IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 18/1999, Seite 90
UNTERNEHMENSFÜHRUNG
Haben Ihre "alten Hasen" noch den gleichen Schwung wie einst als "junge Hüpfer"? | Neuer Blick auf alte HasenWie Sie die Leistungsbereitschaft Ihrer langjährigen Mitarbeiter sichern |
Heinz Joachim Karnbach*
Die Zusammenarbeit mit langjährigen Mitarbeitern läuft oft "wie geschmiert". Sie noch gezielt zu motivieren, scheint häufig überflüssig. Doch wer sich um die Motivation der "alten Hasen" nicht mehr kümmert, läuft Gefahr, daß deren Leistungsbereitschaft langsam, aber sicher verkümmert.
Auch langjährig bewiesene, scheinbar gesicherte Leistungsbereitschaft muß nicht ewig halten. Denn zum einen nutzen sich Leistungsanreize im Laufe der Zeit ab (ist es z.B. selbstverständlich, daß der Kundendienstwagen für die Fahrten zwischen Zuhause und Dienststelle benutzt werden darf, stellt er keinen Leistungsanreiz mehr dar) zum anderen können sich die Antriebe ändern, aus denen sich die Motivation von Menschen zusammensetzt. War ein Kundendiensttechniker mit 30 Jahren beispielsweise durch ein hohes Einkommen zu motivieren, so sind zehn Jahre später firmeninterne Statussymbole oder ein erweiterter Verantwortungsbereich vielleicht viel wirksamere Leistungsanreize für ihn.
Kurzum: Sichern Sie auch die Motivation eines "alten" Mitarbeiters kontinuierlich durch gezielte Impulse. Betrachten Sie ihn vor Ihrem geistigen Auge: Wann haben Sie sich zuletzt überlegt, unter welchen Bedingungen er leistungsbereit ist und was Sie als sein Chef dafür tun können?
Hilfen dazu erhalten Sie, wenn Sie von den folgenden Aussagen diejenigen ankreuzen, die auf Ihren Mitarbeiter am meisten zutreffen:
- Er sucht manchmal nach zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten. (A)
- Er ist bereit, zusätzliche Aufgaben zu übernehmen, wenn diese interessant sind. (D)
- Er macht sich manchmal Sorgen um die Zukunft des Unternehmens. (E)
- Sein Engagement steigt, wenn sein Arbeitsraum oder Arbeitsmaterial verbessert wird. (A)
- Eine Arbeit, bei der aus Zeitgründen Mittagessen oder Pausen entfallen müssen, stört ihn. (B)
- Er sucht von sich aus Kontakt zu Ihnen. (C)
- Er hat eine Vorliebe für ausgefallene Dinge. (C)
- Er ist eher Teamarbeiter als Einzelkämpfer. (B)
- Er würde eine Besprechung verlassen, wenn er seine Meinung nicht frei äußern kann. (D)
- Bei neuen Ideen überprüft er sorgfältig, was dagegen spricht. (E)
Wenn Sie die mit A gekennzeichneten Sätze angekreuzt haben, geht es Ihrem Mitarbeiter besonders um die Befriedigung materieller Grundbedürfnisse. Treffen vor allem die B-Aussagen zu, so deutet dies auf ein ausgeprägtes Bedürfnis nach Kollegenkontakt. C-Aussagen sind charakteristisch für Menschen, denen Anerkennung und Prestige besonders wichtig sind. D-Aussagen sind ein Indiz für den Wunsch nach Selbstverwirklichung. E-Aussagen ein Hinweis, daß es dem Mitarbeiter besonders auf Sicherheit ankommt. Wichtig: Natürlich können für ihn auch mehrere der genannten Bedürfnisse bedeutsam sein.
Praxistip |
Geben Sie Ihren Mitarbeitern auch und gerade dann Impulse, wenn alles läuft: |
1. Motivation der Mitarbeiter regelmäßig und systematisch überprüfen. |
2. Auch mit den "Pflegeleichten" reden. |
3. Änderungen bei den Motivationssignalen beachten. |
4. Neue Impulse geben. |
Gezielte Motivation schafft neuen Drive
Wenn Sie den kleinen Test durch Gespräche mit dem jeweiligen Mitarbeiter noch abrunden, erhalten Sie ein Bild von seinen aktuellen Leistungsmotiven. Daran können Sie sich orientieren, wenn Sie dem Mitarbeiter neue Leistungsimpulse geben wollen. Auf daß die alten Hasen neuen Schwung bekommen!
*) Heinz Joachim Karnbach ist Geschäftsführer der VA-Akademie für Führen und Verkaufen in Sulzbach/Ts.
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