten gerne mit dem Erfolg dieser Kampagne schmücken, denn schließlich verantwortet die Regierung die Weichenstellung für das Förderprogramm - und ohne die umfangreichen Subventionen des Bundes wäre es auch sicher nicht zu diesem stolzen Wachstum gekommen. Im September 1999 hatte man die Mittel für erneuerbare Energien verzehnfacht: auf 200 Millionen DM pro Jahr.

Dicht gedrängt durch die Hallen (v.l.:) ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann, Kölns Obermeister Werner Hirschler, Dr. Maximilian Gege (Leiter der Solar-Kampagne) und Kanzler Gerhard Schröder.

Attraktiv ist das Angebot nicht nur für den Endverwender, auch das Handwerk profitiert vom Wachstum in diesem Segment und ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann ließ es sich nicht nehmen, in seiner Rede auf die Kompetenz der SHK-Branche hinzuweisen. "Wir brauchen keine Green-Card für das SHK-Handwerk - wir haben unsere Hausaufgaben rechtzeitig gemacht", stellte er klar und verwies zugleich auf die Anstrengungen des SHK-Handwerks bei der Umsetzung der Klimaschutzziele der Bundesregierung. Die Qualifizierung der Mitarbeiter und die weiterhin hohe Ausbildungsbereitschaft des Handwerks müsse sich aber auch der Unterstützung durch die Politik sicher sein können. Deshalb zielte er in Richtung Bundesregierung mit der Feststellung. "Eine weitere Diskussion um den Meistertitel und die beabsichtigte Streichung der Gewerbeförderung im Handwerk ist hier sicher das falsche Signal!"

Zum Frühlingsfest von "Solar - na klar!" hatte man nicht nur den Kanzler, sondern auch zahlreiche Kölner Schüler zu Wettbewerben eingeladen.

Kanzler ist Schirmherr

Der Kanzler blickte in seiner Rede zu den Anfängen zurück, als die Nutzung von Solarenergie allgemein noch etwas Exotisches war und konstatierte mit knappen Worten: "Seien wir doch ehrlich, noch vor wenigen Jahren war Solarenergie lediglich ein Thema für Menschen, die sich vorwiegend von Körnern ernährt haben. Heute jedoch erreichen Solarenergie und andere regenerative Energiequellen einen ganz anderen Stellenwert in der Akzeptanz."

Er forderte dazu auf, den Anteil erneuerbarer Energien "bis 2010 wenigstens zu verdoppeln".

Alle an der Solar-Kampagne beteiligten Firmen und Verbände hatten sich bei der Kölner SHK-Innung eingefunden, um ihr Engagement anhand von Schautafeln, Musteranlagen und Darbietungen unter Beweis zu stellen. In Begleitung von NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement, ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann und zahlreicher anderer an der Kampagne beteiligten Persönlichkeiten informierte sich Kanzler Gerhard Schröder bei einem Rundgang über die verschiedensten Möglichkeiten, wie denn nun Solarenergie nutzbar gemacht werden kann. Aufgrund des NRW-Wahlkampfes war allerdings das Gedränge der Fotografen und Pressevertreter so groß, dass nur sporadisch ein kurzes Gespräch mit dem Kanzler möglich war.

Die Reihe der Festredner: Bundeskanzler Gerhard Schröder, NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement, Prof. Dr. Wolfgang Engelhardt (Bundesstiftung Umwelt), ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann und Werner Hirschler (Obermeister der Kölner SHK-Innung).

Fazit

Viele Details rund um Kollektoren, Warmwasserbereitung und Heizungstechnik konnten aufgrund des straffen Protokolls nicht näher erläutert werden. Dennoch war es sicher wichtig, den Entscheidungsträgern in der Politik in konkreten Punkten vermitteln zu können, dass sich aufgrund von "Solar - na klar!" tatsächlich etwas tut im Land, was sinnvoll und unterstützungswürdig ist.

ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann: "Wir brauchen keine Green-Card für das SHK-Handwerk - wir haben unsere Hausaufgaben rechtzeitig gemacht."

 

Die Geschäftsstellen des ZVSHK

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ZVSHK Geschäftsstelle Potsdam
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