IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 2/2000, Seite 28 f.
REPORT
Strahlungswärme für Dickhäuter
Kupferrohr- |
Artgerechte Tierhaltung bedeutet auch, natürliche klimatische Verhältnisse zu schaffen. Beim Neubau des Elefantenhauses im Dresdner Zoo wurde deshalb besonderes Augenmerk auf die Wahl des Heizungssystems gerichtet. In der rund 1600 m2 großen verglasten Halle erhielten verschiedene Bereiche ein eigenes "klimatisches Profil".
Eine solche Differenzierung ermöglicht die installierte Kupferrohr-Flächenheizung. Sie ergänzt die statische Strahlungsheizung im Dachbereich sowie die Konvektoren, die vor den großflächigen Glaswänden plaziert sind. Dabei deckt die Fußbodenheizung 51 kW des gesamten Heizwärmebedarfs von insgesamt 236 kW.
Für die Wahl von Flächenheizungsrohren aus Kupfer war insbesondere die Temperaturbeständigkeit des Werkstoffes ausschlaggebend, da ein Estrich aus Gussasphalt gewählt wurde. Denn nur metallische Rohre erlauben die Kombination mit dem bitumengebundenen Sand-Splitt-Steinmehl-Gemisch, das mit rund 240°C eingebracht wird.
Fußbodenaufbau
Wegen der zu erwartenden Flächenlast wurde die Wärmedämmung bei diesem Bauvorhaben unterhalb der Bodenplatte eingebracht. Auf die Stahlbeton-Bodenplatte folgten verzinkte Bewehrungsmatten. Sie dienen der Befestigung der Kupferrohre auf dem durch Höhenunterschiede und Profilierung bewegt gestalteten Hallenboden. Insgesamt wurden 5630 m Kupferrohr der Dimension 14 x 0,8 Millimeter verlegt. Die Heizungsrohre wurden mit Bindedraht auf der Bewehrung befestigt. Den Abschluss der Bodenkonstruktion bildet eine rund 50 Millimeter dicke Gussasphaltdecke, die zweilagig eingebracht wurde.
Gussasphalt bot sich auch aufgrund seiner hohen Elastizität für den Einsatz im Elefantengehege an. Da weniger Dehnungsfugen vorgesehen werden mussten, ist das Eindringen aggressiver Stoffe wie Urin so gut wie ausgeschlossen. Die hohlraumfreie Struktur des Gussasphalts verhindert ein Versickern von Flüssigkeiten. Zudem ist die Oberfläche unempfindlich gegen Säuren und Laugen. Dadurch erübrigte sich eine aufwendige Versiegelung, wie sie etwa bei einer Betondecke nötig gewesen wäre.
Insgesamt 5630 m blankes Kupferrohr wurden im Neubau des Elefantengeheges im Zoo Dresden installiert. |
Intelligente Regelung
Ein weiterer Unterschied zwischen herkömmlichem Estrich und Gussasphalt gibt es beim Wärmeabgabeverhalten. Durch seine niedrige Aufbauhöhe besitzt Gussasphalt eine verbesserte thermische Reaktionsgeschwindigkeit und Regelbarkeit. Im Dresdner Elefantengehege spielt dies eine besondere Rolle. In der gläsernen Halle erfolgt die Regelung der Heizungsanlage zusätzlich auch über eine spezielle witterungsgeführte, helligkeitsabhängige Leittechnik. Sie wird in der Regel in Gewächshäusern eingesetzt und ist auf die verstärkte Sonneneinstrahlung abgestimmt. Sensoren messen die Lichtintensität und geben die Informationen an eine Steuerzentrale weiter. Elektronisch und unter Berücksichtigung eines ausreichenden zeitlichen Vorlaufs wird die Heizung geführt. Das gewährleistet, dass die vorhandene Sonneneinstrahlung durch das Foliendach in die Hallenbeheizung optimal einbezogen wird. Dipl.-Ing. Manfred Eggerichs vom zuständigen Planungsbüro Eggerichs und Irmscher in Dresden zufolge reduziert die Regelung den Energiebedarf um voraussichtlich rund 5%.
Ein reduzierter Energieaufwand ergibt sich bereits durch die geringe Vorlauftemperatur der Fußbodenheizung. Sie wurde auf maximal 45°C ausgelegt. Dies entspricht auch den Vorschriften für die Kombination mit Gussasphalt. Die Rücklauftemperatur von rund 25°C ergibt eine relativ hohe Temperaturspreizung von bis zu 20 K. Dieses Heizprofil genügt, um eine Fußbodentemperierung von 27 bis 28°C zu erreichen - ein Wert, der für den Daueraufenthaltsbereich der Elefanten gewünscht ist.
B i l d e r : cuprotherm Informationsservice, Erbach
[Zurück] [Übersicht] [www.ikz.de]