IKZ-HAUSTECHNIK, Ausgabe 16/1999, Seite 20 ff.
VERBÄNDE AKTUELL |
Hessen
Obleutetagung des Fachverbandes Hessen
Ganz im Zeichen interessanter und auch neuer Betätigungsfelder für die Installateur- und Heizungsbauer-Handwerksunternehmen stand die Fachtagung der Sanitär-, Heizungs- und Klempner-Obleute der Innungen des hessischen Fachverbandes Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik am 18. Mai dieses Jahres in den Geschäftsräumen des Fachverbandes.
Erfreut konnte Vorstandsmitglied Obermeister Gerd Euler in seiner Begrüßung feststellen, daß von den 25 hessischen Innungen 44 Obleute aus 23 Innungen der Einladung des Fachverbandes zu dieser Informationsveranstaltung gefolgt sind.
Fachprogramm
Die Konsequenzen der Energieeinsparverordnung (EnEV 2000) für das Installateur- und Heizungsbauerhandwerk wurden in dem Vortrag von Dipl.-Ing. Hans Schneider, Viessmannwerke GmbH & Co., Allendorf, aufgezeigt. Mit den Zielen dieser Verordnung:
- den Energieverbrauch gegenüber den heute gültigen Verordnungen um ca. 20% (ohne Komforteinbußen) zu reduzieren,
- dem Gebäudebestand Nachrüstungsmaßnahmen zur energetischen Sanierung aufzuerlegen und
- eine Energiekennzahl zum maßgeblichen Instrument für die Beurteilung des Energieverbrauchs von Gebäuden werden zu lassen,
werde der aktive SHK-Handwerksunternehmer zu einer kompetenten Beratungsleistung und einer erfolgsorientierten Geschäftstätigkeit in zukunftsweisenden Arbeitsfeldern aufgefordert, so Schneider.
Im Anschluß zu diesem Vortrag wies Dr. Eugen Daum, Geschäftsführer des FV SHK Hessen, darauf hin, daß im Schulungszentrum des Fachverbandes bereits erfolgreich der Lehrgang "Kompetente Gebäudeenergieberatung Dienstleistung von Morgen; Energieberater im SHK-Handwerk" durchgeführt wurde und noch weitere neue Lehrgangstermine angeboten werden. Dieser Lehrgang exklusiv für Meister und andere Führungskräfte des SHK-Handwerks endet mit einer Prüfung und Zertifizierung an der Gesamthochschule Kassel.
Für das Thema "Auch die Elektrowärmepumpe hat wieder eine Chance", stand als Referent Obermeister Gerd Euler zur Verfügung. Er gab sein Wissen und seine praktischen Erfahrungen aus rund 150 erstellten Wärmepumpenanlagen im Größenbereich von 9 bis 270 kW Heizleistung für das Heizen und Kühlen von Gebäuden mit Erdwärmesonden an die Tagungsteilnehmer weiter. Die Betriebskosten einer Wärmepumpen-Anlage mit Erdsonden lägen im Vergleich zu modernen Öl- oder Gasheizungen nur bei etwa 50 bis 60%, so Euler. Die Herstellkosten der Anlage seien auf den Wert des 1,45- bis 1,85fachen anzusetzen. Dieser Mehrpreis ließe sich aber bei WP-Anlagen, die auch zur Wohnraumkühlung genutzt werden, in wenigen Jahren amortisieren. Auch durch die Förderung von Bund, Ländern und den EVUs lassen sich die Mehrkosten solcher Anlagen auf akzeptierbare Größenordnungen mindern.
Zentrale Staubsauganlagen waren das Thema von Roland Stanger, FAWAS GmbH, Dettingen. Um hier entsprechende Impulse für die hessischen Installateur- und Heizungsbauer-Betriebe zu geben, informierte er die Teilnehmer in seinem Referat über Bau, Betrieb, Wartung und Vermarktung dieser in Deutschland noch wenig verbreiteten Technik.
Aktuelles vom Verband
Zur Solarkampagne 2000, der Solarinitiative Hessen und dem solarthermischen Förderprogramm, zu dem in Hessen flächendeckend eingeführten, auf das aktuelle Baurecht abgestimmten Formblattes "Inbetriebsetzung einer Feuerstätte", der Informationskampagne des Fachverbandes Hessen zur ZVSHK-Gewährleistungs- oder Haftungsübernahmevereinbarung mit Herstellern der Branche, zur Wartung und Inspektion von Gasgeräten sowie zur Bildung einer Landesfachklasse für die Auszubildenden des Klempnerhandwerks, wurden von den Fachgruppenvorsitzenden Obermeister Ernst Jung (Heizung), Obermeister Peter Michalak (Sanitär), Obermeister Wilfried Schmidt (Klempnerei) und dem technischen Referenten Peter Gömmer Informationen und Erläuterungen gegeben.
100 Jahre SHK-Innung Wiesbaden-Rheingau-Taunus
Mit einem Festakt im Schloß Biebrich hat die Innung für Sanitär- und Heizungstechnik Wiesbaden-Rheingau-Taunus ihr 100jähriges Gründungsjubiläum gefeiert.
In einem historischen Abriß ging Obermeister Volker Hehner auf die wechselvolle Geschichte dieses Handwerks ein und erinnerte daran, daß sich am 1. Juli 1899 die Spengler- und Installateur-Zwangsinnung konstituierte.
Zu Anfang des Jahrhunderts warben die gerade 55 Installationsgeschäfte noch mit "Waterclosetts" und versprachen, "Reparaturen aller Art billig und gut" auszuführen.
Bereits in den dreißiger Jahren schlossen sich die Innungen Wiesbaden, Rheingau und Untertaunus zusammen, "weitsichtig und ihrer Zeit voraus", wie Landrat Klaus Frietsch in seinem Grußwort bemerkte. 1953 kam dann das Zentralheizungs- und Lüftungsbauer-Handwerk zur Innung, auch die Gasinstallation wurde wieder stärker nachgefragt.
Obermeister Volker Hehner bei der akademischen Feier im Schloß Biebrich. |
Für die Zukunft bezeichnete der Obermeister die verstärkte Zusammenarbeit mit den Energieversorgern und die Gründung eines Notdienstes für den Rheingau-Taunus-Kreis als vordringlichste Aufgaben. Generell prophezeite Hehner eine steigende Nachfrage nach sanitären Dienstleistungen und im Gebäudemanagement. An die Gründung einer gemeinsamen Dienstleistungsgesellschaft von Stadtwerke Wiesbaden und Innung ist bereits gedacht.
Im Mittelpunkt der Grußworte von Landesinnungsmeister Werner Scharf und Handwerkskammerpräsident Arnold Spruck stand der Dank für die erfolgreiche ehrenamtliche Arbeit und die gute Zusammenarbeit auf überregionaler Ebene. Spruck ermunterte die Sanitär- und Heizungstechniker, den eingeschlagenen Weg in der Ausbildung weiterzugehen, schließlich sei der erste "Lehrling des Monats" aus diesem Bereich gekommen.
Oberbürgermeister Hildebrand Diehl schlug dann den Bogen von 100 Jahren Innungsgeschichte zur ebenfalls turbulenten Stadtgeschichte. Er betonte, "wenn es der Wirtschaft und dem Handwerk gut geht, dann geht es auch der Stadt gut und umgekehrt". Der Oberbürgermeister forderte die Handwerker auf, unverzagt in die Zukunft zu blicken und sich gesellschaftlich und politisch zu engagieren.
Zum Abschluß der Feierstunde, die musikalisch vom Johann-Strauß-Orchester eingerahmt wurde, überreichte Diehl dem sichtlich gerührten Volker Hehner, stellvertretend für die gesamte Innung, die Stadtplakette in Gold. Einem erfolgreichen Jubiläum, das mit einem Festabend im Kurhaus abgerundet wurde, stand also nichts mehr im Weg.
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