IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2000, Seite 72 f.
REPORT
Zugfrei heizen und kühlen mit Induktionsschlauch
Neues BASF-Betriebsrestaurant mit textilbasierter Lüftung
| Das neue Betriebsrestaurant der BASF. Das 500 Plätze umfassende Casino wird über das Textilluftsystem KE-Inject klimatisiert. Nur die Hauptzuluft- sowie die Abluftkanäle sind in verzinktem Blech ausgeführt. Die große RAL-Farbauswahl der Textilschläuche ermöglicht eine dezente Anpassung an die Deckenarchitektur. |
Immer mehr Bauherren und Architekten gehen beim Einbau von Lüftungs- und Klimaanlagen neue Wege. Gleichzeitig nimmt der Trend zum schlüsselfertigen Bauen durch Generalunternehmer zu eine Entwicklung, die wirtschaftlich interessante Systeme begünstigt.
Auch beim Bau des neuen BASF-Betriebsrestaurants waren kostengünstige Lösungen gefragt. Die mit der Planung der Heizungs-, Lüftungs- und Klimaanlage beauftragte Wetzstein Ingenieurgesellschaft für Haustechnik mbH, Herrenberg, entwickelte daraufhin eine Variante, bei der die ursprünglich geplante Zuluftverteilung über Spiralfalzrohre und Decken-Induktionsauslässe durch teilperforierte Textilschläuche aus elastomerbeschichtetem Polyestergewebe ersetzt wurde. Bei diesem textilen Lüftungssystem mit der Bezeichnung KE-Inject des dänischen Herstellers KE Fibertec, Vejen, wird die Zuluft durch ein patentiertes Lochmusterprinzip mit relativ hoher Luftgeschwindigkeit nahezu geräuschlos in den Raum eingebracht. Die hohe Luftgeschwindigkeit bewirkt eine starke Mischung mit der umgebenden Raumluft (Induktion). Dadurch stellt sich im Aufenthaltsbereich eine hohe Behaglichkeit ein. Zugerscheinungen werden zuverlässig vermieden. Die Textilschläuche mit der schräg nach unten gerichteten Perforation eignen sich sowohl zum Kühlen im Sommer als auch zum Einblasen der auf etwa 24°C vorgewärmten Zuluft während der Heizperiode. Die eigentliche Beheizung des Casinos erfolgt über statische Heizflächen unter den Fenstern. Im Vergleich zu einem konventionellen Luftverteil-/Zuluftsystem mittels Induktionsauslässen reduzieren sich die Investitionskosten durch das textile Lüftungssystem um etwa 30 Prozent.
| Die zugfrei arbeitenden Inject-Textilschläuche ermöglichen auch in der Spülküche der Betriebskantine angenehme Arbeitsbedingungen. Auch höhere Luftwechsel zur Abfuhr feuchter Luft sollen problemlos bewältigt werden. |
Auch die ausführende Firma, die Kessler + Luch GmbH, Mannheim, sieht in der textilbasierten Lüftung eine wirtschaftliche Alternative zu herkömmlichen Systemen. Projektleiter Armin Holl lobt die schnelle Montage über so genannten Safetrack-Schienen sowie die problemlose Inbetriebnahme: "Bei Induktionsauslässen muss man viel Zeit zur Einregulierung aufwenden. Beim KE-Inject-System war nicht einmal ein Strangabgleich notwendig. Auch auf die sonst obligatorischen Drosselklappen und Diffusoren in den Zuluftkanälen konnten wir verzichten."
Emil Koch, Vertriebsbeauftragter von KE Fibertec, sieht noch weitere Vorteile, die bei diesem Projekt zum Tragen kamen: "Das textile Lüftungssystem ist über 90 Prozent leichter als ein vergleichbares System aus Blechkanälen. Damit wird die Statik der Dachkonstruktion erheblich entlastet. Nicht zu unterschätzen ist außerdem die schalldämpfende Wirkung der textilen Schläuche."
B i l d e r : KE-Fibertec/Griesen & Koch
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