IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 7/2000, Seite 74 ff.


REPORT


Sonderlösung Flächenheizung

Die Heizung in die Wand gepackt

Bei der Modernisierung der Heizungsanlage in bestehenden Gebäuden spielen Flächenheizungen bisher eher eine untergeordnete Rolle. Dass der Einbau auch nachträglich möglich ist, beweist die Sanierung eines Jugendstilgebäudes in Köln-Ehrenfeld.

Dabei wurde zunächst die Schwerkraftanlage des 1910 errichteten denkmalgeschützten Gebäudes gegen eine Ölzentralheizung mit 3-Wege-Mischer und Umwälzpumpe ausgetauscht. Auch die schweren gusseisernen Heizkörper mit ihren großvolumigen Anschlussrohren sollten in den drei bewohnten Etagen ersetzt werden. Statt ihrer entschied sich der Bauherr im Erdgeschoss für eine Flächenheizung in Bad, Wintergarten, Schlafzimmer und Wohnküche. Die Wahl fiel auf Kupferrohre der Marke cuprotherm.

In dem 1910 errichteten Jugendstilgebäude in Köln-Ehrenfeld wurde die alte Schwerkraftanlage gegen eine Öl-Zentralheizung mit 3-Wege-Mischer und Umwälzpumpe ausgetauscht. Für zusätzlichen Komfort sorgt die Installation einer Flächenheizung aus Kupferrohr.

Fußbodenheizung im Bad

Im rund acht Quadratmeter großen Badezimmer war ein errechneter Wärmebedarf von 1172 Watt zu decken. Dazu musste der Bodenaufbau neu konstruiert werden. Als beschwerlich erwies sich das Ausheben der 17 cm starken Schlackenschicht in der Holzbalkenkonstruktion. Auf die vorhandene Betonkappendecke mit Stahlträgern wurden die Ausgleichsdämmung PS 20 SE sowie die Zusatzdämmplatte PU/PE 51+3 aufgebracht. Die Zusatzdämmung wurde nötig, da der Raum an einen unbeheizten Keller grenzt. Die cuprotherm-Basisdämmung rundete den Aufbau ab. Insgesamt 50 lfm Kupferrohr wurden dann auf der Verbundplatte mit aufkaschierter Rasterfolie verlegt. Den Fußbodenaufbau schloss eine 65 mm dicke Zementestrichschicht ab. Ein Zusatz-Heizkörper trocknet bei Bedarf Handtücher und hilft, den Wärmebedarf im Bad zu decken.

Bei der Installation der Wandheizung in Wohnküche und Schlafzimmer erwies sich eine einfache Mehrschicht-
verbundplatte an der Wand als ausreichend.

. . .Wandheizung in der Küche

Ein zweiter Fußbodenheizkreis wurde im Wintergarten verlegt. Hier war wegen der großen Fensterflächen die Installation von Heizkörpern optisch nur die zweitbeste Lösung. Dennoch wäre ohne Probleme die nachträgliche Installation eines Heizkörpers auf Wunsch möglich. Bei dem gegebenen Bodenaufbau in dem Kölner "Herrenhaus" schien der Aufwand für die Verlegung einer Fußbodenheizung in den beiden anderen dafür vorgesehenen Räumen unverhältnismäßig hoch. Eine Lösung bot die Montage der Kupferrohre an der Wand. Das etwa 60 cm starke Ziegelmauerwerk in den 3,40 m hohen Räumen stand ohne weitere Vorbereitung als Untergrund zur Verfügung. Dabei bietet die Wand als Heizfläche die gleichen Vorzüge wie der Fußboden - Strahlungswärme, niedrigen Energieverbrauch und Gestaltungsspielraum. Dieser war in der Küche besonders hilfreich, weil durch die Möblierung und eine durchgängige Fensterfront zum Garten hin kaum Stellmöglichkeiten für Heizkörper vorhanden waren.

Da die als Heizfläche infrage kommende Küchenwand an das benachbarte Gebäude angrenzt, genügte eine 30 mm starke Mehrschichtverbundplatte als Dämmung. Auch eine Taupunktberechnung, wie sie bei Wandheizungen an Außenwänden im Altbau sonst nötig ist, war überflüssig. Zur Montage wurden die ummantelten Flächenheizungsrohre zunächst auf einem am Boden liegenden AKS-Gitter mit Kabelbindern befestigt. Das Gitter selbst wurde mit Tellerdübeln an der Wand fixiert. Der Rohrabstand beträgt 15 cm. Um die berechnete Heizleistung von 2930 Watt für den rund 25 m2 großen Raum zu erreichen, wurden drei Heizkreise à sechs m2 angeordnet. So verlegt, ließ sich der Druckverlust auf maximal 20.000 Pa reduzieren.

Auf einem AKS-Gitter wurden die Kupferrohre der Dimension 12 x 0,7 mm mit Kabelbinder befestigt und dieses an die Wand geschraubt. Abschließend erfolgte der Putzauftrag in zwei Lagen.

Wichtig war eine plane Verlegung der Rohre, sodass später eine gleichmäßige Überdeckung mit Putz möglich war. Dabei erwies sich der geringe Durchmesser der Kupferrohre als Vorteil: Sie trugen beim Wandaufbau nur wenig auf. Eine Druckprobe gab letzte Sicherheit, danach wurden vorhandene Lötstellen mit dem System-Klebeband abgedeckt und der Putz aufgebracht. Der vom Hersteller für diese Anwendung empfohlene Kalk-Gipsputz wurde in der ersten Lage bis zum Rohrscheitel eingebracht. Darüber wurde ein Putzträger gelegt und auf diesen eine Putzschicht aufgetragen. Die Putzschicht überdeckt die Rohre um rund 15 mm. Zusätzliche Randdämmstreifen vermeiden den Kontakt mit dem seitlichen Mauerwerk. Das verhindert die Rissbildung im Putz bei starken Temperaturunterschieden.

Wandheizungen erwärmen auch große Räume rasch

Ein kleiner zusätzlicher Heizkörper wurde zwar in der Küche installiert, erweist sich jedoch als entbehrlich. Denn ein wesentlicher Vorteil der Wandheizung besteht in der raschen Wärmeabgabe. Da kein Estrich, sondern lediglich eine vergleichsweise dünne Putzschicht aufgeheizt werden muss, erwärmt sich der Raum schnell. Die gleichmäßige Wärmeabgabe der Wandheizung erlaubt sogar eine weitere Absenkung der Raumtemperatur auf 18°C - ohne Einbußen bei der Behaglichkeit.

Eine Wandheizung besitzt alle Vorzüge einer Flächenheizung: angenehme Strahlungswärme, geringen Energieverbrauch und Gestaltungsfreiraum.

Als Vorlauftemperatur genügen im Auslegungsfall 45°C bei einer Temperaturspreizung von etwa 8 K. So wird eine maximale Oberflächentemperatur von 29°C erreicht. Eine weitere Energieeinsparung ergibt sich aus der reduzierten Wassermenge des Heizungssystems. Der verglichen mit den Leitungen der Schwerkraftanlage wesentlich geringere Rohrdurchmesser macht, trotz größerer Rohrlänge, insgesamt die Erwärmung von weniger Wasser nötig.

Für die Leitungen zum Heizkreisverteiler im Keller wurden Wicu-Extra-Rohre in der Dimension 22 x 1 mm verwendet. Mit ihrer werkseitigen Dämmung erfüllen sie bereits die Vorschriften der HeizAnlVO. Ein elektronischer Uhrenthermostat regelt die einzelnen Heizkreise.


B i l d e r :   Cuprotherm Informationsservice, Erbach


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