IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 5/2000, Seite 64 f.
INTERVIEW
Förderprogramm proSHK
Wandel braucht Zeit
Die Dachorganisation des SHK-Handwerks, der ZVSHK, und der Installationstechnik-Hersteller IBP haben ein Förderprogramm (siehe IKZ-HAUSTECHNIK Ausgabe 19 und 20/99) initiiert, das Betrieben, die sich aktuell dem Thema "Generationswechsel" stellen müssen, verstärkt Unterstützung bei der Umsetzung zukunftstragender Konzepte bietet. Die Auswertung der eingereichten Wettbewerbsunterlagen ist abgeschlossen. Guter Grund, um bei Olaf Hausmann, der bei der IBP GmbH als Marketingleiter maßgeblich an der Umsetzung von "proSHK" beteiligt war, erste Erkenntnisse zu hinterfragen.
Wandel ist angesagt bei mehr als 30.000 deutschen Betrieben, denen in den kommenden fünf Jahren ein Wechsel in der Unternehmensführung bevorsteht. Eine gute Gelegenheit für junge Meister und Meisterinnen, (endlich) aus dem zweiten Glied zu treten und zu zeigen, was in ihnen steckt. Mit dem Förderprogramm "proSHK" wollten - und wollen auch künftig - der ZVSHK und die IBP die "Nachfolgegeneration" auf dem Weg in die Zukunft begleiten. Es sieht so aus, als hätten die Branchen-Junioren die ihnen damit gebotene Hand entgegen genommen.
IKZ-HAUSTECHNIK: Gemeinsam mit der Jury haben Sie die eingereichten Wettbewerbsunterlagen für das Förderprogramm "proSHK" ausgewertet. Es stellt sich jetzt die Frage nach der Akzeptanz eines derartigen Wettbewerbs, aber auch nach der Qualität der vorgelegten Zukunftskonzepte. Sind Sie enttäuscht?
Hausmann: Dazu besteht überhaupt kein Grund. Im Gegenteil. Wir haben immerhin bei knapp 300 Handwerksbetrieben unseren Konzept-Leitfaden platzieren können, der detailliert auf all das eingeht, was man rund um eine Betriebsnachfolge wissen sollte. Diese praxisorientierten Tipps und Hinweise, die durch entsprechende Checklisten und Anregungen vertieft wurden, haben sicher diesen interessierten Handwerksbetrieben die Gesamtproblematik des Themas wesentlich näher gebracht. Hier wurden im größeren Rahmen Anstöße und Ansatzpunkte für die Lösung eines Zukunftsproblems gegeben.
IKZ-HAUSTECHNIK: Der Kreis derjenigen, die sich mit diesem drängenden Problem auseinander setzen müssten, ist jedoch erheblich größer?
Hausmann: Das ist sicher richtig und wir sind ja auch erst am Anfang! Darüber hinaus handelte es sich bei "proSHK" nicht um einen Wettbewerb, bei dem zwei oder drei im "Multiple-Choice-Verfahren" beantwortete Fragen bereits zur Teilnahme berechtigten. Unsere "Kandidaten" mussten richtig arbeiten. Das systematische Nachdenken über die Situation im eigenen Unternehmen und die Erstellung qualifizierter Wettbewerbsunterlagen hat sicher mehrere Stunden erfordert.
IKZ-HAUSTECHNIK: Was ja wohl auch die Absicht war?
Hausmann: Natürlich! Aus unzähligen Gesprächen mit jungen Installateuren wissen wir, dass der Wandel, vor dem viele stehen, die meisten bedrückt und verunsichert. Hier ist Hilfestellung angesagt. Und diese bieten wir mit "proSHK". Wir sind auch sicher, dass mehr als die genannten 300 Handwerksbetriebe, die sich über unsere "proSHK"-Unterlagen gezielt ins Thema einarbeiten konnten, das Problem "Nachfolgeregelung" erkannt haben. Wir haben hier über eine starke Öffentlichkeitsarbeit sicher weiter sensibilisieren können.
IKZ-HAUSTECHNIK: Genügt dies?
Hausmann: Sicher nicht auf Dauer! Aber auch Rom wurde nicht an einem Tage erbaut. Allerdings dürfen die betroffenen Handwerksbetriebe keine gefährliche Vogel-Strauß-Politik betreiben und das Problem vor sich her schieben. Aber den Kopf in den Sand zu stecken und zu warten, was auf einen zukommt, ist eigentlich ja auch nicht deutsche Handwerkertugend. Wir werden daher weiter mit unserem Förderprogramm den Finger auf eine Wunde legen. Wir wollen bei der nächsten ISH "proSHK" wieder zu einem Mittelpunktthema machen. Wir müssen dabei deutlich machen, dass Investitionen in die Zukunft in erster Linie auch eine Investition in Zeit ist. In Zeit, sich über das Gedanken zu machen, was da auf jeden einzelnen Betrieb wartet. Nur so lässt sich dann mit entsprechenden Konzepten darauf reagieren. Es geht schließlich um den eigenen Betrieb, um Arbeitsplätze - um die eigene Zukunft.
IKZ-HAUSTECHNIK: Erwarten Sie nicht zu viel?
Hausmann: Nein! Uns und vor allem dem ZVSHK sollte es gelingen, die Dringlichkeit des Themas "vor Ort" deutlich zu machen. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die meisten deutschen Handwerksbetriebe nur ungenügend - wenn überhaupt - auf den Generationenwechsel vorbereitet sind. Dies gilt auch für das Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Handwerk. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten, an dieses Problem heranzugehen: Man schließt davor die Augen - oder man beginnt es aktiv zu lösen. Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Und das werden auch die meisten SHK-Betriebe so tun.
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