IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 6/2000, Seite 19 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Zentralverband
Kurz und bündig
Haftungsübernahmevereinbarung
Neuer Abschluss für Mapress
Die Mannesmann Pressfitting GmbH, Langenfeld, hatte zum Jahresende 1999 die seit zwölf Jahren bestehende Gewährleistungsvereinbarung mit dem ZVSHK gekündigt. Gleichzeitig gab es auch firmeninterne Veränderungen, denn die Umstrukturierung des Mannesmann-Konzerns machte auch vor der Sparte Röhren nicht Halt. Rechtsnachfolgerin der Langenfelder Mannesmann Pressfitting GmbH ist nun die Mapress GmbH & Co. KG, weiterhin mit Sitz in Langenfeld. Seit Jahresbeginn handelt es sich um ein Unternehmen der US-amerikanischen Bessemer-Gruppe. Der mapress-Systemanbieter sah in der Position des Zentralverbandes - nämlich contra Hersteller-Systembindung, pro Werkstoffsystem mit DVGW-geprüften, jedoch herstellerübergreifenden Komponenten - ein Hindernis für eine Vertragsfortführung.
Knüpften an die langjährige Gewährleistungsvereinbarung mit Mannesmann an (v.l.): Peter Preuß, Geschäftsführer Vertrieb bei Mapress, und HGF Michael von Bock und Polach nach der neuen Vertragsunterzeichnung am 8. Februar dieses Jahres in St. Augustin. |
In der Folge stellten sowohl der ZVSHK als auch Mapress ihre Positionen u.a. in den verschiedenen Publikationen vor mit dem überraschenden Ergebnis, dass im Dezember 1999 in einem erneuten Gespräch Einigkeit über den Neuabschluss einer Haftungsübernahmevereinbarung erzielt wurde. Unter der neuen Firmierung bringt die neue Vereinbarung damit für die SHK-Fachbetriebe bewährte Sicherheit. Wichtig sind vor allem drei Punkte:
- Mit dem Vertragsabschluss wird die Rechtssicherheit für die Mitgliedsbetriebe fortgeführt. Die Kontinuität des vertraglichen Rückgriffsanspruchs der organisierten SHK-Betriebe auf Mapress ist gewahrt.
- Der Neuabschluss knüpft an die bewährte, zum Jahresende ausgelaufene Gewährleistungsvereinbarung mit den Rechtsvorgängerinnen Mannesmann Edelstahlrohr GmbH bzw. Mannesmann Pressfitting GmbH an, bietet jetzt aber zusätzlich noch Verbesserungen durch erhöhte Haftungssummen und den inzwischen erweiterten Produktfächer.
- Die unternehmerische Freiheit des Betriebsinhabers zur Entscheidung, "im Hersteller-System zu bleiben" oder einzelne Komponenten durch normgerechte, DVGW-geprüfte Produkte anderer Hersteller zu ersetzen, bleibt erhalten. Wer allerdings auf gleichbleibend hohe Qualität eines Systems bauen will und im nicht auszuschließenden Schadensfall nur einen Haftungspartner haben will, ist im Hersteller-System gut aufgehoben.
light + building
Gemeinsamer Stand von ZVEH und ZVSHK
Die neugeschaffene Technikmesse "light + building" steht vor der Tür (19. - 23. März 2000) und wird ein volles Haus bieten, denn alle zur Verfügung stehenden Stellflächen (100 000 m2) sind ausgebucht. Die Gruppierungen rund um Licht, Elektroinstallation, Gebäudeautomation sowie Klimatechnik können sich als Rund-um-Paket in den Frankfurter Hallen sehen lassen: Messegesellschaften, Industrie- und Handwerksverbände, darunter ZVEH und ZVSHK, suchen demonstrativ den Schulterschluss, um für die zunehmend wichtiger werdende Gebäudetechnik einen kompetenten Marktplatz zu schaffen.
Sowohl der Elektrofachhandwerker als auch der SHK-Unternehmer wird sich an einem Gemeinschaftsstand der beiden Handwerksorganisationen informieren können, wie der "Fachbetrieb für Gebäudetechnik" an Profil gewinnen kann. Neben vielen anderen Themen werden Contracting/Wärmelieferung, der Gebäudecheck sowie die Komplettsanierung auf die Besucher aus dem SHK-Bereich zugeschnitten sein.
Der Standort ist die Ebene 1 der Galleria zwischen den Hallen 8 und 9.
Förderpreis proSHK
Drei Konzepte prämiert
Mit dem bundesweiten Wettbewerb "proSHK" griff der
ZVSHK in Zusammenarbeit mit der Gießener Firma International Building Products (IBP) ein drängendes Problem der Branche auf: die Betriebsnachfolge. Mit den damit zusammenhängenden Fragen müssen sich hierzulande in den kommenden fünf Jahren viele Tausend SHK-Unternehmen auseinandersetzen. Daher sollte mit dem Wettbewerb "proSHK" die hohe Aktualität des Generationenwechsels im SHK-Handwerk deutlich gemacht werden.
Weit über 300 Handwerksbetriebe hatten ausführliche Wettbewerbsunterlagen, die einen fundierten Leitfaden zur Erstellung eines tragfähigen Nachfolgekonzeptes bilden, angefordert.
ZVSHK-HGF Michael von Bock und Polach (r.) und IBP-Geschäftsführer Reiner Eisenhut zeichneten Mitte Februar die ersten drei Preisträger des Wettbewerbs pro-SHK für ihre zukunftsorientierten Betriebskonzepte aus. |
Am 11. Februar wurden die ersten drei Preisträger mit ihren Zukunftskonzepten geehrt und Fördermittel von insgesamt
75000 Mark bereitgestellt. Ein gutes Startgeld als projektgebundener Beitrag zur Investition in Dienstleistungsqualität und zur Finanzierung von Geschäftsübernahmen oder Neuausrichtungen, wie z.B. den Einstieg in neue Geschäftsfelder.
Der 1. Preis ging an Kirsten Generotzky, die das von ihrer Mutter geleitete Unternehmen Besch in Hiddenhausen (Kreis Herford) übernehmen wird. Sie konnte mit einem innovativen Dienstleistungskonzept überzeugen. Es stützt sich auf ein "PlanungsCafé", mit dem man ein haustechnisches Kommunikationsforum geschaffen hat: Eine kleine Bad- und Heizungsausstellung kombiniert mit einem multimedialen Computer mit haustechnischer Planungs- und Berechnungssoftware samt Internet-Anschluss. Davon unabhängig kommt ein 24-Stunden-Rohrbruchservice hinzu, mit dem das Marktpotenzial im Kundendienst stärker als bisher ausgeschöpft werden kann.
Der 2. Preis steht für ein Konzept für Service und Sicherheit. Es wurde von Albert Kohl eingereicht, Junior der Firma Kohl Wasser und Wärme in Boblingen bei Augsburg. Der SHK-Betrieb tritt angesichts zahlreicher Baumärkte und Konkurrenzbetriebe in der Nachbarschaft als Generalunternehmer auf, der ein offenes Ohr hat für Eigenleistungen des Bauherrn. Die Unterstützung reicht von der Koordination der unterschiedlichen Gewerke bis hin zur Haftung gegenüber den Auftraggebern - ganz nach dem Konzept "alles aus einer Hand".
Den 3. Preis sprach die Fachjury Uwe Koch zu, dessen Unternehmenskonzept für die Firma Siegfried Koch in Schmelz (Kreis Saarlouis) starke Ansätze zur Kundenbindung aufweist und auf die damit verbundenen höheren Ertragsaussichten abzielt. Besonders interessant ist hier die Bündelung des Angebots verschiedener Baunebengewerke in einer Bau- und Handwerks GbR. Darüber hinaus ermöglichen die engagierten Mitarbeiter einen Heizungs-Notdienst rund um die Uhr, den vor allem die privaten Haushalte (70% der Kunden) zu schätzen wissen und der eine gute Basis für Wartungsverträge darstellt.
Nachgefragt*
IKZ-HAUSTECHNIK: Warum zunächst der Ausstieg und kurz danach doch wieder eine Haftungsübernahmevereinbarung?
Preuß: Mapress bietet bekanntlich ein Pressfitting-System mit den Komponenten Fitting, Rohr und Presswerkzeug an. Unsere dreißigjährigen Erfahrungen - auch bei Schadensfällen - haben ergeben, dass nur ein aufeinander abgestimmtes System die bestmögliche Sicherheit im Hinblick auf Langlebigkeit, also insbesondere Korrosionsfestigkeit und Dichtheit, bietet. Auch das berechtigte Interesse der Bauherren an Qualität und Garantie spielt eine große Rolle. Mit dem ZVSHK ergab sich trotz intensiver Gespräche kein akzeptabler Konsens, so dass nur die Kündigung der aus 1987 stammenden Gewährleistungsvereinbarung blieb, die im übrigen inzwischen überholt und zum Teil irreführend war. Unser Interesse an einer kooperativen Zusammenarbeit mit dem Fachhandwerk haben wir durch die Auslobung einer eigenständigen Garantieerklärung zum Ausdruck gebracht, halten die jetzt erzielte Einigung mit dem ZVSHK jedoch für die beste Lösung.
IKZ-HAUSTECHNIK: Für den SHK-Fachmann, der über Details nicht informiert ist, ergibt sich dennoch keine klare Linie in den Mapress-Entscheidungen.
Preuß: Mit der jetzt geschlossenen Vereinbarung wird die bisherige Haftungsübernahme mit dem Fachhandwerk nahtlos fortgeführt. Es besteht dabei mit dem ZVSHK Einigkeit, dass das durch uns vertretene Hersteller-System im Rahmen der Schadenabwicklung mit nur einem Gewährleistungspartner deutliche Vorteile aufweist; die letzte Entscheidung bleibt dem Fachbetrieb in Abstimmung mit dem Bauherrn überlassen. Wir sind zuversichtlich, dass die mapress-Qualität gut abschneidet.
IKZ-HAUSTECHNIK: Ist nicht zu befürchten, dass die Nachricht vom Mapress-Ausstieg in der Branche weit deutlicher aufgenommen wird als der Wiedereinstieg?
Preuß: Im Gegenteil! Durch die Diskussion des letzten Jahres wurde unsere Position durchaus auch in Fachkreisen positiv aufgenommen. Wir konnten zudem unsere Kompetenz in Metall-Presssystemen für die Öffentlichkeit nachvollziehbar stärken. Wir sind sicher, dass der Neuabschluss der Haftungsübernahmevereinbarung deutlich als Kontinuität in der kundenfreundlichen Beziehung unseres Unternehmens zum Fachhandwerk wahrgenommen wird.
* Den Fragen von IKZ-HAUSTECHNIK-Korrespondent Thomas Dietrich stellte sich Peter Preuß, Geschäftsführer Vertrieb der Mapress GmbH & Co. KG, Langenfeld.
10. Deutscher Klempnertag in Würzburg
Fassade im Mittelpunkt
Beim traditionell alle zwei Jahre stattfindenden bundesweiten Treffen der Klempner ging es vor allem um die Fassadengestaltung. Nicht nur erstklassige Objekte wurden dabei auf die Leinwand projiziert, auch kleine Ursachen für große Schadensfälle wurden dargestellt und kommentiert, sodass der Praktiker manch guten Tipp mitnehmen konnte.
Zum Klempnertag am 3./4. Februar füllten rund 350 Teilnehmer das Congress Centrum Würzburg. |
Lange war man um den Erfolg des Klempnertages besorgt. Stimmte das Thema nicht? War der ohnehin günstige Preis immer noch ein Hinderungsgrund? Warum war die südliche Standortwahl kein Erfolgsgarant für eine frühzeitige Welle von Anmeldungen? Erst als nach dem Jahreswechsel der Meldeschluss drohte und per Mailing an diesen Branchentreff erinnert wurde, prasselte es förmlich an Zusagen, die jeden Zweifel vergessen ließen: Weit über 350 Teilnehmer wollten sich am 3./4. Februar in Würzburg nicht entgehen lassen, was zum Thema Fassade aktuell ist. Und dazu hatte man ein weitgefächertes Themenangebot zusammengetragen.
In seiner Eröffnungsrede merkte ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann an, dass es dem Klempnermeister bisher überwiegend um die Bedachung gegangen ist, nicht aber um die Metallbekleidung einer Fassade. Demgegenüber stellte er die Chancen für die vielseitigen Betätigungsfelder des Klempners heraus: "Ob Kirchturm oder Fassadenbekleidung - gerade das Klempnerhandwerk vermag die sichtbarste Verbindung zwischen Tradition und Moderne darzustellen."
Im Rückgang der Meisterzahlen sah er allerdings ein Alarmzeichen, deshalb appellierte der ZVSHK-Präsident an die Zuhörer: "Wenn wir auch zukünftige Novellen der Handwerksordnung überleben wollen, dann müssen wir unseren Beruf wieder attraktiver für den Nachwuchs machen und uns verstärkt in der Öffentlichkeit präsentieren. Bitte nutzen Sie dazu die Angebote innerhalb der Verbandsorganisation!"
ZVSHK-Präsident Heinz-Dieter Heidemann: "Wenn wir auch zukünftige Novellen der Handwerksordnung überleben wollen, dann müssen wir unseren Beruf verstärkt in der Öffentlichkeit präsentieren." |
Tücken im Detail
An Anschauungsmaterial erstklassiger Handwerksleistungen mangelt es der Branche nicht. Über die beiden Tage verteilt gab es eine Menge Anschauungsunterricht auf der Leinwand des Würzburger Congress Centrums. Klein- oder großformatige Elemente in Farbaluminium, Edelstahl, Kupfer, Titanzink oder einem Material-Mix: Anschaulich wurde in Fachvorträgen auf gelungene Objekte eingegangen - die allerdings meist im Detail ihre Tücken haben.
Johannes Pöter und Ralf Möller, Beratende Ingenieure und Sachverständige für Metall-Leichtbau mit gleichnamigem Büro in Siegen, wussten anhand von eindrucksvollen Bildern über Schäden zu berichten, deren Ursache oftmals klein, in ihrer Wirkung aber verheerend sein können. Angefangen vom optisch unschönen Schraubenbild mit Materialermüdung an einer Sandwich-Fassade bis hin zu unsachgemäß befestigten Querstößen bei Trapezprofilen im Dachbereich, wurden Schäden exakt dokumentiert und erläutert. Als Faustregel wurde dabei ausgegeben: "Besteht an einer Fassade ein optischer Mangel, verbirgt sich dahinter meist auch ein funktionaler Mangel." Gerade Sandwich-Elemente, die zwar seit etwa 40 Jahren verwendet werden, für die aber noch immer keine anerkannten Regeln der Technik bestehen, scheinen ihre Tücken zu haben. Werden sie fachgerecht montiert, indem z.B. auch die materialbedingten Krümmungen bei Sonnenbestrahlung einkalkuliert werden, ergeben sich je nach Ausführung gutaussehende, hochwirksam gedämmte Flächen. Und das in nicht bescheidenem Ausmaß: Seit es 1983 die erste allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des DIBT gegeben hat, ist eine stetige Steigerung auf heute mindestens 40 Mio. verlegte Quadratmeter pro Jahr zu verzeichnen.
ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach (2.v.r.) und Bundesfachgruppenleiter Heinz Lummel (3.v.l.) begrüßten eine Vielzahl von Experten. Hier unter anderem Jan Giesenkämper (links) von KM Europa Metal, den Sachverständigen Johannes Pöter (2.v.l.) sowie Udo Nagel (rechts) von Altenberg Zink. |
Doch Untersuchungen zeigen: Sobald sich Leckagen ergeben und in einer Fuge Konvektion entsteht, sind alle rechnerischen Nachweise für die Wärmedämmung nichtig und obendrein entsteht eine Kondensatbildung, die zunächst oft unerkannt wirkt. Je nach Druckverhältnis zwischen Außenhaut und Gebäudeinnerem kann eine fingerdicke Leckage ausreichen, um so viel Feuchtigkeit anzusaugen, dass auf lange Sicht ganze Areale durchnässt werden, bevor es an entfernter Stelle in einem Raum zu tropfen beginnt.
Die Korrosion von Profilenden - vor allem an Schnittkanten, die bauseits vorgenommen werden müssen, war ebenfalls ein Thema. Dies wurde nicht nur von den Referenten angesprochen, sondern auch in der sich anschließenden Diskussionsrunde von den Praktikern aufgegriffen. Die Schadensexperten sahen hier jedoch weniger das Übel in einer unzureichenden Versiegelung einer Schnittkante. Vielmehr hätten sich immer wieder Schäden vor allem dadurch entwickelt, dass Abtropfkanten nicht luftumspült werden und somit für Staunässe ständig Angriffsflächen bieten.
Für Fragen und Anmerkungen aus dem Publikum wurde trotz zahlreicher Referate ausreichend Zeit eingeräumt. |
Wichtige "Nebensachen"
Gleichgültig um welches Material es geht: In etlichen Referaten kam zum Ausdruck, dass sich der Fachhandwerker, der für die Errichtung der Fassade verantwortlich zeichnet, nicht ausreichend mit Randbedingungen auseinandersetzt. Das bezieht sich sowohl auf die Tragfähigkeit der Unterkonstruktion als auch auf Richtlinien für den Materialeinsatz. So darf beispielsweise mancher eingelassene Dübel nach Änderungsarbeiten nicht ein zweites Mal genutzt werden oder eine neue Befestigungsforderung besagt, dass an einer Konsole auf eine thermische Trennung zwischen Baukörper und Bauteil zu achten ist.
Im Foyer konnten sich die Tagungsteilnehmer über das aktuelle Angebot zahlreicher Hersteller informieren. Vom Software-Anbieter über die Abkantbank bis zum Fassadenmuster war in der Informationsbörse alles vertreten, was für den Klempner von Interesse sein konnte.
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Auch Soglasten werden immer wieder unterschätzt. Ist in der Berechnung eine dreifache Sicherheit für einen Randbereich einzuplanen, so steigern sich die Anforderungen auf das Fünffache, wenn es beispielsweise um Eckbereiche an Dachaufbauten geht. Sandwich-Elemente können übrigens solche Belastungen ohne weiteres verkraften, es müssen lediglich genügend Halterungen installiert sein.
Anders sieht es bei großformatigen Kassetten aus. Hier müssen zur Stabilisierung der Flächen oftmals innen Verstärkungselemente eingeklebt werden - eine Technik, die einem gestandenen Klempner nicht gerade geheuer vorkommt. Doch Einsatzgebiete bis hin zum Flugzeugbau haben längst unter Beweis gestellt, dass man auf hochwirksame Klebetechniken bauen kann.
Pause muss sein: Immer wieder wurde bewusst Zeit eingeräumt, damit man im kollegialen Austausch Kontakte pflegen und über fachspezifische Themen sprechen konnte. |
Akzente an der Fassade
Zurück zur hohen Schule der Falztechnik führte ein weiterer Lichtbildvortrag, der sich auf die Akzentuierung von Fassaden konzentrierte. Von der Wellblechhütte aus dem vergangenen Jahrhundert bis zum hochmodernen Industriekomplex neuester Bauart spannte sich der Bogen. Wie derzeit unschwer zu erkennen ist, hat sich gerade in den letzten Jahren "die Welle" offensichtlich unter den Architekten als chic durchgesetzt. Dem Trend folgend schießen heute die wellenförmigen Fassaden nur so aus dem Boden.
"Das eigene Profil schärfen!" lautete daher ein Appell an die Klempner. Wie das im einzelnen aussehen kann, zeigten raffinierte, aber verblüffend einfache Falzungen, die in gekonnter Weise schmale und breite Schattenfugen als Gestaltungselemente einsetzen. Das wirkt sowohl in Verbindung mit Kassetten als auch mit üblichen Scharen in Stehfalztechnik. Ganz besondere Effekte bieten sich obendrein an, wenn man es versteht, in einem Material-Mix unterschiedlicher Bleche oder in Verbindung mit Stahlkonstruktionen, Holz, Glas oder geputzten Flächen zu arbeiten. Hier kam allerdings der deutliche Hinweis aus Richtung Anwendungstechnik - und da waren sich die anwesenden Hersteller einig - dass eine eingehende Planung Grundvoraussetzung ist. Leider beklagen die Planungsingenieure, dass sie oftmals erst dann auf die Baustelle gerufen werden, wenn sich unüberwindliche Schwierigkeiten auftun, die man bereits bei einer Detailplanung hätte voraussehen können. Hierzu der nicht nur einmal geäußerte Appell der Hersteller an die Klempner: "Kommen Sie mit Besonderheiten frühzeitig zu uns!"
Mehrkosten
Das Besondere kostet Geld! Eine Binsenweisheit, die jedoch oftmals in der Kalkulation bzw. in Bezug auf VOB-bedingte Mehraufwendungen nicht berücksichtigt werden. Das können kniffelige, nur auf besonderen Maschinen durchführbare Falzungen sein, das können auch witterungsbedingte zusätzliche Schutzmaßnahmen sein, für die man weder Zeit noch Geld eingerechnet hat. Hierzu wurden im Laufe des Klempnertages ebenfalls einige Haken und Fallen aufgezeigt. Das Beratungsgespräch mit dem Kunden lebt allerdings davon, dass man nicht nur mit der Standard-Lösung aufwartet, sondern besondere Akzente im Repertoire hat, über die sich nachzudenken lohnt. Wenn man es dann versteht, auch ausgefallene Lösungen honoriert zu bekommen, zeichnet das den Fachbetrieb aus.
Ist man obendrein in der Lage, allen Schwierigkeiten zum Trotz herausragende Großobjekte abzuwickeln, dann ergeben sich beeindruckende Bilder. Bundesfachgruppenleiter Heinz Lummel "zauberte" sie von der Edelstahl-Fassade des neuen Zollhofes in Düsseldorf auf die Leinwand: Die geschwungene Linienführung forderte einen permanenten Wechsel in der Ausbildung der Unterkonstruktion, um den quer verlaufenden Blechstreifen in den unterschiedlichsten Radien Halt bieten zu können. Detailaufnahmen und Gesamteindrücke, die man an dieser Stelle nicht wiedergeben kann - man muss sie gesehen haben.
Gabriele Testroet von der Wirtschaftsgemeinschaft Metalldächer und |
Rechtsfragen
Am zweiten Konferenztag wurden unter anderem zwei rechtliche Themen behandelt: Zum einen ging es um die Neufassung der VOB 18339, dabei wurden wichtige Details erläutert und die Veränderungen mit möglichen Konsequenzen herausgestellt.
Auch auf die Gewährleistungsvereinbarungen - nach heutigem Sprachgebrauch Haftungsübernahmevereinbarungen - wurde eingegangen und die Schadenabwicklung kommentiert. Als ganz wichtig muss hier herausgestellt werden, dass der geforderten "Schadenmeldung binnen sieben Tagen" eine Schlüsselrolle zukommt.
Wird die Meldefrist vom Handwerksbetrieb versäumt, lässt sich oftmals nichts mehr retten - auch wenn die Rechtslage eindeutig zugunsten des Fachbetriebes ausgegangen wäre!
Architekturpreis
Im Anschluss an die Vortragsreihe des ersten Tages wurde der Architekturpreis 2000 verliehen, der in Zusammenarbeit mit dem Bund Deutscher Architekten (BDA) vom ZVSHK ausgelobt worden war. Unter den insgesamt 82 interessanten, oftmals technisch hoch angesiedelten Bewerbungen hatte die Jury die Qual der Wahl. ZVSHK-Hauptgeschäftsführer Michael von Bock und Polach in seiner Laudatio: "Die eingereichten Arbeiten dokumentieren in ihrer Ausführung den hohen Leistungsstand des Klempnerhandwerks. Hinter dem Preis steckt das Anliegen, den Dialog von Handwerk und Architektenschaft zu beleben, zu fördern und zu entwickeln."
Jury-Mitglied Prof. Ulrike Lauber (BDA) vor der Preisverleihung: "Häuser unterliegen nun einmal anderen Kriterien als Kleider oder Filme, sie sind langlebig, oder sollten es zumindest sein. Qualität ist daher so wichtig in unseren Zeiten der Schnelllebigkeit und der Aufgeregtheiten. Der Architekturpreis 2000 ist da ein willkommener Anlass, gut gebaute Beispiele über das gelungene Zusammenspiel von Material und Architektur, von Handwerk und Baukunst zu zeigen."
Prämiert wurden
- eine Straßenbahn-Haltestelle in Hannover mit vorpatiniertem Kupfer in Kassettentechnik (1. Preis). Architekten: Despang, Hannover, Klempnerbetrieb: Hartmann, Garbsen-Osterwald
- ein Entwicklungszentrum in Ingolstadt mit 30000 Schindeln aus anthrazitfarbenem Titanzink (besondere Anerkennung), Architekten: Fink + Jocher, München, Klempnerbetrieb: Binder & Sohn, Ingolstadt
- ein Betriebsgebäude in Weil der Stadt mit hinterlüfteter Fassade aus Aluminium-Wellblech (Anerkennung), Architekten: Richarz/Schulz, Weil der Stadt, Klempnerbetrieb: Ruppert, Weil der Stadt
- das Lüfterbauwerk Fellbach mit Kassettenelementen aus vorpatiniertem Kupfer (Anerkennung), Architekten: Esefeld & Nagler, Stuttgart, Klempnerbetrieb: BOGGY Haushalts- und Installations-Technik, Albstadt
- ein Laborgebäude in Barsbüttel mit Fassadenelementen aus anthrazitfarbenem Titanzink (Anerkennung), Architekt: Roth, Hamburg, Klempnerbetrieb: Marecki, Ahrensburg
Weitere lobende Erwähnungen gab es für
- die Ladenzeile nördlicher Münsterplatz in Ulm mit Blei-Elementen; Architekten: Bidlingmeier, Egenhofer, Dübbers; Klempnerbetrieb: Bühler, Ulm
- das Jüdische Museum, Berlin, mit einer Außenhaut aus Titanzink; Architekt: Liebeskind, Berlin; Klempnerbetrieb: Werner und Sohn, Berlin
- ein Passivenergiehaus mit Titanzinkdach unmittelbar neben der Rostocker St. Nikolaikirche; Architekten: Jastram + Buttler, Rostock; Klempnerbetrieb: Peters, Rostock
- das "Haus der Steine" im Museumspark Rüdersdorf mit geschwungenem Edelstahldach; Architekt: Prof. Ernst, Berlin; Klempnerbetrieb: Fuchs, Prenzlau
- den neuen Zollhof, Düsseldorf, mit gerundeter Edelstahlfassade; Design Architekt: Gehry, Santa Monica, Kalifornien; ausführende Architekten: Beucker, Maschlanka und Partner, Düsseldorf; Klempnerbetrieb: Lummel, Karlstadt/Main
Eine ausführliche Dokumentation über Preisträger, Anerkennungen, Belobigungen und Kandidaten bietet die 20-seitige Farbbroschüre "Architekturpreis 2000", die der ZVSHK erstellt hat und in der Werbe-Direktaussendung enthalten ist. Sollte ein Innungs-Fachbetrieb diese Unterlagen nicht bekommen haben, so kann man sich dahingehend an den ZVSHK wenden.
Friedrich-W. Stohlmann (links) vom Fachverband NRW bzw. Harald Koch (LIV Hamburg, 2.v.l.) erläuterten, was der Klempner bei Schaden und Haftung sowie bei den überarbeiteten Fachregeln zu beachten hat. |
Ehrung für Wilfried Daul
Während der abendlichen kulinarischen Weinprobe im Würzburger Bürgerspital ließ es sich der ZVSHK-Präsident nicht nehmen, einem verdienten Flaschner eine Auszeichnung zukommen zu lassen. Klempnermeister Wilfried Daul hat sich über viele Jahre mit der Geschichte der Klempner-Innung seiner Heimatstadt Schwäbisch-Gmünd beschäftigt und die Historie des Klempnerhandwerks in dieser Region vor dem Vergessen bewahrt. Zahlreiche Veröffentlichungen tragen seine Handschrift. Während Heinz-Dieter Heidemann einen Bronzeteller des ZVSHK überreichte, stellte er heraus: "Es ist seit langem Tradition, auf dem Klempnertag verdiente Handwerker zu ehren. Längst hat sich Wilfried Daul eine Anerkennung für seine Forschungsarbeiten verdient. Es hebt ihn heraus, dass er nicht nur Meister seines Fachs ist, sondern sich auch als Historiker einen Namen gemacht hat."
Eine ausführliche Dokumentation über den "Architekturpreis 2000" bietet die 20-seitige Farbbroschüre, die der ZVSHK Mitte Februar in der Werbe-Direktaussendung jedem Innungsbetrieb zugesandt hat. |
Fazit
Die rund 350 Teilnehmer des Würzburger Klempnertreffens haben zwei Kongresstage erlebt, die angefüllt waren mit Fachinformationen rund um die Fassade - ein Bereich, der bisher - aus welchem Grund auch immer - bei vielen
Fachunternehmern nicht im Focus stand. Sicher kann der Klempnerbetrieb aufgrund seiner Fachkompetenz verstärkt an der Fassade tätig werden, wenn er diesen Markt tatkräftig für sich in Anspruch nimmt. Wichtige Hilfestellung wird dabei sicher das ZVSHK-Merkblatt "Fassadenbekleidung in Metall" geben können, das in Würzburg als Gelbdruck vorgestellt wurde und voraussichtlich in diesem Sommer als verbindliches Arbeitsmittel zur Verfügung stehen wird. Laut Industrie sind es derzeit zu wenige Klempner, die sich um die Fassade bewerben. Daraus resultiert, dass quasi zwangsläufig Konkurrenz erwächst. Der Klempnertag hat dem cleveren Unternehmer sicher genügend Möglichkeiten aufgezeigt, die sich in der Praxis umsetzen lassen. Nur: Man hätte in Würzburg dabei sein müssen. TD
ZVSHK-Termine-Daten-Informationen | |
Datum | Veranstaltung |
19. - 23. März 2000 | light + building - Internationale Fachmesse für Gebäudetechnik, Frankfurt/Main |
5. - 8. April 2000 | IFH/Intherm - Fachmesse für Haus- und Feuerungstechnik, Nürnberg |
11. - 12. April 2000 | Gemeinschaftstagung Abwassertechnische Vereinigung/ZVSHK, Dortmund |
3. - 7. Mai 2000 | SHKG Berlin - Messe für Sanitär, Heizung, Klima & Gebäudeautomation |
11./12. Mai 2000 | ZVSHK-Mitgliederversammlung, Heidelberg |
18./19. Mai 2000 | Deutscher Kachelofenbauertag, Hamburg |
22./23. Juni 2000 | 12. Bundesweites Erdgasforum, Hamburg |
6./7. Oktober 2000 | 24. Deutscher Kupferschmiedetag, Mönchengladbach-Rheydt |
27. - 31. März 2001 | ISH - Internationale Fachmesse Sanitär Heizung Klima, Frankfurt/Main |
22. - 25. Mai 2002 | World Plumbing Conference, ICC Berlin |
ZVSHK Direkt:
Telefon: 02241/9299-0
Telefax: 02241/21351
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