IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/2000, Seite 68 f.


REPORT


VdZ-Umfrage: Umweltschutz macht Umsatzplus

Nach Ansicht der Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V. (VdZ) sinkt die Bereitschaft der Verbraucher, Geld für Energieeinsparung und Umweltschutz auszugeben. Dies ist das wesentlichste Ergebnis einer im Dezember letzten Jahres durchgeführten Verbraucherumfrage. Befragt wurden 1.000 repräsentative Haushalte zu den Themen Energieeinsparung, Umweltschutz, Wärmeerzeugung. Ende Januar wurde die Studie in Düsseldorf vorgestellt.

Die Führungsriege der VdZ (v.l.): Geschäftsführer Horst Eisenbeis, Präsident Jürgen Diehl, Vizepräsident Bernd Wattenberg.

Die Antworten der Verbraucher deuten darauf hin, dass großer Informationsbedarf besteht. Beispiel 1: Wirksamste Energieeinsparmaßnahme ist nach übereinstimmender Einschätzung der Verbraucher die Erneuerung von Fenstern, dicht gefolgt von Wärmedämmung der Gebäude und Heizkesselerneuerung. Unklarheit herrsche jedoch darüber, dass bauliche Maßnahmen deutlich teurer und in der Regel nicht so wirksam sind wie eine Heizungsmodernisierung. Beispiel 2: Vier von fünf Befragten glauben, dass die Energiepreise starkem Einfluss der Politik unterliegen. Dies gelte auch für Energieträger, die seit langem ihre Preise rein marktorientiert bilden.

Dies sei auch eine Teilerklärung für den Motivationsverlust, Energieeinsparinvestitionen - z.B. in Form einer Heizungsmodernisierung - zu tätigen. "Ohne grundlegende Kenntnisse der Markt- und Preissituation auf dem Energiemarkt fehlt eine wichtige Grundlage für die Bereitschaft, Energieeinsparmaßnahmen zu finanzieren", so VdZ-Vizepräsident Bernd Wattenberg, anlässlich der Vorstellung der Umfrageergebnisse.

Blickt man auf die vergangenen fünf Jahre zurück, erkennt man die auffällige Parallelität der Energiepreisentwicklung und der Absatzentwicklung in der Heizungsbranche. "Zweifellos", so Jürgen Diehl, Präsident der VdZ, "ist das niedrige Energiepreisniveau und die damit angeblich verbundenen niedrigen Betriebskosten der Wärmeversorgung eine wesentliche Erklärung für die Investitionszurückhaltung der Hauseigentümer." Dennoch bleibe zu befürchten, dass der derzeitige Preisanstieg nicht zu einer grundsätzlichen Verhaltensänderung und damit zu einer Auflösung des Investitionsstaus bei der Anlagenmodernisierung führe. Diehl: "Denn viele Verbraucher knüpfen hohe - vielleicht zu hohe - Erwartungen an die weitere Liberalisierung des Energiemarktes."

Bis zum Sommer 2000 soll ein Ausschuss im VdZ eine Marketingstrategie entwerfen, nach der die Verbraucher eingehend über Umweltschutzmaßnahmen informiert werden, die sich für sie finanziell lohnen. Werkzeuge sind z.B. Anzeigen und redaktionelle Beiträge in Tageszeitungen, Hörfunkspots, Informationsweitergabe an Verbraucherverbände. Horst Eisenbeis, Geschäftsführer der VdZ: "Ziel der Verbraucheraufklärung ist die Investitionsbereitschaft der Bevölkerung zu fördern." Insbesondere die Argumente Umweltschutz und Energieeinsparung sollen der Heizungsbranche Umsatzverbesserungen bringen.

Nach Meinung der VdZ gehört es zu den besonders schwierigen Aufgaben, Verbraucher unter dem Gesichtspunkt der Energieeinsparung und des Umweltschutzes zu einer vorzeitigen Modernisierung der Heizungsanlage zu motivieren. Investitionshilfen - welcher Art auch immer - könnten da eine Möglichkeit sein. "Es hat sich gezeigt", ergänzte Diehl, "dass eine finanzielle Unterstützung von 20% der Gesamtkosten zusätzlich etwa 10 bis 15% des Modernisierungspotenzials mobilisiert." Er begrüßte es, dass die Bundesregierung auf Initiative des Bundeskanzlers nunmehr Bereitschaft signalisiert, der Heizungsmodernisierung neue Impulse zu geben und über eine Veränderung der Rahmenbedingungen gemeinsam mit der Wirtschaft nachzudenken.

Wie Mitte Januar bekannt wurde, will die Bundesregierung den vorliegenden Entwurf der Energieeinsparverordnung (EnEV) grundlegend überarbeiten und ihre Handhabung vereinfachen. Dennoch ist und bleibt die EnEV ein komplexes Werk. Ein wesentliches Element der Verordnung ist die enge Verbindung von Wärmedämmung und Anlagentechnik.


VdZ - Vereinigung der deutschen Zentralheizungswirtschaft e.V.

Als Dachverband vereinigt die VdZ zehn Verbände und Organisationen aus Industrie, Handel und Handwerk, unter ihnen DG-Haustechnik, BHKS, BDH und ZVSHK. Gegründet wurde der Verband 1961, die Geschäftsstelle sitzt in Köln. Aufgabe der VdZ ist es, Brancheninteressen zu bündeln und gegenüber Politik und Öffentlichkeit darzustellen. Jüngstes Beispiel ist die hier vorgestellte Verbraucherumfrage. Die VdZ zeigt sich zukunftsorientiert und öffnet sich anderen Gewerken der technischen Gebäudeausrüstung: Lüftungsanlagen, Wärmepumpen, Solaranlagen und Brennstoffzellen.


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