IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1999, Seite 23 ff.


VERBÄNDE AKTUELL 


Thüringen


5. Ölfachtagung

und Fachbetriebsschulung nach § 19 I WHG

Rund 150 Mitglieder des Fachverbandes SHK Thüringen und des Wirtschaftsverbandes Mitte für Brennstoffe und Mineralöle e.V. trafen sich am 4. und 5. Juni in Mühlhausen anläßlich der 5. Thüringer Ölfachtagung.

"Auch im 5. Veranstaltungsjahr ist die Resonanz auf diese Weiterbildungsveranstaltung unverändert hoch", stellte LIM Dietrich Roese in seiner Begrüßung fest und führte weiter aus, "daß der Energieträger Heizöl in vielen Fällen die preiswertere Alternative zur Beheizung eines Gebäudes ist." Diese Tatsache werde zunehmend ein Entscheidungsfaktor für den Endkunden zugunsten der Ölheizung.

Die Tatsache, daß der Energieträger Heizöl in vielen Fällen die preiswertere Alternative zur Beheizung eines Gebäudes sei, werde zunehmend ein wichtiger Entscheidungsfaktor für den Endverbraucher zugunsten der Ölheizung, so LIM Dietrich Roese in seiner Begrüßungsrede.

Roese erläuterte auch den von der Bundesregierung vorgestellten Gesetzentwurf zur Verbesserung der Zahlungsmoral, den er als Schritt in die richtige Richtung bewertete. Kritik übte er dagegen an Plänen, wonach die Gewerke Glaser, Metallbauer und Dachdecker nach Absolvierung eines Lehrganges bei den Handwerkskammern eine Eintragung nach § 7a der HWO bekommen sollen. Der Fachverband Thüringen habe bereits reagiert und in einem Schreiben an die Verantwortlichen seinen Protest über dieses Vorhaben kundgetan.

Vorteile für Heizöl

Mit dem Referat "Mit der Ölheizung ins nächste Jahrtausend" eröffnete RA Dieter Bischoff, Vorsitzender des Gesamtverbandes des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels, die Vortragsreihe. Seiner Meinung nach reichen die nutzbaren Ölvorkommen für die nächsten 120 Jahre. Zudem sei Heizöl ein preisgünstiger, umweltschonender, wirtschaftlicher und sicherer Brennstoff. Gute Argumente also für die Ölheizung.

In angenehmer Atmosphäre in der Tagungsstätte "Schützenberg" in Mühlhausen fand die 5. Ölfachtagung des FV Thüringen statt.

Bischoff machte im weiteren Verlauf seiner Ausführungen deutlich, daß es heute nicht mehr genüge, nur ein Produkt zu verkaufen, um den Kunden zufrieden zu stellen. "Der Kunde will kein Öl und keine Ölheizung — der Kunde will Wärme und Komfort", so das Fazit von Bischoff. Und das müsse ihm das Fachhandwerk bieten, dann hätte die Ölheizung auch in Zukunft gute Chancen im Wärmemarkt.

Dipl.-Ing. Thomas Krekel-Straubinger, Niederlassungsleiter der Frankfurter Heitech GmbH, stellte in seinem Vortrag "Energiedienstleistung — Vorteil für Heizungsbauhandwerk und Mineralölhandel in Zusammenarbeit mit einem starken Partner" ein Wärmecontracting-Modell vor. Neben den Vorteilen einer solchen Kooperation sowohl für den Contractor als auch für den gemeinsamen Kunden benannte er auch die Risiken dieser Dienstleistungsform.

Zurück zur Technik führte der darauffolgende Vortrag "Die Ölheizung im Niedrigenergiehaus" von Dr. Christian Küchen, Geschäftsführer der IWO (Institut für wirtschaftliche Oelheizung e.V.). Die Entwicklungstendenzen im Wärmemarkt führten vom vorhandenen Wohnungsbestand mit einem Energiebedarf von ca. 200 kWh/(m2 a) hin bis zu 30 kWh/(m2 a). Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresheizenergiebedarf von 70 kWh/(m2a) und einer beheizten Grundfläche von 150 m2 benötigt man demnach etwa 1050 Liter Heizöl plus Zuschläge für eine eventuelle Brauchwasserbereitung. Der Platzbedarf für einen Öltank spiele also heute keine große Rolle mehr. Zudem gäbe es marktreife Entwicklungen von Öl-Brennwertkesseln mit externer Kondensation und integriertem Pufferspeicher, welche nicht nur einen hohen Wirkungsgrad aufweisen, sondern in Verbindung mit Solartechnik in den Sommermonaten komplett abgeschaltet werden können. So verursachten diese Wärmeerzeuger in der warmen Jahreszeit keine Bereitstellungskosten. Im Gegensatz dazu fallen z.B. bei einer Gasheizung monatliche Grundgebühren für den Gaszähler an.

"Der Kunde will kein Öl und keine Ölheizung — der Kunde will Wärme und Komfort", so die Aussage von RA Dieter Bischoff, Vorsitzender des Gesamtverbandes des deutschen Brennstoff- und Mineralölhandels.

Ergänzend dazu faßte Hans-Werner Harling, Präsident des Bundesverbandes Behälterschutz e.V. und Gütegemeinschaft Tankschutz e.V., noch einmal die Vorteile des Wärmeträgers Heizöl zusammen. In der anschließenden Diskussionsrunde mußte er sich dann aber auch kritische Fragen zur Lagerstabilität von Heizöl gefallen lassen. So gäbe es immer wieder Probleme mit der Alterung und der damit verbundenen Schlammbildung von Heizöl in Tankanlagen. Dies sei eine häufige Störungsursache und beträfe nicht nur Altanlagen. Dr. Küchen (IWO) meinte dazu, daß es im Markt geeignete Additive gäbe, die die Lagerstabilität des Heizöles erhöhen. Es sei jedoch nicht sinnvoll, das Heizöl grundsätzlich mit den teuren Zusätzen zu versehen. Wichtig sei, fügte Harling hinzu, "daß das Heizöl lichtgeschützt und frostfrei lagert."

"Bestimmungen zum anlagen- und personenbezogenen Gewässerschutz" hieß das Thema des Vortrages von Dipl.-Ing. Arne Kuhrt, Geschäftsführer der Überwachungsgemeinschaft Sanitär Heizung Klima (ÜWG-SHK), St. Augustin. Er erläuterte die Gesetze, Verordnungen, Vorschriften und technische Regelwerke, die für die Erstellung einer Heizölversorgungsanlage zu beachten sind und zeigte deren Verknüpfungen untereinander auf.

Fachunternehmerschulung nach WHG

Rund 120 Fachleute nahmen am darauffolgenden Samstag, dem 5. Juni, an der von der Überwachungsgemeinschaft SHK initiierten Fachunternehmerschulung nach § 19 l WHG teil. Dipl.-Ing. Arne Kurt, Geschäftsführer der ÜWG SHK und Ing. Peter Gömmer, technischer Referent beim Fachverband SHK Hessen, führten die Schulung durch. Inhalte waren u.a. Installationsrichtlinien, Verbindungstechniken und Druckprüfung von Ölversorgungssystemen, Bauarten, Zulassung und Ausrüstung von ober- und unterirdischen Tankanlagen sowie Aufbau, Funktion, Installation, Prüfung und Wartung von Leckanzeigesystemen und Grenzwertgebern. Teilnehmer, die noch über keine Sachkundeprüfung als Voraussetzung zum Erwerb der Fachbetriebszulassung verfügten, konnten diese im Anschluß an die Veranstaltung ablegen.

Weg von der Technik, hin zur Dienstleistung führte das abschließende Referat des Unternehmensberaters Claas Thedinga. In seinem Beitrag "Verkaufen ist ein hartes Handwerk für Heizungsbau und Mineralölhandel" gab er den Teilnehmern Praxistips für den Alltag: Sich seine eigenen Schwächen und Stärken bewußt machen, auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen, Dienstleistungen verkaufen und nicht nur Produkte, den Mitarbeitern als positives Vorbild dienen; alles wesentliche Punkte, die der Fachmann beherzigen muß, will er auf Dauer erfolgreich sein. Das Bild vom "lästigen Kunden, der durch unberechenbares Verhalten wohldurchdachte strategische Pläne über den Haufen wirft und obendrein noch hartnäckig darauf besteht, gekaufte Produkte müßten auch noch funktionieren", müsse schnellstens gewandelt werden, so Thedinga. Kundenorientierung stehe heute im Vordergrund.

Praxistips für den Alltag vermittelte der Unternehmensberater Claas Thedinga in seinem Referat "Verkaufen ist ein hartes Handwerk für Heizungsbau und Mineralölhandel".

Rahmenprogramm

Für die mitgereisten Damen stand am Freitag ebenfalls ein interessantes Programm auf der Tagesordnung. Neben einem Workshop zum Thema "Frauen im Handwerk — aus der Praxis — für die Praxis" gab es auch ein kreatives Seminar zum Thema "Wir erwarten Gäste".

Zum Abschluß der Veranstaltung fand auf Einladung der IWO ein geselliger Abend statt, bei dem die Teilnehmer nicht nur fachliche Gespräche führten, sondern auch neue Kontakte und Freundschaften knüpfen konnten.


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