IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 8/2000, Seite 25 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Bayern
Obermeistertagung Tegernsee
Informelles Treffen mit Tiefenwirkung
Auf der gemeinsamen Sitzung der Obermeister des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern am 25./26. Februar 2000 in Tegernsee konnte einerseits auf ein ereignisreiches Jahr zurückgeblickt werden und andererseits wurden wichtige Zielsetzungen und Branchenthemen für die tägliche Basisarbeit abgestimmt. Dass die Obermeistertagung besondere Bedeutung für die Innungen hat, bewiesen die mit über 90% vertretenen Ehrenamtsträger.
Kontinuität in der Sache und Diskussion eng am Thema waren auch in diesem Jahr wieder die Bausteine die Landesinnungsmeister Werner Obermeier und sein Geschäftsführer Dr. Wolfgang Schwarz nutzten, um eine erfolgreiche Tagung durchzuführen.
Hotel Bayern in Tegernsee ist traditionell Treffpunkt zur Obermeistertagung. |
Zu Beginn der Sitzung dankte LIM Obermeier den Anwesenden für die Glückwünsche zu seinem 60sten, denn: "Ich empfinde es als besonderen Dank, wenn mir jemand Zeit schenkt". Darüber hinaus galt sein Dankeschön auch den Spendern, die sich seiner Bitte angeschlossen hatten und das "Europäische Klempner- und Kupferschmiedemuseum" mit einer Geldspende unterstützten.
Rege Diskussionen der Obermeister wurden bereits im Vorfeld der Tagung im Foyer des Sitzungssaales geführt. |
Berufsstandspolitik
Handwerkermarke
Top Thema der ersten Stunde war unter anderem die Handwerkermarke und deren konzeptionelle Ausrichtung im Markt. Derzeit werde sie von zehn namhaften Markenherstellern (Duravit, D+S, Hansa, Hoesch, Hüppe, Oras, Oventrop, Reflex, Roth, Sanipa) mitgetragen. Diese Marktpartner garantieren Lieferzuverlässigkeit im Dreier-Vertriebsweg - und dies führe letztlich zu einem Einschränken der Baumarktaktivitäten. Die Problematik der Großhandelsschiene bezüglich der Handels- und Hausmarken sei weitgehend entschärft worden, man spreche zur Zeit über eine Beschränkung der Handelsmarken auf etwa 15%.
Weniger marktpartnerschaftlich verhielten sich dagegen zehn Hersteller, die ein Gutachten, vorbei am ZVSHK und Großhandel, in Auftrag gegeben hätten und zur Handwerkermarke eine Gegenposition aufbauten.
Volle Reihen im Sitzungssaal bereits zu Beginn der Tagung mit 58 Obermeistern von bayernweit 60 Innungen. |
"Solar - na klar!"
Die Kampagne "Solar - na klar!" verzeichne im Internet gute Anfragezahlen, so dass die Informationen mittlerweile eine breite Veröffentlichung fänden. An die Adresse des verarbeitenden Handwerks gewandt, sagte er, dass es sich durchaus lohne, auch von Seiten der SHK-Handwerke diese Schiene mit abzudecken. Zuschusstöpfe sind aufgestockt worden und die offensive Vermarktung dieser Kampagne werde sich in der Zukunft bezahlt machen.
Landesinnungsmeister Werner Obermeier brachte die zur Zeit heiß diskutierten Themen "Berliner Modell", "Handwerkermarke" und Initiative "Solar - na klar!" in die Sitzung ein. |
IFH/INTHERM
Dr. Wolfgang Schwarz, seit dem 1. März 2000 neuer Hauptgeschäftsführer, stellte heraus, dass die Bemühungen bezüglich der Zusammenlegung der IFH und der bisher in Stuttgart durchgeführten INTHERM erfolgreich gewesen seien. Diese neue und interessante Chance für das süddeutsche SHK-Handwerk, sollte nun genutzt werden, denn die Ausstellerzahlen entwickelten sich sehr zufriedenstellend. Er warb bei den anwesenden Obermeistern um die Teilnahme an dieser neuen (Doppel-) Fachmesse, die vom 5. - 8. April in Nürnberg stattfindet.
Dr. Wolfgang Schwarz, der am 1. März 2000, zum Hauptgeschäftsführer ernannt wurde, erläuterte die Situation der IFH/Intherm in Nürnberg und warb um die Teilnahme an dieser wichtigen Fachmesse für den süddeutschen Raum. |
Energie-Konzept
Breiten Raum nahm am ersten Tag die Diskussion über das Konzept der Energie-Partnerschaft ein. Da auch im Forum sehr unterschiedliche Stellungnahmen abgegeben wurden, wird eine gemeinsame Konzepterarbeitung wohl schwierig werden. Was in Ingolstadt eher positiv läuft, gilt nicht für München und es stellte sich die Frage, wie sich eine Kooperation auf dem "flachen Land" (bei unterschiedlichen Partnern) durchsetzen ließe.
Für den stv. LIM und OM der Innung Augsburg, Erich Schulz droht das "Berliner Modell" in den "Windeln zu ersticken!" |
Berliner Modell
Diese Diskussion führe z.Zt. nicht zu einer umsetzbaren Lösung, war die einhellige Meinung. Die Tagung seinerzeit in Köln habe keinen Schub für dieses einzelhandelsfördernde Konzept ergeben. Es stehe aber noch ein weiteres Gespräch im Mai im Raum Nürnberg aus. Bezeichnend für die Situation war die Aussage des stv. Landesinnungsmeisters Erich Schulz, der sagte: "Das Kind scheint in den Windeln erstickt zu sein, es geht mir alles zu zäh."
Obermeister der Innung München, Peter Mönner, sieht im Wettbewerb mit der überregionalen Konkurrenz nur eine Chance in der Kooperation auf regionaler Ebene, um hier ein deutliches Gegengewicht setzen zu können. |
Werbung
Dr. Schwarz informierte die Teilnehmer über die Rundfunkwerbung, die nach seinen Aussagen neben einem Pool von Förderern auch von der Erdgas- und von der Ölseite unterstützt werde.
Weitere branchenrelevante Themen wie Energieberatung, Freigabe der Meisterprüfung ab 40 Jahre, Schallschutz wurden kritisch und intensiv beraten.
Ergänzung
Traditionell war der zweite Tag von den Berichten der Ausschuss-Vorsitzenden geprägt. Zur Tarifpolitik erläuterte Erich Schulz den Stand der Gespräche mit den Tarifpartnern. Die Positionen der Gewerkschaften seien naturgemäß weit von den Standpunkten des Fachverbandes entfernt. Zusammenfassend könnte man sagen: "Moderat, höflich aber ohne Ergebnis".
Horst Förther, OM Innung Nürnberg, wies auf die Ehrenamtsseminare hin und rief zu einer verstärkten Teilnahme auf. OM Vogt ergänzte, dass er diese Veranstaltung vor allem wegen der Schulung des Schwerpunktes Recht und Rhetorik nur empfehlen könne. |
Gleiches galt für die OL-Tarife. Peter Straßberger, Innung Regensburg, ergänzte, dass die OL-Tarife zum 30. Juni dieses Jahres gekündigt würden.
Von der Thematik schwieriger, waren die Ausführungen vom Vorsitzenden der Kommission für Aus- und Fortbildung Clemens Buchberger, der den Entwurf des ZVSHK AVO-Strukturmodells - Konzept der sechs Wahlpflichtbausteine - für die Ausbildung der Berufe Installateur und Heizungsbauer vorstellte. Das Modell erlaube insgesamt 27 Wahlmöglichkeiten. Dieser aus Sicht der Obermeister schon als Kompromiss-Modell verabschiedete Entwurf sei nur umsetzbar, wenn die Unternehmen eindeutig das Vorgaberecht der Bausteine behielten. Ansonsten werde es problematisch, weiterhin ausbildungsaktiv zu sein, dies müssten auch die Sozialpartner akzeptieren. Buchberger sah in der geplanten Umsetzung des Meister-Ausbildungsmodells ein Problem. Erstens sei das Interesse der Gewerkschaften anders gelagert und zweitens, was viel entscheidender sei, dränge das Wirtschaftsministerium auf eine Paketlösung (Meister- und Azubi-Ausbildung), die im Konsens mit der Gewerkschaft zu erzielen sei.
Clemens Buchberger, Vorsitzender Berufsbildungsausschuss, hatte in seinem Vortrag zur Entwurfsvorlage der Ausbildung für Meister und Auszubildende des "Installateur und Heizungsbauerhandwerks" eine kontrovers geführte Diskussion zu überstehen.
Für den Bereich der Betriebswirtschaft merkte Ernst Sauer an, dass sich die Unternehmen, über die wichtige Frage des Monteureinsatzes und der Entlohnung, des "Berliner Modells" und der "Handwerkermarke", unbedingt um die EDV, Internet und Telekommunikation in ihren Betrieben kümmern müssten. Jugend sollte an diese Themen herangeführt werden, um eine betriebliche Umsetzung zu ermöglichen. Ziel müsse es sein, Bestellungen beim Großhandel/Industrie zu tätigen.
Ulrich Leib, Spengler-Ausschuss-Vorsitzender, hob nochmals die Spendenaktion für das "Spenglermuseum" in Karlstadt hervor und nannte eine Spendensumme von 50.000,- DM, die dankenswerterweise durch die Obermeier-Aktivität zu seinem 60sten zusammengekommen sei. Erfolgreich nannte er auch den "Spenglertag" in Würzburg, an dem insgesamt 380 Teilnehmer für ein gutes Gelingen gesorgt hatten.
Zum Abschluss der Veranstaltung lud OM Stefan Follmer, Innung Berchtesgadener Land, zum nächsten Verbandstag in Bad Reichenhall ein.
Im Jahr 2001 wird voraussichtlich der Verbandstag in Bamberg stattfinden.
Vier der neu gewählten Obermeister, die erstmals in dieser Funktion teilnahmen, v.l. Josef Schlosser, Max Kleber, Bernhard Graf und Adolf Engel.
Schwarz neuer Hauptgeschäftsführer
Dr. Wolfgang Schwarz wurde mit Wirkung vom 1. März 2000 zum Hauptgeschäftsführer des Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Bayern berufen. Dr. Schwarz, der am 1. November 1999 die Amtsgeschäfte von seinem Vorgänger Helmut Mahr übernahm, war bisher als leitender Geschäftsführer im Fachverband.
Dr. Wolfgang Schwarz |
SHK-Kundendiensttechniker
Mit der Weiterbildungsmaßnahme zum/zur "SHK-Kundendiensttechniker/in" ist eine neue Position geschaffen worden, die in der Betriebshierarchie zwischen Meister und Gesellen angesiedelt werden soll.
Bisher war die Meisterprüfung für einen Gesellen die einzige Aufstiegschance, nun bietet die Position des SHK-Kundendiensttechnikers eine neue berufliche Perspektive, die mit einem Gewinn an Ansehen innnerhalb und außerhalb des Betriebes und einem verantwortlichen Aufgabenbereich verbunden ist.
Der SHK-Kundendiensttechniker ist ein für die neue Techniken umfassend qualifizierter Mitarbeiter, der selbstständig und verantwortungsbewusst arbeitet, seine Firma beim Kunden angemessen repräsentiert, innerhalb seines Verantwortungsbereiches den Kunden berät und dem Unternehmen zu Folgeaufträgen verhilft. Die Grobstruktur enthält folgende Schwerpunkte:
- Allgemeine technische Kenntnisse wie Elektrotechnik, Physik, Chemie etc.
- Spezielle technische Kenntnisse - Gerätetechnik und Anlagentechnik
- Betriebswirtschaft
Inhalt und Umfang der Prüfungen sind Teil eines bundeseinheitlichen Weiterbildungskonzeptes des Zentralverbandes SHK.
Die Innung für Spengler-, Sanitär- und Heizungstechnik Schweinfurt - Main - Rhön ist die bisher einzige Schulungsstätte in Nordbayern, die von der Zentralstelle in St. Augustin für diesen Lehrgang zertifiziert wurde.
Der Unterricht findet in den Räumen der Innung, Galgenleite 3, in Schweinfurt statt.
Anmeldeschluss für den nächsten 240 Std. Lehrgang ist der 17. April 2000, Beginn 28. April. Die Kosten belaufen sich bundeseinheitlich auf 2900,- DM.
Ansprechpartner ist Josef Bock, Tel.: 09721/471526.
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]