IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 1/2000, Seite 14 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Nordrhein-Westfalen


Mitgliederversammlung 1999 Teil 1

Ausrichtung auf 2000

Vorstandswahlen, Wahl der Ausschussmitglieder, Geschäftsbericht 1998/99, Finanzangelegenheiten sowie ein Bericht über den Stand des Neubauvorhabens des Fachverbandes standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung am 22. Oktober 1999, die im Forum in Leverkusen stattfand. Auch die nordrhein-westfälische Politik kam nicht zu kurz: Dipl.-Volkswirt Laurenz Meyer, MDL, Vorsitzender der CDU-Fraktion im Landtag NRW, referierte zum Thema "Wirtschaftspolitik in NRW - quo vadis?"

Unwägbarkeiten des politischen und wirtschaftlichen Wandels

Landesinnungsmeister Rudolf Peters erklärte, dass die Betriebe von mehreren Seiten in die Zange genommen würden: Konjunkturelle Probleme weiten sich aus, die Dumping-Konkurrenz mit ausländischen Billiganbietern, Industrieunternehmen, in- und ausländische Konzerne, die in die Märkte des SHK-Handwerks einbrechen, aber auch aggressive Mitbewerber, wie etwa die Baumärkte, setzten den Betrieben zu.

Am Ende dieses Jahrtausends, so Peters, befinden wir uns in einer deutlichen Umbruchphase: Das Bleizeitalter ist vorbei, das EDV-Zeitalter hat längst begonnen.

Da können die Betriebe nicht den Kopf einziehen oder wegtauchen - denn Aufträge kämen nun mal meistens nicht von selbst, sie müssten sich bewegen, agieren, neue Felder besetzen.

Dipl.-Vw. Laurenz Meyer MdL, CDU Fraktionschef im Düsseldorfer Landtag.

Peters zeigte sich fest davon überzeugt, dass auch der Fachverband im neuen Jahrtausend seine Aufgaben als Dienstleister für die Mitgliedsbetriebe in hervorragender Weise erfüllen werde. Es lohne sich also eindeutig, in einem Verband auch Mitglied zu sein und sich dort aktiv zu engagieren; diese Botschaft müsse noch viel deutlicher in die Betriebe gebracht werden. Denn natürlich mache der Trend auch vor dem Handwerk nicht halt, dass man sehr spitz nachrechne und mehr und mehr der Auffassung sei, allein könne man viel mehr erreichen, als in einer Gemeinschaft. "Individualisierung und Entsolidarisierung sind die Stichworte für die Entwicklung", so Peters.

Dem müsse man sich deutlich entgegenstellen und erklären, wo die Stärken eines Zusammenschlusses liegen. Der Anspruch aller Mitgliedsbetriebe müsse es sein, dazu beizutragen, dass an dieser Gemeinschaft einfach kein Weg vorbeiführe, wolle man als Handwerker auch jenseits der Jahrtausendwende erfolgreich sein.

Wir können die großen Probleme, die sich in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft abzeichnen, überdies nur lösen, so Peters, wenn wir das gemeinsam tun - über Altersgrenzen hinweg und in konstruktiver Zusammenarbeit aller gesellschaftlichen Gruppen.

Fehlende Arbeitsplätze würden nicht durch Ideologien geschaffen, sondern nur durch unternehmerische Initiative und Investitionen.

Das Steuerentlastungsgesetz habe sich als Steuerbelastungsgesetz erwiesen.

Die Unternehmenssteuerreform setze vornehmlich bei den Kapitalgesellschaften an und nütze den Handwerkern deshalb wenig. Rund 80% der Betriebe sind Personengesellschaften und Einzelunternehmen.

Die geplante Erhöhung der Erbschaftssteuer und die neuerdings diskutierte Vermögensabgabe seien zutiefst leistungsfeindlich. Mit welchem Recht greift der Staat den sogenannten "Besserverdienenden" zweimal in die Tasche und langt auf bereits versteuertes Kapital noch einmal zu?

Hinwendung zu neuen Geschäftsfeldern

Der Umweltschutz werde langfristig seine große Bedeutung behalten, erklärte Peters, also insbesondere die Themen Energie- und Wassereinsparung. Der schonende Umgang mit den Ressourcen beim Bau und bei der Unterhaltung von Gebäuden werde zunehmen. Im Energiebereich werde sich das primär in der neuen Energiesparverordnung niederschlagen, in der die bauphysikalischen und anlagentechnischen Gegebenheiten gemeinsam gesehen werden, was zu einer Aufwertung der Anlagentechnik führe.

Das Thema "Leistung aus einer Hand" werde das Handwerk ebenfalls noch stärker beschäftigen - weil die Kunden dies wünschen und weil die zusammenwachsende Haustechnik es erfordert. Die Aktivitäten des Verbandes, so Peters, seien deshalb auch im Berichtsjahr darauf ausgerichtet gewesen, die Unternehmer bei der Wahrnehmung dieser neuen Chancen zu unterstützen.

Blick in die Delegiertenrunde.

Der Versuch, den Energieversorgungsunternehmen der Städte und Kreise einen Freibrief für handwerkliche Betätigung mit Wettbewerbsvorteilen auszustellen, konnte vom SHK-Handwerk noch rechtzeitig im Mai 1999 gestoppt werden. Über 1000 SHK-Betriebe haben sich an einer eindrucksvollen Großdemonstration in Düsseldorf und zahllosen politischen Runden engagiert beteiligt und so eine rechtliche Ausdehnung der Gemeindeordnung verhindern können.

Peters erklärte, dass der Fachverband keinen neuen Kriegsschauplatz mit den Kommunen eröffnen wolle, der Verband setze auch in Zukunft statt auf Konfrontation auf Kooperation, in deren Rahmen jeder sein ureigenstes Aufgabenfeld wahrnehme und Synergieeffekte zum Nutzen der Wirtschaft, der Verbraucher und der kommunalen Unternehmen gewollt sind.

Die Innungen böten die Hand für eine echte Kooperation, die jedoch die Handwerksbetriebe nicht zu großen Subunternehmen kommunaler Unternehmen degradieren können.

Dabei setze das Handwerk Sanitär-Heizung-Klima auf die aufsichtsrechtlichen Instrumentarien der NRW Landesregierung, die ihre Möglichkeiten gegenüber solchen Kommunen ausschöpfen müsse, die sich nicht an die Spielregeln halten wollen.

Überdies habe der Obermeistertag 1999 eine geeignete Plattform geboten, diese Kooperationsmodelle den Innungen zu präsentieren. Die Stadtwerke, die bisher schon sparsam und weitsichtig gewirtschaftet haben, würden auch im aktuellen Preiskampf überleben. Andere müssten abspecken und/oder fusionieren. Kommunale Leistungen sollten überdies sauber über Steuern und Abgaben abgerechnet werden. Da werde noch mancher Stadtkämmerer graue Haare bekommen.

Peters teilte den Delegierten mit, dass mittlerweile 21 Innungen in NRW in die Badwelt integriert sind. Der intensive Erfahrungsaustausch zwischen den einzelnen Badwelten habe deutlich gemacht, dass sich die Badwelten insgesamt auf einem guten Wege befinden. Es werde deutlich, dass der Fachgroßhandel in NRW nahezu geschlossen hinter dieser Initiative Badwelt stehe.

Als schwierig erweise sich mancherorts der Umgang mit jenen Großhändlern, die aufgrund ihrer hohen Privatverkäufe vom Handwerk nahezu unabhängig sind. Hier werde versucht, mit der Sanitärindustrie Vereinbarungen zu treffen, dass diese Häuser nicht mehr direkt beliefert werden, sondern künftig wie Einzelhändler nur über den Großhandel beziehen können.

Zur besseren Koordination der Badwelt-Aktivitäten zwischen Badwelt, Großhandel und Industrie wurde überdies ein Lenkungsausschuss Badwelt ins Leben gerufen.

Neuordnung der Lehrlingsausbildung im SHK-Handwerk

Die Neuordnung der Lehrlingsausbildung im SHK-Handwerk wurde nach zähem Ringen auf der Mitgliederversammlung des Zentralverbandes in Münster einstimmig verabschiedet. Bisher erfolgte bekanntlich die Ausstellung noch getrennt zum Gas- und Wasserinstallateur oder Zentralheizungs- und Lüftungsbauer. Der nun verabschiedete Strukturentwuf, der sich am Konzept des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) orientiert, sieht einheitliche Kernqualifikationen und sechs Wahlpflichtbausteine vor, von denen mindestens drei zu wählen sind. Das heißt im Klartext: Das von Nordrhein-Westfalen favorisierte monostrukturelle Modell wurde weitestgehend angenommen. Überdies heißt es in der Beschlussfassung, so Peters: Die Ausbildungsordnung darf zu keiner Ausweitung der ÜBL sowie des Berufsschulunterrichts führen.

"Alles aus einer Hand" war und ist die Devise der Zukunft, deshalb habe der Fachverband NRW immer wieder betont, dass schnellstens eine neue Ausbildungsrichtlinie für einen Lehrberuf des Installateur und Heizungsbauers geschaffen wird.

Wolfgang Contzen, Obermeister der gastgebenden Innung Rhein-Berg/ Leverkusen.

Chancen und Risiken für die Betriebe

Wer sein Ohr ganz nah am Markt habe und dessen Signale frühzeitig aufnehme, der werde den Wettbewerb um den kleiner werdenden Umsatzkuchen ebenso bestehen, wie der, dem es gelingt, in seinem Bereich "Märkte zu machen", so der Landesinnungsmeister.

Für den Verband gelte ähnliches: Auch der Verband müsse sein Ohr ganz nah am Kunden, dem Mitgliedsbetrieb und der Mitgliedsinnung haben.

Nur dem Verband, der jeden Tag aufs Neue diese Tugend unter Beweis stelle und mit sicherem Gespür für die marktwirtschaftlichen Anforderungen agiere, werde die Zukunft gehören.

Tarifpolitik der Zukunft

Abgelehnt wird vom Fachverband, so Peters, der Vorstoß der IG Metall für eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Der Fachverband habe immer wieder betont: Eine Tarifpolitik durch Arbeitszeitverkürzung ist eine Politik der Arbeitsplatzvernichtung. Er hoffe nur, dass in dieser Sache das letzte Wort bei der IG Metall noch nicht gesprochen sei. Damit würde sich die IG Metall ins Abseits begeben, nicht nur im Vergleich zum Ausland, sondern auch im deutschen Gewerkschaftslager.

Auch die Forderung der IG Metall zur Rente mit 60, so der Vorsitzende des Fachverbandes NRW, ist durch das SHK-Handwerk nicht finanzierbar. Sogar der Bundeskanzler habe sich dagegen ausgesprochen.

Jetzt an die Rente mit 60 heranzugehen, fügte Peters hinzu, liege außerhalb jeder Kalkulation und außerhalb jeder politischen Vernunft. Wenn die IG Metall einen Zahlmeister für die Frührentner suche, dann könne er nur deutlich sagen: Nicht mit dem Fachverband NRW.

Peters appellierte an die Delegierten, Impulse für neue Aktivitäten im Markt zu geben und neue Märkte zu erschließen. Dabei dürfe jeder Betrieb auf den kompetenten Partner Fachverband zurückgreifen.

Ergebnisse der Vorstandswahlen und Wahl der Ausschüsse

Landesinnungsmeister Dipl.-Ing. Rudolf Peters wurde erneut einstimmig zum Vorsitzenden des Fachverbandes NRW gewählt, ebenso wie seine bisherigen Stellvertreter, Dipl.-Ing. Manfred Pelzer und Heinz-Dieter Heidemann, Präsident des Zentralverbandes Sanitär-Heizung-Klima.

Herbert Wittorf, Innung Düsseldorf, gewählter Fachgruppenleiter Installateur und Heizungsbauer, gehört laut Satzung bereits dem neu gewählten Vorstand an.

Gewählt wurde er auf der Landesfachgruppentagung Installateur- und Heizungsbauer am 18. Mai 1999 in Haltern.

Die bisherigen Vorstandsmitglieder, Obermeister Lackmann, Innung Münster, und Obermeister Schumacher, Innung Gütersloh, wurden erneut in den Vorstand gewählt.

Anstelle vom ehemaligen Obermeister Lützenkirchen, Innung Köln, der nicht mehr kandidierte, wurde Obermeister Hirschler, Innung Köln, und anstelle von Obermeister Vogt, Innung Duisburg, der ebenfalls nicht mehr kandidierte, Obermeister Brinker, Innung Hagen, einstimmig in den Vorstand gewählt.

Mitglieder des Betriebswirtschaftlichen-Ausschusses sind:

Obermeister Dieter Lackmann, Innung Münster (Vorsitzender) l Jürgen Küppers, Innung Krefeld l Markus Peters, Innung Paderborn l Rolf Steffen, Innung Aachen-Land l Rolf Weber, Innung Düsseldorf

In den Tarifpolitischen-Ausschuss wurden gewählt:

Ing. Ferdinand Schwenzer, Innung Düsseldorf (Vorsitzender) l Norbert Fenger, Innung Kleve l OM Peter Fuchslocher, Innung Siegen l Monika Generotzky, Innung Herford l Hans-Werner Grommes, Innung Hamm l Manfred Wefers, Innung Köln l SO Dieter Kunkel, Innung Dortmund l SO Karl Neuhaus, Innung Remscheid l Siegfried Nölle, Innung Krefeld l OM Günter Quedeweit, Innung Essen l OM Günter Uebber, Innung Solingen

Als stellvertretendes Mitglied wurde Gerd Hubacher, Innung Köln gewählt.

In den Fonds-Ausschuss des Fachverbandes wurden gewählt:

Alfons Klein, Innung Aachen-Land l SO Dieter Kunkel, Innung Dortmund l OM Gerhard Schmidt, Innung Arnsberg l OM Günter Uebber, Innung Solingen l Markus Weischede, Innung Düsseldorf

In den Werbe-Ausschuss wurden gewählt:

HGF Klaus Daseking, Kreishandwerkerschaft Lippe l SO Theodor Fingerhut jun., Innung Münster l OM Werner Hirschler, Innung Köln l OM Friedhelm Holsträter, Innung Hamm l Jochen Pfänder, Innung Iserlohn l August Robers, Innung Ofen- und Luftheizungsbau Münster l SO Helmut Hegemann, Innung Essen l Norbert Schalm, Innung Mönchengladbach l Günther Ross, Innung Erkelenz

Mitglieder des Berufsbildungs-Ausschusses sind:

OM Dieter Lackmann, Innung Münster (Vorsitzender) l Johann ten Bosch, Innung Steinfurt l Günter Kordell, Handwerkskammer Arnsberg l Manfred Böse, Innung Unna l Ing. Friedrich Höttecke, Regionale Otto-Stenger-Innungsschule Düsseldorf l Karl-Wilhelm Jeske, Innung Duisburg l Peter Kivelitz, Fachverband SHK NRW

Der Rechnungsprüfungsausschuss des Fachverbandes besteht aus den Herren

OM Manfred Böse, Innung Unna l SO Karl Neuhaus, Innung Remscheid l OM Günter Uebber, Innung Solingen

Verleihung der Wilo-Förderpreise v.l.n.r.: Ing. H.-D. Heidemann, stv. Landesinnungsmeister FV SHK NRW, Jörg Buckebrede, Fa. Wefers H-L-S GmbH, Köln, Gewinner des 1. Preises Zentralheizungs- u. Lüftungsbau, Peter Stamm, Fa. Wilo, Ing. Norbert Kröschel, GF Abt. Technik FV SHK NRW, Andreas Vormann, Fa. Dieter Heisemann, Schalksmühle, Gewinner des 2. Preises Zentralheizungs- u. Lüftungsbau, Sven Gungel, Fa. Rudolf Fischer, Dortmund, Gewinner des 1. Preises Gas- und Wasserinstallation, Udo Kunz, Fa. Wilo, Dipl.-Ing. R. Peters, Landesinnungsmeister FV SHK NRW.


Innung SHK Arnsberg

Ein Lotse geht von Bord

Aktiv ins nächste Jahrzehnt

Auf der diesjährigen Versammlung der Innung Sanitär Heizung Klima Arnsberg am 16. November in Arnsberg, wurden die Zeichen für das nächste Jahrzehnt gestellt. Von den 67 Innungsmitgliedern waren 33 zur Herbstsitzung gekommen.

"Die Innung lebt", stellte Ing. Gerhard Schmidt zur Eröffnung der Sitzung fest, denn zahlreiche junge Kollegen waren interessiert, den neuen OM mitzuwählen. Schmidt, der aus Altersgründen nicht mehr für dieses Amt kandidierte, war seit 21 Jahren Obermeister der Arnsberger Installateur und Heizungsbauerinnung. Schmidt hatte die Innung durch viele konjunkturelle Täler geführt, war Delegierter für den SHK Fachverband in Düsseldorf, ist stv. Kreishandwerksmeister und öffentlich bestellter vereidigter Sachverständiger.

Auch Geschäftsführer Ass. Jochem Hunecke war erfreut über die gute Beteiligung. Ihm war es in den letzten Jahren gelungen, als eine der wenigen Innungen im nordrhein-westfälischen SHK-Handwerk, neue Mitglieder zu gewinnen. Auf Vorschlag Schmidts, wurde sein Stellvertreter Günter Runte als neuer Obermeister einstimmig gewählt. Ingo Großmann wurde ebenfalls einstimmig zu seinem Stellvertreter bestimmt.

Generationswechsel: (v.r.n.l.) Ehrenobermeister Gerhard Schmidt mit dem neu gewählten Obermeister Günter Runte und seinem Stv. Ingo Großmann.

Als erste Amtshandlung des neu gewählten Obermeisters, schlug Runte vor, Gerhard Schmidt, aufgrund seiner Verdienste für die Innung und das SHK-Handwerk, zum Ehrenobermeister zu ernennen. Franz Runte, ebenfalls Ehrenobermeister der Innung, gratulierte seinem Nachfolger und neuen "Kollegen" Schmidt zu seinem Ehrenamt.

Informative Themen wurden durch Bezirksschornsteinfegermeister Klemens Müller mit dem Vortrag "Neue Kehr- und Überprüfungsordnung" und durch Referent Nowak, Fa. Vaillant, mit einem Fachvortrag zur Abgasführung moderner Brennwertgeräte, vermittelt.


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